Erziehungswissenschaft: Blick in die Historie mit aktuellem Film
Was bewegt Erziehungswissenschaft? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Film „40 Jahre Erziehungswissenschaft“, der als medienpädagogisches Projekt mit Studierenden über zwei Semester produziert wurde. Der Film wurde am 11. Februar erstmals bei einer Streaming-Premiere der Öffentlichkeit gezeigt. Anlass für den Film war das Jubiläum der Fakultät für Erziehungswissenschaft im Jahr 2020. Der Film 40 Jahre EW ist im Youtube-Kanal der Universität abrufbar.
Vor 40 Jahren wurde die Pädagogische Hochschule und damit die Ausbildung von angehenden Lehrer*innen in die Universität integriert. Damit wurde ein Beschluss des NRW-Wissenschaftsministers umgesetzt, der nicht von allen Beteiligten positiv aufgenommen wurde, wie ein Blick in die Historie und in die Chronik der Universität zeigt.

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Fotograf: Otto Sudmann
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00661
Doch die Wurzeln der Erziehungswissenschaft reichen noch tiefer. Bereits 1971 wurde die Fakultät für Pädagogik, Philosophie und Psychologie gegründet und war Ort der Lehrer*innenausbildung und Ausbildung der Diplom-Pädagog*innen. 1980 trennten sich die drei Disziplinen. Die Fakultät für Pädagogik, die sich 2007 in Erziehungswissenschaft umbenannte, startete als eigenständige Fakultät.
Der Jubiläumsfilm der Fakultät für Erziehungswissenschaft unter der Leitung von Dr. Thomas Walden, Dr. Petra Pansegrau und Philip Karsch, die bereits für die Dokumentarfilmprojekte „Musik l(i)eben – Bielefelder Musikszenen“ (2011) und „Muss Ja – Typisch Ostwestfalen“ (2013) verantwortlich zeichneten, realisierten Studierende diesen Einblick in die Arbeit der Erziehungswissenschaft.
In vielen Interviews sprechen ehemalige und aktuelle Lehrende, Studierende und weitere Angehörige der Fakultät für Erziehungswissenschaft über die Entwicklungen der vergangenen 40 Jahre und werfen einen Blick auf die Zukunft der Disziplin. Die Dreharbeiten fanden im Wintersemester 2019/20 statt und waren zum größten Teil vor Beginn der Pandemie abgeschlossen. In den Interviews greift der Film aktuelle Fragen und Diskurse – nicht nur – der Bielefelder Erziehungswissenschaft auf und ist mit Archivmaterial aus der Gründungsphase der Fakultät angereichert.
Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
• Professorin Dr. Ellen Baake neue Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Mathematische und Theoretische Biologie
• Professorin Dr. Christina Hoon neue Vorsitzende des Instituts für Familienunternehmen
• Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus mit zwei Ehrenvorlesungen ausgezeichnet
• Professorin Dr. Petra Kolip erneut im Wissenschaftlichen Beirat des RKI
• Professorin Dr. Silke Schwandt neue Senatsvorsitzende
Professorin Dr. Ellen Baake (59) ist für die Amtszeit von 2021 bis 2023 zur Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Mathematische und Theoretische Biologie (ESMTB) gewählt worden. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft wurde 1991 gegründet, während der ersten Europäischen Konferenz zu angewandter Mathematik in Biologie und Medizin. Ziel der ESMTB ist es, theoretische Ansätze und mathematische Werkzeuge in Biologie und Medizin auf europäischer Ebene und darüber hinaus zu fördern. Die Gesellschaft organisiert und unterstützt Sommerschulen und Konferenzen, vergibt Preise an Nachwuchswissenschaftler*innen und informiert umfassend über aktuelle Entwicklungen. Dabei arbeitet sie eng mit der amerikanischen Schwesterorganisation (Society of Mathematical Biology, SMB) zusammen. Ellen Baake ist seit 2004 Professorin für Biomathematik und Theoretische Bioinformatik an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Professorin Dr. Christina Hoon (48) ist bei den Vorstandswahlen des Instituts für Familienunternehmen (iFUn) zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Sie führt zudem auch das geschäftsführende iFUn-Direktorium und löst Professor Dr. Fred Becker ab, der diese Funktionen seit 2014 innehatte. Das iFUn-Direktorium setzt sich nunmehr aus Professorin Dr. Christina Hoon als Vorsitzende und zwei stellvertretenden Mitgliedern, Professor Dr. Fred Becker und Professorin Dr. Anne Sanders, zusammen. Seit 2014 beschäftigt sich die Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften der Universität Bielefeld über das „Institut für Familienunternehmen | iFUn“ in Forschung und Lehre mit den Besonderheiten von Familienunternehmen. Zentral war dabei die 2015 umgesetzte Einrichtung des Stiftungslehrstuhls „Führung von Familienunternehmen“. Finanziert wird der Stiftungslehrstuhl und das iFUn von vielen ostwestfälischen Unternehmen und Institutionen. Seit Januar 2021 ist Christina Hoon Mitglied des Gesamtvorstands des Verbandes der Hochschullehrer*innen der Betriebswirtschaftslehre (VHB).

Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus (69) wurde mit zwei Namensvorlesungen geehrt: Die Hottel Lecture des International Combustion Institute ist die bedeutendste Namensvorlesung der internationalen Verbrennungsforschung. Die Vorlesung wird alle zwei Jahre verliehen und zur Eröffnung des Weltkongresses der Verbrennungsforschung gehalten. Dieser wurde wegen der Pandemie statt als Präsenzveranstaltung im Januar 2021 mit knapp 1.400 Teilnehmer*innen online durchgeführt. Zum anderen zeichnete die Schweizerische Chemische Gesellschaft Kohse-Höinghaus mit der Heilbronner-Hückel Vorlesung 2020 aus. Diese Auszeichnung wird zusammen mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker im Wechsel an schweizerische und deutsche Wissenschaftler*innen vergeben und soll im Mai 2021 stattfinden. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcher der Universität Bielefeld und Ehrensenatorin. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen.

Professorin Dr. Petra Kolip (59), seit 2009 Professorin für Prävention und Gesundheitsförderung an der Universität Bielefeld, wurde erneut als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Robert-Koch-Instituts (RKI) für die Amtsperiode 2021-2024 berufen. Es ist ihre dritte Amtszeit. Der Wissenschaftliche Beirat begleitet die laufenden wissenschaftlichen Arbeiten und gesundheitspolitischen Aufgaben des RKI und wirkt bei der Entwicklung mittel- und langfristiger Ziele beratend mit.
Professorin Dr. Silke Schwandt (40) wurde bei der konstituierenden Sitzung des Senats der Universität Bielefeld am 3. Februar zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie ist die erste Frau in dieser Position, die bis 2003 der Rektor der Universität qua Amt innehatte. Sie forscht und lehrt als Professorin für Digital History und Geschichte des Mittelalters an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Zudem leitet sie unter anderem das Informationsinfrastrukturprojekt im SFB 1288 “Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern” mit dem Titel “Dateninfrastruktur und Digital Humanities”. Ins Amt der stellvertretenden Senatsvorsitzenden ist die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Dr. Beate Lingnau wiedergewählt worden. Der Senat berät unter anderem in Angelegenheiten von Forschung, Lehre und Studium, die die gesamte Hochschule betreffen. Diesem zentralen Gremium der Universität Bielefeld gehören 24 stimmberechtigte Mitglieder an: 12 aus Gruppe der Hochschullehrer*innen, 4 aus der Gruppe der aka-demischen Mitarbeiter*innen, 4 aus der Gruppe der Studierenden und 4 aus der Gruppe der Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung. Daneben gehören ihm ohne Stimmrecht noch weitere Mitglieder der Universität an.

Aus dem Beruf ins Studium
Für Berufstätige ohne (Fach-)Hochschulreife, die über ein Studium nachdenken, bieten die Universität und Fachhochschule Bielefeld eine gemeinsame Info-Veranstaltung an: Studieninteressierte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung können sich am Dienstag, 9. Februar, von 18 bis 19.30 Uhr, über verschiedene Zugangswege ins Studium informieren. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet in digitaler Form statt.
(mehr …)„Internationale Mobilität ist und bleibt wichtig“
Zum Jahresbeginn 2021 hat die neue siebenjährige Erasmus-Programmgeneration begonnen. Internationale Mobilität in Forschung, Studium und Lehre – wie ist das in Pandemiezeiten überhaupt möglich? Ein Interview mit Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität, über virtuelle Mobilitätsformen, neue internationale Partner und ein bisschen Fernweh an der Universität.
(mehr …)Bewerbungsstart: Online um ein Sozialstipendium ab Sommersemester 2021 bewerben
Vom 1. Februar bis zum 1. März 2021 können sich Studierende und Studieninteressierte der Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Fachhochschule Bielefeld, der Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie der Hochschule für Musik Detmold um ein Sozialstipendium der Stiftung Studienfonds OWL bewerben. Mit diesem Stipendium werden finanziell bedürftige Studierende über ein Jahr mit monatlich 150 Euro unterstützt.

Ziel des Programms ist es, Studierende mit einem Sozialstipendium zu unterstützen, die sich in einer besonderen finanziellen oder persönlichen Situation befinden, die die Aufnahme oder Weiterführung des Studiums gefährdet. Die einjährigen Stipendien werden zum 1. April 2021 an Studierende vergeben, die bereits an einer der fünf genannten Hochschulen studieren oder zum Sommersemester 2021 ein Studium aufnehmen werden. Der Förderbetrag beträgt 1.800 Euro pro Jahr und wird in monatlichen Raten à 150 Euro ausgezahlt. Projektkoordinatorin Friederike Ruwisch weist darauf hin, dass Studierende aus dem Kreis Lippe in dieser Bewerbungsrunde besonders gute Chancen haben, da es einige Förderzusagen aus Lemgo, Detmold und Umgebung gibt und die dortigen Förderer einzelne Stipendien zweckgebunden für lippische Studierende gespendet haben.
Doch nicht nur der finanzielle Aspekt ist den Machern bei der Vergabe der Sozialstipendien wichtig. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren die Stipendiatinnen und Stipendiaten auch von der ideellen Förderung des Studienfonds OWL. Diese umfasst – aktuell in ausschließlich digitaler Form – Workshops, Vorträge und weitere Veranstaltungen, so dass bereits im Studium ein wichtiges Netzwerk entsteht, das später den beruflichen Einstieg in der Region OWL erleichtern kann. Bewerbungen sind bis zum 01.03.2021 um 11 Uhr online möglich. Für nicht deutschsprachige Bewerberinnen und Bewerber gibt es ein englischsprachiges Bewerbungsformular.
Die Sozialstipendien der Stiftung Studienfonds OWL werden ausschließlich aus Spenden finanziert, die von Unternehmen, Stiftungen, Vereinen und Privatspendern aus der Region finanziert werden. Aufgrund der weiterhin verschärften finanziellen Situation für viele Studierende aufgrund der Corona-Pandemie erwartet die Studienfonds-Geschäftsstelle ein erhöhtes Bewerberaufkommen. Wer sich an der Finanzierung der Sozialstipendien zu beteiligen möchte, kann sich direkt an die Stiftung wenden. Es sind sowohl Voll- als auch Teilfinanzierungen möglich, die Spenden werden zu 100% ohne Abzug von Verwaltungskosten als Stipendienmittel ausgeschüttet und können steuerlich geltend gemacht werden.
Weitere Informationen zum Sozialstipendium sowie das Bewerbungsformular sind hier zu finden.
Gründer des Universitätschors Professor Werner Hümmeke verstorben
Professor Dr. Werner Hümmeke ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Er lehrte von 1975 bis 2001 an der Universität Bielefeld (Fachbereich Kunst/Musik). Im Mai 2001 ernannte ihn die Universität zum Honorarprofessor. Er hat an der noch jungen Universität den Universitätschor Bielefeld ins Leben gerufen und gemeinsam mit Partnerchören führte Werner Hümmeke fast alle bedeutenden Werke der Oratorienliteratur auf. Die Chorleitung behielt er noch bis ins Jahr 2006. Werner Hümmeke erwarb große Verdienste um die Kulturarbeit an der Universität Bielefeld und sorgte für ihre Ausstrahlung in Stadt und Region. Hümmeke, geboren in Arnsberg, hat in Freiburg im Breisgau Schulmusik mit dem Hauptfach Gesang, Chorleitung sowie Mathematik studiert. An der Universität Münster promovierte er in Musikwissenschaft. Hümmeke wurde Wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Bielefeld und später Akademischer Rat und Oberrat im Fach Musikpädagogik.

Land genehmigt Modellstudiengang Humanmedizin
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilen mit:
Beim Aufbau der neuen Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist ein weiterer Meilenstein erreicht worden: Die Landesregierung hat den medizinischen Studiengang am Standort Bielefeld genehmigt. „Mit der Genehmigung des Studiengangs Humanmedizin kommt der Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld einen entscheidenden Schritt voran: Bereits zum Wintersemester 2021/2022 können nun die ersten 60 Studierenden ihr Studium beginnen. Sie können sich auf ein modernes Medizinstudium in Ostwestfalen-Lippe freuen, in dem ein frühzeitiger Praxisbezug eine große Rolle spielen wird“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ergänzt: „Der neue Modellstudiengang wird vor allem eine allgemeinmedizinische Ausbildung im Fokus haben. Unser Ziel ist, die Studierenden für das Berufsbild des ‚Hausarztes‘ zu begeistern. Und wenn wir über den sogenannten ‚Klebeeffekt‘ die hausärztliche Versorgung – insbesondere in der Region stärken – freut es mich umso mehr.“
Der Rektor der Universität Bielefeld, Gerhard Sagerer: “Wir freuen uns sehr über die zügige Genehmigung des Studiengangs, mit dem wir neue Akzente in der Ausbildung von Mediziner*innen setzen können. Schon jetzt erwarten wir gespannt die ersten Studierenden, die bei uns eine zukunftsgewandte Ausbildung mit vielen Wahloptionen und hoher Praxisorientierung absolvieren können. Der Studiengang Medizin ist eine Bereicherung für Forschung und Lehre und das Campus-Leben der Universität Bielefeld.”

Die Genehmigung ist eine zentrale rechtliche Grundlage für die Einrichtung des Studienganges Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe als Modellstudiengang. Im Rahmen des Modellstudiengangs, mit dem innovative Ausbildungskonzepte zur Verbesserung der ärztlichen Ausbildung erprobt werden können. So können bereits vor Inkrafttreten der reformierten Ärztlichen Approbationsordnung eine frühzeitige Verknüpfung von wissenschaftlichen und praktischen Lehrinhalten sowie eine Stärkung der wissenschaftlichen Ausbildung im Studium erfolgen. Auch der Bereich der Allgemeinmedizin und der ambulanten Medizin kann auf diese Weise sinnvoll gestärkt werden und die Studierenden sind vom ersten Semester an eng in die ambulante und stationäre Versorgung in der Stadt und im ländlichen Raum eingebunden.
Hintergrund
Im Sommer 2017 hat die Landesregierung die Gründung der Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe der Universität Bielefeld in Bielefeld beschlossen. Seitdem hat die Universität Bielefeld im engen Austausch mit den Ministerien für Kultur und Wissenschaft sowie Arbeit, Gesundheit und Soziales ein entsprechendes Studiengangkonzept erarbeitet. Die Errichtung der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld ist eine der zentralen Maßnahmen der Landesregierung, um die Zahl der ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner zu erhöhen und langfristig die ärztliche Versorgung auf dem Land zu verbessern. Der Studienbetrieb soll im Wintersemester 2021/2022 mit 60 Studienplätzen starten. Im Endausbau (ab 2025) sollen dann circa 300 Studierende pro Jahr an der Universität Bielefeld ihr Medizinstudium beginnen.
Universität Bielefeld bis 31. Januar im reduzierten Basisbetrieb
Nachdem die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsident*innen am Dienstag den seit Mitte Dezember geltenden Lockdown für ganz Deutschland bis zum 31. Januar verlängert haben, ist für Nordrhein-Westfalen eine entsprechende Corona-Schutzverordnung erlassen worden. Eine Konsequenz: Die Universität Bielefeld bleibt bis zum 31. Januar 2021 im reduzierten Basisbetrieb.
(mehr …)Auf der Suche nach Plan B – Thementag Studienzweifel in OWL
Zentrale Studienberatungen und Kooperationspartner aus der regionalen Wirtschaft informieren beim gemeinsamen digitalen Thementag.
Wer überlegt, seinen Studiengang zu wechseln oder sein Studium abzubrechen, bleibt an den Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe nicht allein: Im Rahmen des Verbundprojektes „Campus OWL – Chancen bei Studienzweifel und Studienausstieg“ laden die Fachhochschule Bielefeld, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie die Universitäten Bielefeld und Paderborn am 12. Januar zum digitalen Thementag Studienzweifel in OWL – Auf der Suche nach Plan B ein.
Die Studienberatungen und Career Services der Hochschulen kooperieren dabei mit den Agenturen für Arbeit Bielefeld, Paderborn und Detmold, den Industrie- und Handelskammern Ostwestfalen zu Bielefeld und Lippe zu Detmold, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe oder Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und weiteren Akteuren. Angesprochen sind Studierende der vier Hochschulen, die an ihrem Studium oder Studiengang zweifeln oder bereits über einen Studienabbruch nachdenken.
Da die Gründe, die einem Studienzweifel zugrunde liegen, häufig sehr vielfältig sind, kommen die Angebote auch aus verschiedenen Bereichen: Die digitalen Info-Veranstaltungen beantworten Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigen eine Vielfalt von Lösungen und Alternativen auf. So werden neben unterstützenden Angeboten im Studium auch die Möglichkeiten eines Ausstiegs oder Umstiegs in die Berufsausbildung thematisiert. Ziel des Angebotes ist es, in einer scheinbar festgefahrenen Situation verschiedene Lösungswege zu entdecken.
Weitere Informationen unter: go.upb.de/planb
Ein Blick zurück auf 2020
Die Universität Bielefeld blickt auf das Jahr 2020 zurück. Die Coronapandemie hat den Alltag in Studium und Lehre bestimmt. Doch auch in der Forschung, bei der Modernisierung und Erweiterung des Campus und der Weiterentwicklung der Medizinischen Fakultät ist viel passiert. Die Universität wünscht besinnliche Festtage und alles Gute für das neue Jahr.
Hier geht’s zu den einzelnen Themen des Jahres.
Januar
Verleihung der Dissertationspreise
Februar
Fünf Millionen Euro für das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur
März
- Die Universität wird in den reduzierten Basisbetrieb versetzt
- Die Universität hilft mit Desinfektionsmittel und Schutzkleidung
April
Start ins Online-Semester
Mai
„FlowBie Siggi“ startet in Bielefeld
Neuheiten aus der Uni-Baustelle
Juni
- Große Räumlichkeiten für Studienprüfungen in Corona-Zeiten
- Erster Professor an der Medizinischen Fakultät OWL
Juli
- Neue Methode für schnellere Corona-Testergebnisse,
- Corona-Nothilfefonds für Studierende
August
Anschubfonds Medizinische Forschung: erste sechs Kooperationsprojekte bewilligt
September
- Hörsaalgebäude Y feiert „Dichtfest“
- ERC Starting Grants für zwei junge Forschende der Universität
- Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL
- Zweiter Auszug des Luhmann-Zettelkastens jetzt online verfügbar
Oktober
- Das Wintersemester beginnt
- Genomforscher Alfred Pühler wird Ehrensenator
November
- ERC Synergy Grant für Informatikerin Barbara Hammer
- Obstbaumaktion der Universität Bielefeld (interner Link)
- XXL-Baustellenkräne für den ersten Bauabschnitt
Dezember
Tag für Absolvent*innen diesmal online
Die Universität Bielefeld schließt bis zum 10. Januar
Die Universität Bielefeld stellt ab 16. Dezember 2020 bis zunächst zum 10. Januar 2021 den Präsenzbetrieb für Studium und Lehre ein. Damit sind die Universitätsgebäude auch für Publikumsverkehr geschlossen. Die Universität schließt sich damit dem bundesweiten Lockdown der Bundesregierung an. Der Universitätsbetrieb wird bis zum 23. Dezember und ab dem 4. Januar weitgehend online stattfinden, die Mitarbeitenden arbeiten in dieser Zeit im Home Office. Von Mittwoch, 23. Dezember 2020 (16 Uhr), bis Montag, 4. Januar 2021 (6 Uhr), gilt dann die komplette Weihnachtsschließung.
Das Land NRW hatte gestern (15.12.2020) durch die aktualisierte Coronaschutzverordnung auch für die Hochschulen bestimmt, dass Präsenzveranstaltungen vor allem im Lehr- und Studienbetrieb in der Regel einzustellen sind. „Wir sind uns als Institution und Arbeitgeber*in der Verantwortung gegenüber den Studierenden und Beschäftigten bewusst und möchten uns dem bundesweiten Grundsatz ‚Wir bleiben zuhause‘ solidarisch anschließen“, heißt es in einer Mail an die Studierenden und Lehrenden.
Die studentischen Arbeitsplätze in der Universität, einschließlich der Arbeitsplätze in der Bibliothek, sind ab 16.12.2020 nicht mehr nutzbar. Die Universitätsbibliothek ist ab dem 16.12.2020 bis zum 23.12.2020, sowie vom 4.1.2021 bis zum 8.1.2021 nur für unbedingt notwendige Ausleihen und Rückgaben im Zusammenhang mit Prüfungen geöffnet. Für die Nutzer*innen der Universitätsbibliothek gelten während der Schließung besondere Ausleihkonditionen. Zum Beispiel können Studierende ausnahmsweise auch präsente (nicht ausleihbare) Literatur aus-leihen (weitere Informationen im Internet: www.ub.uni-bielefeld.de).
Ab 23. Dezember 2020, 16 Uhr, bis 4. Januar 2021, 6 Uhr, ist dann die gesamte Universität Bielefeld mit allen Bereichen, Gebäuden und Einrichtungen in Weihnachtsschließung, also auch physisch komplett geschlossen. Es besteht kein Zugang zum Gebäude X, zur zentralen Universitätshalle, zur Bibliothek, zum Bielefelder IT-Servicezentrum (BITS) sowie zu den Hörsälen, Büro- und Seminarräumen. Auch die Sport- und Schwimmhallen sowie die Parkhäuser bleiben geschlossen. Ein Schließdienst steht nicht zur Verfügung.
Studienstart im Sommersemester 2021: Jetzt bewerben
Der Bewerbungszeitraum für einen Studienstart an der Universität Bielefeld im Sommersemester in zulassungsbeschränkten Studiengängen hat begonnen und läuft noch bis zum 15. Januar 2021. Wer sich für einen Studienbeginn im kommenden Sommersemester interessiert, kann die bevorstehenden – traditionell und gerade in der aktuellen Lage – eher ruhigeren Tage nutzen, um sich über ein Studium an der Universität Bielefeld zu informieren und zu bewerben. Unter www.uni-bielefeld.de/jetztstudieren sowie auf weiteren Kanälen der Universität finden Studieninteressierte Informationen und Geschichten zum Studieneinstieg und Studienalltag auch in Zeiten von Corona.
(mehr …)Jetzt mitmachen: FameLab sucht junge Wissenschaftler*innen
Wissenschaftsthemen in wenigen Minuten mitreißend erklären: Darum geht es beim internationalen FameLab-Wettbewerb für junge Wissenschaftler*innen. Für den Vorentscheid am 8. März 2021 werden Forschende gesucht, die ihre Themen spannend präsentieren. Teilnehmen können Masterstudierende, Promovierende und Wissenschaftler*innen ab 21 Jahren, die in den Bereichen Naturwissenschaft, Technik, Mathematik, Informatik, Psychologie oder Medizin forschen, studieren oder arbeiten. Bis zum 22. Februar können sich Interessierte online anmelden.
Beim FameLab haben die Teilnehmer*innen genau drei Minuten Zeit, um ein naturwissenschaftliches Thema sachlich richtig und unterhaltsam zu erklären. Dabei sind alle Hilfsmittel erlaubt, die am Körper getragen werden können – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
In Bielefeld und weiteren Städten im gesamten Bundesgebiet finden zunächst Vorentscheide statt. Die Sieger*innen der Vorrunde qualifizieren sich für das Deutschlandfinale am 22. April. Die Teilnahme lohnt sich: Wer mitmacht hat nicht nur Gelegenheit, Kontakte zu engagierten Nachwuchswissenschaftler*innen zu knüpfen und die öffentliche Aufmerksamkeit für die eigenen wissenschaftlichen Themen zu gewinnen. Die drei Finalist*innen des Vorentscheids in Bielefeld erhalten außerdem attraktive Preise. Unter anderem erhalten die beiden Erstplatzierten einen zweitägigen Workshop zur Wissenschaftskommunikation in Berlin.
Das Wissenschaftsbüro von Bielefeld Marketing ist bundesweiter Partner des FameLab-Wettbewerbs, der inzwischen in rund 35 Ländern weltweit ausgetragen wird. Seit der Gründung 2005 hat es sich zu einem internationalen Wettbewerb in der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Das FameLab in Bielefeld wird unterstützt durch die Goldbeck GmbH, die Volksbank Bielefeld-Gütersloh sowie die Universität Bielefeld.
Termine
FameLab Germany: Vorentscheid Bielefeld
Zeit: Montag, 8. März 2021, um 19 Uhr
Ort: Stadthalle Bielefeld (Willy-Brandt-Platz 1, 33602 Bielefeld)
FameLab Germany: Finale
Zeit: Donnerstag, 22. April 2021, um 19 Uhr
Ort: Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld (Lampingstraße 16, 33615 Bielefeld)
Erfolge beim FameLab 2020
Beim FameLab 2020 qualifizierte sich Niklas Hoffmann für das Finale. Der 26-Jährige forscht an der Universität Bielefeld im Fach Biologie.
Gewinnerin des FameLab 2020 wurde Nicola Ganter wurde mit ihrem Vortrag „Pimp my Part“. Anschaulich erklärt sie ihre Forschung und Arbeit am Institut für Produktentwicklung (iPEG) der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.
Gebäude Z jetzt doppelt so groß
Im Dezember wurde die Erweiterung des Gebäude Z an der Konsequenz fertiggestellt. Im Zuge der Erweiterung wurden die bestehenden zwei Gebäudeteile vergrößert sowie hangaufwärts ein dritter Gebäudeteil hinzugefügt. Dadurch hat sich die nutzbare Fläche des 2018 eingeweihten Bürogebäudes auf jetzt insgesamt rund 5.000 Quadratmeter verdoppelt. Es sind 170 zusätzliche Büroräume mit insgesamt 250 neuen Arbeitsplätzen entstanden. Die Bauzeit für die Gebäudeerweiterung in Modulbauweise betrug 11 Monate.
(mehr …)500 Stipendien für Studierende in OWL
Mit einem absoluten Rekord beendet die Stiftung Studienfonds OWL das Kalenderjahr 2020. Erstmals seit ihrer Gründung vergibt die Stiftung der fünf staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe 500 Stipendien innerhalb eines Förderjahres. Durch die Unterstützung von über 160 privaten Geldgebern, darunter Unternehmen, Stiftungen, Vereine, Service-Clubs und zahlreiche Privatspenderinnen und Privatspender von Warburg bis Lübbecke, können im akademischen Jahr 2020/21 500 Studierende mit einem Stipendium gefördert werden. Damit ist das bereits vor über einem Jahr von der Stiftung selbst gesetzte und zuletzt in einer Kampagne „#wirfür500“ vorangetriebene Ziel erreicht worden.
Insgesamt schüttet die Stiftung Studienfonds OWL damit über 1,7 Millionen Euro an Stipendiengeldern aus. Davon stammen fast eine Million Euro aus privaten Mitteln. Die Stipendien werden hauptsächlich in zwei großen Förderlinien vergeben. 40 Studierende erhalten ein Sozialstipendium in Höhe von 1.800 Euro jährlich, daneben gibt es fünf separate Sonderstipendien für regionale Projektarbeiten. Weitere 455 Studierende erhalten ein Deutschlandstipendium in Höhe von jeweils 3.600 Euro. Letztere werden durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des bundesweiten Programms „Deutschlandstipendium“ zur Hälfte mitfinanziert, so dass sich jede privat eingeworbene Spende dadurch verdoppelt.
„Wir freuen uns und sind dankbar, dass wir Sie in der Region haben“, wendet sich Professor Dr. Jürgen Krahl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Studienfonds OWL und Präsident der Technischen Hochschule OWL, in einer Videobotschaft an alle Spenderinnen und Spender. Es sei besonders erfreulich, dass es gerade in einem Jahr, das es vielen Studierenden nicht leicht mache, so viele Menschen und Organisationen in Ostwestfalen-Lippe gebe, die die jungen Menschen unterstützen. Zugleich betont er, dass auch viele der Stipendiatinnen und Stipendiaten Gebende seien, dadurch dass ihnen die Stipendien ermöglichten, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Foto / Screenshot: Stiftung Studienfonds OWL
Zu den Spendern der letzten zehn Stipendien gehören die zwei Gütersloher Privatspenderinnen Dr. Birgit Osterwald und Martha Rehage, die Bröckling Vullhorst Ingenieure GmbH, der Rotary Lemgo-Sternberg sowie die Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe, die ihr Engagement ausweitet, und die Sparkasse Bielefeld, die ihr ebenfalls bereits bestehendes Engagement um zwei Stipendien erhöht. Das 500. Stipendium hat der SI Club Detmold-Lippische Rose zugesagt, der ebenfalls seit längerem zum Kreis der Studienfonds-Förderer zählt. Bisher haben die Soroptimistinnen, eine Vereinigung von aktiven Frauen unterschiedlichster Berufssparten, die sich sehr engagiert und ehrenamtlich für soziale Belange in Lippe einsetzen, den Studienfonds OWL mit jährlich zwei Sozialstipendien unterstützt. Nun kommt als drittes Stipendium noch ein Deutschlandstipendium hinzu. „Wir unterstützen die Idee des Studienfonds OWL sehr gerne und fühlen uns gerade in diesen Tagen verpflichtet, unseren Beitrag dazu zu leisten, dass Studierende auf ihrem Weg sowohl finanziell als auch ideell unterstützt werden“, erklärt Anke Plogstert, amtierende Präsidentin des aktiven Clubs, die Ausweitung der Förderung und ergänzt: „Dass unser Beitrag durch die Bundesmittel verdoppelt wird, ist natürlich auch eine tolle Sache und macht das Geben gleich zweimal so sinnvoll.“
Dass die Zielzahl von 500 Stipendien im Förderjahr 2020/21, die sich die Studienfonds-Macherinnen und Macher bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie gesetzt hatten, tatsächlich erreicht wurde, freut alle Beteiligten sehr. „In Zeiten großer Unsicherheit und vieler finanzieller Ängste in allen gesellschaftlichen Bereichen können wir es gar nicht genug anerkennen, dass uns fast alle unsere bisherigen Förderinnen und Förderer die Treue gehalten und so viele neue hinzugekommen sind,“ bewertet Professor Krahl das Ergebnis. Dies zeige, dass der Studienfonds OWL inzwischen fest in der Region verankert und die Investition in Bildung anerkannt sei.
Dennoch betont er auch, dass die Stiftung noch lange nicht am Ziel der Bemühungen angelangt sei. Denn es werden weiterhin Geldgeberinnen und Geldgeber gesucht, die sich ebenfalls für Studierende in der Region mit der Finanzierung von Stipendien einbringen möchten. Das BMBF stellt den am Studienfonds OWL beteiligten Hochschulen Mittel für 940 Stipendien zur Verfügung. „Es ist also noch Luft nach oben und unsere Geschäftsstelle steht jederzeit gerne für Gespräche bereit“, erklärt Krahl.
Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Professor Dr. Herbert Dawid ist zum Präsidenten der ‚Society for Computational Economics‘ gewählt worden
- Biologenverband VBIO wählt Professor Karl-Josef Dietz zum neuen Präsidenten
- Professor Dr. Wolfhard Hansen mit der Golden Commemorative Medal ausgezeichnet
- Professorin Dr. Katharina Kohse Höinghaus von Bunsengesellschaft ausgezeichnet
- Dr. Sigrid Nikutta neu im Hochschulrat der Universität Bielefeld
- Dr. Tobias Hecker und Dr. Jørgen Sneis ins Junge Kolleg aufgenommen
Dr. Sigrid Nikutta (51), Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, ist auf Vorschlag der Auswahlkommission als Nachfolgerin von Dr. h.c. Britta Baron in den Hochschulrat der Universität Bielefeld berufen worden. Ihre Amtszeit hat im November begonnen. Die promovierte Psychologin ist seit Januar 2020 Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn und Vorstandsvorsitzende von DB Cargo. Sigrid Nikutta ist zudem stellvertretende Vorsitzende des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Sie hatte 2010 einen Lehrauftrag an der Wilhelm-Büchner-Hochschule Darmstadt inne. 2017 erhielt sie den Berliner Frauenpreis für ihr Engagement bei den Berliner Verkehrsbetrieben BVG, 2012 wurde sie von der Mestemacher-Gruppe als „Managerin des Jahres“ ausgezeichnet. Sie ist in Enger/Ostwestfalen aufgewachsen und hat an der Universität Bielefeld Psychologie mit dem Schwerpunkt Betriebs- und Organisationspsychologie studiert. 2009 erfolgte berufsbegleitend an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Promotion in Psychologie. Nach dem Einstieg in die Wirtschaft in einem mittelständischen Unternehmen in Bielefeld, wechselte sie zur Deutschen Bahn, wo sie 14 Jahre an unterschiedlichen Standorten und in verschiedenen Leitungspositionen tätig war. Von 2010 an war Sigrid Nikutta Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und führte die BVG erstmals in die schwarzen Zahlen. Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschlaeger Professor Dr. Herbert Dawid (51), ist zum Präsidenten der ‚Society for Computational Economics‘, der internationalen Vereinigung von Ökonomen die mit stark Computer-basierten Methoden arbeiten, gewählt worden. Zu diesen Bereichen gehören beispielsweise numerische Ansätze zur Analyse dynamischer Gleichgewichtsmodelle, Agenten-basierte Simulation, rechnergestützte Ökonometrie und Statistik, Computational Finance oder die Entwicklung von Algorithmen für die Gestaltung automatisierter Märkte. Die Gesellschaft wurde 1995 gegründet und organisiert jedes Jahr die internationale Konferenz zu ‚Computing in Economics and Finance‘ mit rund 400 Teilnehmer*innen – der Veranstaltungsort wechselt zwischen Nordamerika und Europa. Universität Bielefeld/Ph. Ottendoerfer Professor Dr. Karl-Josef Dietz (63), ist neuer Präsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.). Die Bundesdelegiertenkonferenz des Biologenverbandes wählte ihn im Oktober in sein neues Amt. Der VBIO e. V. ist das gemeinsame Dach für alle, die im Bereich Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin studieren oder tätig sind. Dietz gehört zudem laut aktuellem Ranking „Highly Cited Researchers 2020“ zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftler*innen. Professor Dr. Karl-Josef Dietz befasst sich mit der Biochemie und dem Stoffwechsel der Pflanzen. Er geht hauptsächlich der Frage nach, wie sich Pflanzen an Stressfaktoren wie Wassermangel oder Hitze anpassen. Im Ranking des US-Medienkonzerns Thomson Reuters, das im November erschienen ist, sind für ihn 14.107 Zitationen verzeichnet. Dietz ist seit 1997 Professor für Biochemie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Bielefeld. Er ist ist Träger des Gay-Lussac Humboldt-Preises (2011). Zurzeit gehört Dietz unter anderem den Vorständen der Internationalen Union der Biowissenschaften (IUBS) und dem Vorstand der Europäischen Gesellschaft für Pflanzenbiologie (FESPB) an und vertritt die deutschen Biowissenschaftler seit 2019 im Executive Committee der IUBS. Foto: Universität Bielefeld Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus (68) wurde im November von der Deutschen Bunsengesellschaft als erster Frau die Walther-Nernst-Denkmünze 2020 verliehen. Die Verleihung erfolgte konkret „in Würdigung ihrer vielfältigen und fruchtbaren Untersuchungen zur Diagnostik von Verbrennungsvorgängen mittels Laserspektroskopie und Massenspektrometrie“. Außerdem würdigte der Präsident der Bunsengesellschaft die erfolgreich praktizierte Verbindung zwischen wissenschaftlich anspruchsvoller Forschung und den Anforderungen eines industriellen Umfeldes der Bielefelder Wissenschaftlerin, die 2007-2008 selbst der Gesellschaft vorstand. 2010 war sie Mitorganisatorin der Jahresversammlung der Bunsengesellschaft an der Universität Bielefeld. Die Walther-Nernst-Denkmünze, benannt nach dem ersten Vorsitzenden von 1905-1908, wird an Personen verliehen, welche die Ziele der angewandten physikalischen Chemie in hervorragender Weise gefördert haben. Außerdem wurde Kohse-Höinghaus kürzlich zum Mitglied des Honorary Board der Fachzeitschrift Physical Chemistry Chemical Physics (PCCP) ernannt. Dem Honorary Board gehören 15 Personen an, davon 7 Nobelpreisträger. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin der Universität Bielefeld und Ehrensenatorin. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Wolfhard Hansen (80), Emeritus der Fakultät für Mathematik, ist im September mit der Golden Commemorative Medal (Goldene Gedenkmedaille) ausgezeichnet worden. Die Fakultät für Mathematik und Physik der Prager Karls-Universität (Tschechische Republik) ehrt damit die Leistungen Hansens als einer der „weltweit führenden Experten“ auf dem Gebiet der Analysis und Wahrscheinlichkeitstheorie und seine „bahnbrechenden Beiträge“ zur Potenzialtheorie. Der langjährige Kontakt zur Fakultät und die Besuche seit den siebziger Jahren hätten einen starken Einfluss auf die Forschung der Prager Mathematik bewirkt.
Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste nimmt zum Jahresbeginn 2021 14 neue Stipendiat*innen in ihr Förderprogramm auf. Unter ihnen auch Dr. Tobias Hecker und Dr. Jørgen Sneis von der Universität Bielefeld.
Dr. Jørgen Sneis (geb. 1985) ist seit 2017 akademischer Rat a. Z. im Bereich der germanistischen und vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Er studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und Philosophie (B.A.) sowie europäische Literaturen und Kulturen (M.A.) an der Universität Freiburg. Promoviert wurde er 2017 an der Universität Stuttgart. Im Anschluss war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien an der Universität Mainz tätig. 2019 war er Gastdozent an der Universität Łódź (Polen), 2020 hatte er eine Max-Kade-Gastprofessur an der Michigan State University (USA) inne. Ab 2021 fungiert er auch als Teilprojektleiter im Rahmen des Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Praktiken des Vergleichens“, Thema: „Nullmeridian der Literatur? Der Literaturnobelpreis als globaler Vergleichsmaßstab“. Foto: Universität Bielefeld Dr. Tobias Hecker (geb. 1984) leitet am Institut für Interdisziplinäre Gewalt und Konfliktforschung der Universität Bielefeld seit 2020 eine Emmy-Noether Nachwuchsgruppe zu Folgen und Prävention von Gewalt gegen Kinder. Er studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und der Universität Aaarhus und promovierte an der Universität Konstanz. Als Postdoc an den Universitäten Zürich (2015-2016) und Bielefeld (2016-2020) beschäftige er sich mit Auswirkungen von Trauma, Gewalt und Migration. 2017 wurde Tobias Hecker mit dem Förderpreis der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) ausgezeichnet, 2018 als academics Nachwuchswissenschaftler des Jahres nominiert (Top 10 Platzierung). Foto: Universität Bielefeld
Mit dem Jungen Kolleg unterstützt die Akademie den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs in NRW. Die Mitglieder erhalten für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro. Die finanzielle Unterstützung schafft Freiraum für die eigene Forschung und Kunst. Darüber hinaus wird den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit gegeben, ihre Projekte in interdisziplinären Arbeitsgruppen zu diskutieren und sich und ihre Arbeit den renommierten Mitgliedern der Akademie zu präsentieren.
Bei den Wahlen zum Vorstand des Center for InterAmerican Studies (CIAS) am 16. November wurden für die Gruppe der Professor*innen Prof‘in Dr. Kirsten Kramer (Vergleichende Literaturwissenschaft/ Romanistik, Fakultät für Literatur und Linguistik), Prof. Dr. Wilfried Raussert (North American Literary and Cultural Studies/ InterAmerican Studies, Fakultät für Literatur und Linguistik) und Prof. Dr. Olaf Kaltmeier (Iberoamerikanische Geschichte, Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie) gewählt. Außerdem gehören dem Vorstand jetzt Nadine Pollvogt M.A. (wissenschaftliche Geschäftsführung CALAS, Fakultät für Gschichte, Philosophie und Theologie) als wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Lisa-Marie Maier (Hilfskraft: Social Media-Verantwortliche CIAS, Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie) als Studierende und Alexandra Kenter (Sekretariat InterAmerican Studies, Fakultät für Literatur und Linguistik) als weitere Mitarbeiter*innen an.
An der Technischen Fakultät ist Professor Dr. Ulrich Rückert im September zum neuen Prodekan der Fakultät gewählt worden.
Harun Kocataş erhält Preis für internationale Studierende
Für seine hervorragenden akademischen Leistungen und sein außerordentliches soziales Engagement zeichnet die Universität Bielefeld in diesem Jahr Harun Kocataş mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für internationale Studierende aus.
(mehr …)Statement von Rektor Sagerer zu einem Helmholtz-Institut in Bielefeld
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld:
Wir haben mit großer Freude erfahren, dass das von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld koordinierte de.NBI-Projekt mit Mitteln des Bundes im Rahmen der Helmholtz-Gemeinschaft über 2021 hinaus verstetigt werden soll. De.NBI steht für „Deutsches Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur”. Die hierfür notwendigen Mittel sind Teil des Haushalts 2021, die der Bundestag am 11. Dezember 2020 verabschiedet hat.
Nun ist es unsere Aufgabe gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich (Helmholtz-Gemeinschaft) in einen wissenschaftlichen Prozess einzutreten, um die Form der Verstetigung hier an der Universität Bielefeld zu konzipieren, zu planen und aufzubauen. Es wird für die deutschen Lebenswissenschaften nachhaltig eine innovative und umfangreiche Infrastruktur zur Analyse und Verarbeitung von großen Datenmengen zur Verfügung gestellt. Für die Universität Bielefeld entsteht ein starker Partner für vielfältige Forschungsaktivitäten, insbesondere in der Medizin, Biologie und Bioinformatik. Für den Wissenschaftsstandort Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe wird diese Einrichtung ein neuer Forschungsleuchtturm, der die ganze Region stärkt.
Ich danke allen, die sich für diesen einzigartigen Erfolg stark gemacht haben. Herausheben möchte ich dabei Professor Dr. Alfred Pühler, der seit vielen Jahren auf diesem Feld sehr er-folgreich arbeitet. Er hat de.NBI aufgebaut und erfolgreich koordiniert. Damit hat er die Grundlage für diese Verstetigung gelegt. Mein Dank gilt auch Ralph Brinkhaus, dem Vorsit-zenden des CDU-Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe und Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU im Bundestag. Er hat sich in Berlin mit großem Engagement für das Institut einge-setzt. Herausheben möchte ich auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das der Initiative von Anfang an sehr offen gegenüberstand und uns sehr unterstützt hat.
Weitere Informationen:
• http://www.denbi.de
• https://50jahre.uni-bielefeld.de/2020/02/12/fuenf-millionen-euro-fuer-bioinformatik-netzwerk-de-nbi/
• https://www.ralph-brinkhaus.de/bielefeld-erhaelt-ein-helmholtz-institut/
Gesundheitswissenschaften im Fernstudium
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld bietet verschiedene berufsbegleitende Fernstudiengänge an. In einer Informationsveranstaltung am 7. Januar 2021 ab 19 Uhr können sich Interessierte über aktuelle Angebote informieren.
Lehrende der Fakultät informieren über die Weiterbildungen Gesundheits- und Personalmanagement, Gesundheits- und Präventionsberatung sowie Case Management und Pflegeberatung. Ebenfalls stellen sie das neue Angebot Digital Health Management für Fach- und Führungskräfte vor.
Berufstätige, die bereits einen ersten Hochschulabschluss haben, können sich im Studiengang Master of Health Administration an der Universität Bielefeld für leitende Tätigkeiten und Führungsaufgaben im Gesundheitswesen qualifizieren. Auch darüber wird während der Veranstaltung Anfang Januar informiert.
Die Informationsveranstaltung findet online statt. Anmeldungen sind telefonisch möglich: 0521/106-4374, -4375, -4376.
Weitere Informationen zu den Studienangeboten und zum Bewerbungsverfahren:
www.uni-bielefeld.de/fag und www.uni-bielefeld.de/mha
Das war der Tag für Absolvent*innen 2020
Alles ganz anders in diesem Jahr: Der Tag für Absolvent*innen wurde am Freitag, 4. Dezember, aus der Uni-Halle als Livestream gesendet. Die Absolvent*innen konnten das Programm so von zuhause aus genießen. Der Abend brachte eine glückliche Siegerin beim Absolvent*innen-Quiz, Live-Musik und Poetry-Slam aus der Uni-Halle – alles live gesendet an die heimischen Bildschirme. Eine Rückschau auf den Abend mit den schönsten Bildern.
(mehr …)Universität Bielefeld kauft Gebäude für die Medizinische Fakultät OWL
Die Universität Bielefeld hat ein Büro- und Laborgebäude von der BGW Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen mbH und der Innovationszentrum Campus Bielefeld GmbH gekauft. Seit 1. Dezember ist die Universität Bielefeld offizielle Besitzerin des Gebäudes. Es wurde bereits seit 2018 hauptsächlich von der Medizinischen Fakultät OWL genutzt. Das zuvor als ICB bekannte Gebäude heißt jetzt R.1, gemäß der neuen Logik der Medizingebäudenamen an der Morgenbreede und Konsequenz.
Dr. Stephan Becker, der Kanzler der Universität: „Die Universität ist Stadt und BGW dankbar, dass wir schnell und unkompliziert eine nachhaltige Lösung für den ersten größeren Raumbedarf der schnell wachsenden Medizinischen Fakultät gefunden haben. Das Gebäude bietet mit seinen Laboren und Büros alles, was die Fakultät aktuell benötigt. Ein glücklicher Umstand für den ambitionierten Aufbauprozess.“
Sabine Kubitza, Geschäftsführerin der BGW: „Wir freuen uns, dass wir durch den Verkauf des ICB dazu beitragen konnten, die räumlichen Voraussetzungen für den Start der Medizinischen Fakultät zu schaffen und somit einen kleinen Beitrag für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in OWL leisten können.“
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hatte im Sommer 2017 die Gründung der Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen. Bereits im November 2018 konnte die Universität das sich noch im Bau befindliche Gebäude teilweise mieten. Im Juli 2019 wurde das ICB offiziell eröffnet.
Das Gebäude an der Morgenbreede, Ecke Voltmannstraße fällt architektonisch durch die abgerundete Ecke auf. Das vierstöckige Gebäude mit Tiefgarage hat 7.144 Quadratmeter Hauptnutzfläche, etwa die Hälfte sind Büros, die andere Hälfte Labore. Es besteht aus vier Gebäudeteilen mit einem zentralen Empfang.
Aktuell nutzt die Medizinische Fakultät das Gebäude. Neben der Fakultätsverwaltung haben die ersten berufenen Professorinnen die Räumlichkeiten bereits bezogen, Forschungsflächen werden derzeit ausgestattet. In Zukunft werden in dem Gebäude, neben Büros und Forschungsflächen, auch ein Studierendenhospital zur Erlernung praktischer Fähigkeiten im Studium, Praktikumsflächen für Medizinstudierende und weitere Seminarräume eingerichtet.
Weitere Informationen:
Campus Süd: Der aktuelle Stand der Baumaßnahmen (Nr. 70/2020), PM vom 8. Oktober 2020
Innovationszentrum Campus Bielefeld
Mit Experimentierlust und Gespür für Themen: Hertz 87.9 sendet seit 20 Jahren
Mit Sondersendungen und Social-Media-Aktionen feiert das Campusradio Hertz 87.9 diese Woche den Sendestart vor 20 Jahren. Eine Gruppe von Studierenden setzte sich Ende der 1990er-Jahre für die Gründung des Senders ein. Am 6. Dezember 2000 ging das Campusradio zum ersten Mal auf Sendung – live und mit einer eigenen Frequenz. Seitdem berichten die Redakteur*innen über Themen aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Hertz 87.9 ist seit 20 Jahren ein Teil der Medienlandschaft von Bielefeld“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
„Der Sender hat sein eigenes Profil entwickelt: Er ist eine Art Wissenschaftsradio für Bielefeld geworden – mit ausgezeichneten Berichten über Forschung, Lehre und Hochschulpolitik“, erklärt Sagerer. „Zum Profil des Senders gehört eine kritische, aber konstruktive Berichterstattung. Hertz 87.9 passt bestens in die Universität, weil es als Ausbildungsradio Medienkompetenz vermittelt und Studierende für den Journalismus qualifiziert. Viele der Redakteur*innen engagieren sich ehrenamtlich und leisten in ihrer Freizeit eine tolle Arbeit für den Sender. Einen ganz herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren Hertz 87.9!“
Denis Sasse, ehemaliger Hertz-Chefredakteur (2008-2009 und 2011-2014), heute wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Bielefeld: „Ich weiß noch ganz genau, wie ich 2005 das erste Mal in die Hertz-Redaktion gekommen bin. Mein erster Blick fiel auf das Mikrofon und ich habe mir direkt gesagt: Ich werde niemals moderieren, niemals vor Leuten sprechen. Dann ging es relativ schnell, dass ich doch moderiert habe. Ich habe zehn Jahre bei Hertz mitgearbeitet. Und jetzt bin ich Dozent an der Uni Bielefeld und spreche vor Studierenden. Das ist das, was Hertz mir mit auf den Weg gegeben hat. Und damit alles Gute zum 20-jährigen Geburtstag. Macht weiter so!“ Foto: Denis Sasse Veronika Vielrose, eine der aktuellen beiden Chefredakteurinnen von Hertz 87.9, Bildungswissenschaften-Studentin: „20 Jahre Hertz 87.9 – 20 Jahre Familienzusammenhalt. Wir sind nicht nur Ausbildungsradio, wir sind auch eine Familie. Wir gehören alle zusammen. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken und Studiengängen, aber hier sind wir alle zugehörig und haben unseren Platz gefunden. Und das geht seit 20 Jahren. Alles Gute, Hertz 87.9. Ich hoffe, das wird mindestens die nächsten 20 Jahre ähnlich aussehen!“ Foto: privat Maria Tzankow, erste Chefredakteurin von Hertz 87.9 (1999-2001), heute Referentin Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing bei der Industrie- und Handelskammer zu Berlin: „20 Jahre ist das her, alter Schwede! ‚Der Sender mit dem Ralf‘ – so hat das StadtBlatt in Bielefeld damals getitelt. Ich hatte einen Mitbewohner, der Ralph hieß, und er hat, wie viele andere auch, eine Station-ID abgegeben, also den Sendernamen angesagt. Für die Zeiten, in denen keine Live-Sendungen laufen, spielt der Studiorechner Songs und aufgezeichnete Sendungen automatisch ab. Weil unsere Sendeautomation zu Beginn des Sendestarts noch nicht so ganz reibungslos funktioniert hat, wurde die Station-ID mit dem Ralph mindestens viermal in der Stunde gespielt. Das war sehr lustig. Liebes Hertz, alles, alles Gute zum Geburtstag. Ich bin gleichermaßen stolz wie glücklich. Und Euch Studierenden wünsche ich für die nächsten 20 Jahre weiterhin so viel Elan und fröhliches Sammeln von Zusatzqualifikationen.“ Foto: Maria Tzankow Christian Schütte, Mitgründer von Hertz 87.9, heute Programmleiter Deutschlandfunk Nova: „Dass Hertz 87.9 jetzt 20 Jahre alt wird, freut mich ganz besonders, denn ich habe Hertz damals mit aufgebaut. Ich habe dort eine Menge gelernt: nicht nur die Grundlagen des Radiojournalismus – moderieren, Nachrichten schreiben, Reportagen machen. Ich habe auch viel gelernt über Projektmanagement und über agiles Arbeiten. Es hat mir immer eine Menge Spaß gemacht und ich bin stolz, dass es das Campusradio noch immer gibt. Hertz ist eine Bereicherung – für Bielefeld, für die Universität und für die Redakteur*innen, die sich dort engagieren. Alles Gute für die nächsten 20 Jahre.“ Foto: Christian Schütte Thomas Rademacher, ehemaliger Chefredakteur von Hertz 87.9 (2019-2020) und Student der interdisziplinären Medienwissenschaft: „Alles Gute zum Geburtstag, liebes Campusradio! Ich habe in meiner Zeit dort mindestens genauso viel gelernt wie in meinem Studium, aber vor allen Dingen habe ich dort eine tolle Zeit mit vielen Freund*innen verbringen können. Und deswegen wünsche ich Euch, liebe Redakteur*innen bei Hertz 87.9, dass der Sender mindestens weitere 20 Jahre die Möglichkeit gibt, dort zu lernen und Spaß zu haben.“ Foto: Thomas Rademacher
Initiative für Gründung kam von Studierenden
Als die Sendeantenne auf dem Bielefelder Telekom-Hochhaus am Nachmittag des 6. Dezember 2000 erstmals das Signal von Hertz 87.9 übertrug, erlebten die Redakteur*innen eine Überraschung: Im Gegensatz zu anderen Campusradios war der Sender nicht nur in der Innenstadt zu hören, sondern auch im Umland und teilweise sogar noch 20 Kilometer außerhalb von Bielefeld. „Da haben wir gemerkt: Hertz ist kein kleines Nischenradio, sondern ein richtig ordentlicher Radiosender. Das war ein großartiges Gefühl“, sagt Maria Tzankow, die in dem Jahr Chefredakteurin war.
Es war keine Professor*innen und keine Fakultät, sondern eine Gruppe von Studierenden, die die entscheidende Arbeit dafür leistete, dass das Campusradio Hertz 87.9 im Jahr 2000 an den Start ging. Die Gruppe gehörte zum UniFunk-Projekt, 1992 ins Leben gerufen von der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, der Fakultät für Pädagogik und dem Rektorat der Universität Bielefeld. 1995 erlaubte das Land Nordrhein-Westfalen durch eine Gesetzesänderung, dass Mitglieder von Hochschulen nicht kommerzielle Radiosender betreiben dürfen. Nach einigen erfolglosen Anläufen entwickelten studentische Redakteur*innen des Uni-Funk-Projekts ein umfassendes Konzept für ein Campusradio und überzeugten das Rektorat von der Idee. Es folgte die Suche nach Geldgeber*innen. Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft (heute: Universitätsgesellschaft Bielefeld) etwa überwies 10.000 Mark für die Anschaffung der Studioausrüstung. Teuerster Posten von Hertz 87.9 ist damals wie heute die Miete der Senderantenne auf dem Telekom-Hochhaus, die derzeit monatlich 1.200 Euro kostet.
Schon vor Pandemie auf digitale Zusammenarbeit eingestellt
Mehr als 1.500 Studierende haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Programm des Radios gestaltet, das aus dem untersten Stockwerk des C-Trakts der Universität sendet. Sie kamen zum großen Teil von der Universität Bielefeld, außerdem von der Fachhochschule Bielefeld. Viele von ihnen qualifizierten sich über das Seminar „Radiojournalismus: On Air bei Hertz 87.9“ oder den Radiocrashkurs für die Mitarbeit in der Redaktion. „Mich beim Radiocrashkurs anzumelden, war das Allererste, was ich an der Uni gemacht habe, noch bevor ich in meine erste Vorlesung gegangen bin“, erzählt Mira Riegauf, eine der beiden Chefredakteurinnen des Senders.

Wie zahlreiche Redaktionsmitglieder von Hertz 87.9 hat die Studentin zunächst als freie Mitarbeiterin gearbeitet und ausprobiert, welche Tätigkeiten ihr liegen. Danach hat sie mehrere Ressorts geleitet: Wissenschaft, Hochschulpolitik und Kunst & Kultur. Seit 2019 ist sie im Team für die Ausbildungsleitung zuständig, aktuell mit Steven Hartig. Die Chefredaktion hat sie zusätzlich dazu übernommen – gemeinsam mit Veronika Vielrose im Oktober 2020.
„Wir haben die Chefredaktion mitten in der Pandemiesituation übernommen“, sagt Veronika Vielrose, die ebenfalls über den Crashkurs zu Hertz gekommen ist. Auch sie hat eine zweite Aufgabe neben der Chefredaktion. Seit 2019 ist sie gemeinsam mit Steffi Polnik für die Musikredaktion zuständig. „Durch die Pandemie liegen unsere Prioritäten momentan woanders als bei unseren Vorgänger*innen in der Chefredaktion. Wir kümmern uns darum, den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten und weiterhin ein funktionierendes Hygienekonzept beizubehalten.“ Inzwischen laufen die meisten Sendungen wieder wie gewohnt. „Wir haben vorher schon viel online miteinander gearbeitet, das zahlt sich jetzt auch aus. Redakteur*innen aus dem Homeoffice ins Studio zuschalten, Interviews über Videochat führen und mehr auf Social Media setzen – das ist für uns kein Problem“, so Veronika Vielrose. Trotzdem bringe die Umstellung einen deutlichen Mehraufwand für die Redaktion mit sich. „Da sind alle Redakteur*innen noch viel mehr gefragt.“
Ein Studiorechner namens Lisa
Derzeit betreiben rund 50 Redakteur*innen den Sender. Jede Woche laufen um die zehn moderierten Sendungen. Zum Programm gehörten von Anfang an das Magazin „Der Morgen“, die Kinosendung „Hertzklappe“, und die Musiksendungen, die bei Hertz 87.9 „InTakt“ im Namen tragen. Für das gesamte Musikprogramm des Senders liegen 36.000 Songs auf dem Studiorechner, den die Redaktion heute Lisa nennt. Bei der Gründung hieß er noch Ralph, benannt nach dem Mitbewohner der damaligen Chefredakteurin. Als neue Sendungen hinzugekommen sind unter anderem das Kulturmagazin „Kunststoff“, die Spielesendung „HertzLevel“ und „Ultraviolett“, ein Magazin zu Feminismus, Popkultur und Politik.
Welche Formate hauptsächlich gesendet werden, hängt von den Schwerpunkten und den Interessen der aktiven Redakteur*innen ab. „Die Menschen, die jeweils bei Hertz 87.9 mitarbeiten, bestimmen, was on air passiert“, sagt Mira Riegauf. „Dazu gehört auch, dass wir hier die Freiheit haben, zu experimentieren und neue Formate auszuprobieren.“ In jüngerer Zeit hat sich in der redaktionellen Arbeit ein neuer Schwerpunkt entwickelt. „Grundsätzlich passiert einfach mehr online. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Podcasts hinzugekommen. Unsere Social-Media-Kanäle werden deutlich mehr bespielt als früher, es gibt mehr crossmediale Produktionen“, berichtet Mira Riegauf. In den ersten Jahren hatte Hertz 87.9 noch eine MySpace-Seite. „Jetzt sind wir intensiv auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs.“
Themen im Programm, die anderswo untergehen
Die Redakteur*innen von Hertz 87.9 berichten aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Wir versuchen, Bereiche abzudecken, die andere Medien nicht bespielen“, sagt Veronika Vielrose. „Da wollen wir nah an unserer Zielgruppe, den Studierenden, sein.“ Das Campusradio sei ein Weg, Gegenöffentlichkeit herzustellen, sagte schon vor zehn Jahren der 2016 verstorbene Hertz 87.9-Mitgründer Mario Sarcletti. Die Redaktion versuche, „aus einem anderen Blickwinkel als andere Medien zu berichten und über Themen zu sprechen, die anderswo untergehen“, erklärte Sarcletti. Ein Beispiel war sein Bericht über rechtsradikale Literatur in der Universitätsbibliothek, der an der Universität für Aufsehen sorgte.
Das Campusradio ging im Dezember 2000 erstmals auf Sendung. Foto: Norma Langohr Ausgezeichnetes Radio: Für Sendungen und Beiträge erhielten Redakteur*innen von Hertz 87.9 mehrfach den Campus-Radio-Preis der Landesanstalt für Medien NRW. 2007 gingen Preise an Michael Böddeker, Kathrin Sielker und Mario Sarcletti (v.l.). Foto: Archiv Die Sendung „Der Morgen“ läuft von Anfang an im Programm des Campusradios. Das Bild zeigt die Redakteure Bernd Focke (li.) und Bastian Müller-Hennig im Jahr 2004. Foto: Norma Langohr Hertz 87.9 sorgt mit dafür, dass studentische Themen öffentlich erörtert werden – wie 2004 bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der Kommunalwahl. Foto: Archiv
Dass die Hertz-87.9-Redaktion mit Berichterstattung umzugehen weiß, zeigte sie auch 2006, als zwei Bielefelder Studenten am Rande des G8-Gipfels in St. Petersburg verhaftet wurden. Tagelang berichteten die Mitarbeiter*innen des Senders zu dem Vorfall und informierten andere Medien, was zu einem enormen Echo in der Presse führte. Nach einer Woche kamen die Studenten frei. „Es ist erstaunlich, was man als Redaktion in einer solchen Situation bewirken kann“, sagt Michael Böddeker, ehemaliger Chefredakteur des Campusradios, der an der damaligen Hilfsaktion beteiligt war. Er wechselte nach seinem Studium als Volontär zum Deutschlandradio. Heute arbeitet er bei Deutschlandfunk Nova. Wie zahlreiche frühere Mitarbeiter*innen des Campusradios gehört er zum Alumni-Netzwerk des Campusradios, außerdem ist er Mitglied des Programmbeirats, in dem er der aktuellen Redaktion beratend zur Seite steht.
Die Bielefelder Journalistin Claudia Fischer begleitete Hertz 87.9 ebenfalls viele Jahre als Mitglied des Programmbeirats. Sie hat sich wissenschaftlich mit Campusradios auseinandergesetzt und dazu ein viel beachtetes Grundlagenbuch veröffentlicht. Ihrer Ansicht nach haben Mitarbeiter*innen von Campusradios Kompetenzen, von denen private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten profitieren können. „Wer sich in der Redaktion eines Campusradios engagiert, lernt den Radiojournalismus von der Pike auf kennen. Campusfunker*innen haben von der Themenfindung bis zur Produktion einer Sendung alles im Griff und sind in der Lage, sich selbst zur Arbeit zu motivieren“, sagt Fischer. „Wenn ich Radiochefin wäre, würde ich mich in den Redaktionen der Campusradios nach Nachwuchs umschauen.“
* Jörg Heeren, Autor dieses Beitrags, ist Referent Wissenschaftskommunikation der Universität Bielefeld. Während seines Studiums war er Mitglied der Redaktion von Hertz 87.9, unter anderem als Leiter des Ressorts „Hochschulpolitik und Nachrichten” von 2006 bis 2008. Heute gehört er zum Programmbeirat des Senders.
Tag für Absolvent*innen: Online-Event mit Überraschungspost
Die Universität Bielefeld feiert den Tag für Absolvent*innen und würdigt damit die Studierenden, die 2020 erfolgreich ihr Studium beendet haben – auch in diesem besonderen Jahr. Am Freitag, 4. Dezember, kommt der feierliche Abend als Online-Event zu den Absolvent*innen nach Hause. Neben dem Livestream mit Absolvent*innen-Quiz, Singer-Songwriter-Musik von Lotte und Poetry-Slam freuen sich die Absolvent*innen auf ihre Überraschungspakete. Die Universität verschickt Pakete an rund 2.000 angemeldete Absolvent*innen. Das Online-Event ist am 4. Dezember als Livestream zu verfolgen unter www.uni-bielefeld.de/tag-fuer-absolvent_innen.
„Ich möchte unseren diesjährigen Absolvent*innen herzlich zu ihrem Studienabschluss gratulieren. Rund 3.000 junge Menschen haben in diesem herausfordernden Jahr ihr Studium erfolgreich bei uns abgeschlossen, darauf können sie stolz sein. Wir möchten die Leistungen unserer Absolvent*innen – auch ohne die Möglichkeit vor Ort zu feiern – mit einem spannenden Alternativangebot würdigen“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
Das Online-Event wird am 4. Dezember ab 20 Uhr live aus der leeren Uni-Halle übertragen. Moderator des Abends ist Sven Stickling, Alumnus der Universität Bielefeld und bekannt von „Die Stereotypen“ (Anmerkung der Redaktion (7. Dezember 2020): Marvin Meinhold hat die Moderation des Abends übernommen). Er begrüßt neben Rektor Gerhard Sagerer vier diesjährige Absolvent*innen. Die Vertreter*innen des Abschlussjahrgangs 2020 stellen sich in einem Quiz ihrer „letzten Prüfung“ des Studiums. Dabei beantworten sie Fragen rund um ihr Studierendenleben und die Universität. Gewinnen können sie einen Gutschein eines Einrichtungshauses und einen Preis für ihre Fachschaft.

Musikalischer Höhepunkt des Abends ist der Live-Auftritt von Singer-Songwriterin Lotte, bekannt von Songs wie „Auf das was da noch kommt“ und „Mehr davon“. Außerdem tritt Kolja Fach, in Bielefeld geborener Poetry-Slammer, auf. Im Vorfeld des Online-Events am 4. Dezember verabschieden viele Fakultäten sowie die Bielefeld School of Education ihre Absolvent*innen mit separaten Angeboten in digitaler Form.

Das Überraschungspaket wird den Absolvent*innen per Post zugestellt. Was genau darin enthalten ist, bleibt noch eine Überraschung. Nur so viel: Die Absolvent*innen erreichen Aufmerksamkeiten ihrer Universität und ihrer Fakultäten, welche zu einem schönen Abend und einem gelungenen Studienabschluss im privaten Rahmen beitragen sollen. Begleitend zum Online-Event berichtet die Universität auf ihren Social Media-Kanälen über das Online-Event. Absolvent*innen können zum Posten von Bilder ihrer privaten Abschlussfeier den Hashtag #tfa2020 nutzen.
Die Universität Bielefeld engagiert sich für die Weiterentwicklung einer geschlechtergerechten Wissenschafts- und Universitätskultur. Ein Bestandteil ist eine gendergerechte Sprache. In diesem Zusammenhang begeht sie ab diesem Jahr den „Tag für Absolvent*innen“, zuvor bekannt als „Absolvententag“.
Die Universität Bielefeld dankt dem Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e. V. und der Universitätsgesellschaft Bielefeld für die Unterstützung beim Tag für Absolvent*innen 2020.
Weitere Informationen: Die Webseite des Tags für Absolvent*innen 2020
Große Kräne, große Aufgaben
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) informiert:
Bielefeld. Mit einer Masthöhe von rund 90 Metern und einer Auslegerlänge von 80 Metern steht einer der imposantesten Kräne in Ostwestfalen jetzt an der Universität Bielefeld. Ihm werden weitere folgen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) braucht die Riesen für die Sanierung des Universitätshauptgebäudes.
Für die Sanierung des Hauptgebäudes der Universität rückt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) jetzt mit beeindruckenden technischen Helfern an. Vier Kräne, bis zu 90 Meter hoch und bis zu 80 Meter lang, werden helfen, den größten Bauabschnitt des Bielefelder Großprojektes zu bewältigen. „Sie bilden das logistische Rückgrat für die Modernisierung des Hauptgebäudes und werden voraussichtlich für die gesamte Bauzeit benötigt“, berichtet Andreas Belke, Projektverantwortlicher des BLB NRW.
Zahlreiche Tieflader transportierten die bis zu 20 Tonnen schweren Bauteile der Kräne zu ihren Plätzen auf der Baustelle. Für den Aufbau brachte eine Kölner Spezialfirma besondere Technik zum Einsatz. Allein um den größten Baustellenkran zu errichten, waren zwei weitere Autokräne notwendig. Zunächst baute ein fünfachsiges Fahrzeug einen deutlich größeren 500-Tonnen-Autokran mit insgesamt acht Achsen auf. Erst mit diesem gewaltigen Gerät war es – aufgrund einer Auslegerhöhe von mehr als 100 Meter – möglich, den eigentlichen Baustellenkran auf dem ehemaligen Frauenparkplatz der Universität zu errichten.
Oberhalb des Gebäudekomplexes entstand neben dem Gebäudeteil S des Hauptgebäudes der zweite Kran mit einer Höhe von 55 Meter und einer maximalen Tragkraft von rund 15 Tonnen. Mit diesen beiden baugleichen und nur in der Höhe unterschiedlichen Drehkränen werden in wenigen Tagen die Fassadenplatten an den Gebäudeteilen im ersten Bauabschnitt entfernt.
Neben dem Haupteingang der Universität Bielefeld steht mit einer Masthöhe von rund 90m und einer Auslegerlänge von rund 80 m der größte der vier Baustellenkräne zur Modernisierung des Universitätshauptgebäudes. Foto: BLB NRW Ein 500-Tonnen-Autokran mit einer Auslegerhöhe von rund 100m ist notwendig, um die Baustellenkräne für die Universitätsmodernisierung aufzustellen. Foto: BLB NRW Der rund 90m hohe Mast des höchsten Baustellenkrans an der Universität Bielefeld ist etwa doppelt so hoch wie das Universitätshauptgebäude.Der zweite Kran im Vordergrund hat eine Masthöhe von rund 65m. Foto: BLB NRW Der Kran mit der Nr. 4 hat eine Masthöhe von rund 65m und deckt den südlichen Baustrellenbereich ab. Foto: BLB NRW
Zusätzlich werden auf der Baustelle noch zwei kleinere Kräne im Bereich des ehemaligen Frauenparkplatzes aufgestellt. Diese benötigen die Bauherren, um hier einen U-förmigen Neubau mit einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern zu errichten, der an zwei Stellen mit dem Hauptgebäude verbunden sein wird. Er wird dem Eingangsbereich der Universität zukünftig ein neues Erscheinungsbild verleihen. In diesem Bauteil werden überwiegend Büro- und Seminarräume sowie ein Servicebereich für Studierende entstehen.
Der erste Bauabschnitt am Universitätshauptgebäude in Bielefeld umfasst insgesamt eine Bruttogrundfläche von 75.300 Quadratmetern und umfasst die Gebäudeteile A, B, K, R, S und J. Überwiegend handelt es sich um Flächen, die als Seminar- oder Büroräume genutzt werden. Zu den bis zu elf oberirdischen und drei unterirdischen Geschossen gehören neben den Verkehrsflächen auch Bereiche für Lager, Archiv, Technik und Sanitär. Verantwortlich für die baulichen Maßnahmen ist die Ed. Züblin AG, ein weltweit agierendes Bauunternehmen mit fast 15.000 Beschäftigten. Der BLB NRW beauftragte das Unternehmen im Sommer 2019 mit der Bauausführung des ersten Bauabschnitts. Der BLB NRW selbst ist Bauherr bei der Modernisierung des Hauptgebäudes an der Universität Bielefeld.
Über den BLB NRW
Der BLB NRW ist Eigentümer und Vermieter fast aller Immobilien des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit rund 4.250 Gebäuden, einer Mietfläche von etwa 10,3 Millionen Quadratmetern und jährlichen Mieterlösen von rund 1,4 Milliarden Euro verwaltet der BLB NRW eines der größten Immobilienportfolios Europas. Seine Dienstleistung umfasst unter anderem die Bereiche Entwicklung und Planung, Bau und Modernisierung sowie Bewirtschaftung und Verkauf von technisch und architektonisch hoch komplexen Immobilien. Der BLB NRW beschäftigt rund 2.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Niederlassungen. Mehr Informationen unter www.blb.nrw.de
Sterne aus dem virtuellen Himmel pflücken
Die Universität Bielefeld will auch in diesen schwierigen Zeiten an der Wunschsternaktion festhalten und Bewohner*innen in Bethel einen Weihnachtswunsch erfüllen. Zwar können die Sterne mit den Wünschen der Menschen nicht am Baum in der Universitätshalle hängen, aber sie können seit heuteonline vom Sternenhimmel auf der Internetseite gepflückt werden.
Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, und Rektor Dr.-Ing. Professor Gerhard Sagerer haben die Wunschsternaktion heute per Videobotschaft eröffnet. Und auch der Chor des Freizeitzentrums „Neue Schmiede“ in Bethel lädt musikalisch zu der Aktion ein.

Mehr als 1.200 Wünsche haben die Bewohner*innen aus Bethel eingereicht. In diesem Jahr müssen wegen der Corona-Pandemie die sonst so beliebten Begegnungen wie gemeinsames Singen und Musizieren oder der Besuch des Weihnachtsmarktes in den Hintergrund treten oder ganz ausfallen. Aber es gibt sie auch weiterhin, beispielsweise wünscht sich eine Gruppe von acht Personen im Alter von 4 bis 17, sportliche Begleitung für ihr Projekt „Tandem-Läufer Brücke“, bei dem die Gruppe einmal wöchentlich laufen geht.
Die Menschen in Bethel freuen sich in diesem Jahr verstärkt über kleine Päckchen mit Geschenken. Gewünscht werden zum Beispiel Arminia-Fan-Artikel oder Bastelmaterial und manche Menschen freuen sich auch über ein Überraschungspaket.
Wer gern Menschen aus Bethel eine Freude bereiten möchte, sucht sich aus der Vielzahl an Wunschsternen den passenden auf der Internetseite aus, die seit dem 25. November frei geschaltet ist. Auf dem Stern ist eine Chiffrenummer notiert, mit der sich der oder die Beschenkte zuordnen lässt.
Das Geschenk kann in der Poststelle der Universität Bielefeld im Raum T7-217 unter Angabe der Chiffre abgeben werden. Das Geschenk wird dann an den richtigen Empfänger oder die richtige Empfängerin weitergeleitet. Die gepackten Pakete können bis zum 10. Dezember auch direkt zur Neuen Schmiede gebracht werden.
Digitale Info-Woche zum Sommersemester
Für Studieninteressierte bietet die Universität Bielefeld im Winter erneut eine Info-Woche an: Wer zum Sommersemester 2021 ein Hochschulstudium aufnehmen möchte, kann vom 7. bis zum 12. Dezember die Hochschule und viele ihrer Studiengänge in verschiedenen Online-Veranstaltungen kennenlernen. Die Teilnehmenden erwartet ein umfangreiches Live-Programm im Internet zu allen Fragen rund ums Studium. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Das komplette Programm und weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de/info-wochen
Mit dabei sind alle Fächer, die zum Sommersemester angeboten werden. In Online-Veranstaltungen können Vorträge, Workshops, Gesprächsrunden und Vorlesungen besucht werden. Daneben gibt es Informationsangebote zu Fragen rund ums Studium. Es besteht unter anderem die Möglichkeit, den Campus der Universität Bielefeld auf einem virtuellen Rundgang zu erkunden, Unterstützung bei der Studienentscheidung zu erhalten oder an Vorträgen zu Bewerbung, Einschreibung und Studienfinanzierung teilzunehmen. Das Live-Programm wird ergänzt durch viele Informationen, die als Videos, Links oder in schriftlicher Form dauerhaft zur Verfügung stehen.
Die Info-Woche findet aufgrund der aktuellen Situation erstmalig auch im Winter statt. Bisher gab es ein solches universitätsweites Programm nur im Sommer. Mit dem zusätzlichen Informationsangebot begegnet die Universität Bielefeld den Fragen vieler Studieninteressierten, die wegen der Coronapandemie erhöhten Bedarf an Orientierungsangeboten haben.
Weitere Informationen für Studieninteressierte:
www.uni-bielefeld.de/jetztstudieren
Nachhaltiger Einsatz für Chancengerechtigkeit und Vielfalt gewürdigt
Einen weiteren Erfolg verbucht die Universität Bielefeld auf ihrem Weg, strukturell geschlechtergerechter und vielfältiger zu werden. Im Oktober wurde ihr das Total E-Quality Prädikat mit einer Spitzenbewertung verliehen. Da die Universität Bielefeld bereits zum fünften Mal in Folge und damit seit zwölf Jahren Trägerin dieser Auszeichnung ist, bekommt sie zugleich einen Nachhaltigkeitspreis. Das Prädikat erhalten Organisationen, wenn sie sich überzeugend für Chancengerechtigkeit engagieren. Die Universität Bielefeld hat auch zum zweiten Mal den Zusatz „Diversity“ für ihre strategischen Entwicklungen in diesem Bereich erhalten.
Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt werden im gesamten Rektorat und insbe-sondere von zwei Prorektorinnen strategisch vorangetrieben.
Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: „Das Prädikat zeigt klar, dass wir unserem hohen Anspruch seit vielen Jahren nachkommen: Wir schaffen ausgezeichnete Strukturen für die Weiterentwicklung einer geschlechtergerechten Wissenschafts- und Universitätskultur.“
Professorin Dr. Marie I. Kaiser, Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung: „Ich freue mich sehr. Beide Erfolge zeigen, dass Gleichstellungsarbeit an unserer Universität nach-haltig und auf einem sehr hohen Niveau betrieben wird. Das ist Wertschätzung für unsere Arbeit und gleichzeitig ein Ansporn, auch in Zukunft dieses Niveau zu halten.“
Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität: „Besonders stolz bin ich auf das Add-On „Diversity“, das wir jetzt wiederholt bekommen haben. Dass wir Diver-sität als wesentliches und gleichermaßen wichtiges Querschnittsthema fördern, ist Teil unserer langfristigen Vision eines vielseitigen, weltoffenen und diskriminierungskritischen Miteinanders.“

Der Total E-Quality Award wird seit 1997 vom Verein Total E-Quality e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an Unternehmen, Or-ganisationen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen vergeben, die auf eine gleichbe-rechtigte Teilhabe von Frauen und Männern auf allen Ebenen hinwirken. Seit 2016 gibt es die Möglichkeit für Hochschulen, den Zusatz „Diversity“ zu erhalten.
Laut Jury trägt die Universität Bielefeld als Best Practice Beispiel dazu bei, dass sich die Chancen für alle gerechter verteilen und sich die Gesellschaft vielfältiger entwickelt. In ihrem universitätsweit gemeinsam entwickelten Gleichstellungskonzept setzt sie sich einen geschlechtergerechten Kulturwandel zum Ziel.
In ihrer Begründung hebt die Jury einige der vorbildlichen Maßnahmen hervor, unter anderem die Bemühungen rund um das Thema Gleichstellung und Gender an der neuen Medizinischen Fakultät, das Pilotprojekt „Genderkompetenz für Mitarbeitende“ sowie das neue Lehrleitbild, das Gleichstellungs- und Genderaspekte berücksichtigt. Die Jury lobt zudem die seit 2018 existierende Diversitätsstrategie der Universität Bielefeld und die erfolgreiche Bewerbung um die Teilnahme am Diversity-Audit „Vielfalt gestalten“.
Die Universität Bielefeld ist mehrfach als familiengerechte Hochschule re-auditiert, hat in allen DFG-Bewertungen die höchste Stufe erreicht und auch im Gender Report NRW zählt sie zu den führenden Hochschulen in Bezug auf Gleichstellung.
Weitere Informationen: Total E-Quality
Rund 70.000 Euro für Studierende in Not
Rund 70.000 Euro sind bisher auf dem Spendenkonto des Corona-Nothilfefonds der Universität Bielefeld eingegangen. Rund 130 Studierenden konnte damit bisher geholfen werden. „Wir bedanken uns im Namen all dieser Studierenden für die Unterstützung“, sagt Julius Troles vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld. „Der Bedarf an unkomplizierter finanzieller Hilfe ist groß.“ Es seien über 700 Anträge eingegangen, von denen etwa die Hälfte zulässig war. „Wir möchten noch weiter um Spenden werben, damit noch mehr Antragsteller*innen geholfen werden kann“, erklären der Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld, Dr. Rainer Wend, und der Rektor der Universität, Professor Gerhard Sagerer. Das Spendenkonto ist weiterhin offen.
(mehr …)Neue Professor*innen an der Universität
In den letzten Monaten haben zahlreiche Professorinnen ihre Tätigkeit an der Universität Bielefeld aufgenommen. Sie lehren und forschen beispielsweise in den Wissenschaftsgebieten Geschichtstheorie, Sportmanagement und Sportsoziologie sowie Mathematische Wirtschaftsforschung. Sechs neue Professor*innen wurden zudem an die neu gegründete Medizinische Fakultät OWL berufen:
- Juniorprofessorin Dr. Melanie Bangel, Germanistische Sprachdidaktik
- Professor Dr. Christian G. Bien, Epileptologie am Universitätsklinikum OWL
- Professorin Dr. Barbara A. Caspers, Verhaltensökologie
- Juniorprofessorin Dr. Alkistis Elliot-Graves, Wissenschaftsphilosophie
- Juniorprofessor Dr. Julian Hinz, International Economics
- Professorin Dr. Alexandra Kaasch, Deutsche und Transnationale Sozialpolitik
- Professor Dr. Dominik Karos, Wirtschaftstheorie
- Professor Dr. Sebastian Kuhn, Digitale Medizin
- Juniorprofessor Dr. Tomasz Makarewicz, Computational Economics
- Professor Dr. Axel Mayer, Psychologische Methodenlehre
- Professorin Dr. Christiane Muth, Allgemein- und Familienmedizin
- Juniorprofessorin Dr. Alexandra-Aurelia Neamtu, Stochastik
- Professorin Dr. Lisa Regazzoni, Geschichtstheorie
- Prof. Dr. Sebastian Rehberg, Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Professorin Dr. Gabi Schierning, Experimentalphysik
- Juniorprofessorin Dr. Romy Schmidt, Pflanzenbiotechnologie
- Professor Dr. Michael Siniatchkin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
- Professor Dr. Björn Spittau, Anatomie
- Professor Dr. Joris Verbiest, Astrophysik
- Professorin Dr. Pamela Wicker, Sportmanagement und Sportsoziologie
- Professorin Dr. Anna Zahariev, Arbeitsmarktökonomik
- Juniorprofessorin Dr. Julia Zakkou, Theoretische Philosophie
- Dr. Friedrich Wenzel Bulst, Honorarprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaft
- Privatdozent Dr. Tilman Kottke, außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Chemie
Detaillierte Informationen finden sich in der folgenden Bildergalerie.
Professorin Dr. Melanie Bangel (39) ist seit April als Juniorprofessorin für Germanistische Sprachdidaktik mit dem Schwerpunkt Sprachliche Heterogenität in Bielefeld tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des orthographischen Lernens in der Primar- und frühen Sekundarstufe. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Diplom-Sprachheilpädagogik und an der Universität Hamburg Sonderschullehramt mit den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen und dem Unterrichtsfach Deutsch studiert. Melanie Bangel promovierte 2017 mit einer qualitativen Studie zum Zugriff auf Wortbildungs-Strukturen beim Lesen in Jahrgang 5. Während und nach ihrer Promotion hat sie unteranderem in zwei DFG-geförderten Interventionsstudien zum schriftstrukturorientierten Lese- und Rechtschreiblernen an der Universität Hamburg gearbeitet. Davor war sie einige Jahre als Sprachtherapeutin tätig. Professor Dr. Christian G. Bien (53), Chefarzt des Epilepsie-Zentrums Bethel am Krankenhaus Mara, hat im Oktober die W3-Professur „Epileptologie“ am Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld angetreten. Nach dem Studium der Medizin in Tübingen und Berlin arbeitete der Epilepsiespezialist in der Universitätsklinik in Bonn. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen der prächirurgischen Epilepsiediagnostik, immunologisch verur-sachter Anfälle und Epilepsien sowie der Neurowissenschaft im Kontext der Epileptologie. Zu-sammen mit der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft leitet er zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte wissenschaftliche Projekte. Prof. Dr. Bien ist Facharzt für Neurologie. Professorin Dr. Barbara A. Caspers (45) ist seit Januar Professorin für Verhaltensökologie an der Fakultät für Biologie. Sie erforscht, wie Tiere mit Hilfe von Gerüchen kommunizieren und welche Rolle Bakterien bei der Entstehung von Gerüchen spielen. Hauptsächlich forscht sie an Vögeln wie Zebrafinken. Barbara Caspers hat in Mainz und Bielefeld Biologie studiert. Für ihre Promotion ist sie an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gegangen und hat in Costa Rica und Panama die Duftstoffe von Fledermäusen erforscht. Promoviert hat sie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Jahr 2008 ist sie mit einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekt an die Universität Bielefeld gewechselt und hat 2014 ein Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung bekommen. Juniorprofessorin Dr. Alkistis Elliot-Graves arbeitet seit Oktober als Professorin für Wissenschaftsphilosophie an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsgebiete sind die allgemeine Wissenschaftsphilosophie und die Philosophie der angewandten Wissenschaften (besonders der Ökologie und der Klimawissenschaft). Elliot-Graves wuchs in Griechenland auf und studierte in London am University College und an der London School of Economics (Großbritannien). Sie wurde an der Universität von Pennsylvania (USA) promoviert. Sie war als Postdoc am Rotman Insitute of Philosophy an der Western University Ontario (Kanada) und zuletzt als Marie-Skłodowska-Curie-Fellow an der Universität von Helsinki (Finnland) tätig. Juniorprofessor Dr. Julian Hinz (33) ist seit Oktober Professor für International Economics an die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Er forscht zu internationalem Handel, Migration und angewandter Ökonometrie. Bevor er an die Universität Bielefeld kam, war er Vertretungsprofessor am Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) der Universität Düsseldorf, Postdoc am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und Fellow am Kiel Centre for Globalization. In den Jahren 2018 und 2019 war er Max-Weber-Stipendiat am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz (Italien). Seine Promotion in Volkswirtschaftslehre erwarb er an der Paris School of Economics und der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne (Frankreich). Professorin Dr. Alexandra Kaasch (43) ist seit Oktober Professorin für Deutsche und Transnationale Sozialpolitik an der Fakultät für Soziologie. Ihre Forschungsinteressen liegen im Überschneidungsbereich von Sozialpolitik und Internationalen Beziehungen und in der transnationalen Mehrebenenpolitik in diversen sozialpolitischen Feldern. Sie ist Herausgeberin der inter-nationalen Zeitschrift „Global Social Policy“. Alexandra Kaasch studierte Politikwissenschaft an den Universitäten in Marburg und Berlin (FU). Sie promovierte und lehrte an der University of Sheffield (Großbritannien) und arbeitete mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen. Von 2014 bis 2020 lehrte und forschte sie als Juniorprofessorin an der Universität Bielefeld. Professor Dr. Dominik Karos (33) ist seit April Professor für Wirtschaftstheorie am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung. Sein Forschungsschwerpunkt ist Spieltheorie mit besonderem Fokus auf Wahlen, Informationsanhäufung in sozialen Gruppen, sowie strategischer Kommunikation. Dominik Karos studierte Mathematik in Saarbrücken und wurde 2013 an der Maastricht University in den Niederlanden promoviert. Danach war er drei Jahre lang als Career Development Fellow an der University of Oxford in Großbritannien tätig. Ab 2016 arbeitete er als Assistant Professor an der Maastricht University, von wo er 2019 für ein Forschungs-semester an die Tel Aviv University in Israel entsandt wurde. Professor Dr. Sebastian Kuhn (45) hat im Oktober seine Professur für digitaler Medizin an der Medizinischen Fakultät OWL angetreten. Link zur Pressemitteilung Juniorprofessor Dr. Tomasz Makarewicz (36) arbeitet seit Oktober als Professor für Computational Economics an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Seine Forschungsgebiete sind unter anderem Verhaltens- und experimentelle Ökonomie sowie Finanzmärkte und Heterogene Agenten Modelle. Tomasz Makarewicz studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Warschau (Polen), an der Central European University (Ungarn) und am Tinbergen-Institut (Niederlande) sowie Philosophie an der Universität Warschau. Er promovierte 2014 an der Universität Amsterdam (Niederlande) und arbeitete dort und an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg als Postdoc. 2019 und 2020 vertrat er den Lehrstuhl Monetäre Makroökonomik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Professor Dr. Axel Mayer (36) ist seit September als Professor für Psychologische Methodenlehre an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft tätig. Er entwickelt statistische Modelle weiter und analysiert, wie Hilfsmaßnahmen und ihre Folgen zusammenhängen. Besonders interessieren ihn Modelle, die psychologische Eigenschaften und Veränderungen messen. Er wendet diese Modelle an, um physische und mentale Gesundheit im Alter besser zu verstehen und um die Behandlung von psychischen Problemen zu verbessern. Axel Mayer studierte Psychologie an der Universität Jena und hat dort auch promoviert. Danach arbeitete er an der Universität Gent (Belgien) und zuletzt als Juniorprofessor an der RWTH Aachen. Professorin Dr. Christiane Muth (57) hat im Oktober ihre Professur für Allgemein- und Familienmedizin an der Medizinischen Fakultät OWL angetreten. Link zur Pressemitteilung Professorin Dr. Alexandra-Aurelia Neamtu (30) hat im April die Juniorprofessur für Stochastik an der Fakultät für Mathematik übernommen. Sie untersucht das Langzeitverhalten stochastischer partieller Differentialgleichungen. Komplizierte Systeme aus den Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften können so modelliert und Vorhersagen zu bestimmten Phä-nomenen getroffen werden. Dazu gehören der Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten auf der Erde, Strömungen und Wellen in einem Ozean oder die Entwicklung eines Aktienkurses. Neamtu hat an der Babes-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Rumänien) studiert und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahr 2017 promoviert. Sie war als Postdoktorandin an der Technischen Universität München und an der Technischen Universität Berlin tätig. Professorin Dr. Lisa Regazzoni (46) ist seit Juni Professorin für Geschichtstheorie an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Epistemologie (einem Hauptgebiet der Philosophie) historischer Überreste, Medialität der Geschichte und Darstellungsmodi der Vergangenheit. Lisa Regazzoni studierte Philosophie und Geschichte an den Universitäten von Bologna/Italien und Heidelberg und wurde 2006 an der Universität Potsdam in Philosophie promoviert. Nach zahlreichen Fel-lowships in Paris/Frankreich (Centre Alexandre Koyré, Deutsches Historisches Institut Paris, EHESS), in London/Großbritannien (German Historical Institute) und Princeton/USA (Institute for Advanced Study) habilitierte sie 2020 in Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt. Prof. Dr. Sebastian Rehberg (42), Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall-, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), hat Ende September die W3-Professur „Anästhesiologie und Intensivmedizin“ am Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld angetreten. Nach dem Studium in seiner Geburtsstadt Hamburg war er an den Universitätsklinika Schleswig-Holstein, Münster und Greifswald tätig. Außerdem absolvierte er ein zweijähriges Fellowship an der University of Texas, Medical Branch, in Galveston/Texas, USA. Prof. Dr. Rehberg ist Facharzt für Anästhesiologie und führt die Zusatzbezeichnungen Spezielle Intensivmedizin, Notfallmedizin und Ärztliches Qualitätsmanagement. Professorin Dr. Gabi Schierning (41) ist seit September als Professorin für Experimentalphysik an der Fakultät für Physik tätig. In ihrer Forschung untersucht Gabi Schierning das Wechselspiel von Mikrostruktur und elektrischem und thermischem Transport, zum Beispiel in thermo-elektrischen Materialien. Schierning hat an der Universität Erlangen-Nürnberg Werkstoffwissenschaften studiert und dort promoviert. Vor ihrem Wechsel nach Bielefeld leitete sie von 2009 bis 2015 eine Nachwuchsgruppe an der Universität Duisburg-Essen und von 2015 bis 2020 eine Forschungsabteilung am Leibniz Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden. Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat Professorin Gabi Schierning Ende 2019 mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Juniorprofessorin Dr. Romy Schmidt (38) ist seit September Professorin für Pflanzenbiotechnologie an der Fakultät für Biologie. Ihre Forschungsvorhaben umfassen die Untersuchung von Genen und molekularen Schaltern, die unter Stressbedingungen wichtig sind, damit die Pflanze überleben kann. Sie untersucht die Stoffwechselwege, die für die Anpassung der Pflanze wichtig sind und ihre Optimierung. Ziel ist es, biotechnologische Ansätze für Nutzpflanzen zu entwickeln und einzusetzen, um langfristig eine verbesserte Toleranz im Rahmen des Klimawandels zu erreichen. Romy Schmidt hat an der Universität Potsdam Biologie studiert. Die Promotion erfolgte am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam/Golm). An der RWTH Aachen hat sie bis zu ihrem Wechsel nach Bielefeld als Juniorgruppenleiterin gearbeitet. Professor Dr. Michael Siniatchkin (49), Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), hat im Oktober die W3-Professur Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitäts-klinikum OWL der Universität Bielefeld angetreten. Nach dem Studium in Saratow und Moskau in Russland forschte und arbeitete der Mediziner an den Universitätsklinika Kiel, Marburg und Frankfurt a.M. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Verhaltens- und Entwicklungsneurobiologie, Pathophysiologie psychischer Störungen, Entwicklung neuer Therapieverfahren für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Prof. Dr. Siniatchkin ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Professor Dr. Björn Spittau (41) wurde im Juli als erster Professor an die Medizinische Fakultät OWL auf die Professur für Anatomie berufen. Link zur Pressemitteilung Professor Dr. Joris Verbiest (38) ist seit August Professor für Astrophysik an der Fakultät für Physik. Sein Forschungsfokus liegt auf der Untersuchung von Neutronensternen (auch als Pulsare bekannt). Er untersucht, unter anderem mit dem Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR), wie diese Sterne genutzt werden können, um die Milchstraße sowie außergalaktische Gravitationswellen zu erforschen. Der Belgier hat in Australien promoviert und wechselte danach als Marie-Curie Fellow zum Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Seit 2013 forscht er als Juniorprofessor in Bielefeld und leitet die Arbeitsgruppe Radioastronomie an der Fakultät für Physik. Professorin Dr.Professorin Dr. Pamela Wicker (41) wurde Mitte Juli 2020 zur Professorin für Sportmanagement und Sportsoziologie an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft ernannt. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Sportorganisationen, gesellschaftliche Bedeutung des Sports, Sportpartizipation/Wohlbefinden/Public Health sowie Sport/Umwelt/Klimanachhaltigkeit. Sie studierte, promovierte und habilitierte sich in Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln. In der Post-Doc-Phase hat sie über-dies als Senior Lecturer an der Griffith University (Australien) gearbeitet. Pamela Wicker (41) wurde Mitte Juli 2020 auf die Professur für Sportmanage-ment und Sportsoziologie an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft berufen. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Sportorganisationen, gesellschaftliche Bedeutung des Sports, Sportpartizipation/Wohlbefinden/Public Health sowie Sport/Umwelt/Klimanachhaltigkeit. Sie studierte, promovierte und habilitierte sich in Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln. In der Post-Doc-Phase hat sie überdies als Senior Lecturer an der Griffith University (Australien) gearbeitet. Professorin Dr. Anna Zaharieva (38) ist seit Oktober 2020 Professorin für Arbeitsmarktökonomik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, sie ist auch ein Mitglied des Instituts für Mathematische Wirtschaftsforschung (IMW). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Arbeitsmärkte. Sie untersucht die Rolle sozialer Netzwerke für Lohnungleichheit, Arbeitslosigkeit und soziale Wohlfahrt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit den Fragen der Migrations- und Bildungsökonomie. Anna Zaharieva studierte Wirtschaftsmathematik an der Plekhanov Universität in Moskau (Rußland) und an der Universität Konstanz. Anschließend promovierte sie 2010 in Konstanz und kam als Postdoktorandin nach Bielefeld. In den Jahren 2013 bis 2020 war sie an der Universität Bielefeld als Juniorprofessorin tätig. Juniorprofessorin Dr. Julia Zakkou (37) ist seit Oktober Professorin für Theoretische Philosophie an der Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Sprachphilosophie und Erkenntnistheorie. Julia Zakkou hat Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg studiert. Ihre Promotion hat sie 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin abgeschlossen. Vor ihrer Zeit in Bielefeld war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg und der Freien Universität Berlin sowie Gastprofessorin an der Universität Wien (Österreich). Forschungsaufenthalte haben sie nach Barcelona/Spanien, St. Andrews/Großbritannien und Paris/Frankreich geführt. Dr. Friedrich Wenzel Bulst (44) ist im Mai zum Honorarprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaft ernannt worden. Er leitet das Referat „Antitrust: Medien“ in der Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission in Brüssel/Belgien. Seit 2014 hält er als Lehrbeauftragter der Fakultät Veranstaltungen im Wirtschaftsrecht mit einem besonderen Schwerpunkt auf Digitalisierung. Er war nach seinem Jurastudium in Heidelberg, Cambridge/Großbritannien, Singapur und Yale/USA wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und wurde an der Universität Hamburg promoviert. Nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt in einer Großkanzlei ist er seit 2007 bei der Europäischen Kommission. Privatdozent Dr. Tilman Kottke (46) ist im Juli 2020 zum außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Chemie ernannt worden. Er ist seit 2006 an der Universität Bielefeld und leitet eine Arbeitsgruppe zur Biophysikalischen Chemie und Photochemie. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Frage, wie Licht von Organismen als Information wahrgenommen und zur Biokatalyse genutzt werden kann. Kottke hat Chemie in Marburg und London/Großbritannien studiert und 2003 in Regensburg promoviert. Er war als Postdoc am Forschungszentrum Jülich und wurde 2011 in Bielefeld habilitiert. 2015 erhielt er ein Heisenberg-Stipendium der DFG, das er zu Forschungsaufenthalten in den USA und in Finnland nutzte. Seit 2020 ist er Mitglied der Medizinischen Fakultät OWL und arbeitet an der Entwicklung des Curriculums mit.
An der Universität Bielefeld beginnt das Wintersemester
In dieser Woche beginnt an der Universität Bielefeld das Wintersemester 2020/21. Die Erstsemester starten am 2. November ins Studium. Der Semesterstart in dieser besonderen Zeit ist nach wie vor anders, überwiegend digital, aber teilweise auch mit Präsenzformaten. Allerdings kommen derzeit nur kleine, austauschintensive Formate; Laborarbeit sowie Praxisseminare dafür infrage.
„Unser Ziel und unsere Verantwortung sind es, den Studierenden auch unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen“, sagt Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Gleichzeitig muss der Schutz der Gesundheit von Studierenden und Beschäftigten sichergestellt werden – und wir müssen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen: Das Virus darf sich nicht weiter so ausbreiten wie aktuell.“ Dieser Leitlinie folgend, findet im gestarteten Semester die überwiegende Zahl der Lehrveranstaltungen wieder online statt, doch können Studierende auch wieder teilweise vor Ort studieren. Die Prorektorin für Studium und Lehre, Professorin Birgit Lütje-Klose, erklärt dies: „Aus dem Sommersemester haben wir gelernt, welche Veranstaltungen wie umsetzbar sind. Die Lehrenden haben eingeordnet, wofür es digitale Lösungen geben kann und was unbedingt in Präsenz stattfinden muss. Sie haben kreative Ideen entwickelt, wie man mit dieser Situation umgehen kann. Daraus ist ein Mix aus Online-, Hybrid- und Präsenzveranstaltungen entstanden, der jetzt im Wintersemester umgesetzt wird.“ Das seien insbesondere Einführungsveranstaltungen, Tutorien, intensive diskursive Formate, die Praxisbegleitung im Lehramt, Praxisunterricht im Sport und die Labortätigkeiten in den Naturwissenschaften. Die maximale Zahl der Teilnehmenden liegt laut Allgemeinverfügung des Landes NRW bei 50 Personen. Die Grenzen der Teilnehmer*innenzahl werden durch die deutlich reduzierten Platzkapazitäten in den Seminarräumen und Hörsälen gesetzt – es muss ein Mindestabstand von 1,50 Meter sichergestellt sein. Die Bibliothek hat die Öffnungszeiten (ab 2. November: montags bis freitags 8 bis 20 Uhr) und das Angebot an Arbeitsplätzen wieder deutlich ausgeweitet. Die Serviceeinrichtungen stehen – zumindest zeitweise – auch vor Ort wieder zur Verfügung.
Bund und Länder haben am Mittwochabend für den Monat November weitreichende Maßnahmen verkündet, um das massive Infektionsgeschehen in Deutschland einzudämmen. Bielefeld hat zuletzt den Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen in sieben Tagen überschritten und gilt bereits seit letzter Woche als Corona-Risikogebiet. Im gesamten Stadtgebiet gelten daher verschärfte Regeln. Auch wenn es aktuell bundes- und landesweit sowie in Bielefeld keine neuen Regelungen für Universitäten gibt, hat sich das Rektorat noch einmal mit den Planungen für das gerade gestartete Wintersemester beschäftigt. „Wir haben diese besorgniserregende Entwicklung selbstverständlich zum Anlass genommen, unser Handeln noch einmal zu prüfen“, so Prorektorin Lütje-Klose. „Die Planungen zur Präsenz vor Ort waren von vornherein vorsichtig. Die Hygieneschutzkonzepte, die für die Präsenzlehre ebenso wie für die Prüfungen entwickelt wurden, haben sich in den vergangenen Wochen bereits als wirksam erwiesen und decken auch die Bedingungen in der aktuellen Lage ab. Daher ist das Rektorat nach intensiver Abwägung zum Ergebnis gekommen, dass die Universität Bielefeld bis auf weiteres an den grundlegenden Planungen für das Wintersemester festhält. Das bedeutet: überwiegend digitale Lehre mit einzelnen Präsenzformaten.“ Es ist bislang kein Fall bekannt, in dem sich eine Person auf dem Campus oder im Rahmen einer Veranstaltung oder Prüfung infiziert hat. Dennoch wurde als zusätzliche Schutzmaßnahme die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch auf Lehrveranstaltungen in Seminarräumen und Hörsälen sowie auf alle Studierendenarbeitsplätze ausgedehnt.
Die Entscheidung, ob eine Veranstaltung vor Ort oder digital abgehalten wird, liegt letztlich beim Lehrenden. Alle Lehrenden wurden aufgefordert zu prüfen, ob sie ihre in den kommen-den Tagen und Wochen geplanten Präsenzveranstaltungen durch Online-Angebote ersetzen können. Einige haben bereits Anpassungen für das nun beginnende Wintersemester vorgenommen.
„Vorfahrt“ für die Erstsemester
In diesem Wintersemester begrüßt die Universität Bielefeld rund 4.000 neue Studierende (vorläufige Zahl). „Wir möchten, dass jede*r, die*der sein Studium beginnt, bestmöglich hier ankommen kann“, betont die Prorektorin. Für die Erstsemester beginnt das Studium eine Woche später, am Montag, 2. November. Sie werden von Bielefelds Oberbürgermeister, Rektor und den AStA-Vorsitzenden auf Youtube online im Rahmen einer Sendung von Campus TV begrüßt, die ab 10 Uhr online steht. Das obligatorische Begrüßungsgeschenk, die Tasche mit Uni-Schriftzug, können sie sich in einem Zelt auf der Uni-Wiese abholen. Ein umfangreiches Info-Paket gibt es gebündelt im Internet unter: www.uni-bielefeld.de/studienstart
Viele Fächer haben ein Peer-Mentoring eingeführt: Studierende aus höheren Semestern kümmern sich um Erstsemestergruppen von etwa zehn Personen. In mehreren Zoom-Meetings pro Semester kommen sie zusammen, können ihre Fragen loswerden und auch untereinander zusammenfinden.

Gesundheitsschutz, Registrierung und Terminvereinbarung
Für die Studierenden der Universität Bielefeld spielen – zumindest einige – Präsenztermine im Wintersemester wieder eine Rolle und damit auch die neue Online-Registrierung. Das bedeutet, die Studierenden registrieren sich bei jeder Veranstaltung in der Universität an ihrem Sitzplatz per QR-Code, damit eine spätere Nachverfolgung im Corona-Fall platzgenau möglich wäre.
Jede*r Lehrende muss in den Präsenzveranstaltungen die abgestimmten Hygieneschutzkon-zepte umsetzen und die Vorgaben einhalten. Um den Abstand von mindestens 1,50 Meter zwischen den Studierenden einhalten zu können, wurden über 100 Seminarräume mit Einzel-tischen ausgestattet, bestuhlt und für die Kontaktnachverfolgung mit den QR-Codes ausgestattet.
Um Menschenansammlungen, zum Beispiel Warteschlangen vor Serviceeinrichtungen, zu vermeiden, wurde eine neue Terminvereinbarungsoption eingeführt. Über das Personen- und Einrichtungsverzeichnis können Studierende so zum Beispiel einen Termin bei der Zentralen Studienberatung buchen.
Zentrales Ziel: Infektionen vermeiden
An der Universität sollen Infektionen vermieden werden. Das bedeutet für jeden Studieren-den, Mitarbeitende*n oder Gast: 1,50 Meter Abstand halten und Menschenansammlungen vermeiden. In der Uni-Halle und auf den Fluren, in Lehrveranstaltungen und am Studierendenarbeitsplatz müssen Alltagsmasken getragen werden.
„Wir haben eine besondere Verantwortung“, betont Rektor Gerhard Sagerer. „Dass wir dieser bislang so gut gerecht geworden sind, ist dem großen Engagement unserer Lehrenden und Beschäftigten in Technik und Verwaltung zu verdanken. Auf Grundlage ihrer kreativen Konzepte können wir nun in ein Semester starten, das auch in klaren Grenzen einen persönlichen Austausch und studentisches Arbeiten vor Ort ermöglicht. “
Der Semesterstart 2020/21 in Zahlen und Fakten
Zum Wintersemester 2020/21 verzeichnet die Universität Bielefeld rund 4.000 neue Einschreibungen, in etwa so viele wie in den Vorjahren. Die meisten schrieben sich in den Fächern Bildungswissenschaften, Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften ein. Hierbei handelt es sich um vorläufige Zahlen; die endgültigen stehen Anfang Dezember fest, denn in einigen Studiengängen laufen noch Nachrückverfahren oder es sind in NC-freien Fächern noch Einschreibungen möglich. Insgesamt studieren in diesem Semester rund 25.000 Menschen an der Universität Bielefeld.
Es gibt einen neuen Interdisziplinären Masterstudiengang: „World Studies: Orders, Politics, Cultures“, der von der Geschichte, der Linguistik und Literaturwissenschaft, der Rechtswissenschaft und der Soziologie gemeinsam getragen wird.
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Wie Musik in Amerika für politische Umbrüche sorgt
Reggae-Pionier Bob Marley betritt am 22. April 1978 beim One Love Peace Concert in Kingston, Jamaika, die Bühne. Zu dem Song „Jammin“ bittet er Premierminister Michael Manley und dessen politischen Rivalen Edward Seaga zu sich auf die Bühne – und bringt sie zu einem symbolischen Handschlag. „Dieser ikonische Moment wendete einen potenziellen Bürgerkrieg in dem Karibikstaat ab“, sagt Professor Dr. Wilfried Raussert vom Center for InterAmerican Studies (CIAS) der Universität Bielefeld.

Mit solchen Wechselwirkungen von Musik und Politik in den Amerikas befasst sich der Sammelband mit dem Titel „Sonic Politics“, den Raussert gemeinsam mit dem Bielefelder Historiker Professor Dr. Olaf Kaltmeier herausgebracht hat. „Dahinter steckt die Idee, dass Musik gesellschaftspolitische und politische Bedeutung hat“, sagt Raussert. Doch der Kampf für Demokratie findet nicht immer auf der großen Bühne statt.
Raussert, selbst Musiker, hat sich für das Buch den „Fandango ohne Grenzen“ im Grenzgebiet der USA zu Mexiko angeschaut. „Dabei wird auf beiden Seiten des Grenzzauns musiziert und getanzt“, sagt der Professor für Amerikastudien. Über Lichtsignale tauschen die Teilnehmer*innen zudem Informationen zu verschwundenen Verwandten aus. „Das ist auch eine Protestbewegung gegen die Idee der Mauer von Donald Trump.“
Musik als Seismograf für soziale Bewegungen
„In den USA ist Musik bereits lange sozial verwoben“, sagt Raussert, „zum Beispiel in den bekannten Field-Songs auf den Baumwollfeldern der Südstaaten.“ Doch politisch genutzte Musik lässt sich nicht auf eine Handvoll Genres eingrenzen. Ab den 1920er-Jahren war es der Blues, zwei Dekaden später waren es Balladen wie „This Land is Your Land“ der Folk-Legende Woody Guthrie, die Ausgrenzung thematisierten. Auf den Vorreiter der Protest-Folk-Bewegung bezog sich in den 1960er-Jahren auch Bob Dylan. In Lateinamerika machte das Volk zeitgleich mit der Protestmusik Nueva Canción („Neues Lied“) auf Missstände aufmerksam, sagt Olaf Kaltmeier.
Heute gelten afrostämmiger Rap und Hip-Hop als Bindeglied von Musik und Politik in den Amerikas. Raussert und Kaltmeier stellen in ihrem Buch fest: „Musik ist auch ein Seismograf für soziale Bewegungen.“ Einer der wichtigsten Faktoren sei die große Bedeutung der Musik bei der Gemeinschaftsbildung, sagt Raussert.

„Eine extrem provokante Bühnenperformance“
Heute nutzen weltbekannte Stars wie der Grammy-Preisträger Kendrick Lamar gezielt Großevents, um politische Botschaften an ein Massenpublikum zu senden. Bei den Grammys 2016 schlurfte die Rap-Ikone in Ketten auf die Bühne, seine Musiker waren in Käfige gesperrt. „Diese extrem provokante Bühnenperformance war ein Rückverweis auf afroamerikanische Geschichte, auf Versklavung, aber auch auf die Situation junger schwarzer Männer in den USA, die für nichts ins Gefängnis gesteckt werden“, kommentiert Raussert. Diese politische Botschaft habe eine starke Wirkung auf die „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich mittlerweile nach Brasilien, Mexiko und Kanada ausbreitet.
Künftig, prognostiziert Raussert, werde vielleicht ausgerechnet das Genre wieder eine stärkere Bedeutung bekommen, mit dem bereits Bob Marley 1978 Großes angestoßen hatte: „Der Reggae ist für Freiheitskämpfe und Jugendkulturen in Afrika neu entdeckt worden.“ Dort könnte die Musik nun in anderem Kontext erneut ihre Wirkung entfalten.
Dieser Artikel stammt aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Hier gibt es die neue Ausgabe des Magazins.
Staaten uneins über Klimaschutz
Wie verändert sich das Klima in den Amerikas? Wie gut gelingt es der Politik, Naturkatastrophen zu managen – und wer leidet besonders darunter? Mit solchen Fragen befasst sich Professorin Dr. Eleonora Rohland. Sie ist Direktorin des Center for InterAmerican Studies und Professorin für Verflechtungsgeschichte der Amerikas in der Vormoderne.
Mehr Starkregen, mehr Wirbelstürme, mehr Dürren
Das Klima in den Amerikas unterliegt starken Schwankungen, die insbesondere mit der Meeresströmung vor der Westküste Südamerikas und den jeweiligen Wassertemperaturen zusammenhängen. In manchen Phasen steigt die Wassertemperatur vor der Westküste Südamerikas an. Man bezeichnet dieses Phänomen auch als El Niño. „Das verändert atmosphärische Strömungen, die unter anderem zu starken Regenfällen in Ländern wie Peru und Chile führen“, sagt Rohland. Das umgekehrte Phänomen, bei dem das Wasser vor der Küste kälter als sonst ist, wird als La Niña bezeichnet – und bedingt in der Folge unter anderem eine starke Trockenheit in Ländern wie Peru und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für aktive Hurrikansaisons im Atlantik.

„Wir wissen, dass es solche Schwankungen seit mehreren Tausend Jahren gibt“, sagt die Professorin. Wissenschaftler*innen gehen allerdings davon aus, dass der Klimawandel diese eigentlich natürlichen Effekte verstärkt – mit weitreichenden Folgen. „Damit hängen zum Beispiel die heftigen Waldbrände im Westen der USA in diesem Jahr zusammen, weil es dort extrem trocken war“, sagt Professorin Rohland. Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass extreme Wetterereignisse in den Amerikas zunehmen werden – also zum Beispiel Starkregen, Stürme oder Dürren. „Es deutet zudem alles darauf hin, dass Wirbelstürme stärker werden.“
Unterschiedliche Bestrebungen zum Klimaschutz
Spätestens seit dem UN Earth Summit von Rio im Jahr 1992 haben sich die meisten Staaten in den Amerikas dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Die Ziele wurden im 1997 beschlossenen Kyoto-Protokoll festgehalten. Der damalige US-Präsident Bill Clinton unterschrieb das Protokoll – der US-Senat weigerte sich allerdings, es zu ratifizieren. Auf Clinton folgte Präsident George W. Bush, der sich ebenfalls gegen das Kyoto-Protokoll aussprach. Präsident Barack Obama setzte sich schließlich 2015 stark für das Klimaabkommen von Paris ein, das als Meilenstein für den Klimaschutz galt. Präsident Donald Trump kündigte wiederum 2017 an, aus dem Abkommen austreten zu wollen.
Insbesondere in Lateinamerika waren viele Länder empört über diesen Schritt von Trump – viele von ihnen hatten sich über Jahre für ein globales Klimaabkommen eingesetzt. „Allerdings sind die Länder in Bezug auf ihre Klimapolitiken natürlich extrem heterogen“, sagt Eleonora Rohland. So gilt beispielsweise Costa Rica als Vorreiter – das Land hatte angekündigt, bis 2021 klimaneutral sein zu wollen und die Elektromobilität auszubauen. „Brasilien setzt hingegen seit dem Wahlsieg von Jair Bolsonaro wieder deutlich stärker auf fossile Energien“, sagt Rohland. Insgesamt sei darüber hinaus in einigen Ländern in den Amerikas, allen voran Venezuela und Brasilien, zu beobachten, dass sie stark darauf setzten, Rohstoffe wie Öl zu exportieren, um damit ihre Sozialsysteme auszubauen – dies allerdings auf Kosten der Umwelt und indigener Bevölkerungen.
Unterschiedliche historische Verantwortung
In vielen Staaten in den Amerikas haben sich zivilgesellschaftliche und indigene Gruppierungen wie auch NGOs zum Kampf gegen den Klimawandel und für Klimagerechtigkeit zusammengeschlossen. Trotzdem hat die internationale Schüler*innenbewegung Fridays for Future laut Rohland bislang weder in Nord- noch in Südamerika eine ähnliche Schubkraft entwickelt wie in Europa. Das hängt zum einen mit dem extrem unterschiedlichen Status der einzelnen Länder im Hinblick auf den Ausstoß von CO2 und die historische Verantwortung für den globalen Klimawandel zusammen. „Und zum anderen liegt es auch daran, dass in den lateinamerikanischen Ländern andere Fragen häufig drängender für Menschen sind.“ Zum Beispiel: Armut, Gewalt, gesellschaftliche Ungleichheit oder Konflikte rund um Drogen- und Bandenkriminalität.
Auch in den USA sind zum Beispiel die NGOs 350.org und Aavaz stark, die sich für Klimaschutz einsetzen. „Eine Bewegung ähnlich wie die Fridays for Future bei uns nehme ich allerdings auch dort bislang nicht wahr“, sagt Eleonora Rohland, Mitgründerin und -organisatorin der Lectures for Future Bielefeld. Bei der interdisziplinären Vortragsreihe geht es um das Thema „Der Mensch in einer begrenzten Umwelt.“
Nicht alle leiden gleich stark unter Naturkatastrophen
Wenn sich Naturkatastrophen in den Amerikas ereignen, sind nicht alle Menschen gleichermaßen davon betroffen. Rohland hat sich mit der US-amerikanischen Stadt New Orleans von ihrer Gründung 1718 bis zum Hurrikan Katrina beschäftigt, der die Stadt 2005 teils zerstörte und überflutete. In Louisiana wurde 2004 von der staatlichen Katastrophenbehörde FEMA eine Katastrophenübung mit dem Namen „Hurricane Pam“ durchgeführt – und trotzdem versagte das Management 2005. „DieAuswirkungen des Sturms wurden durch die zu späte und ungenügende Reaktion verschiedener Behörden erheblich verschlimmert“, sagt Rohland.
Einige Bevölkerungsgruppen traf die Katastrophe stark. „Unter den Überflutungen litten insbesondere die in den USA durch systemischen Rassismus benachteiligten People of Color“, sagt die Historikerin. Einer der Gründe: Die Stadtteile, in denen hauptsächlich Afro-Amerikaner*innen leben, befinden sich oft in geografisch tiefer liegenden und somit hochwassergefährdeten Teilen der Stadt. „Ein Teil der schwarzen Bevölkerung besaß kein Auto und konnte deshalb nicht aus der Stadt flüchten“, sagt Rohland. Nach der Überflutung fehlte vielen zudem das Geld, um die beschädigten Häuser wieder instand zu setzen. „Es sind somit meist historisch gewachsene, sozioökonomische Faktoren, die insbesondere People of Color und indigene Bevölkerungen in den Amerikas besonders für Naturkatastrophen verwundbar machen.“
Dieser Artikel stammt aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Hier gibt es die neue Ausgabe des Magazins.
Neues BI.research: Die Amerikas und die Demokratie
Wohin entwickeln sich die demokratischen Staaten auf dem amerikanischen Doppelkontinent? Diese Frage stellt sich nicht nur für die USA – etwa mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November 2020 –, sondern zum Beispiel auch für das von einer rechtsgerichteten Regierung geführte Brasilien. Das Dossier der neuen BI.research-Ausgabe thematisiert, welche Entwicklungen Bielefelder Wissenschaftler*innen in den Demokratien der Amerikas ausmachen und was sie dazu und zu verwandten Themen am Center for InterAmerican Studies (CIAS) erforschen.

Größter deutschsprachiger Soziologiekongress 2022 in Bielefeld
Der 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) findet in zwei Jahren an der Universität Bielefeld statt. Das wurde jetzt zum Abschluss des in diesem Jahr ausgetragenen Kongresses bekannt gegeben. Die Konferenz ist der größte Soziologiekongress im deutschsprachigen Raum: Bis zu 2500 Wissenschaftler*innen werden dazu vom 26. bis zum 30. September 2022 an der Universität Bielefeld erwartet. Die rund 200 Vorträge, Workshops und weiteren Veranstaltungen stehen unter dem Gesamtthema „Polarisierte Welten“. Federführend organisiert wird der Kongress von der Fakultät für Soziologie.
(mehr …)Vorabveröffentlichung aus BI.research: Vorwärts ins Mittelalter
Weiß, männlich, milliardenschwer – in lateinamerikanischen Staaten sieht die politische Elite immer seltener aus wie die Bürger*innen in den Ländern. Dafür ähneln die Mächtigen denen im reichen Nordamerika. Geschichtswissenschaftler Olaf Kaltmeier beschreibt diese neue, alte politische Kultur in seinem aktuellen Essay als Refeudalisierung und Rechtsruck.
Stellen Sie sich mal ein Lateinamerika vor, wo so viele Frauen Präsidentinnen, Parlamentarierinnen und Richterinnen sind wie in keiner anderen Weltregion. Wo Staatschefs vorher Busfahrer, Bauern oder Stahlarbeiter waren. Wo eine indigene Herkunft kein Nachteil ist. Wo Sozialprogramme Millionen Menschen aus der absoluten Armut heben und lesen lernen lassen. Wo Regierungen Umweltschutz mit wirtschaftlichen Interessen vereinbaren wollen.
Klingt utopisch? Das war in den vergangenen 30 Jahren aber Realität: in Argentinien, Bolivien und Chile, in Brasilien oder Ecuador, in El Salvador, Nicaragua, Paraguay, Mexiko, Venezuela und Uruguay und, wenn die Karibikstaaten dazugezählt werden, in Kuba und der Dominikanischen Republik.

Soziale Ungleichheit als Ursache für Krisen
Heute erscheinen viele dieser Staaten weniger vorbildlich und demokratisch. Wir sehen den Amazonaswald brennen, Protestierende auf Chiles Straßen sterben, Millionen aus Venezuela fliehen. In der Corona-Pandemie wird deutlich, wie unterfinanziert das öffentliche Gesundheitswesen in der Weltregion ist. In Lateinamerika und der Karibik gibt es laut der Nachrichtenagentur AFP mehr als 300.000 registrierte Todesopfer der Pandemie, davon rund 130.000 in Brasilien (Anfang September 2020). Wähler*innen bringen einen Typus in Ämter, mit dem sich politische Kultur und Moral wandeln.
Refeudalisierung nennt Professor Dr. Olaf Kaltmeier diese Verschiebung. Der Historiker forscht am Center for InterAmerican Studies (CIAS) der Universität Bielefeld und ist Direktor des Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies (CALAS). Er betont im Gespräch mit BI.research, dass sich der Prozess nicht nur innerhalb von lateinamerikanischen Gesellschaften abspielt, sondern weltweit. Insbesondere sehen wir Refeudalisierung ihm zufolge auch zwischen den Amerikas: auf der einen Seite der reiche Norden, auf der anderen das ärmere Mittel- und Südamerika, dazwischen Abschottung.
Gesellschaften sind extrem polarisiert
Der Begriff offenbart das soziale Grauen des Mittelalters: Schon der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas und der deutsche Soziologe Sighard Neckel benutzten „Refeudalisierung“ für die Folgen des Turbokapitalismus in unserem Jahrhundert – wegen Parallelen zum Feudalismus, der Gesellschafts- und Wirtschaftsform bis zur Aufklärung und Französischen Revolution in Europa.
Der Sozialwissenschaftler Kaltmeier beschreibt mit Refeudalisierung verschiedene Dimensionen einer „extremen sozialen Polarisierung“. Eine Dimension ist die Verteilung von Besitz: Im Mittelalter gehörten wenigen Feudalherren Land und Untertanen. Heute zeigen laut Kaltmeier Analysen wie der Oxfam-Report ähnliche Strukturen, nämlich „dass 1 Prozent der Weltbevölkerung genauso viel Reichtum besitzt wie 99 Prozent der restlichen Weltbevölkerung.“ Daraus entstehe eine undemokratische Abhängigkeit, in der sozialer Aufstieg unwahrscheinlicher werde.

Denn dem milliardenschweren einen Prozent gehören die Häuser, in denen die restlichen 99 leben; außerdem ihr Land, die Medien, die sie zu Meinung und demokratischem Handeln befähigen sollen, ihr Wasser, ihre Drogen, ihre Kredite – und immer öfter ihre politische Repräsentation.
Dass Superreiche Regierungsämter erobern, kennen wir aus Europa durch Silvio Berlusconi (Italien), Petro Poroschenko (Ukraine) oder Andrej Babiš (Tschechien). In den USA ist hier Donald Trump zu nennen. Diese Prozesse gehen oft mit einer autoritären Verhärtung an der Spitze der politischen Macht einher.
„Damit verschwindet das urdemokratische Prinzip von Gleichheit“
In Lateinamerika wiederholt sich dieses Prinzip. Beispiel Chile: Hier ist seit zwei Jahren Milliardär Sebastián Piñera Präsident. Gewählt von Menschen, die lateinamerikaweit am meisten Privatschulden haben, sagt Kaltmeier. Problematischer könnte der soziale Gegensatz zwischen Volk und Repräsentant kaum sein. Für Kaltmeier verschwindet damit „das urdemokratische Prinzip von Gleichheit oder wie in Lateinamerika gesagt wird ‚equidad‘ – Chancengleichheit.“ Nach einer Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Oxfam verstärkt sich dieses soziale Auseinanderdriften in der Corona-Pandemie. Zwischen März und Juni 2020 sei laut der Studie das Vermögen der lateinamerikanischen Geldaristokratie um 18 Prozent gestiegen, berichtet Kaltmeier. Dagegen sei gerade der informelle Sektor, in dem die unteren Schichten ihren Lebensunterhalt verdienen, massiv geschrumpft.
Mittelalterliche Abhängigkeiten paaren sich in lateinamerikanischen Staaten – ebenso wie in den USA – mit einem Rechtsruck. Beispiel Brasilien: 2018 wird der Rechtsextreme Jair Bolsonaro Präsident, ein Mann, der Frauen den gleichen Lohn wie Männern abspricht, der offen Homosexuelle diskriminiert, die Rechte von Indigenen beschneidet und mutmaßlich den Amazonaswald abbrennen lässt, um Rohstoffe und Ackerland zu gewinnen.
Weiß sein bedeutet reich sein – seit der Kolonialzeit
Kaltmeier interpretiert das als eine Art „Rache von Personen, die sich einer männlichen, weißen Elite zugehörig fühlen“ und soziale Errungenschaften zurückdrehen wollen. Dabei werde die Elite vom Aufstiegswunsch der Wähler*innen befeuert, denn „je weiter man aufsteigenmöchte, desto mehr scheint sich das Kriterium Weißsein durchzusetzen.“ Ein Kriterium, das sich seit der Kolonialzeit in Lateinamerika durchgezogen habe, so Kaltmeier.
Der Sozialwissenschaftler beobachtet aber auch ermutigende Prozesse, von denen andere Weltregionen lernen sollten. Zum Beispiel habe es die politische Debatte in Lateinamerika ermöglicht, eine diverse, plurikulturelle Gesellschaft verfassungsmäßig festzuschreiben. Und er erlebe dort eine lebendige, breite Zivilgesellschaft, die gegen Ungerechtigkeiten mobilisiere und in der Solidarität zum Alltag gehöre – trotz aller feudalen und rechten Tendenzen. „Mal ehrlich“, sagt Kaltmeier noch, „das würde ich mir für Deutschland auch mehr wünschen.“
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Oktober 2020.
Erste Digital Academy befasst sich mit Visualisierung von Daten in Geistes- und Kulturwissenschaften
Welche Chancen bieten Visualisierungen für die digitalen Geisteswissenschaften? Dieser Frage widmen sich die Teilnehmer*innen der ersten Digital Academy der Universität Bielefeld. Die Tagung trägt den Titel „Visualisieren und Vergleichen“ und wird vom 20. bis zum 23. Oktober vom Arbeitsbereich Digital History der Abteilung Geschichtswissenschaft und dem Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern“ (SFB 1288) ausgerichtet.

Ob animierte Fallzahlenentwicklungen zu Corona, Netzwerkgrafiken oder Karten: Grafische Darstellungen können helfen, riesige Datenmengen übersichtlich und verständlich zu machen. „Für viele wissenschaftliche Disziplinen ist es eine gängige Praxis, Informationen aus einer Visualisierung zu entnehmen oder eine Visualisierung zu erstellen – und so Vergleiche anzustellen“, sagt Professorin Dr. Silke Schwandt, Leiterin des Arbeitsbereichs Digital History. Die Initiatorin der Digital Academy leitet im SFB 1288 das Projekt „Dateninfrastruktur und Digital Humanities“, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Methodik zur Erforschung von Vergleichspraktiken für die Geisteswissenschaften weiterzuentwickeln. Mit der Veranstaltung möchte sie Nachwuchswissenschaftler*innen die Gele-genheit bieten, ihre eigenen Projekte vorzustellen und die in Visualisierungen angelegten Vergleiche zu untersuchen.
Doch Visualisierungen können täuschen, denn weder sie selbst noch die Praktiken ihrer Erstellung sind neutrale Übertragungen von Informationen. Die theoretische Reflexion dieser Praktiken wird mit der Exploration neuer Techniken verbunden. Dies schließt die Diskussion von digitalen Methoden für die Geisteswissenschaften genauso ein wie die Exploration innovativer digitaler Austauschformate wie Virtual Reality Umgebungen und digitale Pinnwände.

Am 22. Oktober berichten drei renommierte Expert*innen, die Sozioinformatikerin Professorin Dr. Katharina Zweig, der Historiker Professor Dr. Andreas Fickers und der Computerlinguist Professor Dr. Noah Bubenhofer, von ihren Erfahrungen mit Visualisierungen und stellen sich den Fragen der Nachwuchswissenschaftler*innen. Ein Theoriegespräch am 23. Oktober rundet die Veranstaltung ab. Interessierte sind herzlich eingeladen, an beiden Tagen teilzunehmen, um Anmeldung (https://digital-history.uni-bielefeld.de/digital-academy/anmeldung/) wird jedoch gebeten. Die Tagungssprache ist Deutsch.
Weitere Informationen:
Website der Digital Academy
Forum Offene Wissenschaft nur digital
Die Veranstaltungsreihen des Forums Offene Wissenschaft (FOW), die sich immer auf ein bestimmtes Leitthema beziehen, leben von Präsenzvorträgen mit anschließender Publikumsdiskussion in der Universität. Dies ist im Wintersemester 2020/2021 aufgrund der Pandemie-Situation nicht möglich. Das Organisationsteam hat deshalb entschieden, das geplante Vortragsprogramm zum Thema Biotechnologie um ein Jahr zu verschieben. Stattdessen bietet das FOW „Highlights“ der vergangenen Semester. Sie werden ab dem 1. November 2020 bis zum Ende des Jahres jeden Sonntag um 14 Uhr im Campusradio Hertz 87.9 gesendet.
Im Januar und Februar 2021 sollen dann zur gewohnten FOW-Zeit – montags um 18.15 Uhr – Live-Vorträge über die Online-Plattform „Zoom“ gehalten werden, die interessierte Bürger*innen und Studierende kostenfrei hören können. Die Live-Vorträge sollen interdisziplinäre Perspektiven auf die Corona-Pandemie werfen und zugleich auf die jeweils um ein Jahr verschobenen Vortragsreihen der folgenden Semester vorbereiten: Im Sommersemester 2021 geht es um „Protestbewegungen auf dem Prüfstand“. Im Winter 2021/22 dann um das Thema: „Revolutioniert die Biotechnologie unsere Gesellschaft? Chancen, Risiken, Wahrnehmung.“
Homepage des Forums Offene Wissenschaft: Hier gibt es insbesondere Informationen zur Teilnahmemöglichkeit an den Online-Veranstaltungen.
Der Zweck heiligt die Mittel
Amtsmissbrauch, Vergewaltigung, Unterschlagung, dann die Tonaufnahmen, auf denen er sagt, er habe das Coronavirus zu Jahresbeginn bewusst heruntergespielt, um eine Panik zu verhindern: Die Liste der Vorwürfe gegen den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump ist lang. In den meisten Fällen schaden sie ihm politisch kaum. Dass Trump nach zahlreichen fragwürdigen Manövern von einem großen Teil der US-Amerikaner*innen unterstützt wird, hat er ausgerechnet den Evangelikalen in den USA zu verdanken – „trotz seines ‚amoralischen‘ Lebenswandels“, wie Professor Dr. Dr. Heinrich Wilhelm Schäfer betont. Der Religionssoziologe ist Mitglied des Center for InterAmerican Studies (CIAS) und des Center for the Research on Religion and Society (CIRRuS) der Universität Bielefeld. Sein Forschungsschwerpunkt sind die Freikirchen in den USA und Lateinamerika, deren Einfluss auf die Politik er seit Langem untersucht.

Andere Werte
Evangelikale sind Christ*innen. Ihre Werte unterscheiden sich jedoch deutlich von denen der eher säkular geprägten Christ*innen in Europa. „Wenn wir uns die Wurzeln der Evangelikalen anschauen, wird klar, warum: Die Pilger-Väter, in Europa verfolgt, haben auf dem neuen Kontinent ihr Reich Gottes auf Erden gefunden. Dieses neue Jerusalem, das in ihrer Vorstellung von Gott selbst initiiert wurde, beanspruchen sie für sich allein“, erklärt Schäfer.
In einer solchen Wertewelt ist die Bibel eine irrtumsfreie und unumstößliche Autorität. Und es lässt sich gut in „wir“ und „die“ unterschieden. Schäfer führt hierfür ein Beispiel an: „Wer für Abtreibung ist, tötet. Dahinter verbirgt sich eine kategorische, pauschale Abqualifizierung von politischen Gegner*innen.“ Und genau an diesem Punkt hat Trump die Evangelikalen gepackt – vor allem die religiöse Rechte.
Republikaner*innen und die religiöse Rechte
„Trump symbolisiert die Werte der religiösen Rechten beziehungsweise nutzt diese Werte gezielt, um Stimmen von Wählerinnen für sich zu generieren. Dabei ist die Person im Amt quasi irrelevant. Wichtig ist nur, wofür sie steht“, betont Schäfer. Ein augenscheinliches Beispiel dafür, wie Trump vorgeht, um seine evangelikalen Wähler zu mobilisieren, war die Szene im Juni vor der Kirche St. John’s in Washington, D.C. Der Präsident ließ sich dort während einer Demonstration gegen Rassismus mit einer Bibel in der Hand fotografieren. Um vor die Kirche zu gelangen, hatte er Beteiligte der „Black lives matter“-Demonstration mit Tränengas vertreiben lassen. In diesem Fall waren die Reaktionen der Evangelikalen gemischt. Die symbolische Geste sei völlig angemessen gewesen, sagte zum Beispiel Robert Jeffress, Leiter der „First Baptist“-Kirche in Dallas und enger Berater des Präsidenten. Die örtliche Bischöfin zeigte sich wiederum empört. Trumps Botschaft stehe im Gegensatz zur kirchlichen Lehre, sagte sie.
Donald Trump ist bei Weitem nicht der erste Präsident, der sich als „von Gottes Gnaden“ inszeniert. Die enge Verflechtung zwischen der republikanischen Partei in den USA und der religiösen Rechten besteht seit vielen Jahrzehnten. Angehörige der religiösen Rechten haben innerhalb der Partei nicht nur wichtige Ämter besetzt, sondern zählen auch viele namhafte Politiker*innen zu ihrem Lager, wie Schäfer zu berichten weiß. Deutlich wird die direkte Ansprache religiöser Wähler*innen schon bei der Wortwahl vieler Republikaner*innen. Ein Beispiel ist die berühmte „Achse des Bösen“, mit der Präsident George W. Bush 2002 zahlreiche Länder regelrecht verteufelte.
Auch am Beispiel von Trumps Herausforderer Joe Biden von den Demokraten zeigt sich, wie bedeutsam das evangelikale Lager in US Präsidentschaftswahlen ist. So engagierte Biden für seine Wahlkampagne den evangelikalen Berater und früheren Republikaner Josh Dickson als Koordinator zu Glaubensfragen. In einer evangelischen Kirche in der Stadt Kenosha hielt Biden im September eine Rede gegen Rassismus. In Kenosha war es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, nachdem ein schwarzer Amerikaner bei einem Polizeieinsatz lebensgefährlich verletzt worden war.
Exportschlager Freikirchen
Die Verflechtung zwischen Politik und Kirche wird aber nicht nur in den USA immer enger. Wer den Wahlkampf des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verfolgt hat, erkennt Parallelen, im evangelikalen Lager um Wähler*innenstimmen zu werben. Bolsonaro fiel mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Äußerungen auf. Sein direkter Draht nach oben: der Pfingstler Silas Malafaia. Der Prediger hat sich schon im Wahlkampf hinter Bolsonaro gestellt, man teile dieselben Werte. Abtreibung sei ein Verbrechen, die Familie heilig. Dass Bolsonaro eigentlich Katholik und bereits zum dritten Mal verheiratet ist – nebensächlich.
Auf Lateinamerika übergeschwappt ist der Protestantismus durch amerikanische Einwanderer*innen und Missionar*innen – beginnend in den 1830er-Jahren zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes gegen die spanische Krone. Der Missionsprotestantismus hat sich in Lateinamerika allerdings gemäß den dort geltenden Lebensformen stark verändert.
„Neben der religiösen Rechten gibt es auch ein linksliberales Spektrum, für das – obwohl religiös sehr konservativ – vor allem soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt steht. Während die religiöse Rechte die Demokratie regelrecht untergräbt, wird sie von linken Freikirchen gefördert“, sagt Schäfer. Das schlägt sich auch im Rückfluss des Protestantismus aus Lateinamerika in die USA nieder. Die teils katholischen, teils pfingstlichen Migrant*innen aus Lateinamerika bringen das religiöse Feld in den USA in Bewegung.
Und das dürften auch Trump und künftige republikanische Präsidentschaftskandidat*innen spüren. „2016 wurde Trump nochmit 81 Prozent der Stimmen weißer Evangelikaler ins Amt gewählt. In Zukunft dürfte das nicht mehr reichen, da sich das Gewicht der weißen Evangelikalen verringert. Es gibt Berechnungen, dass den Republikaner*innen schon 2024 selbst mit 100 Prozent der Stimmen aller weißen Evangelikalen mindestens drei Prozent zur Mehrheit fehlen“, erklärt Schäfer. „Dank der linksliberalen Strömungen aus Lateinamerika besteht also Hoffnung, dass sich die Plutokratie USA dem demokratischen Wertesystem in Zukunft wieder etwas annähert.“
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Oktober 2020.
Die EU zwischen Konfusion und Vision
Die längste Zeit ihrer Geschichte zielte die EU auf Erweiterung und Vertiefung: Mehr Mitglieder sollten gewonnen, die Einigung vorangetrieben werden. Aktuell haben sich für die EU viele andere Probleme in den Vordergrund geschoben. Diese Entwicklung ist Thema der Tagung „Die EU zwischen Konfusion und Vision“, die am 26. und 27. Oktober am ZiF stattfindet. Hier werden Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen die aktuelle Lage der EU analysieren und solche Fehlentwicklungen benennen, die sich kurieren lassen. Ein öffentliche Online-Lesung am Montagabend, 26. Oktober, richtet sich auch an interessierte Bürger*innen.
„Die Leistungen der zunächst westeuropäischen, dann gesamteuropäischen Staaten im nunmehr sieben Jahrzehnte dauernden kontinentalen Friedens- und Integrationsprozess sind erstaunlich“, konstatiert der deutsch-amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaftler Paul Michael Lützeler, der die Tagung leitet. Die Bemühungen um mehr Integration seien aber inzwischen durch Krisen finanzieller, wirtschaftlicher, politischer, kultureller, juristischer und militärischer Art an ihre Grenzen gestoßen. Auch die Hinwendung zum autoritären Staat, Fremdenhass und Flüchtlingsfeindlichkeit, Infragestellung von Menschenrechtspositionen und Nato-Verlässlichkeit in Teilen der EU belaste die Gemeinschaft. Zudem habe die EU mit Großbritannien ein wichtiges Mitglied verloren. „Zurzeit beherrscht der Eindruck von Konfusion und Ratlosigkeit die Szene. Unser Workshop wird nach den Gründen für diese Krise fragen und versuchen, positive Tendenzen auszumachen, die die Integration wieder befördern können“, so der Europa-Experte.
Dazu hat er Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Geschichte, Literaturwissenschaft, Politologie, Soziologie, Volkswirtschaft, Jura und Kommunikationswissenschaft ans ZiF eingeladen. „Die Forschung zu Europa ist inzwischen stark spezialisiert. Dabei ist es wichtig, den disziplinären Tunnelblick zu erweitern und zu sehen, ob unsere Analysen und Vorschläge zusammenpassen und sich ergänzen. Nur so bekommen wir die nötige komplexe Sicht auf die aktuelle Krisenkonstellation“, so Lützeler. „Dabei geht es nicht um utopische Visionen, sondern um konkrete, kurierbare Fehlentwick-lungen, um Zukunftschancen.“
Europäische Grundwerte werden dabei ebenso Thema sein, wie der Umgang mit Migration und Flüchtlingen, die EU-Außenpolitik und ihr Verhältnis zu China ebenso wie die Verteidigungspolitik und die Zukunft des Euro.
Am Montag, 26. Oktober, findet im Kontext der Tagung um 20 Uhr eine öffentliche Lesung über Zoom statt: Friedrich Christian Delius liest aus seinem Buch: „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich“. Der vielfach ausgezeichnete Autor nimmt in seinem Roman die aktuellen Ent-wicklungen in Europa aufs Korn. Die Teilnahme am digitalen Vortrag ist kostenlos.
Für Interessierte ist eine Online-Teilnahme an der Tagung möglich. Dazu wird um Anmeldung im ZiF-Tagungsbüro bei marina.hoffmann@uni-bielefeld.de gebeten. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Tagung zu berichten. Die Tagungssprache ist Deutsch.
Weitere Informationen:
• Website der Tagung
• Der öffentliche Vortrag mit Zugangslink zur Veranstaltung (über Zoom)
Probestudium Chemie mit Vorträgen und Laboransichten
Mit einer Experimentalshow startet am 10. November das Probestudium Chemie an der Universität Bielefeld. Lehrende der Fakultät für Chemie haben das Format des Probestudiums neu konzipiert und in digitale Lehrformate übertragen. Sie geben interessierten Schülerinnen bis zum 15. Dezember einen Einblick in das Chemiestudium. Anmeldungen von Oberstufenschülerinnen für das digitale Schnupperstudium sind bis zum 22. Oktober möglich.
(mehr …)Campus Süd: Der aktuelle Stand der Baumaßnahmen
Rund um Morgenbreede und Konsequenz geht die Entwicklung des Campus Süd der Universität Bielefeld sichtbar voran. Verschiedene Maßnahmen zeigen an, dass die Medizinische Fakultät nun auch baulich umgesetzt wird: Aktuell wird die Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz errichtet und der Campus Süd an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. Die Erweiterung des Gebäudes Z ist kurz vor der Fertigstellung und dem-nächst beginnen Rodungsarbeiten hinter dem Gebäude der Verhaltensforschung. Auf dieser Fläche sollen ab dem kommenden Jahr die nächsten beiden Neubauten R.6 und R.7 für die Medizinische Fakultät entstehen.
Baustellenlogistik
Um die Baustellenlogistik zu erleichtern und Beeinträchtigungen des Verkehrs auf umliegenden Straßen zukünftig so gering wie möglich zu halten, wurde Ende August mit dem Bau der Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz begonnen.
Zudem beginnen die Stadtwerke Bielefeld, die Medizinische Fakultät auf dem Campus Süd an das Fernwärmesystem anzuschließen. Dies macht eine temporäre Sperrung der Voltmannstraße zwischen Universitätsstraße und Wertherstraße notwendig. Betroffen ist die Spur Richtung Wertherstraße, die Morgenbreede/Konsequenz bleibt befahrbar.
Beide Maßnahmen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Neubauten
Neben laufenden, fakultätsübergreifenden Bauprojekten wie dem neuen Hörsaalgebäude und der Erweiterung des Gebäudes Z wurde mit der Auftragsvergabe für das Medizingebäude R.2 im September das erste Neubauprojekt speziell für die Medizin gestartet. Dieses soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat und dem neuen Gebäude R.2 direkt daneben sollen insgesamt sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz folgen. Als nächstes sollen ab dem kommenden Jahr die Bauarbeiten zum Medizin-Hörsaal (Gebäude R.6) sowie für ein neues Tierhaus (Gebäude R.7) beginnen.
Rodungsarbeiten
Vorbereitend für die Baumaßnahmen im kommenden Jahr muss die Universität die Bäume hinter dem aktuell von der Verhaltensforschung genutztem Gebäude roden lassen. Die Rodungsarbeiten beginnen im Oktober, sie sollen 3 Wochen dauern. Grundsätzlich ist eine Rodung lediglich in einem gesetzlich festgelegten Zeitraum von Oktober bis Februar möglich. Die Rodungsarbeiten für die Gebäude der Medizinischen Fakultät umfassen insgesamt ca. 800 Bäume und finden in zwei Abschnitten statt. Im Oktober 2020 werden etwa zwei Drittel der Gesamtfläche gerodet, ein weiteres Drittel zu einem späteren Zeitpunkt. Die sogenannten Naturdenkmäler, also die nach dem Naturschutzgesetz als besonders schützenswert definierten Bäume, bleiben dabei erhalten.
Ausgleich für Rodungsflächen
Die Universität hat sich bei der Vorstellung des Standortskonzepts Campus Süd dazu verpflichtet, notwendige Eingriffe in die Natur für die Baumaßnahmen der Medizinischen Fakultät so gering wie möglich zu halten. Daher ist es ihr ein wichtiges Anliegen, Ausgleich für die gerodeten Flächen zu schaffen. Zunächst finanziert die Universität die Herstellungs- und Pflegekosten auf einem rund 6.000 m² großen Offenlandbiotop in Heepen (am Schelpshof). Zudem ist geplant, dass die Universität an die Stadt einen Ausgleichsbetrag zahlt mit dem Zweck der Aufforstung von 28.000 qm. Der Vertrag soll in Kürze abgeschlossen werden. Die Stadt Bielefeld verpflichtet sich darin, das Geld zweckgebunden zur Aufforstung einzusetzen.
Zudem verschenkt die Universität Obstbäume an ihre Beschäftigten. Bei der Aktion haben sich über 1.200 Mitarbeiter*innen bereit erklärt, Bäume in ihren Gärten oder auf Terrassen in und um Bielefeld zu pflanzen. Diese Obstbäume werden noch in diesem Herbst an die Beschäftigten ausgegeben.
Die Medizinische Fakultät
Im Sommer 2017 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen. Ende 2019 wurde das Konzept die Erweiterung des Universitätsstandorts in Bielefeld verabschiedet. Insgesamt sollen entlang Morgenbreede/ Konsequenz rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros entstehen. Die Universität schafft damit Platz für geplant 2.000 Studierende und für die Beschäftigten der Medizinischen Fakultät. Die ersten Studierenden sollen bereits im Wintersemester 2021/2022 ihr Studium beginnen.
Weitere Informationen:
• Pressemitteilung vom 11. September 2020: Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL
• Meldung vom 27. August 2020: Arbeiten für Baustraße beginnen
• Meldung vom 20. Dezember 2019: Standortkonzept für den Campus Süd der Universität Bielefeld steht
Schwerpunktthema Zensur: „Eine Uni – ein Buch“ und mehr
„Möglichst flächendeckend“, soll bis Ende 2021 an der Universität Bielefeld über das stets aktuelle Thema „Zensur“ diskutiert werden, so wünscht es sich der Programmleiter des Zentrums für Ästhetik Dr. Hans-Martin Kruckis: „‘Zensur‘, das ist ein komplexer, schillernder und viel weniger eindeutiger Begriff als es zunächst scheint, ein Begriff, der in einer demokratischen und sich dynamisch entwickelnden Gesellschaft immer wieder neu diskutiert und definiert werden muss.“ Podcasts, Diskussionen, eine Audio-Installation – Kunst und Wissenschaft beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Und alle Beschäftigten sind aufgerufen, selbst Vorschläge zur Darstellung des Themas zu machen.
Ein Aspekt von „Zensur“ ist besonders aktuell: Fake News-Erfinder und Verschwörungstheoretiker sind schnell mit dem Zensur-Vorwurf bei der Hand, wenn seriöse Medien es ablehnen, ihre Ansichten zu verbreiten. Kruckis: „Zensur“ ist zum Totschlagargument und zum (oft rechtspopulistischen) Kampfbegriff geworden.“

„Achtung Zensur!“ – Der Wegweiser durch das Dickicht
Dr. Hans Martin Kruckis: “Es gibt einen großartigen Wegweiser durch das Dickicht um den Begriff: Das Buch „Achtung Zensur! Über Meinungsfreiheit und ihre Grenzen“ der Kasseler Literaturwissenschaftlerin Nikola Roßbach.“ Es verschaffe einen fundierten Überblick über die enorme Bandbreite des Phänomens. „Und das Schöne ist dabei, dass es ganz unakademisch daher kommt, spannend zu lesen ist und zugleich äußerst differenziert argumentiert.“ Zu Beginn des Jahres hatte das Zentrum für Ästhetik finanzielle Unterstützung im Programm „Eine Uni – ein Buch“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft eingeworben, um „Achtung Zensur!“ auf allen Ebenen der Universität und in den unterschiedlichsten Formen zu diskutieren. Wegen Corona musste die geplanten Veranstaltungen dazu abgesagt werden.

Diskussionsbeiträge im Netz
Manches konnte man aber auch ins Netz transferieren. In einem auf viele Folgen angelegten Podcast in Kooperation mit dem Campusradio Hertz 87,9 äußern sich beispielsweise renommierte Bielefelder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu unterschiedlichen Aspekten von Zensur. Aber auch mit künstlerischen Mitteln erfolgt die Auseinandersetzung mit dem Thema: Der Klangkünstler Marcus Beuter hat sich in einer Audio-Installation mit dem Umgang deutscher Gerichte und Behörden mit der Gemeinnützigkeit von politischen Vereinigungen wie „Attac“ auseinandergesetzt. Die English Drama Group der Universität Bielefeld bezieht sich in kurzen Videos auf das Thema „Mental Health und Selbstzensur“, und vieles weitere aus Kunst und Wissenschaft soll aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln in den nächsten Monaten folgen. „Dazu gehört auch, mit prominenten Expertinnen und Experten über die Hauptthesen von Roßbachs Buch zu diskutieren – nicht zuletzt mit der Autorin selbst. Und das hoffentlich irgendwann auch wieder in öffentlichen Präsenzveranstaltungen!“, hofft Kruckis.
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer zeigt sich über die Belebung der Debattenkultur an der Universität sehr erfreut: „Ich begrüße es ausdrücklich, dass auch unter Corona-Bedingungen an der Universität Bielefeld gesamtgesellschaftlich wichtige Diskussionen geführt werden, und lade alle ein, sich daran zu beteiligen. Wo Zensur anfängt, ist in vielen Fällen schwieriger zu bestimmen, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Soviel ist für mich aber klar: Für den Wissenschaftsbetrieb ist es essenziell, die Freiheit von Forschung und Lehre immer und ohne Wenn und Aber zu verteidigen!“
Für genügend Exemplare ist gesorgt!
In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Ästhetik hat die Universitätsbibliothek zahlreiche Exemplare von „Achtung Zensur!“ angeschafft und bietet sie sowohl im Universitätshauptgebäude (Bibliothek Linguistik und Literaturwissenschaft) wie im Gebäude X (Soziologie) zur Ausleihe an. In der Bibliothek der Linguistik und Literaturwissenschaft steht dazu eine Vitrine, in der neben „Achtung Zensur!“ weitere Literatur zum Thema ausgestellt ist.
Das Zentrum für Ästhetik freut sich über Wünsche und Ideen zur Belebung der Diskussion und eigene Vorschläge, wie man an das Thema „Zensur“ herangehen könnte. Bis Ende 2021 sei ausreichend Zeit, dass man viele Ideen realisieren könnte, meint Hans-Martin Kruckis.
Genomforscher Alfred Pühler wird Ehrensenator der Universität Bielefeld
Über ein ganz besonderes Geschenk zum 80. Geburtstag kann sich Professor Dr. Alfred Pühler freuen: Die Universität Bielefeld ehrt seine Verdienste für die Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie und für die Universität mit der Verleihung der Ehrensenatorwürde. Rektor Professor Dr. Ing. Gerhard Sagerer und die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Beate Lingnau überreichten ihm jetzt die Urkunde.
Darin heißt es: „Die Universität ehrt mit der Ehrensenatorwürde den unermüdlichen Einsatz Alfred Pühlers für sein Fach. Er hat die Genomforschung und die Biotechnologie früh an der Universität Bielefeld verankert und einzigartige Forschungsinfrastrukturen geschaffen, durch die die Universität internationale Sichtbarkeit gewonnen hat.“ Zudem wird hervorgehoben, wie er „mit Ausdauer und Mut“ die Einbindung seines Fachgebiets in Fachverbände und Akademien wie auch den Dialog mit Gesellschaft und Politik betrieben hat.

Der Biologe und Genomforscher Alfred Pühler lehrt und forscht seit 1979 an der Universität Bielefeld und gilt als Pionier auf dem Gebiet der Biotechnologie. Er war von 1992 bis 1994 Prorektor für Forschung. Im Jahr 2000 wurde die Universität Bielefeld durch sein Engagement zu einem der ersten Kompetenzzentren für Bioinformatik und Genomforschung. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Sprecher des von ihm mitgegründeten Centrums für Biotechnologie (CeBiTec). Heute forscht er als Senior Research Professor am CeBiTec und ist Koordinator des 2015 gegründeten Deutschen Netzwerks für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI), dessen Geschäftsstelle am CeBiTec angesiedelt ist.
Pühlers Rang als Forscher spiegelt sich auch in seinen Mitgliedschaften in drei Akademien der Wissenschaften wider: Seit 1993 ist er Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1999 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt und seit 2004 gehört er der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften an. Hinzu kommen zahlreiche Gremientätigkeiten nicht nur in den Fachgesellschaften, so beriet er zum Beispiel die Bundesregierung im Wissenschaftsrat und im Bioökonomierat.
Pühler hat sich im öffentlichen Dialog stets für die Akzeptanz der Genomforschung besonders auf dem Gebiet der bakteriellen Genomforschung eingesetzt und den Nutzen für die Landwirtschaft, die Pharmazie und den Umweltschutz herausgestellt. Unter anderem dafür wurde er 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Als Ehrensenatoren werden Personen geehrt, die sich um die Universität in herausragender Weise verdient gemacht haben. Mit ihrem Wirken haben sie die Universität national und international sichtbar gemacht beziehungsweise Bedingungen geschaffen, die dies ermöglichen. Die Ehrung wird durch den Senat verliehen. Pühler ist der 17. Ehrensenator der Universität Bielefeld.
Alle Ehrensenator*innen der Universität Bielefeld
„Bedeutender Meilenstein unseres Engagements für Open Access“
Die Universität Bielefeld fördert seit Mitte der 2000er-Jahre Open Access und entwickelt Services, die den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information ermöglichen. Vor wenigen Tagen hat die Universität Bielefeld gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld die Open-Access-Tage 2020 organisiert – die zentrale Konferenz zu Open Access im deutschsprachigen Raum. Für die Universität sei die Ausrichtung der Konferenz eine große Anerkennung ihres bisherigen Engagements in diesem Themenfeld, sagt Professor Dr. Reinhold Decker, Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft der Universität Bielefeld. Im Interview blickt er auf die Open-Access-Tage zurück – gemeinsam mit Dirk Pieper, stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek und einer der Organisatoren der Konferenz.
(mehr …)Sperrung der Voltmannstraße wegen Fernwärmearbeiten
Ab kommenden Montag (5.10.) finden in der Voltmannstraße zwischen Universitätsstraße und Morgenbreede Bauarbeiten am Versorgungsnetz statt. Die Voltmannstraße wird dafür in diesem Teilstück von der Universitätsstraße in Richtung Wertherstraße für den Autoverkehr voll gesperrt. Die andere Fahrbahn von der Wertherstraße in Richtung Universitätsstraße ist weiterhin befahrbar. Die Morgenbreede ist während der Baumaßnahmen ausschließlich von der Wertherstraße aus zu erreichen.
Für den Autoverkehr Richtung Wertherstraße sind auf der Voltmannstraße Umleitungen über die Kurt-Schumacher-Straße und den Zehlendorfer Damm ausgeschildert. Autofahrer*innen sollten den Hinweisschildern „U2“ folgen. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Baustelle während der gesamten Dauer der Baumaßnahme passierbar. Autofahrer*innen sollten vor Ort die ausgeschilderten Wege nutzen.
Die Baumaßnahme dient der Anbindung der Medizinischen Fakultät an das Fernwärmenetz und wird voraussichtlich Ende 2020 abgeschlossen sein.

Parallel zur Baustelle auf der Voltmannstraße kommt es auch auf der Wertherstraße aktuell zu Einschränkungen des Autoverkehrs aufgrund von Bauarbeiten. Hier wurde eine Baustellenampel eingerichtet.
Mehr Informationen
Bielefelder Wissenschaftspreis 2020 für Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert
Der Bielefelder Wissenschaftspreis geht in diesem Jahr an eine Pionierin der modernen Medizinethik, die Münsteraner Professorin für Medizinethik Bettina Schöne-Seifert. Der Preis wird von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an den Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann alle zwei Jahre vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung des Bielefelder Wissenschaftspreises findet voraussichtlich im Frühsommer 2021 in Bielefeld statt.
Der Vorsitzende der Jury für den Wissenschaftspreis und Rektor der Bielefelder Universität, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, erläutert die Entscheidung der Jury:
„Bis heute hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass sich die Moral von Ärztinnen und Ärzten wesentlich an dem aus der Antike stammenden Hippokratischen Eid bemisst. Dabei hat sich die medizinische Ethik in den letzten Jahrzehnten längst von dieser herkömmlichen Standesethik gelöst. Sie bildet eine vielfach aufgefächerte, hochprofessionelle Disziplin, die wesentlich zur Bewältigung der Probleme der modernen Medizin beiträgt. Frau Schöne-Seifert hat in diesem Prozess in Deutschland eine führende Rolle gespielt.“
Bettina Schöne-Seifert war langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrates und ist bis heute in zahlreichen Akademien und Kommissionen aktiv. Schon während ihres Studiums in Freiburg, Göttingen, Wien (Österreich), Los Angeles (USA) und Washington DC (USA) hat sie sich parallel mit Medizin und Philosophie auseinandergesetzt. Sie ist promovierte Ärztin und zugleich habilitierte Philosophin. In den USA lernte sie aus erster Hand die Diskussionskultur der sich damals gerade entwickelnden biomedizinischen Ethik kennen. Kennzeichnend für diese Ethik sind die Betonung sorgfältiger analytischer Argumentationen, die naturwissenschaftliche Fundierung und ihre liberale, menschenrechtlich geprägte Grundhaltung. Die Preisträgerin hat „dieses Verständnis medizinischer Ethik in Deutschland kenntnisreich und meinungsstark umgesetzt“, heißt es in der Jurybegründung.
„Ihre prägende Bedeutung für die deutsche Medizinethik liegt zum einen in ihren einflussreichen Beiträgen zu praktisch allen Debatten, die in den letzten dreißig Jahren in Deutschland geführt wurden: über Hirntod, Embryonenforschung, Sterbehilfe, Organtransplantation, Neurowissenschaften, dementielle Erkrankungen, Gerechtigkeit im Gesundheitswesen, Impfpflicht und Komplementärmedizin.“
Dabei beziehe Bettina Schöne-Seifert stets klar Position und scheue auch nicht vor öffentlichem Streit zurück, wie ihre engagierte Kritik an der Homöopathie in den letzten Jahren belege.
Zum anderen sei sie eine der führenden Theoretikerinnen des Konzepts der Autonomie von Patientinnen und Patienten in Deutschland. „Ihre Position ist dabei von einer großen Freiheitsliebe und tiefem Misstrauen gegenüber allen paternalistischen Tendenzen in der Medizinethik bestimmt“, so die Jury.
Dass die Preisträgerin sowohl Ärztin als auch Philosophin ist, merke man ihren Veröffentlichungen und öffentlichen Auftritten immer wieder an. Sie schaffe es wie kaum jemand anderes in Deutschland, die Brücke zwischen ganz konkreten Anliegen der medizinethischen Praxis und hoch abstrakten moralphilosophischen Debatten zu schlagen, ohne auf der einen oder anderen Seite Abstriche bei den professionellen Standards machen zu müssen. Dadurch habe die Preisträgerin einen einzigartigen Einfluss sowohl auf die klinische Ethik wie auf die systematische Philosophie.
Ein gutes Bild von der Breite ihrer Überlegungen vermittele auch ihr Lehrbuch „Grundlagen der Medizinethik“. Es stehe für eine weitere herausragende Eigenschaft der Preisträgerin, ihr Bemühen um die Vermittlung medizinethischer Inhalte in der Hochschullehre, an angehende Ärztinnen und Ärzte. Die Jury ist überzeugt, dass mit dem Wissenschaftspreis eine Forscherin geehrt wird, „die nicht nur ausgezeichnete medizinethische Forschungsergebnisse vorzuweisen hat, sondern auch dafür sorgt, dass diese den Menschen unmittelbar zugutekommen.“
Informationen zum Bielefelder Wissenschaftspreis:
Die Jury des Bielefelder Wissenschaftspreises
Der Bielefelder Wissenschaftspreis in Kürze:
- Seit 2004 verliehen durch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an Niklas Luhmann, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld und der Universität Bielefeld.
- Für die Stiftung der Sparkasse ist der Preis ein wichtiges Element ihres Förderschwerpunktes „Wissenschaft und Forschung“, mit dem sie ihren Beitrag zur Weiterentwicklung des Hochschulstandortes Bielefeld leisten möchte.
- Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.
- Er richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, insbesondere aus den Gesellschafts-, Sozial- und Lebenswissenschaften.
- Über die Preisträger entscheidet eine Jury, die sich aus namhaften Persönlichkeiten zusammensetzt. Den Vorsitz hat Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor Universität Bielefeld). Die weiteren Jurymitglieder sind:
Prof. em. Dr. Dieter Grimm (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof’in em. Dr. Bettina Heintz (Universität Luzern); Prof’in Dr. Ulrike Davy (Universität Bielefeld), Prof’in Dr. Julia Fischer (Universität Göttingen), Dr. Thomas Assheuer (Wochenzeitung „Die Zeit“). Beratende Mitglieder: Pit Clausen (Oberbürgermeister Stadt Bielefeld), Michael Fröhlich (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld und ihrer Stiftung).
Preisträger 2004 bis 2018
Bisherige Preisträger des Bielefelder Wissenschaftspreises waren:
2004 die deutschen Soziologen Renate Mayntz und Fritz W. Scharpf
2006 der amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin
2008 der englische Historiker Quentin Skinner
2010 der deutsche Soziologe Hans Joas
2012 der österreichische Psychologe Josef Perner
2014 die amerikanische Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston
2016 der französische Historiker Pierre Rosanvallon
2018 die deutsche Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger
Die Universität Bielefeld bildet aus
Die Bewerbungsfrist für die Ausbildungsstellen an der Universität Bielefeld für das Ausbildungsjahr 2021 läuft. Ausgeschrieben sind 25 Ausbildungsstellen in 13 unterschiedlichen Ausbildungsberufen. Die Bewerbungsfrist endet, je nach Beruf, am 30. September, 31. Oktober oder 30. November. Die Stellenausschreibungen mit den jeweiligen Anforderungsprofilen sind veröffentlicht unter https://www.uni-bielefeld.de/uni/karriere/stellen-ausbildung-1/.
Aktuell lernen 66 junge Menschen einen Ausbildungsberuf an der Universität Bielefeld. Die Bandbreite reicht von Biologielaborant*in bis Verwaltungsfachangestellter, von Fachinformatiker*in bis Sport- und Fitnesskauffrau*mann.

Mirja Hartmann vom Dezernat Personal und Organisation betont die Vorteile einer Ausbildung im Öffentlichen Dienst, speziell an der Universität Bielefeld: „Allen Auszubildenden bieten wir neben einem sicheren Ausbildungsplatz und einer Vergütung nach Tarifvertrag auch eine Jahressonderzahlung, Fahrtkostenzuschüsse, die volle Kostenübernahme für das Azubiticket, zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten und diverse Veranstaltungen im Rahmen der Ausbildung wie zum Beispiel Ausbildungsfahrten.“ Auch Praktika im Ausland seien möglich.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen
Zweiter Auszug des Luhmannschen Zettelkastens jetzt online
Teile des Zettelkastens des Soziologen Niklas Luhmann sind jetzt online verfügbar. Der zweite Auszug der ersten Sammlung ist auf den Internetseiten des Niklas-Luhmann-Archivs einsehbar: https://niklas-luhmann-archiv.de. Knapp 3.300 Zettel wurden dafür transkribiert und editiert. Niklas Luhmann (1927-1998), der von 1968 bis 1993 an der Universität Bielefeld forschte und lehrte, ist neben Max Weber der berühmteste und wirkmächtigste deutsche Soziologe des 20. Jahrhunderts.
Knapp 3.300 Zettel wurden transkribiert und editiert. Screen: Universität Bielefeld „Die jetzt online verfügbare Abteilung zeigt beispielhaft die Verknüpfungslogik der Zettelsammlung“, erklärt der Projektkoordinator Johannes Schmidt. „Hier erreicht sie erstmals ihre spezifische Tiefenstruktur.“ Einen thematischen und theoriegeschichtlich bedeutsamen Schwerpunkt bildet die Abteilung „28 Das Wesen der Organisation grundsätzlich“, in der Luhmann seine Lektüreergebnisse der organisationswissenschaftlichen Literatur der späten 1950er und frühen 1960er Jahre versammelt.

Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass Luhmanns, den die Universität Bielefeld 2010 erwerben konnte, lässt den Autor und sein Theoriegebäude diesseits seiner publizierten Werke sichtbar werden. Das Langzeitforschungsprojekt „Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ an der Fakultät für Soziologie, das von der Akademie der Wissenschaften und der Künste Nordrhein-Westfalen gefördert wird, erschließt und ediert den wissenschaftlichen Nachlass Luhmanns. Ein Schwerpunkt liegt in der digitalen Rekonstruktion des 90.000 Notizen umfassenden Zettelkastens.
Weitere Informationen zum Thema:
• Internetportal zum Luhmann-Nachlass geht online (Meldung vom 8. April 2019)
• research_tv-Beitrag über das Forschungsprojekt, das die Aufzeichnungen des Soziologen erschließt („Luhmanns Zettelkasten – Forschungsprojekt zu Niklas Luhmanns Nachlass beginnt“): (Veröffentlicht am 8. Juli 2015)
Zentrum für Deutschland- und Europastudien gehört zu Gewinnerprojekten
Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien (ZDES / CGES), das gemeinsam von der Universität Bielefeld und der Staatlichen Universität St. Petersburg betrieben wird, zählt zu den Gewinnerprojekten im Wettbewerb „Brücken für die deutsch-russische Hochschul- und Wissenschaftszusammenarbeit“ und wird für besondere Verdienste in der Wissenschafts- und Bildungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland ausgezeichnet.
Die Preisverleihung fand am 15. September im Rahmen der Abschlusskonferenz des „Deutsch-Russischen Themenjahres der Hochschulkooperation und Wissenschaft“ physisch und virtuell in Berlin und Moskau zugleich statt. Die Ehrung der Gewinner*innen in Berlin übernahmen Andreas Görgen, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt sowie Sergei Jurjewitsch Netschajew, Botschafter der Russischen Föderation. Dr. Verena Molitor, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektmanagerin des ZDES in Bielefeld, nahm den Preis in Berlin entgegen.

Das Deutsch-Russische Themenjahr 2018 bis 2020, unter Schirmherrschaft von Außenminister Heiko Maas und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, stand im Zeichen von Hochschulkooperation und Wissenschaft. Ziel des Themenjahres war es, die langjährigen und vielfältigen Beziehungen in Forschung und Lehre zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und weitere Kooperationen und Forschungsprojekte zu initiieren.
Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien (ZDES/CGES) ist ein Kooperationsprojekt der Universität Bielefeld und der Staatlichen Universität St. Petersburg. Es wurde im Jahr 2004 eingerichtet, wird vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert und hat Büros an beiden Universitäten. Das Zentrum wird in Bielefeld von Professor Dr. Andreas Vasilache geleitet und widmet sich den Deutschland- und Europastudien in den Sozial- und Kulturwissenschaften. Es fördert die internationale wissenschaftliche Kooperation in den Bereichen von Lehre und Forschung sowie durch Austauschprogramme für Studierende und Wissenschaftler*innen.
- Weitere Informationen zum ZDES und zum Themenjahr
- Gewinnerprojekte des Wettbewerbs „Brücken für die deutsch-russische Hochschul- und Wissenschaftszusammenarbeit“:
Magazin des Innovationslabor OWL als Ersatz für Abschlussveranstaltung
Bereits 2017 haben die Hochschulen des Campus OWL das „Innovationslabor OWL“ ins Leben gerufen, um Gründungswillige auf ihrem Weg zum Start-Up zu beraten und zu unterstützen Nun ist die auf drei Jahre befristete Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW ausgelaufen.
In dieser Zeit hat das Labor viele Gründerinnen und Gründer beraten und ein breites Netzwerk gebildet. „Eigentlich war zum feierlichen Abschluss eine große Zusammenkunft aller Innovationslabore aus NRW geplant, diese konnten wir jedoch aufgrund der aktuellen Lage nicht durchführen“, erklärt Dr. Stefanie Pannier von der Fachhochschule (FH) Bielefeld. „Deshalb haben wir uns mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Hochschulen in OWL überlegt, ein Magazin herauszugeben, welches das Vorhaben auf andere Weise würdigt.“
Das Magazin zeigt auf mehr als 80 Seiten, welche Gründungsvorhaben durch das Innovationslabor in den vergangenen drei Jahren unterstützt und umgesetzt werden konnten. Gefördert wurden insgesamt 63 Projekte von Studierenden und Beschäftigten der Technischen Hochschule OWL, der Universität Paderborn, der Universität Bielefeld sowie der FH Bielefeld. Neben vielen spannenden Projekten finden Interessierte hier auch Einblicke in verschiedene Veranstaltungen des Innovationslabors sowie Empfehlungen zu Büchern und Podcasts, die sich um Gründungsthemen drehen.
Das Magazin steht auf der Website www.innovationslaborowl.de als PDF zum Download zur Verfügung. Eine gedruckte Version kann kostenlos per E-Mail an stefanie.pannier@fh-bielefeld.de angefragt werden.
26 geflüchtete Lehrkräfte für den Schuldienst vorbereitet
Ein Jahr lang haben sich 26 Lehrerinnen und Lehrer mit Fluchthintergrund im Programm „Lehrkräfte Plus“ an der Universität Bielefeld für den Schuldienst in Deutschland weiterqualifiziert – erfolgreich. In einer feierlichen Online-Veranstaltung haben sie am Dienstagabend, 15. September, gemeinsam mit NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer, Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Bielefeld und Angela Müncher, Bertelsmann Stiftung, den Programmabschluss gefeiert. Im digitalen Austausch mit der Ministerin ging es unter anderem darum, welche Perspektiven die Programmabsolvent*innen nun in den Schuldienst haben.
(mehr …)Förderung für virtuelle Hochschulkooperation OWL – Alberta
Pandemiebedingt hat sich die digitale Lehre an deutschen Universitäten und Hochschulen in den vergangen Monaten rasant weiterentwickelt. Diesen Aufschwung kann die Universität Bielefeld nun in besonderem Maße für ihre internationale Hochschulkooperation mit der kanadischen Region Alberta nutzen und dabei die internationale Digitalisierung vorantreiben. Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bewilligte Projekt „We CAN Virtu-OWL“ zwischen ostwestfälischen Hochschulen und Partnerhochschulen der Region Alberta (Kanada) unter Leitung der Universität Bielefeld wird mit 210.000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Das unter der Federführung der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld, der Universität Paderborn und der Technischen Hochschule OWL entwickelte Virtual-Exchange-Vorhaben wird bis Oktober 2021 gefördert. Dabei erweitert das Projekt die seit 2018 bestehende Kooperation des OWL-Hochschulnetzwerks mit vier kanadischen Hochschulen in Edmonton, Alberta (University of Alberta, MacEwan University, Concordia University of Edmonton und Northern Alberta Institute of Technology), um virtuelle Lehr- und Unterstützungsformate. Ziel ist es, Lehre in beiden Regionen digital und innovativ weiterzuentwickeln sowie internationale, interkulturelle Erfahrungen unabhängig von physischer Auslandsmobilität zu ermöglichen. Geplant ist, dass Lehrende und Lernende aus Ostwestfalen-Lippe und der Region Alberta in der digitalen Lehre zusammenkommen.
„Virtueller Austausch und virtuelle Mobilität werden in der weltweiten Hochschulzusammenarbeit in den kommenden Jahren nicht mehr wegzudenken sein. Wir freuen uns sehr, unser Pilotprojekt der OWL-Hochschulen mit unseren gemeinsamen kanadischen Partner*innen zu lancieren, um als Konsortium ein reichhaltiges, barrierefreies und interaktives Online-Angebot zur internationalen, kollaborativen Lehre zu erarbeiten“, so Professor Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität der Universität Bielefeld.
Gerade für die Internationalisierung stelle die aktuell stattfindende Digitalisierung von Lehre, Lernen und Arbeiten große Chancen dar: Die beteiligten Hochschulen sind davon überzeugt, dass virtueller Austausch, insbesondere beim Unterrichten und beim Lernen in internationalen Teams, neue Möglichkeiten der interkulturellen Verständigung eröffnet, die die traditionellen Formen der internationalen Kooperationen optimal ergänzen.
Die Zusammenarbeit bei der Internationalisierung und Digitalisierung ist Teil des Selbstverständnisses der OWL-Hochschulen. So wird We CAN Virtu-OWL unterstützt durch das seit 2019 gemeinsam betriebene Campus OWL-Verbindungsbüro in New York, das die Internationalität und transatlantische Vernetzung des Wissenschafts- und Studienstandorts OWL seit jeher stärkt.
Für das kürzlich neu ausgeschriebene DAAD-Programm International Virtual Academic Collaboration (IVAC) wurden bundesweit 48 Projekte ausgewählt, die mit insgesamt rund 5,5 Millionen Euro unterstützt werden.
Weitere Informationen:
• Kooperation Alberta-OWL
• Gemeinsame Pressemitteilung des DAAD und des BMBF
Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL
Am 8. September hat die Universität Bielefeld die Firma Goldbeck mit dem Bau des Gebäudes R.2 an der Morgenbreede beauftragt. Damit gab sie den Startschuss für den ersten Neubau, der auf dem Campus Bielefeld für die neue Medizinische Fakultät OWL gebaut wird. Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr können Anfang 2022 die Wissenschaftler*innen und Beschäftigten der Medizinischen Fakultät OWL einziehen. „Der Neubau R.2 ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung unserer neuen Fakultät. Denn die Medizinische Fakultät wächst und dafür braucht es Platz, den wir mit diesem Gebäude in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stellen können“, sagt Kanzler Dr. Stephan Becker.
Die Universität Bielefeld ist Bauherrin des Neubaus, errichtet wird er von einem Totalunternehmer, der das Gebäude nicht nur baut, sondern auch Teile der Planung übernimmt. Der Entwurf stammt von der Universität. Nach einem zehnmonatigen Vergabeverfahren mit drei finalen Angeboten konnte der Auftrag an die Bielefelder Firma Goldbeck vergeben werden.

„Wir freuen uns sehr mit dem Neubau des Gebäudes R.2 die baulichen Voraussetzungen für das Wachstum des Universitätsstandorts in unserer Heimatstadt Bielefeld schaffen zu dürfen. Mit unserer hauseigenen integralen Planung können wir Planungsprozesse und Schnitt-stellen optimieren. Durch unser elementiertes Bauen mit System – mit Bauelementen aus den eigenen Werken – können wir den anspruchsvollen Terminplan der Universität Bielefeld erfüllen“, erklärt Jörg-Uwe Goldbeck, Geschäftsführer der GOLDBECK Holding.
Der Neubau verfügt über fünf Geschosse und teilt sich in einen Bürotrakt für rund 120 Beschäftigte und einen Labortrakt mit 45 Laboren und mit einem Erschließungskern in der Mitte. Die modulare Bauweise ermöglicht eine im Vergleich zu konventioneller Bauweise kurze Bauphase, da viele Elemente bereits vorgefertigt auf der Baustelle ankommen.
Die Büros und Labore in R.2 werden perspektivisch von den Professor*innen der Medizinischen Fakultät genutzt, die sich derzeit in der Ausschreibung befinden, sowie ihren zukünftigen Arbeitsgruppen. Damit deckt das Gebäude den stetig wachsenden Raumbedarf der Fakultät. Die Labore sind so konzipiert, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt an individuelle Bedürfnisse der Forscher*innen angepasst werden können. „Wir sind sehr froh, dass wir den Neuberufenen von Anfang an hervorragende Lehr- und Forschungsbedingungen bieten können. Die bauliche Infrastruktur ermöglicht es, auf die Bedürfnisse der zukünftigen Forscher*innen einzugehen und ist ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des neuen Standorts“, sagt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, Professorin Dr. med. Claudia Hornberg.
Nachhaltigkeit hat bei allen Neubaumaßnahmen der Universität einen hohen Stellenwert. R.2 wird deshalb mit einer Photovoltaikanlage sowie einer Dachbegrünung ausgestattet. Um die Sonnenenergie optimal auszunutzen, wird nicht – wie sonst üblich – lediglich das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, sondern auch Teile der südlichen Fassade.

Ein Blick zurück: Im Dezember 2019 stellt die Universität ihr Standortkonzept Campus Süd vor. Das Konzept integriert die Medizinische Fakultät OWL in den bestehenden Campus, südlich des Universitätshauptgebäudes. Neben dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat, werden sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz realisiert. Insgesamt entstehen rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros.
Daten und Fakten:
Baubeginn: Ende 2020 (geplant)
Fertigstellung: Ende 2021 (geplant)
Bruttogrundfläche: rund 7.300 Quadratmeter
Hauptnutzfläche: rund 3.900 Quadratmeter
Bauherrin: Universität Bielefeld
Baukosten: rund 20 Mio. Euro netto
Nutzung: Büros und Labore der Medizinischen Fakultät OWL
Weitere Informationen:
Konzept Campus Süd
R.2 auf dem Bauportal
Trauer um Alt-Prorektor Professor Wilhelm Raith
Am 30. August 2020 verstarb im Alter von 88 Jahren der Physiker Professor Dr. Wilhelm Raith. Er wurde 1972 als einer der ersten Professoren an die gerade gegründete Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld berufen und war von 1983 bis 1990 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Unter seiner Federführung gelang die Einrichtung des ersten Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Polarisation und Korrelation in atomaren Stoßkomplexen“ (SFB 216, zusammen mit der Universität Münster, gefördert 1982 bis 1997), dessen Sprecher er über viele Jahre war.
Prof. Raith erforschte die Wechselwirkung von Elektronen und Positronen mit Atomen und Molekülen. Ein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf den polarisierten Elektronen. „Er war ein international ausgewiesener und hervorragend vernetzter Forscher mit zahlreichen Forschungskooperationen“, beschreibt ihn Professor Dr. Dario Anselmetti, Dekan der Fakultät für Physik. In der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war er 1983 bis 1986 Leiter des Fachausschusses „Atomphysik“ und Mitglied des Vorstandsrates.

„Wilhelm Raith war ein leidenschaftlicher Lehrer, der seine Begeisterung für die Atom- und Astrophysik mit großem Enthusiasmus an viele Studierende weitergab“, so Anselmetti. Er war Herausgeber vieler Bände des Bergmann-Schaefer „Lehrbuch der Experimentalphysik“ und Autor der 8. und 9. Auflage des Bandes 2 „Elektromagnetismus“.
Universität Bielefeld: Tag für Absolvent*innen 2020 online
Der Tag für Absolvent*innen der Universität Bielefeld, eines der größten Events des Studienjahres, findet auch 2020 statt. „Zwar können wir in diesem Jahr nicht wie gewohnt im großen Rahmen auf dem Campus feiern“, erklärt Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, „aber wir wollen dieses bedeutende Ereignis im Leben der Studierenden nicht verstreichen lassen. Wir bringen den Tag zu den Absolvent*innen nach Hause.“ Am 4. Dezember, erwartet die Absolvent*innen des Jahres 2020 ein Online-Event mit einigen Überraschungen.

Wie genau das aussehen wird, wird nach und nach in den nächsten Wochen auf der Website veröffentlicht. Ab sofort können sich Absolvent*innen dort anmelden und ein Überraschungspaket vorbestellen. Dieses Paket wird kurz vor dem 4. Dezember zu ihnen nach Hause geschickt, so dass es ihnen dann zur Verfügung steht, wenn sie zu Hause mit ihren engsten Freunden oder der Familie das Online-Event verfolgen. Auch die Fakultäten sind in den Vorbereitungen für den diesjährigen Tag für Absolvent*innen beteiligt und werden über die Website ihre Informationen bekanntgeben.
Traditionell am ersten Freitag im Dezember feiert die Universität Bielefeld in einem großen Event die Studienabschlüsse des Jahres. Seit 2012 empfängt sie jährlich rund 5.000 Gäste – Absolvent*innen mit ihren Familien und Freunden. Rund 3.000 Menschen schließen jährlich ein Studium an der Universität Bielefeld ab.
Hörsaalgebäude Y feiert „Dichtfest“
Ist bei einem neuen Gebäude der Rohbau abgeschlossen und der Dachstuhl steht, wird auf der Baustelle traditionell Richtfest gefeiert. Hat ein Gebäude – wie das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld – keinen klassischen Dachstuhl, so bietet das weit weniger bekannte „Dichtfest“ Anlass zum Feiern. Auf der Baustelle an der Konsequenz ist es jetzt soweit: Die hölzerne Deckenkonstruktion des Hörsaalgebäudes ist geschlossen, die provisorische Fassade sorgt für eine witterungsbeständige Hülle und der Innenausbau kann beginnen. Im kommenden Frühjahr soll das Hörsaalgebäude in Betrieb genommen werden.
Da die aktuelle Situation aufgrund der Corona-Pandemie keine feierliche Zusammenkunft in größerem Rahmen zulässt, bedankt sich Kanzler Dr. Stephan Becker bei zwei Mitarbeitern der Holzbaufirma Terhalle stellvertretend für alle am Bau beteiligten Gewerke: „Ich danke Ihnen herzlich für die hervorragende Arbeit, die Sie in den letzten Wochen und Monaten auf der Baustelle des Hörsaalgebäudes geleistet haben, trotz aller Schwierigkeiten wie „Social Distancing“ und Verzögerungen in den Lieferketten. Das gilt auch für alle Ihre Kolleg*innen aus dem Erd- und Rohbau, die heute leider nicht vor Ort sind.“
Eine zügige Fertigstellung des neuen Hörsaalgebäudes ist für die Universität Bielefeld von hoher Bedeutung. Zum einen schafft es Ersatz für das Audimax im Hauptgebäude, das wegen Sanierungsarbeiten für längere Zeit geschlossen bleibt. Zum anderen trägt das Hörsaalgebäude entscheidend dazu bei, den langfristigen Bedarf der Universität Bielefeld an zusätzlichen Lehrflächen zu decken.
Die Dachkonstruktion des neuen Hörsaalgebäudes besteht nahezu vollständig aus Holz. „Insgesamt werden am Hörsaalgebäude Y der Universität Bielefeld über 200 Kubikmeter Brettschichtholz und über 10 Tonnen Stahl verbaut“, erklärt Georg Garming von der Firma Terhalle, die maßgeblich an der Dachkonstruktion des Hörsaalgebäudes beteiligt war. Wie sein Kollege, Geschäftsführer Frank Lewers, ist er überzeugt von dem besonderen Rohstoff Holz: „Bäume produzieren Sauerstoff und binden Kohlenstoff. In verbautem Holz ist jede Menge klimaschädliches CO2 gebunden. Stammt das verbaute Holz wie hier aus nachhaltiger Forstwirtschaft, so lässt sich ein nicht unerheblicher Beitrag zur CO2-Reduktion beziffern.“ Im Fall des Hörsaalgebäudes beträgt die CO2-Reduktion 352 Tonnen, wie ein von der Firma Terhalle eingeholtes Zertifikat der „CO2-Bank“ – eine Initiative der Wald- und Holzwirtschaft – zum Ausdruck bringt.

Auch darüber hinaus wurde bei der Planung des Hörsaalgebäudes viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So konnte der Gewinnerentwurf des Architekturwettbewerbs 2018 neben seiner Wirtschaftlichkeit und Funktionalität mit dem ökologischen Konzept punkten: Die Mischung aus Sichtbeton und Holz ist nicht nur nachhaltig, sondern soll zu einer angenehmen Atmosphäre und hohen Aufenthaltsqualität im Hörsaalgebäude beitragen. Durch die konsequente Anpassung an die Hanglage wurde der notwendige Bodenaushub minimiert. Auch das komplexe Technikkonzept des Hörsaalgebäudes soll Nachhaltigkeit ermöglichen: Das Gebäude wird über eine Wärmepumpe geheizt und gekühlt, für die Spitzenlastabdeckung steht zusätzlich ein Brennwertkessel zur Verfügung. Der Hörsaal und auch die Seminarräume werden über eine bedarfsabhängige Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet und gekühlt. Auf dem Dach des Hörsaalgebäudes ist eine Photovoltaikanlage geplant, die die technische Versorgung des Gebäudes maßgeblich unterstützt.
Das zweistöckige Hörsaalgebäude hat eine Hauptnutzfläche von 940 Quadratmetern. Ebenerdig beherbergt es einen großen Hörsaal mit 650 Plätzen. Drei weitere Seminarräume mit je 60 Plätzen im Obergeschoss werden über eine zentrale Treppe gut erreichbar sein. Das Foyer wird zusätzlich Platz für Veranstaltungen bieten. Bauherrin des Hörsaalgebäudes ist die Universität Bielefeld. Die Kosten für das Hörsaalgebäude liegen voraussichtlich bei 13,3 Millionen Euro.
Weiterführende Informationen zum Hörsaalgebäude Y im Bauportal
Studie: 30 Prozent der Menschen erleben Diskriminierung im Arbeitsleben wegen ihrer sexuellen Orientierung
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universität Bielefeld untersucht die Arbeitsmarktsituation von homo- und bisexuellen sowie trans-, queer und intersexuellen (LGBTQI*) Menschen in Deutschland: Diskriminierung ist immer noch weit verbreitet – Fast ein Drittel der Befragten geht vor Kolleg*innen nicht offen mit ihrer Sexualität oder Geschlechtsidentität um. LGBTQI*-Menschen outen sich häufiger in Branchen, in denen sie vergleichsweise stärker vertreten sind.
Bei der gesellschaftlichen Akzeptanz und juristischen Gleichstellung von Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen sowie Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität sind in den vergangen 20 Jahren viele Fortschritte erzielt worden. Dennoch sind noch 30 Prozent dieser Menschen mit Diskriminierung im Arbeitsleben konfrontiert. Bei den Trans*-Menschen sind es sogar mehr als 40 Prozent. Dies hat eine Umfrage des Sozio-oekonomischen Panels und der Universität Bielefeld ergeben, die LGBTQI*-Menschen zu ihren Erfahrungen und Erwartungen im Arbeitsumfeld befragt hat.

Mit der Studie können bundesweit aussagekräftige Ergebnisse zur Arbeitsmarktsituation von LGBTQI*–Menschen vorgelegt werden. „Bisher wurde die empirische Forschung in Deutschland zu diesem Thema dadurch erschwert, dass die Fallzahlen in bestehenden Befragungen gering waren oder aber entsprechende Informationen in Registerdaten des Arbeitsmarkts fehlten“, berichtet SOEP-Forscherin Mirjam Fischer. Die SOEP-Befragung wurde durch eine Stichprobe an LGBTQI*-Menschen aufgestockt und durch eine Online-Befragung eines Forschungsprojekts der Universität Bielefeld ergänzt. Die Bielefelder Soziologin Lisa de Vries sagt: „Unternehmen sollten ein diskriminierungsarmes Arbeitsumfeld schaffen, damit Arbeitsplätze für diese Zielgruppe attraktiver werden“.
Höher gebildet, oftmals nicht geoutet
Während sich der Erwerbsstatus von LGBTQI*-Menschen weitestgehend mit dem der restlichen Bevölkerung deckt, gibt es deutliche Unterschiede bei der Qualifikation und den Branchen, in denen LGBTQI*-Menschen arbeiten. Der Anteil der Personen mit einer (Fach-)Hochschulreife liegt in den verwendeten Daten mit 60 Prozent unter LGBTQI*-Menschen deutlich über dem der restlichen Bevölkerung gleichen Alters (42 Prozent).
Universität trauert um Professor Bernd Fischer
Die Universität Bielefeld trauert um den emeritierten Mathematik-Professor Dr. Dr. h.c. Bernd Fischer, der am 13. August 2020 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Fischer galt als herausragender Vertreter der Algebra des 20. Jahrhunderts.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Forscher auf dem Gebiet der Gruppentheorie durch die Entdeckung von drei sogenannten sporadischen Gruppen, die – nach ihrem Entdecker – als „Fischergruppen F22, F23 und F24“ bezeichnet werden. Unter dem mathematischen Begriff der Gruppe wird das Zusammenspiel von Symmetrien, wie etwa Spiegelungen und Drehungen, beschrieben. Die Suche nach den – wie man heute weiß – insgesamt 26 sporadischen Gruppen zählte zu den größten mathematischen Forschungsprojekten im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Weltweit waren über 100 Mathematiker*innen daran beteiligt.
Fischer war seit 1970 Professor an der Fakultät für Mathematik und leitete dort von 1991 bis 1993 den Sonderforschungsbereich „Diskrete Strukturen in der Mathematik“. Er war einer der Gründungsprofessoren und mehrfacher Dekan der Mathematischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Nachruf auf der Seite der Fakultät für Mathemathik
Studienorientierung in OWL auf einen Blick
Ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Übergang von der Schule zur Hochschule ist die frühzeitige Orientierung sowie das Kennenlernen und Erkunden der vielfältigen Studienmöglichkeiten. Hochschulen bieten Schülerinnen und Schülern zahlreiche Angebote zum Orientieren, Informieren und Ausprobieren an. Auch die ostwestfälischen Hochschulen unterstützen den Entscheidungsprozess durch ein breites Angebot an Beratungs-, Informations- und Orientierungsmöglichkeiten. Im Handbuch zur Studienorientierung OWL haben die Zentralen Studienberatungen der Universitäten Bielefeld und Paderborn sowie der Fachhochschule Bielefeld und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe die vielen Angebote zur Studienorientierung in OWL übersichtlich zusammengefasst und Grundbegriffe aus der Welt der Hochschulen erklärt.
Das Handbuch richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die sich damit einen Überblick über das große Angebot verschaffen und die schulischen Aktivitäten zur Studienorientierung gezielter planen können. Aber auch Schülerinnen und Schüler profitieren von der gemeinsamen Übersicht. Denn das Handbuch umfasst neben den Angeboten für Schulen auch die Formate, die Studieninteressierte außerhalb der Schule zum Kennenlernen von Hochschulen und Studiengängen nutzen können.
Das Handbuch ist auf den Seiten der Hochschulen abrufbar:
– Universität Bielefeld
– Fachhochschule Bielefeld
– Universität Paderborn
– Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Digitale Thementage: Unterstützung bei Zweifeln im Studium
Wer im Studium die Orientierung verloren hat und sich die Frage stellt, wie oder ob es weiter gehen kann, erhält von der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld ein umfangreiches Unterstützungsangebot: Die digitalen Thementage „Auf der Suche nach Plan B?“ richten sich an alle Studierenden, die aktuell Zweifel im Studium erleben. Vom 31. August bis zum 2. September erwartet die Teilnehmenden ein breites Online-Programm aus Informationsveranstaltungen, Beratungsangeboten und Workshops rund um das Thema Studienzweifel.
Die Studienberatungen und Career Services der Universität und der Fachhochschule Bielefeld haben dabei auch Informations- und Beratungsangebote der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Agenturen für Arbeit Bielefeld und Minden in das Programm mit aufgenommen. Angesprochen sind Studierende, die an ihrem Studium oder Studiengang zweifeln, über einen Hochschulwechsel nachdenken, oder sich nach einem Studienabbruch neu orientieren möchten.
Da die Gründe für Studienzweifel und Ausstiegsgedanken vielfältig sein können, kommen die Angebote aus verschiedenen Bereichen: So bieten die unterschiedlichen Formate zum einen Entscheidungs- und Orientierungshilfen bei Studienzweifeln an. Sie geben Tipps und Tools für einen erfolgreichen und motivierten Verbleib im Studium oder für einen Fach- oder Hochschulwechsel. Zum anderen werden auch Möglichkeiten eines Ausstiegs oder Umstiegs in die Berufsausbildung thematisiert. Dabei berichten Studienaussteiger*innen von ihren eigenen Erfahrungen. In individuellen Gesprächen können die Teilnehmenden den Berater*innen außerdem während und nach den Thementagen Fragen stellen und sich austauschen. Ziel ist es, den Studierenden zu zeigen, dass es auch in scheinbar festgefahrenen Situationen verschiedene Lösungswege zu entdecken gibt.
Die Thementage finden online statt. Interessierte melden sich vorab per Mail an neustart@fh-bielefeld.de für eine Veranstaltung an und bekommen die Zugangsdaten zugeschickt.
Weitere Informationen:
Zu Programm und Anmeldung informieren die Einrichtungen auch auf ihren Seiten:
• Universität Bielefeld
• Fachhochschule Bielefeld
Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Professorin Katharina Kohse-Höinghaus als „Distinguished Scientist“ geehrt
- Professor Michael Röckner in die Academia Europaea aufgenommen
- Professor Wolfgang Greiner in Wissenschaftlichen Beirat in Ungarn berufen
- Professor Gernot Akemann erneut Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des ZiF
Professorin Dr. Kohse-Höinghaus (68) ist von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) ein President’s Distinguished Scientists International Fellowship 2020 verliehen worden. Die Ehrung als „Distinguished Scientist“ erfolgte im Rahmen des „President’s International Fellowship Program“ (PIFI) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Chinese Academy of Sciences – CAS). Für dieses Programm werden pro Jahr circa 30 herausragende internationale Wissenschaftler*innen ausgewählt. Professorin Kohse-Höinghaus wird in China auf Vortragsreise gehen und Postdocs in ihrem Fachgebiet der Verbrennungschemie betreuen, sobald die Situation eine Reise nach China wieder zulässt. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin und Ehrensenatorin der Universität Bielefeld. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Sie ist unter anderem Trägerin des Chinesischen Staatspreises für internationale Wissenschaftler*innen, des Friendship Award der Volksrepublik China und von Ehrenprofessuren mehrerer chinesischer Universitäten.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Michael Röckner (64), Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld, ist in die Academia Europaea berufen worden. Die Academia Europaea ist eine europäische, nichtstaatliche Vereinigung. Die Mitglieder sind Wissenschaftler und Gelehrte, die sich gemeinsam für die Förderung von Lernen, Bildung und Forschung einsetzen. Sie wurde 1988 gegründet und hat etwa 3800 Mitglieder, darunter führende Experten und zahlreiche Nobelpreisträger aus den Bereichen Physik und Technik, Biowissenschaften und Medizin, Mathematik, Literatur- und Geisteswissenschaften, Sozial- und Kognitionswissenschaften, Wirtschaft und Recht. Röckner ist seit 1994 Professor für Mathematik mit dem Schwerpunkt Stochastische Analysis an der Universität Bielefeld. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs zur mathematischen Erforschung des Zufalls an der Universität Bielefeld und war 2017/2018 Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV).

Professor Dr. Wolfgang Greiner (55) ist in den internationalen wissenschaftlichen Beirat des Forschungszentrums für Gesundheitsökonomie (HECON) des universitären Forschungs- und Innovationszentrums (EKIK) an der Universität Óbuda, Ungarn berufen worden. Das primäre Ziel von HECON ist die Entwicklung einer integrierten Forschungs- und Bildungsstrategie für Gesundheitsökonomie und Health Technology Assessment. Wolfgang Greiner lehrt und forscht seit 2005 „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld.
Professor Dr. Gernot Akemann (54), Fakultät für Physik der Universität Bielefeld, ist im Juli vom Rektorat für eine weitere vierjährige Amtszeit zum Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) ernannt worden. Das Wissenschaftliche Direktorium ist verantwortlich für das wissenschaftliche Programm des ZiF.
Die Corona-Forschung zeigt: Masken helfen
Professorin Dr. Andrea Bräutigam vom Center für Biotechnologie (CeBiTec) hat wissenschaftliche Erkenntnisse zum Tragen von Masken in der Corona-Pandemie zusammengetragen. Was die Biologin zu dieser Recherche antrieb und welche Ergebnisse sie gesammelt hat – drei Fragen an Andrea Bräutigam.
Sie haben wissenschaftliche Informationen zusammen getragen, warum es sinnvoll ist Masken zu tragen, obwohl die aktuellen Infektionszahlen in Deutschland nicht sehr hoch sind. Was hat Sie dazu veranlasst?
Eins vorweg, ich bin weder Epidemiologin noch Virologin, sondern habe den Lehrstuhl für Computational Biology an der Universität Bielefeld. Seit dem Ende der Vorlesungszeit konnte mich intensiver mit der aktuellen SARS-CoV-2 Forschung beschäftigen und die neuere Literatur lesen. Die empfohlenen Maßnahmen „Maske tragen – Abstand halten – Hände waschen“ schränken die Arbeit in Büro und Labor nach wie vor ein, da fragte ich mich als Biologin nach der wissenschaftlichen Grundlage für die Maßnahmen. Unsere Zahlen von Infizierten sind im Moment insgesamt noch niedrig, aber es flammen immer wieder Hot Spots von infizierten Gruppen auf und die Zahlen kriechen leider auch insgesamt langsam wieder aufwärts. Auch in den Ländern um uns herum hören wir Meldungen steigender Zahlen und neuer Hot Spots.

Was weiß die Wissenschaft bisher über die Wirkung des Maskentragens?
Obgleich wir uns erst seit sieben Monaten mit dieser Pandemie auseinander setzen müssen, gibt es schon einige Veröffentlichungen zur Wirkweise von Masken – manche davon allerdings noch in einem Vorveröffentlichungsstadium. Wissenschaftler*innen nennen das auch pre-print; diese Veröffentlichungen wurden noch nicht von anderen Forschenden auf Herz und Nieren geprüft. Laut dieser Veröffentlichungen sind Masken und Abstand wirkungsvolle Waffen gegen das SARS-CoV-2 Virus. Leider ist es so, dass unsere Masken die anderen vor uns schützen. Wir sind daher darauf angewiesen, dass alle um uns herum Maske tragen, um unser eigenes Risiko zu senken. Die eigene Maske ist also ein Zeichen des Respekts und der Fürsorge für die Menschen um uns herum. In dieser Perspektive ist im Wissenschaftsmagazin Science der aktuelle Stand der Forschung erschienen und in einer beeindruckenden Infographik zusammen gefasst.
Was weiß man bisher über asymptomatischen Spreader oder Super-Spreader?
Die SARS-CoV-2 Pandemie wird auch von asymptomatischen Träger*innen verbreitet, die selbst gar nicht merken, dass sie infiziert und möglicherweise infektiös sind. In unterschiedlichen Veröffentlichungen fanden beispielsweise die Wissenschaftler Daniel P. Oran und Eric J. Topal 20 bis 80 Prozent Träger*innen, die ohne oder mit nur sehr wenigen Symptomen das Virus verbreiten können. Xi He und weitere Forschende haben auch herausgefunden, dass präsymptomische Fälle, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, das Virus weiter geben können. Diese Menschen sind um uns herum unterwegs und tragen das Virus weiter ohne selbst davon zu wissen. Offenbar gibt es genug solcher Träger*innen, dass sich selbst hier in Deutschland mit seiner hervorragenden Test-Infrastruktur das Virus halten kann. Es kommt zu Superspreader Events, wo eine oder wenige Personen viele andere anstecken. Da es jeden von uns treffen kann, ein asymptomatischer oder präsymptomatischer Superspreader zu werden, müssen wir weiter alle Anstrengung unternehmen, das zu verhindern: Maske tragen – Abstand halten – Hände waschen.
Leider sind die Maßnahmen also gerechtfertigt. Lassen Sie uns alle hoffen, dass wir im Herbst gute Nachrichten über die Impfstoffe in Phase III Testungen hören, so dass wir in 2021 geimpft werden können und unser Leben wieder normaler werden kann. Bis dahin müssen einfache, wenn auch manchmal unangenehme Maßnahmen Schlimmeres verhindern, wenn wir sie alle gemeinsam durchhalten.
Professorin Dr. Andrea Bräutigam ist seit Oktober 2017 Professorin für Biologie, Fachgebiet Computergestützte Biologie an der Universität Bielefeld. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die Generierung und Analyse großer Datensätzen („big data“). Sie weist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf folgende Forschungsartikel hin:
• Prather et al.:Reducing transmission of SARS-CoV-2 (Science), DOI: 10.1126/science.abc6197 (https://science.sciencemag.org/content/368/6498/1422 )
• Oran and Topol: Prevalence of Asymptomatic SARS-CoV-2 Infection (Annals of Internal Medicine), DOI: 10.7326/M20-3012
• He et al. Temporal dynamics in viral shedding and transmissibility of COVID-19 (Nature Medicine) DOI: 10.1038/s41591-020-0869-5
Jetzt studieren: Extra-Programm für Studieninteressierte
Die Corona-Pandemie hat die Pläne vieler Abiturient*innen und Studieninteressierten durcheinandergewirbelt: Nach ihren verspätet absolvierten Abschlussprüfungen stellen sich viele die Frage, ob ein Studienbeginn zum Wintersemester 2020/2021 in Zeiten von Corona richtig ist. Die Universität Bielefeld begegnet diesen Sorgen und Fragen von Studieninteressierten mit einem erweiterten Programm der Info-Wochen vom 3. bis 20. August und gebündelten Informationen unter dem Stichwort „Jetzt studieren“. Hier finden Studieninteressierte Informationen und Orientierung darüber, wie sich die Universität auf ihre Erstsemester-Studierenden im Wintersemester 2020/2021 vorbereitet und wie sie mit der besonderen Situation für Studienstarter*innen umgehen wird. Die Bewerbungsfrist für zulassungsbeschränkte Studiengänge, die im Wintersemester beginnen, endet am 20. August.
(mehr …)Neue Fahrradstellplätze und Reparaturstationen
In den vergangenen Wochen wurden auf dem Campus an verschiedenen Stellen neue Fahrradstellplätze eingerichtet. Im Parkhaus 3 wurde eine Reihe ehemaliger PKW-Stellplätze zu einer überdachten Abstellmöglichkeit für Fahrräder umgewidmet. In der Tiefgarage des X-Gebäudes (momentan coronabedingt geschlossen) wurde die bestehende Abstellfläche für Fahrräder um neue Halterungen und eine eigene Spur zur Ein- und Ausfahrt ergänzt. Diese ist für mehr Sicherheit mit Pollern von der Fahrbahn für PKW abgegrenzt.
(mehr …)Barrierefreier Weg zum neuen Campus Süd
Zwischen dem Hauptgebäude der Universität (Zahn V) und der Konsequenz ist der neue barrierefreie Weg zur Benutzung freigegeben. Der Weg verläuft in Form eines Y diagonal über die Hangwiese und hat somit an keiner Stelle ein Gefälle von mehr als sechs Prozent. Diese flachere Wegeführung erleichtert die Nutzung mit Rollstühlen oder Kinderwagen.
(mehr …)„Das Thema digitale Lehre hat in diesem Semester enorm an Schubkraft gewonnen“
Die plötzliche Umstellung auf digitale Lehr- und Lernformate aufgrund der Coronapandemie hat sowohl Studierende als auch Lehrende vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Um herauszufinden, wie beide Gruppen mit der neuen Situation zurechtkommen und wo mögliche Bedarfe bestehen, hat der Bereich Studium und Lehre im Mai und Juni eine Befragung aller Studierenden und Lehrenden der Universität Bielefeld zum laufenden Onlinesemester durchgeführt. An der Umfrage haben sich rund 4.000 Studierende und über 600 Lehrende beteiligt – darunter etwa die Hälfte aller Professor*innen der Universität Bielefeld. Im Interview berichtet Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre, von den Ergebnissen.
(mehr …)Universität trauert um Professor Dr. Thomas Dierks
Die Universität Bielefeld trauert um den Biochemiker Professor Dr. Thomas Dierks, der am 7. Juli im Alter von 58 Jahren gestorben ist. „Professor Dierks hat sehr bedeutende Beiträge zur Aufklärung seltener Stoffwechselerkrankungen und zur Entwicklung von Behandlungen dieser Erkrankungen geleistet“, sagt der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Wissenschaftler durch die Erforschung einer Enzym-Erbkrankheit mit dem Namen MPS IIIE oder – nach dem Entdecker – „Dierks‘sche Krankheit“. Ihre Folgen zeigten sich bei Mäusen im fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten, vor allem Vergesslichkeit, Lern- und Koordinationsschwierigkeiten. 2018 wurden drei Patientenfamilien in Israel entdeckt, die an der im Labor erforschten Krankheit tatsächlich erkrankt waren.
Thomas Dierks war seit 2004 Professor für Biochemie an der Universität Bielefeld und seit 2007 Mitglied im Center for Biotechnology at Bielefeld University (CeBiTec). Von 2011 bis 2013 war er Dekan der Fakultät für Chemie.
„Er verstand es, Studierende für die Biochemie und Forschung zu begeistern und hat sich sehr intensiv und erfolgreich um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gekümmert“, betont die Dekanin der Fakultät für Chemie, Professorin Dr. Adelheid Godt. Für die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) hatte Thomas Dierks eine Junior-GBM Ortsgruppe Bielefeld ins Leben gerufen, sich mit den Mitgliedern getroffen, sie für Forschung begeistert und ermutigt, zu GBM-Tagungen zu fahren.

Thomas Dierks hat Biochemie an der Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und an der Universität Düsseldorf 1990 promoviert. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen, an der er 2000 habilitierte. Vor seinem Wechsel an die Universität Bielefeld 2004 war er Gruppenleiter am Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften.
Nachruf auf der Seite der Fakultät für Chemie
Was Europa für Forschung, Studium und Arbeit an der Universität bedeutet
Innovative Forschung und Lehre in einem Verbund sechs junger europäischer Universitäten abseits der großen Metropolen: Mit dieser Vision bewirbt sich die Universität gemeinsam mit fünf Partnerhochschulen als Europäische Hochschule. Was bedeutet Europa für Forschung Studium und Arbeit an der Universität? Die Frage beantworten ein Wissenschaftler, eine Mitarbeiterin und eine Studentin der Universität.
(mehr …)Studienprüfungen in Corona-Zeiten
Seit Mitte Juni finden an der Universität Bielefeld die großen Prüfungen des Sommersemesters 2020 statt. Aufgrund der Corona-Hygienebestimmungen mussten insbesondere für große Prüfungen mehr und große Räumlichkeiten gefunden werden. Mit einem hohen koordinatorischen Aufwand werden darum aktuell Sporthalle, Mensa, Stadthalle und Lokschuppen gebucht, zeitweise sogar parallel.
„Rund 220 Prüfungen mit mehr als 50 Teilnehmenden müssen gerade anders abgenommen werden als bisher“, erklärt Bastian Doht vom Dezernat Studium und Lehre. Er koordiniert das Thema Prüfungen in externen Räumen dezernatsübergreifend, vor allem mit Kolleg*innen des Facility Managements und des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. „Der größte Hörsaal der Universität, Hörsaal H4, fasst gerade 32 Prüflinge unter Corona-Hygienebedingungen, sonst sind es 404 Plätze.“
In der Sporthalle der Universität ist Platz für 140 Prüflinge. Foto: Universität Bielefeld Auch die Mensa wird für die Prüfungen vorbereitet. Jede*r Teilnehmende bekommt in einem vorherigen Anmeldeverfahren einen Tisch mit einer Nummer zugewiesen. Foto: Universität Bielefeld
Als neue Prüfungsräume kommen jetzt nach und nach größere Räume in Bielefeld zum Einsatz. Zunächst die Sporthalle der Universität für 140 Personen, später die Mensa im Gebäude X für 194 Personen, dann die Stadthalle mit 200 und schließlich der Lokschuppen mit 120 Prüflingen. Neu ist die Zusammenarbeit mit der Stadthalle beim Thema Prüfungen, mit dem Lokschuppen bestand bereits ein Vertrag für die Zeit der Audimax-Bauarbeiten.
Thematisch ziehen sich die Prüfungen durch alle Fächer: von Rechtswissenschaften bis Mathematik, von Soziologie bis Sportwissenschaft. Einige Prüfungen müssen parallel in mehreren großen Räumen stattfinden. Die größte Prüfung ist mit 500 Personen angemeldet und wird gleichzeitig in der Sporthalle der Universität, der Mensa und der Stadthalle stattfinden.
So laufen die Prüfungen ab: Zunächst unterschreibt die*der Lehrende ein Hygiene-Schutzkonzept für die Prüfung und setzt die Vorgaben um. Für jede Klausur gibt es dann ein zentrales Anmeldeverfahren. Die*der Studierende meldet sich an und bekommt später eine Mitteilung zu den Hygiene-Regeln und einen nummerierten Einzelplatz zugewiesen, der am Prüfungstag für ihn reserviert ist. Allein vier Mitarbeitende sind zentral mit dieser Organisation befasst. Vor Ort sorgen dann Mitarbeitende dafür, dass die Menschenmengen geleitet und geführt werden.
„Langer Abend der (digitalen) Studienberatung 2020“ für Bielefeld und Umland
Am Donnerstag, 25. Juni, laden die Zentralen Studienberatungen von Universität und Fachhochschule (FH) Bielefeld gemeinsam zum „Langen Abend der (digitalen) Studienberatung“ ein. Der NRW-weite Beratungsabend richtet sich an Studieninteressierte, die sich zum kommenden Wintersemester 20/21 bewerben möchten und noch offene Fragen haben. Mögliche Anliegen können sein: Was soll ich am besten studieren, wenn meine Interessen so vielfältig sind? Wie und wo kann ich mich bewerben? Und was mache ich, wenn ich keinen Studienplatz bekomme?
(mehr …)Herzlichen Glückwunsch an Aufsteiger Arminia Bielefeld
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer gratuliert Arminia Bielefeld zum Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga.
(mehr …)Info-Wochen der Universität Bielefeld in diesem Jahr digital
Die Universität Bielefeld hat ihre Info-Wochen in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie komplett kontaktlos organisiert. Vom 6. bis zum 20. Juni erwartet die Teilnehmenden ein umfangreiches Live-Programm im Internet. Angesprochen sind in erster Linie Studieninte-ressierte, die in den kommenden zwei Semestern ein Hochschulstudium aufnehmen möchten. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Das komplette Programm und weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de/info-wochen
Alle Fakultäten stellen in diesen Tagen ihr Bachelor-Studienangebot vor. In Live-Veranstaltungen können Vorträge, Workshops, Gesprächsrunden und Vorlesungen online besucht werden. Daneben gibt es Informationsangebote zu Fragen rund ums Studium. Es besteht unter anderem die Möglichkeit, den Campus der Universität Bielefeld auf einem virtuellen Rundgang zu erkunden, Unterstützung bei der Studienentscheidung zu erhalten oder an Vorträgen zu Bewerbung, Einschreibung und Studienfinanzierung teilzunehmen. Das Live-Programm wird ergänzt durch viele Informationen, die als Videos, Links oder in schriftlicher Form dauerhaft zur Verfügung stehen.
Seit über zehn Jahren lädt die Universität Bielefeld Studieninteressierte zu den Info-Wochen ein. Schüler*innen sowie Abiturient*innen nutzen die Veranstaltung, um die Hochschule und ihr Studienangebot kennen zu lernen.
Universität Bielefeld sagt Jahresempfang für 2020 ab
Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit aktuell unklaren Entwicklung wird der für den 4. Oktober 2020 geplante Jahresempfang der Universität nicht stattfinden. „Angesichts der bestehende Gefährdung durch das Virus und der geltenden Abstandsregeln ist es für uns undenkbar, 600 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft in der Universität zu begrüßen“, begründet Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, die Absage. „Ich bedauere diese vorsorgliche Absage sehr – wir tragen aber auch Verantwortung für unsere Gäste.“ Der Jahresempfang ist die jährliche Akademische Feier der Universität Bielefeld. Er findet traditionell am letzten Freitag vor Beginn des Vorlesungsbetriebs des Wintersemesters statt.
Europäische Regionen jenseits der Metropolen rücken zusammen
Die Universität Bielefeld bewirbt sich, zusammen mit fünf weiteren Hochschulen, um den Titel „Europäische Hochschule“. Im Juli soll die Entscheidung fallen. Im Interview erklärt Professorin Angelika Epple, die Prorektorin für Internationales und Diversität, die Hintergründe.
(mehr …)Rund acht Millionen Euro für zwei neue Promotionsnetzwerke
Die Europäische Kommission fördert zwei neue Promotionsnetzwerke für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Bielefeld. In den kommenden vier Jahren untersuchen Doktorand*innen der Informatik, wie sich Genome ordnen und analysieren lassen. Doktorand*innen der Wirtschaftswissenschaften entwickeln computergestützte Methoden für die Politikanalyse in den Bereichen Klimawandel und Innovation. Die beiden Programme werden mit insgesamt rund acht Millionen Euro gefördert. Zusätzlich bewilligt wurden zwei Promotionsnetzwerke, an denen die Universität Bielefeld beteiligt ist: eins zu personalisierter Servicerobotik sowie eins zu Sozialer Arbeit.
(mehr …)Corona: Hohes Risiko für Geflüchtete in Sammelunterkünften
Sammelunterkünfte für Asylbewerber*innen sind besonders gefährdet, zu Hotspots für Corona-Infektionen zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Leitung des Epidemiologen Professor Dr. med. Kayvan Bozorgmehr von der Universität Bielefeld. Das Studienteam setzt sich aus Wissenschaftler*innen des Kompetenznetzes Public Health Covid-19 zusammen. Sie haben Infektionsdaten aus 42 Sammelunterkünften in elf Bundesländern zusammengestellt und analysiert. Wird in einer Unterkunft eine Corona-Infektion festgestellt, ergibt sich laut den Forschenden für alle anderen Bewohner*innen ein Ansteckungsrisiko von 17 Prozent. In der vergangenen Woche hatten Medien bundesweit vorab über vorläufige Ergebnisse der Studie berichtet.
(mehr …)299 Pferdestärken, 75 Tonnen schwer – ein Technikwunder auf der Uni-Baustelle
In wenigen Tagen kommt auf der Universitätsbaustelle ein beeindruckendes Stück Technik zum Einsatz: ein Bagger mit einem gewaltigen, knapp 30 Meter langen Arm, einem Einsatzgewicht von mehr als 75 Tonnen und einem 299 PS starken Motor. Damit lässt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) das ehemalige Mensagebäude der Universität Bielefeld abreißen. „Die Greifarme reichen von ihrem Standort, dem alten Frauenparkplatz, über mehrere Geschosse hinweg bis zum Dach der Mensa“, erläutert Ralf Kämmle, Projektleiter des BLB NRW. Mit der Entfernung des Ex-Essbereichs werden erstmals für die Öffentlichkeit Arbeiten im großen Stil an der Universität sichtbar – die Maßnahmen auf einer der größten Baustellen Bielefelds kommen damit in diesen Tagen so richtig in Gang.

Auf dem Gelände der ehemaligen Mensa und des Frauenparkplatzes soll zukünftig ein Entréegebäude mit einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern entstehen und dem Eingangsbereich der Universität ein neues Erscheinungsbild verleihen. In diesem Neubau werden überwiegend Büro- und Seminarräume sowie ein Bereich für die Service-Einrichtungen für die Studierenden errichtet. Die Abrissarbeiten sollen in wenigen Monaten beendet sein. Bisher fanden die meisten Arbeiten des ersten von sechs Bauabschnitten im Innern der Gebäude statt. Der BLB NRW entfernte Schadstoffe und entkernte den Haupttrakt der Universität so weit, dass jetzt nur noch die alte Fassade den Rohbau verhüllt.
Wolfgang Feldmann, der Leiter der zuständigen BLB-Niederlassung, ist zufrieden mit dem aktuellen Baufortschritt: „Ich bin stolz, dass uns mit guter planerischer Vorarbeit unseres Projektteams und aller Beteiligten dieser Projekterfolg gelungen ist – und zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr noch weitere derartige Meilensteine erreichen werden.“ Auch seitens der Universität wird der deutliche Fortschritt an der Baustelle begrüßt: „Ich freue mich sehr über die Aussicht, dass die Universität bald ein neues und modernes Gesicht bekommt“, sagt Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld.
Einschränkungen für den Studienbetrieb sind durch die Abrissarbeiten nicht zu erwarten, da sich die Universität Bielefeld aufgrund der Corona Pandemie in einem reduzierten Basisbetrieb befindet und sich daher nur einzelne Beschäftigte und Studierende auf dem Campus aufhalten. Auch für die Anwohner in den angrenzenden Wohngebieten wird sich die Belästigung durch unvermeidlichen Lärm und Staub in Grenzen halten, da die Einhaltung der gesetzlich zulässigen Werte durch regelmäßige Messungen des Generalunternehmers überprüft wird.
Eigentlich hatte der BLB NRW den Abriss der Mensa erst im Herbst 2020 avisiert, doch jetzt können wesentliche bauliche Schritte schon deutlich früher angepeilt werden. So geht es voraussichtlich im Spätherbst in die nächste Phase der Bauarbeiten. Auch dabei wird aufgrund der Größe der Baustelle Spezialgerät zum Einsatz kommen. Der Generalunternehmer wird die Baustelle mit zwei sehr großen und leistungsstarken Drehkränen bestücken und damit zunächst die mehrere Tonnen schweren Fassadenplatten am Bielefelder Universitätshauptgebäude demontieren.
Insgesamt findet der erste Bauabschnitt am Universitätshauptgebäude auf einer Bruttogrundfläche von 75300 Quadratmetern statt und umfasst die Gebäude A, B, K, R, S, J. Es ist der größte Abschnitt bei der Sanierung der Universität. Überwiegend handelt es sich um Flächen, die als Seminar- oder Büroräume genutzt werden. Die bis zu elf oberirdischen und drei unterirdischen Geschosse beinhalten neben den Verkehrsflächen zudem Bereiche für Lager, Archiv, Technik und Sanitär. Verantwortlich für die baulichen Maßnahmen ist die Ed. Züblin AG, ein weltweit agierendes Bauunternehmen mit fast 15.000 Beschäftigten. Der BLB NRW beauftragte das Unternehmen im Sommer 2019 mit der Bauausführung des ersten Bauabschnitts. Der BLB NRW selbst ist Bauherr der Modernisierung des Hauptgebäudes an der Universität Bielefeld.
Über den BLB NRW
Der BLB NRW ist Eigentümer und Vermieter fast aller Immobilien des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit rund 4.300 Gebäuden, einer Mietfläche von etwa 10,4 Millionen Quadratmetern und jährlichen Mieterlösen von rund 1,4 Milliarden Euro verwaltet der BLB NRW eines der größten Immobilienportfolios Europas. Seine Dienstleistung umfasst unter anderem die Bereiche Entwicklung und Planung, Bau und Modernisierung sowie Bewirtschaftung und Verkauf von technisch und architektonisch hoch komplexen Immobilien. Der BLB NRW beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Niederlassungen.
Online-Schüler*innenworkshops in den Ferien
Das Osthushenrich-Zentrum für Hochbegabungsforschung an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld (OZHB) bietet für die Sommerferien Online-Workshops für alle Schüler*innen ab der siebten Jahrgangsstufe an, die sich für die Erforschung naturwissenschaftlicher und technischer Phänomene interessieren. Durch Demonstrationsexperimente, eigene Forschungsphasen oder selbstständiges Programmieren werden die Teilnehmenden zu einer aktiven Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themengebieten angeleitet.
Aufgrund der aktuellen Situation stehen Bildungseinrichtungen, wie Schulen und außerschulische Lernorte, vor besonderen Herausforderungen. Das virtuelle Lernen gewinnt somit zunehmend an Bedeutung. „Um in diesen Zeiten zum einen weiterhin anregende Angebote zu ermöglichen und zum anderen interessierte und begabte Schüler*innen ab der siebten Jahrgangsstufe im MINT-Bereich zu fördern, bieten wir in den Sommerferien verschiedene Online-Workshops im OZHB“, erklärt Professor Dr. Claas Wegner, Leiter des Osthushenrich-Zentrums für Hochbegabungsforschung an der Fakultät für Biologie. „Zu unterschiedlichen Themen, wie zum Beispiel Lernen durch Bewegung, Bionik, Meeresbiologie oder das Programmieren von Robotern, werden in den Ferien Tages- und Mehrtagesworkshops generiert, die individuell gebucht werden können.“
Die Workshops sind durch den Einsatz von Live-Übertragungen von Experimenten, virtuelle Führungen durch den Universitäts-Zoo, die Durchführung eigener Versuche oder Krafttraining zu Hause vielseitig gestaltet. Die Workshops werden kostenlos angeboten. Die Teilnehmenden benötigen lediglich einen Computer oder Laptop mit Webcam und Mikrofon sowie einen Internetzugang.
Weitere Informationen und Anmeldungsmöglichkeit
Bei der Anmeldung können Datumswünsche eingetragen werden.
Für Meinungsfreiheit einstehen und Wissenschaftlichkeit zum Maßstab machen
An der Universität Bielefeld studieren und promovieren einzelne Personen, die Verschwörungstheorien nahe stehen, oder sich in rechtsextremen Parteien engagieren, welche völkische und rassistische Positionen propagieren. Das ist auch aktuell an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld der Fall: Dort wird eine Debatte geführt über einen eingeschriebenen Promovenden, der sich in einer rechtsextremen Partei politisch exponiert. Für einige Diskutant*innen steht dabei die Frage im Raum: Darf er an der Universität Bielefeld ohne weiteres weiter studieren und promovieren, oder sollte man ihn aus dem hochschulinternen Wissenschaftsbetrieb ausgrenzen? Wie reagieren die Fakultät für Soziologie und die Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS), in der der entsprechende Promovend sein strukturiertes Promotionsstudium durchläuft, auf diese Frage? Ein Interview mit Professor Dr. Detlef Sack, Dekan der Fakultät für Soziologie (FfS), und Professorin Dr. Ursula Mense-Petermann, Direktorin der BGHS.
(mehr …)Vier Projekte der digitalen Lehre werden an der Universität Bielefeld gefördert
Einen digitalen, interaktiven Kurs entwickeln, mit dem sich Germanistikstudierende im Selbststudium die deutsche Literaturgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart erarbeiten das ist das Ziel des Projektes „KoLiDi – Kollaborative Literaturgeschichte digital und interaktiv“. Es ist eines von vier Projekten an der Universität Bielefeld, die vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW) in der Förderlinie „OERContent.nrw“ (Open Education Resources) gefördert werden. Es wird von Dr. Matthias Buschmeier und Prof. Dr. Meinolf Schumacher in Bielefeld geleitet und in Kooperation mit den Universitäten Paderborn und Wuppertal durchgeführt.
„Für die digitale Plattform werden Textpakete digital zu einem Multimediakurs aufbereitet, die dann von studentischen Kleingruppen gemeinsam bearbeitet werden können“, erklärt der Projektleiter Buschmeier. „Angereichert mit Podcasts und kurzen Videosequenzen von Lehrenden ergibt das ein ansprechendes Lernpaket.“ Die Kursmaterialien sind modular zusammengestellt und können je nach Nutzungsszenarien erweitert, kombiniert oder auch im Umfang reduziert werden. Jedes Element des entwickelten Moduls eignet sich zur Selbstlernphase im Umfang eines literaturgeschichtlichen Seminars im Rahmen der germanistischen Studiengänge in den Lehrämtern Haupt-, Real- und Gesamtschule und Gymnasien sowie in fachwissenschaftlichen Studiengängen der Germanistik und Literaturwissenschaften. Das Modul kann auch als Ganzes in die Studiengänge eingebaut werden. Das Projekt geht aus den Reformbemühungen der Bielefelder Germanistik zur Studieneingangsphase im Rahmen des Qualitätspakts Lehre hervor, das Basismodul wurde in den letzten Jahren im Kontext von „richtig.einsteigen“ durchgehend weiter entwickelt. Mit Hilfe der Fördersumme von 500.000 Euro wird es über die nächsten zwei Jahre fertig gestellt.
Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen haben in der Corona-Krise in kürzester Zeit ein Online-Sommersemester mit einem umfassenden digitalen Lehrangebot auf die Beine gestellt. Um die Hochschulen dabei zu unterstützen, gibt es jetzt Fördergelder vom Land für insgesamt 18 E-Learning-Formate wie zum Beispiel Online-Kurse, Lern-Videos oder virtuelle Labore. Die Konzepte können ab sofort umgesetzt werden, damit die Lehr- und Lerninhalte in das neue Online-Landesportal ORCA.nrw (Open Resources Campus NRW) eingestellt werden können und damit allen Studierenden und Lehrenden in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stehen.
Zusätzlich zu KoLiDi ist die Universität Bielefeld an drei weiteren Projekten beteiligt:
Authentic Englishes.nrw
Das Ziel der zu produzierenden Lehr-/Lernangebote besteht darin, forschungsbasierte Lehre mittels innovativer digitaler Lehr-/Lernmedien im Fach Englisch für die drei Kompetenzbereiche ‚Verstehen‘, ‚Beschreiben‘ und ‚Vermitteln‘ zu ermöglichen.
Konsortialführer: Universität Paderborn
Beteiligt: Universität Bielefeld (Ansprechpartner: Dr. Peter Schildhauer), Universität Münster
DigiMal.nrw
Das Verbundprojekt DigiMal.nrw (Digitale Mathematiklehrerbildung) verfolgt das Ziel, die Qualität der zentralen Lehrveranstaltungen im Lehramtsstudium Mathematik (Mathematische Grundbildung, Schwerpunkt Grundschule & Sonderpädagogik) mit Hilfe von digital gestützten Maßnahmen so zu verbessern, dass für die Studierenden die Zugänge zum Fach und zur Didaktik der Mathematik wirksam erweitert werden.
Konsortialführer: Universität Duisburg-Essen
Beteiligt: Technische Universität Dortmund, Universität Münster, Universität Paderborn, Bergische Universität Wuppertal, Universität Siegen, Universität Köln, Universität Bielefeld (Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Kerstin Tiedemann)
inklud.nrw
„Inklusion digital – Entwicklung einer Online-Lehr-/Lernumgebung für den Einsatz in heterogenitätsorientierten Studiengängen“. Konkret dient „inklud.nrw“ sowohl der Entwicklung inklusionsorientierter Basiskompetenzen, die gemäß dem Lehrerausbildungsgesetz (2016) als Querschnittsaufgabe der Lehrerbildung an allen NRW-Universitäten fachübergreifend curricular zu verankern ist, als auch dem Erwerb von digitalisierungsbezogenen Kompetenzen.
Konsortialführer: Universität Paderborn
Beteiligt: Universität Bielefeld (Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Anna-Maria Kamin), Universität Duisburg-Essen, Universität Siegen
Pressemitteilung des Ministeriums vom 20.05.2020
Die gesellschaftlichen Folgen von regionalen Ungleichheiten
Wie wirken sich regionale Ungleichheiten auf die politische Orientierung und das Verhalten bestimmter Bevölkerungsgruppen aus? Und welche Folgen hat das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Mit diesen Fragen befasst sich in den nächsten vier Jahren der „SOEP RegioHub“, der neue Leibniz-WissenschaftsCampus der Universität Bielefeld und des Sozio-oekonomischem Panels (SOEP) des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin. Der an der Universität Bielefeld angesiedelte Wissenschaftscampus wurde jetzt von der Leibniz-Gemeinschaft bewilligt. Im Juli 2020 nimmt er seinen Betrieb auf.
Rund 20 Wissenschaftler*innen aus Bielefeld und Berlin kooperieren im SOEP RegioHub. Die Leibniz-Gemeinschaft fördert insgesamt drei neue Leibniz-WissenschaftsCampi, um die Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung zu stärken. „Ich freue mich außerordentlich über die erfolgreiche Einwerbung dieses Kooperationsprojekts“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg, außeruniversitäre Forschung nach Bielefeld zu holen. Wir arbeiten in unterschiedlichen Formaten mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Diese Kooperation mit der Leibniz-Gemeinschaft ist nicht nur eine sehr weitreichende Partnerschaft, sie ist zudem ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Bielefeld Research and Innovation Campus.“
„Das zentrale Anliegen des Wissenschaftscampus ist es, mit Hilfe der seit 1984 erhobenen repräsentativen, längsschnittlichen Haushaltsdaten des SOEP Antworten auf brennende gesellschaftliche Fragen zu finden“, sagt SOEP-Direktor Professor Dr. Stefan Liebig. „Wir freuen uns sehr, dass wir dabei in den nächsten Jahren noch enger als bisher mit der Universität Bielefeld zusammenarbeiten können.“ Dabei gehe es auch darum, junge Forscherinnen und Forscher mit dem Datenschatz des SOEP vertraut zu machen und innovative Forschung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu fördern.
Das SOEP und die Universität Bielefeld kooperieren seit rund zehn Jahren über gemeinsame Professuren, Forschungsprojekte und Promotionen. „Mit dem Leibniz-WissenschaftsCampus vertiefen und verstetigen wir unsere starke Verbindung“, sagt Gerhard Sagerer.

Das neue Forschungsprojekt nutzt und erweitert die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist am DIW Berlin angesiedelt. „Der SOEP RegioHub at Bielefeld University ist damit die erste Forschungseinrichtung, die sich damit befasst, regionale und räumliche Bezugszahlen zu ermitteln und mit repräsentativen Daten aus Meinungsumfragen zu verbinden“, sagt Juniorprofessorin Dr. Anna Zaharieva von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld. Sie ist für die Universität Bielefeld Sprecherin des SOEP RegioHub.
In dem Kooperationsprojekt untersuchen die Wissenschaftler*innen die Unterschiede zwischen den 96 Regionen in Deutschland – zum Beispiel Ostwestfalen, das Ruhrgebiet, Bitterfeld-Wittenberg oder Franken. „Die Regionen in Deutschland entwickeln sich unterschiedlich“, sagt Anna Zaharieva. „Das bedeutet, dass in einigen Regionen die Bevölkerung im Durchschnitt älter ist als andernorts, die Wirtschaft ist schwächer, die Infrastruktur schlechter. Diese regionalen Ungleichheiten beeinflussen, welche Chancen Menschen in den Regionen haben. Abhängig sind diese Chancen zum Beispiel von regional verschiedenen Perspektiven im Arbeitsmarkt und davon, welche Ausbildungseinrichtungen die Region zu bieten hat.“

Die Wissenschaftler*innen des neuen Leibniz-WissenschaftsCampus erforschen, wie sich die Unterschiede der Regionen Deutschlands auf politische Einstellungen und die Lebensbedingungen auswirken. „Das hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung“, sagt Stefan Liebig. „Denn wenn wir verstehen, wie sich regionale Ungleichheiten individuell auswirken, können wir nachvollziehen, wie sie gesellschaftliche Konflikte verstärken oder mildern.“
Für den „SOEP RegioHub at Bielefeld University“ arbeiten rund 20 Professor*innen und Nachwuchsforschende aus verschiedenen Disziplinen zusammen: Soziologie, Statistik und Datenwissenschaft, Politikwissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften sowie Klinische Psychologie, Entwicklungs- und Sozialpsychologie.
Der neue Leibniz-WissenschaftsCampus heißt mit vollem Namen: „Studying Regional Development Dynamics and their Political Consequences: SOEP RegioHub at Bielefeld University“ (Untersuchung regionaler Entwicklungsdynamiken und ihrer politischen Konsequenzen: SOEP RegioHub an der Universität Bielefeld). Er wird zunächst bis 2024 gefördert, nach erfolgreichem Antrag ist dann eine Bewilligung für weitere vier Jahre möglich. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 900.000 Euro.
Außer dem Leibniz-WissenschaftsCampus des SOEP und der Universität Bielefeld fördert die Leibniz-Gemeinschaft zwei weitere neue WissenschaftsCampi in Bochum und in Saarbrücken. Mit den jetzt geförderten Vorhaben steigt die Gesamtzahl der aktuell laufenden Leibniz-Wissenschafts-Campi auf 25. Mit den Leibniz-WissenschaftsCampi will die Leibniz-Gemeinschaft die Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung stärken. Damit sollen Netzwerke entstehen, um Forschungsbereiche weiter zu entwickeln und das wissenschaftliche Umfeld für bestimmte Themen zu stärken.
Weitere Informationen:
• Pressemitteilung der Leibniz-Gemeinschaft: „Zahl der Leibniz-WissenschaftsCampi steigt auf 25“ vom 15.05.2020
• Pressemitteilung zum Bielefeld Research and Innovation Campus (BRIC) vom 30.10.2018
• Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)
Finanzielle Hilfen für in Not geratene internationale Studierende
Der Bielefelder Verein zur Förderung internationaler Studierender (ViSiB) unterstützt finanziell internationale Studierende, die in der aktuellen Situation in Not geraten sind. Die Laufzeit der Stipendien beträgt drei Monate, in denen jeweils 150 Euro ausgezahlt werden. Alternativ vergibt der Verein kurzfristig einmalige Nothilfen. Der Verein finanziert die Kurzzeitstipendien und die Nothilfe über eigene Mittel, aufgestockt durch Gelder des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus dem Matching Funds Programm. Internationale Studierende der Universität Bielefeld und der Fachhochschule (FH) Bielefeld wenden sich für die Beantragung der Stipendien und der Nothilfen an das jeweilige International Office an ihrer Hochschule.
(mehr …)Fahrradverleihsystem „FlowBie Siggi“ startet in Bielefeld
moBiel hat zusammen mit der Stadt und der Universität im Rahmen der Mobilitätsstrategie ein öffentliches Fahrradverleihsystem für Bielefeld ins Leben gerufen. Ab heute, 6. Mai, können die Fahrräder ausgeliehen werden. Bis Freitag, 8. Mai, werden insgesamt 250 Fahrräder in das Verleihsystem gebracht. Sie stehen an festen Standorten in der Innenstadt, an der Universität und an ausgewählten Haltestellen stehen. Studierende sowie Beschäftigte der Universität mit Job- oder Firmenticket können bei jeder Ausleihe die ersten 60 Minuten kostenlos fahren sowie werktags einen vergünstigten Nachttarif nutzen.
(mehr …)Reha mit 3D-Technologie und virtueller Realität
Neurowissenschaftler*innen des Instituts CITEC der Universität wollen mit einem neuen Projekt Betroffene von Muskel-Skelett-Verletzungen unterstützen, schneller wieder fit zu werden. Für ihr System setzen sie 3D-Technologie und virtuelle Realität ein. Das Projekt „Vecury“ wird für eineinhalb Jahre mit 240.000 Euro durch die Förderlinie „Startup-Transfer.NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.
Wenig Zeit in der Physiotherapie, Mangel an Anleitung und oft fehlende Motivation verzögern die Erholung der Patient*innen und damit die Rückkehr in den Alltag. Das soll „Vecury“ ändern: Dr. Rümeysa Gündüz Can und die Doktoranden Miguel Angel Cienfuegos Tellez und Alessio D’Aquino entwickeln eine Virtual-Reality-Plattform, die auf die individualisierten Bewegungsmöglichkeiten der Patient*innen abgestimmt ist und auf diese Weise ihre Rehabilitation außerhalb der Physiotherapie unterstützt. Dafür arbeiten die Neurowissenschaftler*innen mit den Medizinern Professor Dr. med. Thomas Vordemvenne und Privatdozent Dr. med. Dirk Wähnert von der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Evangelischen Klinikum Bethel zusammen.

Individuelles Physioprogramm für jede*n Patient*in
Rümeysa Gündüz Can und ihre beide Projektmitarbeiter forschen im Arbeitsbereich „Neurokognition und Bewegung – Biomechanik“ unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Schack am Center for Cognitive Interaction Technology (CITEC). „Das Bemerkenswerte an Vecury ist, dass das Rehabilitationssystem auf die realen und individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten ist und nicht auf abstrakten Modellen basiert“, erklärt Schack.
„Mit unserem System können die Patient*innen selbstständig Bewegungen trainieren, indem sie die in der Rehabilitationseinrichtung durchgeführten Übungen wiederholen“, sagt Dr. Rümeysa Gündüz Can. „Indem das System das Training dokumentiert, gewinnen Ärzt*innen und Physiotherapeut*innen einen objektiven Überblick über den Rehabilitationsfortschritt. Auch die Patient*innen können ihren Genesungsfortschritt kontrollieren.“ Das System stellt sich auf die Nutzer*innen individuell ein. „Zunächst werden die Präferenzen, Erwartungen, Leistungen und die Gesamterfahrung der Patient*innen identifiziert. Damit ist unser System in der Lage, die Art und Intensität des Trainings auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen und das richtige Maß an Herausforderung für die Patient*innen zu bieten“, sagt Gündüz Can.
Zusammenarbeit mit Kliniken
Behandelt werden sollen zunächst vor allem junge Patient*innen, die aufgrund von Unfällen schwere Verletzungen erlitten haben und eine umfassende Rehabilitation benötigen, bevor sie wieder ihrem täglichen Leben nachgehen können. „Die Patient*innen bekommen eine Reihe von Übungen verordnet, die täglich bis zum nächsten Physiotherapiebesuch durchgeführt werden sollen. Im Grunde genommen verbringen die Patient*innen den Großteil der Zeit mit Übungen, die sie ohne Aufsicht durchführen“, sagt Gündüz Can. „Unsere Plattform soll direkt zu Beginn einer Physiotherapie eingeführt werden, sodass die Patient*innen direkt mit einem individuellen Programm ohne medizinische Aufsicht starten können.“ Dafür erfassen die Physiotherapeut*innen den Bewegungsbereich der Patient*innen und erstellen auf diesen Daten aufbauend einen Trainingsplan.
Im vergangenen Jahr entwickelten die Forschenden bereits eine funktionierende Demonstration ihrer Idee, die sie auf Veranstaltungen und Konferenzen in Europa vorstellten. Dafür befragten und testeten sie auch 16 Patient*innen vom Zentrum für ambulante Rehabilitation in Bielefeld und vom Evangelischen Klinikum Bethel am Beginn und am Ende ihrer Rehabilitation. „Obwohl wir keine streng wissenschaftliche Studie durchgeführt haben, waren die Informationen, die wir aus dem Feedback gezogen haben, für unsere Idee sehr wertvoll“, sagt Gündüz Can. „Nun bereiten wir eine Machbarkeitsstudie mit unserem klinischen Partner in Bethel vor. Die Zusammenarbeit mit Bethel ermöglicht es uns, eng mit den Patient*innen zusammenzuarbeiten und Erkenntnisse zu gewinnen, wie die technische Entwicklung unserer Plattform aus ärztlicher Sicht am besten angegangen werden kann.“
Ziel einer marktfähigen medizinischen Plattform
Zunächst wird das System nur in Kliniken und Krankenhäusern getestet, langfristig soll es aber auch zu Hause angewendet werden können. „Wir sehen definitiv die Möglichkeit einer Heimanwendung, aber wir müssen mit Rechtsexpert*innen die Datensicherheit bewerten“, sagt Gündüz Can. „Außerdem wollen wir so viele Patientinnen und Physiotherapeutinnen wie möglich erreichen, um ihre Meinung zu hören und unsere Idee auf der Grundlage ihrer und unserer Vision dynamisch zu gestalten.“
In den kommenden eineinhalb Jahren streben die Forschenden eine voll funktionsfähige und marktfähige Version ihrer medizinischen Plattform an. Doch danach soll das Projekt Vecury nicht zu Ende sein, so Gündüz Can: „Wir wollen Vecury als ein Unternehmen für digitale Medizintechnik in Deutschland etablieren und innerhalb der nächsten fünf Jahre weitere europäische Märkte erreichen. Mit Bethel haben wir bereits eine gute Zusammenarbeit geschaffen, die wir unter Einbeziehung verschiedener Interessengruppen wie Krankenkassen und wissenschaftlicher Partner ausbauen wollen.“

Förderung als wissenschaftliches Startup
Der Projektname „Vecury“ steht für „Virtual Reality Platform for the Motor Rehabiliation of Upper-Limb Impairments“ (Virtual-Reality-Plattform für die Bewegungsrehabilitation bei Beeinträchtigungen der oberen Gliedmaßen). Das Projekt wird ab Mai über das Programm Startup-Transfer.NRW unterstützt. Die Förderlinie des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen soll junge Wissenschaftler*innen bei ihren ersten unternehmerischen Erfahrungen unterstützen. Gefördert werden vor allem innovative Geschäftsideen im Bereich Digitales, die ein tragfähiges Geschäftskonzept vorweisen können. Auf diese Weise geförderte Startups können bis zu 240.000 Euro für einen Zeitraum von 18 Monaten erhalten, um ihre Idee zu entwickeln und ihr Unternehmen am Ende des Projekts zu gründen.
Erfolg im Programm „Eine Uni – ein Buch“
Die Universität Bielefeld gehört zu den zehn Gewinnern bei der diesjährigen Ausschreibung „Eine Uni – ein Buch“. Sie bewarb sich mit dem Titel „Achtung Zensur! Über Meinungsfreiheit und ihre Grenzen“ der Kasseler Literaturwissenschaftlerin Nikola Roßbach. Mit dem Programm „Eine Uni – ein Buch“ wollen der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Diskussionsprozesse quer über alle Statusgruppen in ausgewählten deutschen Hochschulen anregen. Das Projekt wird mit 10.000 Euro gefördert.
Die Coronakrise führt die Aktualität des Themas „Zensur“ gerade vor Augen: Fake News-Erfinder und Verschwörungstheoretiker sind schnell mit dem Zensur-Vorwurf bei der Hand, wenn seriöse Medien es ablehnen, ihre Ansichten zu verbreiten. Zwar steht im Grundgesetz, eine Zensur finde in Deutschland nicht statt, schränkt dies aber sofort mit Hinweis auf gesetzliche Regelungen wie den Jugendschutz oder Persönlichkeitsrechte wieder ein.
„‘Zensur‘ ist ein schillernder Begriff, der sich weniger in Schwarz-Weiß-Schemata einordnen lässt, als viele das erwarten dürften, und seine Definition ist ein dynamischer, nicht endender Prozess, dem sich die Gesellschaft permanent zu stellen hat“, sagt Dr. Hans-Martin Kruckis, Programmleiter des Zentrums für Ästhetik der Universität Bielefeld, das bei der Ausarbeitung des Konzepts für „Eine Uni – ein Buch“ federführend war. „Bei Zensur geht es immer um Grenzziehungen, etwa zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigung oder der Freiheit im Netz und berechtigten Urheberinteressen wie im Zusammenhang mit Upload-Filtern. Wo solche Grenzen zu ziehen sind, entscheidet über die Offenheit einer Gesellschaft und im Zweifel auch über die Stabilität einer Demokratie. Natürlich spielen dabei auch Tabuvorstellungen und Political Correctness eine wichtige Rolle – nicht zuletzt in den Wissenschaften.“

Nikola Roßbachs „Achtung Zensur!“ sei eine ideale Grundlage für eine Diskussion, an der möglichst alle in der Universität teilhaben sollen. „Das Buch erfasst das Phänomen ‚Zensur‘ in seiner ganzen Bandbreite“, erläutert Kruckis, „und es kommt ganz unakademisch daher, ist spannend zu lesen ist und argumentiert zugleich fundiert und differenziert.“
Bis Ende nächsten Jahres will man sich an der Universität Bielefeld in unterschiedlichsten Formaten dem Thema „Zensur“ widmen. Allerdings: Durch die Corona-Krise lassen sich viele der ursprünglich geplanten Veranstaltungen bis auf weiteres nicht realisieren. „Wir versuchen, zunächst einmal möglichst viel ins Digitale zu verschieben“, heißt es dazu aus dem Zentrum für Ästhetik. Dort hofft man auf bessere Rahmenbedingungen im nächsten Jahr. Unbedingt soll es dabei auch einen nicht nur virtuellen Austausch mit Nikola Roßbach über ihr Buch geben.
Nikola Roßbach ist Professorin für Neuere deutsche Literatur in Kassel und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Kontrolle und Normierung literarischen Wissens. Seit 2016 konzentriert sie sich in Forschung und Lehre verstärkt auf das Thema Zensur.
In der vierten Ausschreibungsrunde haben der Stifterverband und die Klaus Tschira Stiftung zehn Ideen und Aktionen ausgezeichnet. Ausschlaggebend für die Förderung der Projekte war nicht das Werk selbst, sondern die Begründung, warum das Werk ausgewählt wurde und der Plan, wie die Kommunikation darüber erfolgen soll. Außergewöhnliche Kommunikationsformate sollen die Auseinandersetzung mit einem Thema über alle Hierarchiegrenzen hinweg fördern, die Kommunikationskultur in den Hochschulen weiterentwickeln sowie die Verbindung zwischen Hochschulen und Gesellschaft stärken. Die Auswahl der Hochschulen hat im März 2020 eine Jury aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft getroffen. Die Projektförderung beginnt mit dem Sommersemester 2020.
Große Bereitschaft, Vorräte und Medikamente in der Krise zu teilen
Wissenschaftler*innen des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) machen in der Corona-Krise einen „bemerkenswerten gesellschaftlichen Zusammenhalt“ aus. Das Institut der Universität Bielefeld veröffentlicht heute (27.04.2020) die Ergebnisse seiner Onlineumfrage zu den gesellschaftlichen Folgen der Epidemie. Demnach sind zwei Drittel der Befragten bereit, Einkäufe für Nachbar*innen zu erledigen. Die Hälfte der Befragten würde Vorräte oder Medikamente teilen. Gleichzeitig belegt die Studie einen hohen Zuspruch zu den politischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sprach sich für härtere Strafen bei Verstößen gegen die Auflagen aus. Mehr als 3000 Personen beteiligten sich in den ersten zwei Wochen der bundesweiten Einschränkungen an der Umfrage.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass die Hilfsbereitschaft in der aktuellen Krisenlage höher ist als Menschen gemeinhin annehmen“, sagt Dr. Jonas Rees, der das Team der Studie leitet. „Ein Viertel der Befragten war nicht nur bereit, zu helfen, sondern gab an, dies auch schon ganz konkret getan zu haben. Wir sehen gerade in dieser Krisenzeit einen bemerkenswerten gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) waren bereit, Einkäufe für andere Menschen zu erledigen. 50 Prozent der Befragten würden Vorräte oder Medikamente teilen. 16 Prozent der Teilnehmer*innen der Umfrage würden ihren Nachbar*innen Geld spenden, wenn diese sie darum bitten würden. Die Studie zeigt zudem: Die Mehrheit der Befragten unterstützt die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung des Virus. Gleichzeitig hält die Analyse fest, dass in der Coronakrise der Zuspruch zu autoritären politischen Haltungen hoch ist. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) begrüßt härtere Strafen bei Verstößen gegen die Auflagen. Ein ähnlich hoher Anteil der Befragten (52 Prozent) bejaht die Aussage „Wir sollten dankbar sein für führende Köpfe, die uns sagen, wie wir die Corona-Krise bewältigen“. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) war bereit, während der Coronakrise notfalls auch Grundrechte einzuschränken.

„Unter gewöhnlichen Umständen wären das alles bedenkliche Indizien für autoritäre Orientierungen“, warnt Rees, „Aber wir haben es derzeit nicht mit gewöhnlichen Umständen zu tun – in einer solchen Situation suchen Menschen Orientierung. Auch Verschwörungstheorien verbreiten sich daher jetzt zunehmend, werden aber bisher noch von einer Mehrheit abgelehnt.“ So lehnten 77 Prozent der Befragten die Aussage ab, dass geheime Organisationen während der Corona-Krise großen Einfluss auf politische Entscheidungen hätten – 8 Prozent stimmten ihr aber auch zu.
„Die Studie bestätigt unsere Annahme, dass die Coronakrise bei vielen Menschen zu einer pragmatischen Angepasstheit führt“, sagt Professor Dr. Andreas Zick, Leiter des IKG. „Wenn die Maßnahmen, die zentrale Grundrechte einschränken, längere Zeit anhalten, kann das bei vielen Menschen zunehmend ein Gefühl der Ohnmacht zur Folge haben. Die dann entstehende Ohnmacht macht anfällig für Populismus“, sagt Zick. „Es besteht die Gefahr, dass sich damit autoritäre Einstellungen bei einer großen Zahl von Menschen verstetigen.“ Der Konfliktforscher drängt darauf, die Auswirkungen der Coronakrise auf das zivile und politische Miteinander öffentlich zu thematisieren: „Wir müssen neben den medizinischen und ökonomischen auch intensiver über die gesellschaftlichen Folgen der Krise sprechen.“
Das IKG hatte die Onlineumfrage vor einem Monat gestartet – zu der Zeit, als wegen der Coronakrise bundesweit das Kontaktverbot verhängt wurde. Der Bericht mit den ersten Ergebnissen der Studie ist heute auf der Website des IKG veröffentlicht worden. In den kommenden Wochen folgen die Auswertungen von ausführlichen, offenen Antworten der Befragten sowie die Entwicklungen der Antworten von etwa 1.600 Befragten, die sich an einer zweiten Befragung beteiligten. Zum Studienteam gehören Dr. Jonas Rees, Michael Papendick, Yann Rees, Franziska Wäschle und Professor Dr. Andreas Zick.
Weitere Informationen:
Bericht mit ersten Ergebnissen der Studie
Start in ein ungewöhnliches Semester
Am 20. April – zwei Wochen später als ursprünglich geplant – beginnt in Nordrhein-Westfalen das Sommersemester 2020. Angesichts der Corona-Pandemie können Präsenzveranstaltungen nicht im gewohnten Umfang stattfinden. Die Lehrangebote werden soweit wie möglich auf Online- und Distance-Learning-Formate umgestellt. Insgesamt beginnen rund 1.400 Studierende ihr Studium an der Universität Bielefeld (Stand: 20. April 2020). Die zentrale Begrüßung muss ausfallen. Sie wird durch ein Online-Angebot ersetzt.
(mehr …)Gutes Corona-Wissen in der Bevölkerung
Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland fühlt sich über die Corona-Pandemie gut oder sogar sehr gut informiert. Das ergibt eine repräsentative Befragung von 1.000 Personen ab 16 Jahren, die im Auftrag des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und des Department of Public Health and Education der Hertie School of Governance in Berlin vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt wurde.
Schwerpunkt der Befragung war die „Gesundheitskompetenz“ der Bürger*innen, worunter ihre Einschätzung verstanden wird, wie gut es gelingt, die Informationen zur Corona-Pandemie zu finden, zu verstehen und auf dieser Basis Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Die insgesamt positive Einschätzung der Bevölkerung ist nach Ansicht des Forschungsteams auf die Entscheidungen der politischen Akteur*innen und die Maßnahmen der behördlichen Einrichtungen zurückzuführen, die insgesamt als verständlich und nützlich wahrgenommen werden.
Wie die Studie zeigt, fühlen sich 29 Prozent der Befragten sehr gut informiert, weitere 61 Prozent gut. Lediglich neun Prozent halten sich für weniger gut informiert, nur ein Prozent der Bevölkerung für gar nicht gut. Annähernd 90 Prozent beurteilen es als einfach oder sehr einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen oder die Anweisungen der eigenen Ärzt*innen, Apotheker*innen oder von Pflegekräften zu Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zu verstehen.

Das Forschungsteam war von diesem positiven Ergebnis überrascht, weil bisherige Untersu-chungen ergeben hatten, dass über die Hälfte der Bevölkerung grundsätzlich große Schwierigkeiten hat, die nötigen Informationen über gesundheitliche Vorbeugung und den Umgang mit Krankheiten zu finden und richtig einzuordnen. „Über das Krankheitsbild von Corona ha-ben die Menschen aber offenbar so viele Informationen und über die Beschlüsse von Bund und Ländern so viele konkrete Verhaltensanweisungen erhalten, dass sie sich sicher fühlen“, so der Koordinator des Forschungsteams Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld. Die Ergebnisse dieser Studie müssten vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass Informationen zum Coronavirus den Lebensalltag gegenwärtig sozial und digital vollumfänglich durchdringen und eine hohe Alltagsrelevanz besitzen.
Allerdings kommt die Studie auch zu einem problematischen Befund: Eine Mehrheit der Bevölkerung (56 Prozent der Befragten) fühlt sich in der gegenwärtigen Krise durch die Vielfalt an Informationen zum Thema COVID-19 verunsichert und weiß nicht mehr genau, welchen Infor-mationen sie trauen sollen. Die Verunsicherung ist in der jungen Bevölkerung verbreiteter als unter Älteren: Personen unter 45 Jahren empfinden zu 14 Prozent große Verunsicherung, weitere 47 Prozent sind etwas verunsichert. Ab 60-Jährige sind dagegen zu sieben Prozent sehr und zu 39 Prozent etwas verunsichert, welchen Informationen sie im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie trauen sollen.
Der Forschungsbericht kann frei verwendet werden.
Kontakt:
Dr. Orkan Okan, Universität Bielefeld
E-Mail: orkan.okan@uni-bielefeld.de
Neue Professorinnen und Professoren an der Universität Bielefeld
Im Wintersemester 2019/2020 haben 13 Professor*innen ihre Tätigkeit an der Universität Bielefeld aufgenommen. Sie lehren und forschen beispielsweise in den Wissenschaftsgebieten Computational Data Science, Digital History und Geschichte des Mittelalters.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Andrés Acher wurde im November 2019 als Professor für Sachunterricht mit Schwerpunkt Naturwissenschaftliche Bildung in der Fakultät für Biologie ernannt. Seine Forschung fokussiert sich auf die Modellierung als wissenschaftliche Praxis aus der er Erkenntnisse für Lehre und Lernen ableitet. Andrés Acher war Mitglied in vier europäischen und einer US-amerikanischen Forschungsgruppe, unter anderem an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, am King‘s College London und an der Northwestern University in Illinois/USA. Er nahm an einer Reihe von nationalen und internationalen schulbasierten Projekten mit Schülerinnen und Lehrerinnen vom Kindergarten bis zur Mittelschule teil. Seine Forschung wurde von der EU, der National Science Foundation (USA), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem argentinischen Bildungsministerium und dem italienischen Kulturministerium gefördert.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Gergely Endrödi (36) ist im März zum Professor für Theoretische Physik an der Fakultät für Physik ernannt worden. In seiner Forschung untersucht Gergely Endrödi die Physik von mikroskopischen Elementarteilchen mit Hilfe numerischer Gittersimulationen. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen unter extremen Bedingungen, die zum Beispiel im frühen Universum direkt nach dem Urknall herrschten oder die das Zentrum eines massiven Neutronensterns charakterisieren. Professor Enrödi hat an der Eötvös Universität Budapest (Ungarn) Physik studiert und promoviert. Vor seinem Wechsel nach Bielefeld war er von 2010 bis 2015 als Postdoktorand an der Universität Regensburg und von 2016 bis 2020 als Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter an der Goethe-Universität Frankfurt tätig.

Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Professor Dr. Matthias Erbar (36) ist seit März Professor für Mathematik, insbesondere Analysis, an der Fakultät für Mathematik. Seine Forschungsinteressen liegen an den Berührungspunkten von Analysis, Stochastik und Geometrie. Insbesondere untersucht er interagierende Teilchensysteme und die zugehörigen partiellen Differentialgleichungen sowie die Geometrie und Analysis auf singulären Strukturen. Matthias Erbar studierte Mathematik und Physik an den Universitäten Bonn und Paris VI/Frankreich und wurde 2013 an der Universität Bonn promoviert. Nach Postdoc-Stationen am Mathematical Science Research Institute in Berkeley (USA) und an der Scuola Normale Superiore in Pisa (Italien), kehrte er nach Bonn zurück, wo er sich 2019 habilitierte.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Manuel Förster (34) ist seit März Juniorprofessor für mikroökonomische Theorie, insbesondere Spieltheorie, am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung (IMW). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Informationsökonomik und der sozialen und ökonomischen Netzwerke. Dabei interessieren ihn insbesondere die Kommunikation von In-formationen, etwa zwischen informierten Experten und Entscheidungsträgern, sowie die strategische Bildung von Netzwerken. Manuel Förster hat Wirtschaftsmathematik an der Universität Bielefeld und der Universität Auckland (Neuseeland) studiert und sich 2014 an der Universität Paris 1 (Frankreich) und der Universität Louvain (Belgien) in Volkswirtschaftslehre promoviert. Anschließend war er an der Universität Saint-Louis – Brüssel (Belgien) und an der Universität Hamburg tätig.

Foto: Universität Bielefeld
Juniorprofessor Dr. Stephan Hammer (38) ist im Dezember 2019 als Juniorprofessor für Organische Chemie und Biokatalyse an der Fakultät für Chemie ernannt worden. Sein Forschungs-schwerpunkt liegt im Design und der Laborevolution von neuen Enzymfunktionen. Insbesondere geht es darum, Biokatalysatoren für herausfordernde und bisher ungelöste chemische Transformationen zu entwickeln und zu beschreiben. Stephan Hammer absolvierte vor seinem Studium eine Ausbildung zum Chemielaborant bei der BASF SE, studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg sowie der University of Cambridge (Großbritannien) und promovierte im Bereich Biokatalyse an der Universität Stuttgart. Ab 2015 war er als Postdoktorand in der Gruppe von Professor Dr. Frances Arnold (Nobelpreis für Chemie 2018) am California Institute of Technology (Pasadena, USA) beschäftigt. Vor seinem Wechsel an die Universität Bielefeld wurde Stephan Hammer in das Emmy Noether- Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen.

Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Jutta M. Hartmann (44) ist seit Dezember 2019 Professorin für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihre Forschungs-schwerpunkte liegen in der empirischen Untersuchung und theoretischen Modellierung der Strukturen von verschiedenen Sprachen. Die Faszination liegt für sie darin herauszufinden, in welcher Weise sich unterschiedliche Sprachen in ihrer Grammatik ähneln, um so die Sprachfähigkeit des Menschen besser verstehen zu können. Jutta M. Hartmann studierte an der Universität Tübingen, promovierte 2008 an der Universität Tilburg (Niederlande) und habilitierte sich 2016 an der Universität Tübingen. Nach einer Vertretungsprofessur an der Universität Stuttgart war sie zuletzt am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim in einem sprachvergleichenden Projekt als Projektleiterin und Forscherin tätig.

Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Lotta König (36) ist seit Oktober 2019 zunächst in Vertretung cum spe und seit Ende des Jahres als Professorin für die Didaktik englischsprachiger Literaturen und Kulturen an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft in Bielefeld tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des kritischen kulturellen Lernens, dem Fremdsprachenerwerb an außerschulischen Lernorten, in Konzepten von Sprachmittlung und diversitätssensibler Literaturdidaktik. Sie hat an der Georg-August-Universität Göttingen Englisch und Französisch auf Lehramt studiert und zu Gender-Reflexion mit Literatur im Englischunterricht promoviert. Mehrmonatige Auslandsaufenthalte in Kanada, der Türkei und Frankreich haben ihr Interesse an Sprachen als Schlüssel zu Kulturen geprägt. Nach der Promotion war Lotta König als Referendarin und Lehrerin an zwei Gesamtschulen und als Postdoktorandin in den Didaktik-Arbeitsbereichen der Anglistik und Romanistik in Göttingen tätig.

Prof. Dr. Sakari Lemola
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Sakari Lemola, ist seit Januar als Professor für Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft tätig. Er erforscht die Rolle von Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Wohlbefinden und psychischer Gesundheit. Er interessiert sich besonders für die Rolle des Schlafes für eine positive Entwicklung in verschiedenen Lebensphasen sowie für Schutzfaktoren bei Belastungen in der Prä- und frühen Postnatalzeit, beispielsweise bei Frühgeburten. Sakari Lemola studierte Psychologie an der Universität Bern (Schweiz) und promovierte und habilitierte sich anschließend an der Universität Basel (Schweiz). Dazwischen arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Helsinki (Finnland). Zuletzt war er Associate Professor an der University of Warwick (Großbritannien).

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. John Rauthmann (32) leitet seit Februar die Arbeitsgruppe „Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik“. Er forscht zu dynamischen Wechselwirkungen zwischen Personen- und Umweltmerkmalen: wie Menschen ihr Leben strukturieren und sich ihre Nischen schaffen, die wiederum ihre Persönlichkeit beeinflussen können. Dabei möchte er solche Wechselwirkungen multi-methodisch im Labor (zum Beispiel mit Sensoren, Virtual Reality) und Feld (zum Beispiel mit Smartphone-Apps) einfangen. Hier interessiert ihn, wie man zuverlässig Zustände und Eigenschaften von Personen aus sensorba-sierten Messungen herausfiltern kann. Rauthmann hat Psychologie an der Universität Innsbruck/Österreich studiert, an der Humboldt-Universität Berlin promoviert wie habilitiert und arbeitete dann als Assistant Professor an der Wake Forest University in North Carolina (USA) und zuletzt als Professor an der Universität zu Lübeck.

Juniorprof. Dr. Michael Römer
Foto: Universität Bielefeld
Juniorprofessor Dr. Michael Römer wurde im Dezember 2019 zum Juniorprofessor für Decision Analytics an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ernannt. Seine Nachwuchsgruppe, die Ansätze zur Kombination von mathematischer Optimierung und maschinellem Lernen für komplexe Planungsprobleme unter Unsicherheit untersucht, wird durch das NRW-Rückkehrprogramm gefördert. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf netzwerkbasierten Optimierungsmodellen, die er erfolgreich zur Personaleinsatzplanung, in der Logistik und im Gesundheitswesen angewendet hat. Michael Römer begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit einem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Pader-born. Er promovierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2017 bis 2019 war er Postdoctoral Fellow am IVADO-Institut / Polytechnique Montréal (Kanada) sowie durch die DFG geförderter Visiting Postdoc an der Rotman School of Management an der University of Toronto (Kanada).

Foto: Universität Bielefeld/ M.-D. Müller
Professor Dr. Alexander Schönhuth (48) ist seit Januar als Professor für Biomedical Data Science an der Technischen Fakultät tätig. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit ist der Ein-satz von künstlicher Intelligenz zur Erforschung von Krankheiten, die dem Menschen unverstanden bleiben. Die Grundmotivation ist, biomedizinische Anwendungsbereiche zu erschließen, und basierend auf diesen Erkenntnissen Krankheiten besser zu verstehen und sie gezielter und individueller behandeln zu können. Alexander Schönhuth studierte reine Mathematik und promovierte 2006 in Angewandter Mathematik an der Universität zu Köln. Nach Aufenthalten an der Simon Fraser University in Kanada und der University of California at Berkeley (USA) bis 2010, führte ihn sein Weg ans Centrum Wiskunde & Informatica in Amsterdam, dem nationalen niederländischen Forschungszentrum für Mathematik und Informatik. Dort leitete er seine Arbeitsgruppe in der Life Sciences and Health Abteilung bis Ende 2019. Parallel war er Professor für Genome Data Science an der Universität von Utrecht (Niederlande).

Foto: Universität Bielefeld/Ph. Ottendoerfer
Professorin Dr. Silke Schwandt (39) ist seit Januar Professorin für Digital History und Ge-schichte des Mittelalters an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Digital History, der Digitalisierung von geisteswissenschaftlichen Praktiken sowie der Vermittlung von Daten-Kompetenzen in den Geisteswissenschaften. Außerdem arbeitet sie zur spätmittelalterlichen englischen Rechtsgeschichte. Silke Schwandt studierte Geschichte, Latein und evangelische Theologie in Bielefeld und wurde 2010 an der Goethe-Universität Frankfurt promoviert. Gegenwärtig leitet sie das Informationsinfrastrukturprojekt im SFB 1288 “Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern” mit dem Titel “Dateninfrastruktur und Digital Humanities”.

Professorin Dr. Julia Settinieri forscht und lehrt seit März als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihre Ar-beitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sprachdiagnostik mehrsprachiger Kinder, Aus-spracheerwerb und -didaktik, Durchgängige Sprachbildung im Kontext der Lehrerbildung sowie Forschungsmethodologie. Julia Settinieri hat Germanistik, Romanistik, Deutsch als Fremdsprache und Français Langue Etrangère an den Universitäten Passau, Aix-en-Provence (Frankreich) und Bonn studiert, 2007 an der Universität Bielefeld im Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache promoviert und wurde 2013 als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an die Universität Paderborn berufen, von wo sie nun nach Bielefeld zurückgekehrt ist.

Foto: Universität Bielefeld
Dr. Stefan Gorißen (59) ist im Januar zum außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie ernannt worden. Er hat Geschichtswissenschaft, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Bonn und Bielefeld studiert und 1997 im Fach Geschichtswissenschaft promoviert. Seit 1992 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und seit 2009 Studiendekan der Abteilung Geschichtswissenschaft. Seine aktuellen Forschungen betreffen die rheinische und westfälische Regionalgeschichte.

Dr. Alexander Sczyrba
Foto: Universität Bielefeld
Dr. Alexander Sczyrba (47) ist im November 2019 zum außerplanmäßigen Professor an der Technischen Fakultät ernannt worden. Er leitet seit 2011 die Arbeitsgruppe “Computational Metagenomics”. Alexander Sczyrba hat an der Universität Bielefeld Naturwissenschaftliche Informatik studiert und hier 2007 promoviert. Er war Gastwissenschaftler an der Rockefeller Universität in New York (USA) und als Postdoc am DOE Joint Genome Institute in Berkeley (USA). Seine Forschungsgebiete sind die Metagenomik und die Einzelzellgenomik, die zur Untersuchung der mikrobiellen „dunklen Materie“ genutzt werden können. Am „Bielefeld Institute for Bioinformatics Infrastructure” (BIBI) leitet er die Bioinformatik-Cloud, die im Rahmen des de.NBI Netzwerks eine Cloud-Infrastruktur für die Analyse von großen Datenmengen aus den Lebenswissenschaften zur Verfügung stellt.

Honorarprof. Dr. Hans-Georg Bollweg
Foto: Universität Bielefeld
Dr. Hans-Georg Bollweg (61) ist seit Januar Honorarprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaft. Er ist Ministerialrat im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und seit 2009 Lehrbeauftragter an der Universität Bielefeld. Hans-Georg Bollweg hat in Bielefeld studiert und promoviert. Seit 1991 arbeitet er in verschiedenen Positionen im Bundesministerium der Justiz, seit mehr als 20 Jahren als Leiter des Referats „Schadensersatzrecht, Luftverkehrsrecht“. Er ist Mitglied des Gouverneursrats und des Ständigen Ausschusses des Internationalen Instituts zur Vereinheitlichung des Privatrechts (UNIDROIT) in Rom (Italien) und war Berater der chinesischen Regierung bei der Schaffung des Haftpflichtgesetzes.
Tagesaktuelle Schätzungen zur Ausbreitung von COVID-19
Auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite kann sich jedermann tagesaktuell darüber informieren, wie stark sich die COVID-19-Epidemie in Deutschland und anderswo auf der Welt ausbreitet. Hierzu schätzen Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau in Kooperation mit Gesundheitswissenschaftlern der Universität Bielefeld die Reproduktionszahl. Das ist die Anzahl der Personen, die ein Infizierter im Mittel ansteckt. Diese erlaubt Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der angeordneten Maßnahmen sowie auf den weiteren Verlauf der Epidemie im Sinne eines Monitorings und stellt damit unter anderem ein wichtiges Werkzeug für die politischen Entscheidungsträger dar.
Seit das Coronavirus Europa erreicht hat, haben Webseiten mit Grafiken zu seiner Ausbreitung eine große Anziehungskraft entwickelt. In zahllosen Beiträgen werden Daten analysiert und interpretiert. Jetzt, da Maßnahmen ergriffen wurden, um die Ausbreitung der Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) zu verlangsamen, stellt sich die Frage nach deren Wirkung. Mehr noch, werden die Maßnahmen zukünftig wieder gelockert, so muss man aufpassen, dass die Epidemie nicht wieder unkontrolliert ausbricht.

Hierfür stellen nun Wissenschaftler um Professor Dr. Thomas Hotz vom Institut für Mathematik der Technischen Universität Ilmenau ein Werkzeug zur Verfügung. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Professor Dr. Alexander Krämer von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Im Internet haben sie ein sogenanntes Dashboard erstellt, das für Deutschland und seine Bundesländer [1] Daten des Robert Koch-Instituts sowie für die gesamte Welt [2] Daten der Johns Hopkins University auswertet. Die Analyse schätzt den zeitlichen Verlauf der Reproduktionszahl. „Diese Zahl gibt an, wie viele Personen ein Infizierter bei gleichbleibenden Bedingungen im Mittel anstecken würde.” erläutert Prof. Hotz. „Ist diese größer als Eins, so werden mehr Personen angesteckt als aktuell infiziert sind und die Fallzahlen wachsen exponentiell an; ist sie hingegen kleiner als Eins, so endet die Epidemie früher oder später, sofern keine neuen Fälle von außen ins Land gelangen. Damit ist sie ein geeignetes Maß für die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Epidemie.”
Die Datenanalyse zeigt deutlich die Wirkung der in Deutschland getroffenen Maßnahmen (siehe Abbildung) Seit den Schulschließungen um den 16. März sinkt die Reproduktionszahl und beträgt jetzt seit Einführung der Maßnahmen am 23. März etwa Eins. Dies bedeutet, dass sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit kaum beschleunigen wird, solange die Maßnahmen in Kraft bleiben. „Doch was passiert, wenn die Maßnahmen gelockert werden?” fragt Prof. Krämer. „Dann muss man kontinuierlich überwachen, wie sich die Reproduktionszahl entwickelt. Und genau das ermöglicht unsere Webseite.” In der interdisziplinären Arbeitsgruppe tragen die Bielefelder Wissenschaftler aus epidemiologischer und ge-sundheitswissenschaftlicher Sicht bei. Sie haben z.B. für das Modell zur Schätzung der Reproduktions-zahl die zugrunde liegenden epidemiologischen Parameter wie Inkubationszeit, Dauer der infektiösen Periode und andere beigetragen und gemeinsam abgestimmt.

Quelle: Prof. Thomas Hotz/Prof. Alexander Krämer
Datenquelle: Robert Koch-Institut (RKI), dl-de/by-2-0,
https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.arcgis.com/datasets/dd4580c810204019a7b8eb3e0b329dd6_0
Link zur deutschen Webseite:
[1] https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/germany
Link zur englisch-sprachigen Webseite:
[2] https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/
A new website tracking the COVID-19 epidemic which is updated daily allows everyone to stay informed about the speed of epidemic spread in Germany and the rest of the world. To this end, scientists of Technische Universität Ilmenau cooperate with public health scientists of Universität Bielefeld to estimate the reproduction number, i.e. the mean number of people one infectious person will in turn infect. It allows to quantify the impact of the countermeasures that have been imposed, and also to continuously track the epidemic‘s progress over time. As such it is an important tool for policymakers.
Since the coronavirus has reached Europe, websites featuring charts which show the spread of the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) have attracted much public attention. In numerous articles data are analysed and interpreted. Now that countermeasures to slow the spread have been adopted in many countries, the pressing questions revolve around the efficiency of these measures. Even more importantly, when the countermeasures are to be loosened one has to ensure that the epidemic remains under control.
This is what the online tool developed by scientists around Prof. Thomas Hotz from the Institute for Mathematics at the Technische Universität Ilmenau accomplishes. Developed in close collaboration with Prof. Alexander Krämer from the School of Public Health at Bielefeld University, they created an interactive dashboard, which processes data from Johns Hopkins University for the entire world [1] and data provided by the Robert Koch-Institut for Germany as well as its federal states [2]. The analysis estimates the evolution of the reproduction number over time. “This number represents the average number of people one infectious person would infect if conditions remained the same”. explains Prof. Hotz. “A reproduction number larger than one means more people getting the disease than current cases, resulting in exponential growth; on the contrary, a value smaller than one indicates that the disease will eventually come to an end, at least as long as there are no new cases being imported from other countries. This number is therefore an appropriate measure for the speed with which the disease is currently spreading”.
The results clearly show the impact of the measures imposed by the German government (see figure): beginning with the closure of schools around March 16 the reproduction number has been declining, and with the stricter measures starting on March 23 this number has been approaching the critical value one. This means that no significant acceleration of the disease is to be expected given that the current mitigations stay in effect. “But what is going to happen, if we lift some of the restrictions?” wonders Prof. Krämer. “In this case we have to continuously track the development of the reproduction number – which is exactly what our tool enables us to”.

[1] English website: https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/
[2] German website: https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/germany
Uni-Modernisierung: Nächster Meilenstein kommt früher als geplant
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) informiert:
Mit der Schadstoffsanierung im Audimax und Abrissarbeiten an der ehemaligen Mensa nimmt die Modernisierung des Hauptgebäudes der Bielefelder Universität Fahrt auf. BLB-NRW-Niederlassungsleiter Wolfgang Feldmann berichtet: „Wir bekommen dank guter planerischer Vorarbeit nun sichtbare Bauarbeiten“.
Das Audimax ist gerade gesperrt, die Arbeiten können beginnen: Mit der Schadstoffsanierung im mit 1.300 Plätzen größten Hörsaal der Bielefelder Universität startet in diesen Tagen ein Großprojekt in der Stadt
– die Modernisierung des Hauptgebäudes der Uni. Die Audimax-Arbeiten bringen die erste Bauphase in den kommenden Wochen so richtig in Gang. In Kürze wird zudem die neben dem großen Hörsaal gelegene frühere Mensa abgerissen, damit auf dem Areal der neue Eingangsbereich der Universität entstehen kann. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit unserem Vertragspartner – der Fa. Ed. Züblin AG – und der Universität Bielefeld jetzt sogar vor dem Zeitplan liegen“, sagt Dinah Heidemann, kaufmännische Niederlassungsleiterin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB NRW) in Bielefeld.
Gemäß den Planungen war der Beginn der Arbeiten an Audimax und Ex-Mensa eigentlich erst für den offiziellen Projektstart im Herbst 2020 vorgesehen. „Ich bin stolz, dass wir mit der kontinuierlich guten planerischen Vorarbeit unseres Projektteams und aller Beteiligten nun sichtbare Bauarbeiten bekommen“, freut sich der technische BLB-NRW-Niederlassungsleiter Wolfgang Feldmann.
In einer gemeinsamen Entscheidung mit der Universität hatte der BLB NRW das gesamte Projekt einer sogenannten Due Diligence (Sorgfältige Risikoprüfung) unterzogen, europaweit einen Generalplaner gesucht und in der Firma Ed. Züblin AG gefunden. Alle Beteiligten haben es nun im Kollektiv geschafft, die wesentlichen Arbeitsschritte im Bereich des Audimax und der ehemaligen Mensa vorzuziehen.
Konkret sieht der Bauplan seit März die folgenden Schritte vor:
- März: Entkernung Audimax und Baustelleneinrichtung
- April: Beginn Schadstoffsanierung Audimax
- Mai: Beginn Abbrucharbeiten ehemalige Mensa
Ab dem Spätherbst folgen dann:
- Montage zweier XXL-Kräne und anschließende Demontage von Fassadenplatten
- Beginn Bauarbeiten für den neuen Entree-Bereich der Universität
Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld, zeigt sich über die jüngsten Projektfortschritte erfreut: „Ich freue mich, dass wir das Kapitel Planung und Schadstoffsanierung im ersten Bauabschnitt bald abschließen können. Die nun anstehenden Rückbaumaßnahmen schaffen die letzten notwendigen Voraussetzungen dafür, das Unihauptgebäude nun abschnittsweise auf den modernsten Stand zu bringen und den geplanten neuen Haupteingang zu realisieren.“
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) ist Bauherr der Modernisierung des Hauptgebäudes an der Universität Bielefeld, bei dem jeder der sechs Bauabschnitte ein Großprojekt für sich darstellt. Allein der nun startende erste Bauabschnitt umfasst die Gebäudeteile A, B, K, R, S und J und damit eine insgesamt 70.000 Quadratmeter große Baustelle. Die Ed. Züblin AG wurde im Sommer 2019 mit der Bauausführung des ersten Bauabschnitts vom BLB NRW beauftragt.
Über den BLB NRW
Der BLB NRW ist Eigentümer und Vermieter fast aller Immobilien des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit rund 4.300 Gebäuden, einer Mietfläche von etwa 10,4 Millionen Quadratmetern und jährlichen Mieterlösen von rund 1,4 Milliarden Euro verwaltet der BLB NRW eines der größten Immobilienportfolios Europas. Seine Dienstleistung umfasst unter anderem die Bereiche Entwicklung und Planung, Bau und Modernisierung sowie Bewirtschaftung und Verkauf von technisch und architektonisch hoch komplexen Immobilien. Der BLB NRW beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Niederlassungen. Mehr Informationen unter www.blb.nrw.de.
Universität Bielefeld hilft mit Desinfektionsmittel und Schutzkleidung
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hilft die Universität Bielefeld vor Ort. In den Laboren der Chemie wird jetzt dringend benötigtes Desinfektionsmittel hergestellt – die Fakultät für Chemie kann bis zu 2.000 Liter produzieren. Außerdem gibt die Universität Schutzkleidung ab.
Der Dekan der Fakultät für Chemie, Professor Dr. Thorsten Glaser, hatte der Universitätsleitung mitgeteilt, dass es möglich wäre, mit den Lagerbeständen der Fakultät bis zu 2.000 Liter Desinfektionsmittel herzustellen. Aufgrund der besonderen Lage hatte die zuständige Behörde (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) eine Allgemeinverfügung herausgegeben, wonach nun auch die Universität Desinfektionsmittel zur Abgabe an berufliche Verwender herstellen darf. Gestern (30.03.2020) wurden von acht Mitarbeitenden 500 Liter in den Chemielaboren hergestellt, die heute (31.03.2020) in Fünf-Liter-Kanister an die Feuerwehr Bielefeld gegeben wurden. Vergangene Woche wurden bereits 225 Liter produziert. Die Feuerwehr verteilt das Desinfektionsmittel im Auftrag des Krisenstabs der Bezirksregierung Detmold an die Kliniken. Die Universität wird außerdem Schutzausrüstung abgeben, etwa 100 Schutzanzüge sowie zirka 100 Schutzmasken unterschiedlicher Art, die sonst im Arbeits- und Gesundheitsschutz oder in der Biotechnologie zum Einsatz kommt.
Zentrum für Deutschland- und Europastudien ist Leuchtturmprojekt
Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien (ZDES / CGES), das gemeinsam von der Universität Bielefeld und der Staatlichen Universität St. Petersburg betrieben wird, ist als eines von fünf Leuchtturmprojekten des Deutsch-Russischen Themenjahrs der Hochschulkooperation und Wissenschaft 2018 – 2020 ausgezeichnet worden.
(mehr …)Universität für Publikumsverkehr geschlossen
Aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus wurde die Universität Bielefeld am Montag, 23. März 2020, in den reduzierten Basisbetrieb versetzt. Sie ist nun unter anderem für Publikumsverkehr geschlossen und darf nur noch von Studierenden, Beschäftigten oder Lehrbeauftragten sowie Honorarkräften betreten werden, die noch vor Ort arbeiten müssen oder Medien in der Bibliothek ausleihen. Geöffnet sind der Haupteingang des Hauptgebäudes und der Eingang am Wachlokal zum Gebäude X (von 8 bis 18 Uhr). Alle Arbeitsplätze für Studierende sind gesperrt.
(mehr …)Bis zum 5. Mai für ein Deutschlandstipendium in OWL bewerben
Abiturient*innen und Studierende aufgepasst: Ab sofort bis zum 5. Mai 2020 können sich Studierende und Studieninteressierte für ein Deutschlandstipendium der Stiftung Studienfonds OWL bewerben. Dabei kommt es nicht allein auf die Noten an.
(mehr …)Digitale und virtuell unterstützte Fallarbeit in den Gesundheitsberufen
Die Arbeit an konkreten Patientenfällen ist wichtiger Bestandteil der Ausbildung im Gesundheitsbereich. Im neuen Verbundforschungsprojekt „Digitale und virtuell unterstützte Fallarbeit in den Gesundheitsberufen“ (DiViFaG) entwickelt die Universität Bielefeld (Medienpädagogik und Medizin) in Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld (Wirtschaft und Gesundheit), der Hochschule Osnabrück (Pflegewissenschaft) und der Hochschule Emden/Leer (Informatik) ein didaktisches und technisches Konzept , mit dem die Lehre durch digitale Medien unterstützt werden kann. Konkret werden dabei circa zehn „eSzenarien“ zur problemorientierten Fallarbeit entwickelt. Diese simulieren mithilfe digitaler Technologien, wie der virtuellen Realtität (VR), beispielsweise die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten oder die Vorbereitung von Infusionen.
„Das Projekt ermöglicht somit ein ortsunabhängiges, selbstbestimmtes Lernen im Praxis- und Trainingsbereich für Studierende in Gesundheitsberufen“, erklärt Konsortialführerin Prof. Dr. Annette Nauerth vom der FH Bielefeld. Außerdem unterstützt die Fallarbeit die interprofesionelle Kooperation zwischen Medizin und Pflege, da die Fallszenarien von Studierenden beider Fachdisziplinen gemeinsam bearbeitet werden können.
Die entwickelten eSzenarien werden für Studiengänge der Gesundheitsberufe (Pflege in Bielefeld und Osnabrück sowie Medizin in Bielefeld) hochschul(typ)übergreifend erprobt und evaluiert. Dadurch werden die Potenziale von digital unterstütztem fallbasiertem Lernen umfassend untersucht. Auch wird im Projekt erforscht, ob sich virtuelle Simulationen als Prüfungsformat eignen.
Das interprofessionell, interdisziplinär und hochschulübergreifend entwickelte fachdidaktische Konzept wird zukünftig als Open Educational Ressource (OER) zur Verfügung gestellt. Zudem erfolgt eine Kooperation mit hochschuldidaktischen Weiterbildungseinrichtungen sowie verschiedenen Fachgesellschaften.

Im Teilprojekt der Universität Bielefeld arbeiten Prof. Dr. Anna-Maria Kamin und Melanie Wilde an der mediendidaktischen Planung und Umsetzung der eSzenarien. Unter Federführung von PD Dr. Karim Gawad erfolgt die Implementation der digital unterstützten Fallarbeit in den Studiengang Medizin.
Das Projekt wird im Rahmen der Förderlinie „Forschung zur digitalen Hochschulbildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Förderlinie nimmt die derzeitige E-Learning-Praxis der Hochschulen in den Fokus und beschäftigt sich mit dem Potenzial, das die Nutzung digitaler Medien in der Hochschulbildung bietet.
Campus OWL präsentiert Forschungsthemen in New York
Seit 2019 ist der Campus OWL als Verbund der fünf staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe mit einem Verbindungsbüro in New York vertreten. Mit einer Diskussion und einer öffentlichen Abendveranstaltung zum Thema „Future of Work – Arbeit 4.0“ bot das Büro im German House, in dem die Ständige Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, das Generalkonsulat sowie das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus ihren Sitz haben, am 27. Februar nun Gelegenheit zum internationalen Austausch. Wissenschaftler*innen der Hochschulen aus OWL und US-amerikanische Partner stellten dabei ihre aktuellen Forschungsthemen vor, um auch über mögliche Kooperationen zu sprechen.
(mehr …)Qualifizierungsprogramm Lehrkräfte Plus geht weiter
2017 startete die Universität Bielefeld Lehrkräfte Plus als Pionierprojekt in Nordrhein-Westfalen. Das durch die Bertelsmann Stiftung initiierte und geförderte Projekt für geflüchtete Lehrkräfte qualifiziert die Teilnehmer*innen für den Einstieg als Lehrer*in an NRW-Schulen. Nun erhält Lehrkräfte Plus eine neue Förderung durch das Programm NRWege Leuchttürme vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW (MKW). Es kann nun auch ein kleiner Teil von Lehrkräften aus Drittstaaten aufgenommen werden, also Lehrkräfte, die ohne Fluchthintergrund aus außereuropäischen Staaten nach Deutschland migriert sind. Mit der Bewerbungsphase bis 15. März steht das Programm erneut 25 Teilnehmenden offen. Der nächste Jahrgang startet im September.
(mehr …)Bielefelder Bündnis gegen Rechts ruft auf
Infolge des rassistischen Anschlags in Hanau ruft das Bielefelder Bündnis gegen Rechts für heute (21.02.2020) zu einer Demonstration und Kundgebung gegen rechten Terror auf.
(mehr …)1,2 Millionen Euro für die Integration von Geflüchteten an der Universität Bielefeld
Die Universität Bielefeld kann auch in den nächsten Jahren ihre Integrationsarbeit für Studienbewerber*innen und Studierende mit Fluchthintergrund fortsetzen. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Arbeit der Universität ab sofort bis Ende 2022 mit mehr als 1,2 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem Programm „NRWege ins Studium – Integration von Flüchtlingen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen“, das der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) koordiniert.
„Mit diesem Geld kann beispielsweise die Clearingstelle für Geflüchtete der Universität ihre Beratung für Studienbewerber*innen mit Fluchthintergrund fortsetzen“, erklärt die Prorektorin für Internationales und Diversität, Professorin Dr. Angelika Epple. Pro Jahr berät die Clea-ringstelle zirka 600 hochqualifizierte Geflüchtete zu Bewerbung und Studium und beantwortet mehr als 1000 Mailanfragen.
Auch die studienvorbereitenden, knapp halbjährigen Deutsch-Intensivkurse werden fortgeführt. Geflüchtete Studienbewerberinnen, die jetzt in der Region Ostwestfalen-Lippe leben, erhalten die Möglichkeit sich sprachlich intensiv auf ein Studium vorzubereiten und die obligatorische Deutschprüfung zum Hochschulzugang (TestDaF) abzulegen. „Diese fehlt vielen oftmals als einzige Voraussetzung zur Aufnahme oder Weiterführung eines Fachstudiums“, erläutert Heike Brandl, zuständige Abteilungsleiterin im International Office. Seit 2016 werden pro Semester 40 bis 60 Teilnehmerinnen aufgenommen, die mindestens bereits Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 nachgewiesen haben.
Die Fördermittel werden zudem für studienbegleitende und berufsvorbereitende Angebote genutzt. Diese sind wie in den vergangenen Jahren für alle internationalen Studierenden der Hochschule geöffnet. Internationale und geflüchtete Studierende, die sich bereits im Fach-studium befinden, erhalten so eine dem Student Life Cycle angepasste Studienorientierung und -begleitung. Die Angebote sind auf die besonderen Studienvoraussetzungen der internationalen und geflüchteten Studierenden abgestimmt. Sie sollen den Studieneinstieg erleichtern und dazu beitragen, die Studienerfolgschancen an der Universität zu erhöhen. Mit Hilfe zielgruppenspezifischer berufsorientierender Angebote können sich die Programmteilneh-mer*innen auch berufliche Perspektiven für eine persönliche Zukunft in Deutschland aufbauen.
Zudem setzt die Universität Bielefeld die Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen im Rahmen des „Campus OWL“ fort. Die beteiligten Hochschulen der Region Ostwestfalen-Lippe (Fachhochschule und Universität Bielefeld, Universität Paderborn, technische Hochschule OWL und Musikhochschule Detmold) stehen in regelmäßigem Austausch hinsichtlich aller Fragen rund um Information und Betreuung von Geflüchteten.
Weitere Informationen:
Angebote auf der Homepage für Geflüchtete
Pressemitteilung des DAAD und des MKW
For the next few years, Bielefeld University can continue its work to integrate students and study applicants with a refugee background. The Ministry of Culture and Science (MKW) in the state of North Rhine-Westphalia (NRW) is making more than 1.2 million euro available to fund the work of the university from now until the end of 2022. The money comes from the programme ‘NRWege ins Studium – Integration von Flüchtlingen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen’ [Ways to study in NRW – Integration of refugees in universities in North Rhine-Westphalia] that is being coordinated by the German Academic Exchange Service (DAAD).
‘With this money, we can, for example, carry on counselling study applicants with a refugee background at the university’s clearing centre for refugees,’ explains the Vice-rector for International Affairs und Diversity, Professor Dr Angelika Epple. Every year, the clearing centre counsels about 600 highly qualified refugees on study applications and study courses and answers more than 1,000 email queries.
The intensive German course to prepare students that lasts about half a year will also be continued. Refugee study applicants who now live in the East Westphalia-Lippe region are given the opportunity to take an intensive course to get their German up to the necessary standard to study and prepare for the obligatory German-language examination to gain access to university (TestDaF). ‘This is often the only precondition that is lacking for commencing or continuing professional studies,’ explains Heike Brandl, the head of department responsible for this at the International Office. Since 2016, from 40 to 60 participants with a confirmed knowledge of German on the B1 level have been admitted to the course each semester.
The funding will also be used for study-course-related and career-preparatory courses. As in previous years, these are open to all international students at the university. International and refugee students who are already engaged in professional studies can attend study orientation and study-related courses adjusted to the student life cycle. The courses are tailored to fit the specific study backgrounds of international and refugee students. They should make it easier to start studying and increase the probability of completing studies successfully. With the help of target-group-specific career-oriented courses, participants can also build up career perspectives for their personal future in Germany.
In addition, Bielefeld University is continuing its cooperation with other universities in the ‘Campus OWL’ initiative. The universities in the East Westphalia-Lippe region (Bielefeld University of Applied Sciences, Bielefeld University, Paderborn University, the OWL University of Applied Sciences and Arts, and the Detmold University of Music) exchange information regularly on all issues regarding refugees and their care.
Further information:
• Services on the Homepage für Geflüchtete [homepage for refugees)
• Pressemitteilung DAAD and MKW press releases on NRWege Leichttürme