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Kompetenz im Umgang mit Pandemie angestiegen

An dieser Stelle sammeln wir aktuelle Initiativen von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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Universität Bielefeld bis 31. Januar im reduzierten Basisbetrieb

Nachdem die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsident*innen am Dienstag den seit Mitte Dezember geltenden Lockdown für ganz Deutschland bis zum 31. Januar verlängert haben, ist für Nordrhein-Westfalen eine entsprechende Corona-Schutzverordnung erlassen worden. Eine Konsequenz: Die Universität Bielefeld bleibt bis zum 31. Januar 2021 im reduzierten Basisbetrieb.

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Ein Blick zurück auf 2020

Die Universität Bielefeld blickt auf das Jahr 2020 zurück. Die Coronapandemie hat den Alltag in Studium und Lehre bestimmt. Doch auch in der Forschung, bei der Modernisierung und Erweiterung des Campus und der Weiterentwicklung der Medizinischen Fakultät ist viel passiert. Die Universität wünscht besinnliche Festtage und alles Gute für das neue Jahr.

Hier geht’s zu den einzelnen Themen des Jahres.

Januar

Verleihung der Dissertationspreise

Februar

Fünf Millionen Euro für das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur

März

  • Die Universität wird in den reduzierten Basisbetrieb versetzt
  • Die Universität hilft mit Desinfektionsmittel und Schutzkleidung

April

Start ins Online-Semester

Mai

„FlowBie Siggi“ startet in Bielefeld
Neuheiten aus der Uni-Baustelle

Juni

  • Große Räumlichkeiten für Studienprüfungen in Corona-Zeiten
  • Erster Professor an der Medizinischen Fakultät OWL

Juli

  • Neue Methode für schnellere Corona-Testergebnisse,
  • Corona-Nothilfefonds für Studierende

August

Anschubfonds Medizinische Forschung: erste sechs Kooperationsprojekte bewilligt

September

  • Hörsaalgebäude Y feiert „Dichtfest“
  • ERC Starting Grants für zwei junge Forschende der Universität
  • Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL
  • Zweiter Auszug des Luhmann-Zettelkastens jetzt online verfügbar

Oktober

  • Das Wintersemester beginnt
  • Genomforscher Alfred Pühler wird Ehrensenator

November

  • ERC Synergy Grant für Informatikerin Barbara Hammer
  • Obstbaumaktion der Universität Bielefeld (interner Link)
  • XXL-Baustellenkräne für den ersten Bauabschnitt

Dezember

Tag für Absolvent*innen diesmal online

Mit Experimentierlust und Gespür für Themen: Hertz 87.9 sendet seit 20 Jahren

Mit Sondersendungen und Social-Media-Aktionen feiert das Campusradio Hertz 87.9 diese Woche den Sendestart vor 20 Jahren. Eine Gruppe von Studierenden setzte sich Ende der 1990er-Jahre für die Gründung des Senders ein. Am 6. Dezember 2000 ging das Campusradio zum ersten Mal auf Sendung – live und mit einer eigenen Frequenz. Seitdem berichten die Redakteur*innen über Themen aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Hertz 87.9 ist seit 20 Jahren ein Teil der Medienlandschaft von Bielefeld“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.

„Der Sender hat sein eigenes Profil entwickelt: Er ist eine Art Wissenschaftsradio für Bielefeld geworden – mit ausgezeichneten Berichten über Forschung, Lehre und Hochschulpolitik“, erklärt Sagerer. „Zum Profil des Senders gehört eine kritische, aber konstruktive Berichterstattung. Hertz 87.9 passt bestens in die Universität, weil es als Ausbildungsradio Medienkompetenz vermittelt und Studierende für den Journalismus qualifiziert. Viele der Redakteur*innen engagieren sich ehrenamtlich und leisten in ihrer Freizeit eine tolle Arbeit für den Sender. Einen ganz herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren Hertz 87.9!“

  • Denis Sasse, ehemaliger Hertz-Chefredakteur (2008-2009 und 2011-2014), heute wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Bielefeld: „Ich weiß noch ganz genau, wie ich 2005 das erste Mal in die Hertz-Redaktion gekommen bin. Mein erster Blick fiel auf das Mikrofon und ich habe mir direkt gesagt: Ich werde niemals moderieren, niemals vor Leuten sprechen. Dann ging es relativ schnell, dass ich doch moderiert habe. Ich habe zehn Jahre bei Hertz mitgearbeitet. Und jetzt bin ich Dozent an der Uni Bielefeld und spreche vor Studierenden. Das ist das, was Hertz mir mit auf den Weg gegeben hat. Und damit alles Gute zum 20-jährigen Geburtstag. Macht weiter so!“ Foto: Denis Sasse
  • Veronika Vielrose, eine der aktuellen beiden Chefredakteurinnen von Hertz 87.9, Bildungswissenschaften-Studentin: „20 Jahre Hertz 87.9 – 20 Jahre Familienzusammenhalt. Wir sind nicht nur Ausbildungsradio, wir sind auch eine Familie. Wir gehören alle zusammen. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken und Studiengängen, aber hier sind wir alle zugehörig und haben unseren Platz gefunden. Und das geht seit 20 Jahren. Alles Gute, Hertz 87.9. Ich hoffe, das wird mindestens die nächsten 20 Jahre ähnlich aussehen!“ Foto: privat
  • Maria Tzankow, erste Chefredakteurin von Hertz 87.9 (1999-2001), heute Referentin Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing bei der Industrie- und Handelskammer zu Berlin: „20 Jahre ist das her, alter Schwede! ‚Der Sender mit dem Ralf‘ – so hat das StadtBlatt in Bielefeld damals getitelt. Ich hatte einen Mitbewohner, der Ralph hieß, und er hat, wie viele andere auch, eine Station-ID abgegeben, also den Sendernamen angesagt. Für die Zeiten, in denen keine Live-Sendungen laufen, spielt der Studiorechner Songs und aufgezeichnete Sendungen automatisch ab. Weil unsere Sendeautomation zu Beginn des Sendestarts noch nicht so ganz reibungslos funktioniert hat, wurde die Station-ID mit dem Ralph mindestens viermal in der Stunde gespielt. Das war sehr lustig. Liebes Hertz, alles, alles Gute zum Geburtstag. Ich bin gleichermaßen stolz wie glücklich. Und Euch Studierenden wünsche ich für die nächsten 20 Jahre weiterhin so viel Elan und fröhliches Sammeln von Zusatzqualifikationen.“ Foto: Maria Tzankow
  • Christian Schütte, Mitgründer von Hertz 87.9, heute Programmleiter Deutschlandfunk Nova: „Dass Hertz 87.9 jetzt 20 Jahre alt wird, freut mich ganz besonders, denn ich habe Hertz damals mit aufgebaut. Ich habe dort eine Menge gelernt: nicht nur die Grundlagen des Radiojournalismus – moderieren, Nachrichten schreiben, Reportagen machen. Ich habe auch viel gelernt über Projektmanagement und über agiles Arbeiten. Es hat mir immer eine Menge Spaß gemacht und ich bin stolz, dass es das Campusradio noch immer gibt. Hertz ist eine Bereicherung – für Bielefeld, für die Universität und für die Redakteur*innen, die sich dort engagieren. Alles Gute für die nächsten 20 Jahre.“ Foto: Christian Schütte
  • Thomas Rademacher, ehemaliger Chefredakteur von Hertz 87.9 (2019-2020) und Student der interdisziplinären Medienwissenschaft: „Alles Gute zum Geburtstag, liebes Campusradio! Ich habe in meiner Zeit dort mindestens genauso viel gelernt wie in meinem Studium, aber vor allen Dingen habe ich dort eine tolle Zeit mit vielen Freund*innen verbringen können. Und deswegen wünsche ich Euch, liebe Redakteur*innen bei Hertz 87.9, dass der Sender mindestens weitere 20 Jahre die Möglichkeit gibt, dort zu lernen und Spaß zu haben.“ Foto: Thomas Rademacher

Initiative für Gründung kam von Studierenden

Als die Sendeantenne auf dem Bielefelder Telekom-Hochhaus am Nachmittag des 6. Dezember 2000 erstmals das Signal von Hertz 87.9 übertrug, erlebten die Redakteur*innen eine Überraschung: Im Gegensatz zu anderen Campusradios war der Sender nicht nur in der Innenstadt zu hören, sondern auch im Umland und teilweise sogar noch 20 Kilometer außerhalb von Bielefeld. „Da haben wir gemerkt: Hertz ist kein kleines Nischenradio, sondern ein richtig ordentlicher Radiosender. Das war ein großartiges Gefühl“, sagt Maria Tzankow, die in dem Jahr Chefredakteurin war.

Es war keine Professor*innen und keine Fakultät, sondern eine Gruppe von Studierenden, die die entscheidende Arbeit dafür leistete, dass das Campusradio Hertz 87.9 im Jahr 2000 an den Start ging. Die Gruppe gehörte zum UniFunk-Projekt, 1992 ins Leben gerufen von der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, der Fakultät für Pädagogik und dem Rektorat der Universität Bielefeld. 1995 erlaubte das Land Nordrhein-Westfalen durch eine Gesetzesänderung, dass Mitglieder von Hochschulen nicht kommerzielle Radiosender betreiben dürfen. Nach einigen erfolglosen Anläufen entwickelten studentische Redakteur*innen des Uni-Funk-Projekts ein umfassendes Konzept für ein Campusradio und überzeugten das Rektorat von der Idee. Es folgte die Suche nach Geldgeber*innen. Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft (heute: Universitätsgesellschaft Bielefeld) etwa überwies 10.000 Mark für die Anschaffung der Studioausrüstung. Teuerster Posten von Hertz 87.9 ist damals wie heute die Miete der Senderantenne auf dem Telekom-Hochhaus, die derzeit monatlich 1.200 Euro kostet.

Schon vor Pandemie auf digitale Zusammenarbeit eingestellt

Mehr als 1.500 Studierende haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Programm des Radios gestaltet, das aus dem untersten Stockwerk des C-Trakts der Universität sendet. Sie kamen zum großen Teil von der Universität Bielefeld, außerdem von der Fachhochschule Bielefeld. Viele von ihnen qualifizierten sich über das Seminar „Radiojournalismus: On Air bei Hertz 87.9“ oder den Radiocrashkurs für die Mitarbeit in der Redaktion. „Mich beim Radiocrashkurs anzumelden, war das Allererste, was ich an der Uni gemacht habe, noch bevor ich in meine erste Vorlesung gegangen bin“, erzählt Mira Riegauf, eine der beiden Chefredakteurinnen des Senders.

Seit der Gründung sendet Hertz 87.9 aus dem Gebäudeteil C der Universität. Foto: Jörg Heeren

Wie zahlreiche Redaktionsmitglieder von Hertz 87.9 hat die Studentin zunächst als freie Mitarbeiterin gearbeitet und ausprobiert, welche Tätigkeiten ihr liegen. Danach hat sie mehrere Ressorts geleitet: Wissenschaft, Hochschulpolitik und Kunst & Kultur. Seit 2019 ist sie im Team für die Ausbildungsleitung zuständig, aktuell mit Steven Hartig. Die Chefredaktion hat sie zusätzlich dazu übernommen – gemeinsam mit Veronika Vielrose im Oktober 2020.

„Wir haben die Chefredaktion mitten in der Pandemiesituation übernommen“, sagt Veronika Vielrose, die ebenfalls über den Crashkurs zu Hertz gekommen ist. Auch sie hat eine zweite Aufgabe neben der Chefredaktion. Seit 2019 ist sie gemeinsam mit Steffi Polnik für die Musikredaktion zuständig. „Durch die Pandemie liegen unsere Prioritäten momentan woanders als bei unseren Vorgänger*innen in der Chefredaktion. Wir kümmern uns darum, den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten und weiterhin ein funktionierendes Hygienekonzept beizubehalten.“ Inzwischen laufen die meisten Sendungen wieder wie gewohnt. „Wir haben vorher schon viel online miteinander gearbeitet, das zahlt sich jetzt auch aus. Redakteur*innen aus dem Homeoffice ins Studio zuschalten, Interviews über Videochat führen und mehr auf Social Media setzen – das ist für uns kein Problem“, so Veronika Vielrose. Trotzdem bringe die Umstellung einen deutlichen Mehraufwand für die Redaktion mit sich. „Da sind alle Redakteur*innen noch viel mehr gefragt.“

Ein Studiorechner namens Lisa

Derzeit betreiben rund 50 Redakteur*innen den Sender. Jede Woche laufen um die zehn moderierten Sendungen. Zum Programm gehörten von Anfang an das Magazin „Der Morgen“, die Kinosendung „Hertzklappe“, und die Musiksendungen, die bei Hertz 87.9 „InTakt“ im Namen tragen. Für das gesamte Musikprogramm des Senders liegen 36.000 Songs auf dem Studiorechner, den die Redaktion heute Lisa nennt. Bei der Gründung hieß er noch Ralph, benannt nach dem Mitbewohner der damaligen Chefredakteurin. Als neue Sendungen hinzugekommen sind unter anderem das Kulturmagazin „Kunststoff“, die Spielesendung „HertzLevel“ und „Ultraviolett“, ein Magazin zu Feminismus, Popkultur und Politik.

Welche Formate hauptsächlich gesendet werden, hängt von den Schwerpunkten und den Interessen der aktiven Redakteur*innen ab. „Die Menschen, die jeweils bei Hertz 87.9 mitarbeiten, bestimmen, was on air passiert“, sagt Mira Riegauf. „Dazu gehört auch, dass wir hier die Freiheit haben, zu experimentieren und neue Formate auszuprobieren.“ In jüngerer Zeit hat sich in der redaktionellen Arbeit ein neuer Schwerpunkt entwickelt. „Grundsätzlich passiert einfach mehr online. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Podcasts hinzugekommen. Unsere Social-Media-Kanäle werden deutlich mehr bespielt als früher, es gibt mehr crossmediale Produktionen“, berichtet Mira Riegauf. In den ersten Jahren hatte Hertz 87.9 noch eine MySpace-Seite. „Jetzt sind wir intensiv auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs.“

Themen im Programm, die anderswo untergehen

Die Redakteur*innen von Hertz 87.9 berichten aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Wir versuchen, Bereiche abzudecken, die andere Medien nicht bespielen“, sagt Veronika Vielrose. „Da wollen wir nah an unserer Zielgruppe, den Studierenden, sein.“ Das Campusradio sei ein Weg, Gegenöffentlichkeit herzustellen, sagte schon vor zehn Jahren der 2016 verstorbene Hertz 87.9-Mitgründer Mario Sarcletti. Die Redaktion versuche, „aus einem anderen Blickwinkel als andere Medien zu berichten und über Themen zu sprechen, die anderswo untergehen“, erklärte Sarcletti. Ein Beispiel war sein Bericht über rechtsradikale Literatur in der Universitätsbibliothek, der an der Universität für Aufsehen sorgte.

  • Das Campusradio ging im Dezember 2000 erstmals auf Sendung. Foto: Norma Langohr
  • Ausgezeichnetes Radio: Für Sendungen und Beiträge erhielten Redakteur*innen von Hertz 87.9 mehrfach den Campus-Radio-Preis der Landesanstalt für Medien NRW. 2007 gingen Preise an Michael Böddeker, Kathrin Sielker und Mario Sarcletti (v.l.). Foto: Archiv
  • Die Sendung „Der Morgen“ läuft von Anfang an im Programm des Campusradios. Das Bild zeigt die Redakteure Bernd Focke (li.) und Bastian Müller-Hennig im Jahr 2004. Foto: Norma Langohr
  • Hertz 87.9 sorgt mit dafür, dass studentische Themen öffentlich erörtert werden – wie 2004 bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der Kommunalwahl. Foto: Archiv

Dass die Hertz-87.9-Redaktion mit Berichterstattung umzugehen weiß, zeigte sie auch 2006, als zwei Bielefelder Studenten am Rande des G8-Gipfels in St. Petersburg verhaftet wurden. Tagelang berichteten die Mitarbeiter*innen des Senders zu dem Vorfall und informierten andere Medien, was zu einem enormen Echo in der Presse führte. Nach einer Woche kamen die Studenten frei. „Es ist erstaunlich, was man als Redaktion in einer solchen Situation bewirken kann“, sagt Michael Böddeker, ehemaliger Chefredakteur des Campusradios, der an der damaligen Hilfsaktion beteiligt war. Er wechselte nach seinem Studium als Volontär zum Deutschlandradio. Heute arbeitet er bei Deutschlandfunk Nova. Wie zahlreiche frühere Mitarbeiter*innen des Campusradios gehört er zum Alumni-Netzwerk des Campusradios, außerdem ist er Mitglied des Programmbeirats, in dem er der aktuellen Redaktion beratend zur Seite steht.

Die Bielefelder Journalistin Claudia Fischer begleitete Hertz 87.9 ebenfalls viele Jahre als Mitglied des Programmbeirats. Sie hat sich wissenschaftlich mit Campusradios auseinandergesetzt und dazu ein viel beachtetes Grundlagenbuch veröffentlicht. Ihrer Ansicht nach haben Mitarbeiter*innen von Campusradios Kompetenzen, von denen private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten profitieren können. „Wer sich in der Redaktion eines Campusradios engagiert, lernt den Radiojournalismus von der Pike auf kennen. Campusfunker*innen haben von der Themenfindung bis zur Produktion einer Sendung alles im Griff und sind in der Lage, sich selbst zur Arbeit zu motivieren“, sagt Fischer. „Wenn ich Radiochefin wäre, würde ich mich in den Redaktionen der Campusradios nach Nachwuchs umschauen.“

* Jörg Heeren, Autor dieses Beitrags, ist Referent Wissenschaftskommunikation der Universität Bielefeld. Während seines Studiums war er Mitglied der Redaktion von Hertz 87.9, unter anderem als Leiter des Ressorts „Hochschulpolitik und Nachrichten” von 2006 bis 2008. Heute gehört er zum Programmbeirat des Senders.

Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“ verlängert

Der Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens: Die Welt ordnen und verändern“ (SFB 1288) der Universität Bielefeld wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ab Januar 2021 für weitere vier Jahre gefördert. Die DFG hat heute (27.11.2020) bekannt gegeben, die Laufzeit des interdisziplinären Forschungsverbunds zu verlängern. Für die zweite Förderperiode wurden 11,9 Millionen Euro bewilligt. „Das ist ein großartiger Erfolg, der die Arbeit der SFB-Mitglieder der vergangenen vier Jahre belohnt“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.

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Rund 70.000 Euro für Studierende in Not

Rund 70.000 Euro sind bisher auf dem Spendenkonto des Corona-Nothilfefonds der Universität Bielefeld eingegangen. Rund 130 Studierenden konnte damit bisher geholfen werden. „Wir bedanken uns im Namen all dieser Studierenden für die Unterstützung“, sagt Julius Troles vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld. „Der Bedarf an unkomplizierter finanzieller Hilfe ist groß.“ Es seien über 700 Anträge eingegangen, von denen etwa die Hälfte zulässig war. „Wir möchten noch weiter um Spenden werben, damit noch mehr Antragsteller*innen geholfen werden kann“, erklären der Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld, Dr. Rainer Wend, und der Rektor der Universität, Professor Gerhard Sagerer. Das Spendenkonto ist weiterhin offen.

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ERC Synergy Grant: Europäische Millionenförderung für Bielefelder Informatikerin

Die Trinkwasserversorgung angesichts des Wachstums von Städten sichern: An neuen Technologien dafür werden die Informatik-Professorin Dr. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld und drei weitere europäische Wissenschaftler*innen forschen. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert die vier Wissenschaftler*innen für ihr Projekt Water-Futures mit seinem Synergy Grant – einer der höchstdotierten Forschungsförderungen der Europäischen Union. Die vier Forschenden erhalten insgesamt zehn Millionen Euro für die kommenden sechs Jahre, davon gehen 2,4 Millionen Euro an die Universität Bielefeld.

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Neue Professuren: Forschung zu chronischen Erkrankungen und zu digitaler Medizin

Die Universität Bielefeld besetzt zum Oktober zwei medizintheoretische Professuren – sie sind zentral für die Entwicklung des Forschungsprofils der neuen Medizinischen Fakultät OWL. Professorin Dr. med. Christiane Muth forscht zu Medizin für Menschen mit chronischen Mehrfacherkrankungen. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Professor Dr. med. Sebastian Kuhn forscht zu digitaler Medizin und baut die gleichnamige Arbeitsgruppe auf.

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„Bedeutender Meilenstein unseres Engagements für Open Access“

Die Universität Bielefeld fördert seit Mitte der 2000er-Jahre Open Access und entwickelt Services, die den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information ermöglichen. Vor wenigen Tagen hat die Universität Bielefeld gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld die Open-Access-Tage 2020 organisiert – die zentrale Konferenz zu Open Access im deutschsprachigen Raum. Für die Universität sei die Ausrichtung der Konferenz eine große Anerkennung ihres bisherigen Engagements in diesem Themenfeld, sagt Professor Dr. Reinhold Decker, Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft der Universität Bielefeld. Im Interview blickt er auf die Open-Access-Tage zurück – gemeinsam mit Dirk Pieper, stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek und einer der Organisatoren der Konferenz.

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Land fördert standortübergreifendes Graduiertenkolleg für künstliche Intelligenz mit fünf Millionen Euro

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft treibt die Nachwuchsförderung im Bereich der künstlichen Intelligenz voran. Im Rahmen der Förderlinie „Künstliche Intelligenz / Maschinelles Lernen“ (kurz: KI/ML) hat eine Expertenjury nun für das standortübergreifende Graduiertenkolleg „Trustworthy AI for Seamless Problem Solving: Next Generation Intelligence Joins Robust Data Analysis“ (kurz: „Data NInJA“) an der Universität Bielefeld sieben der 35 mit dem Gesamtantrag der Universität eingereichten Promotionstandems zur Förderung empfohlen. Für ein Tandem konnten sich jeweils zwei erfahrene Forschende von Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen zusammenschließen, um sich mit einem gemeinsamen Promotionsthema zu bewerben.

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Ultraschnelle Magnetisierungsdynamik erfassen: neues Verfahren

Computerspeicher werden immer schneller – und viele arbeiten mit Magnetismus. Daten werden gespeichert, indem die Ausrichtung von sogenannten Magnetdomänen verändert wird. Dabei entsteht eine elektromagnetische Strahlung, die Rückschlüsse darauf zulässt, wie sich der Magnetzustand sich verändert hat. Wenn Daten in einem Magnetspeicher ultraschnell in Billionstel von Sekunden geändert werden, sind herkömmliche Messmethoden allerdings zu langsam – denn dabei entsteht Strahlung, die im Terahertz-Bereich liegt. Eine internationale Forschungsgruppe um den Physiker Professor Dr. Dmitry Turchinovich von der Universität Bielefeld hat nun ein Verfahren entwickelt, das solche Strahlung nutzt, um eine ultraschnelle Änderung des magnetischen Zustands in einem Material präzise nachzuverfolgen. Dies könnte in Zukunft dazu beitragen, Computerspeicher schneller zu machen und auch verschiedene Nanomaterialien besser erforschen zu können. Die Studie erscheint heute (25.08.2020) im Forschungsjournal Nature Communications.

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Leben nach der Flucht

In was für einer Unterkunft geflüchtete Menschen untergebracht sind, kann Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Wichtig sei neben dem Zustand der Unterkunft auch die Freiheit, mobil zu sein und eigene Entscheidungen treffen zu können, sagt der Gesundheitswissenschaftler Oliver Razum. Bei übermäßiger Kontrolle hingegen könne die Zeit im Aufnahmeland zur Qual und zum gesundheitlichen Risiko werden.

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Wie lassen sich grüne Technologien durchsetzen?

Industrieunternehmen kämpfen als Folge der Coronapandemie um ihre Existenz. Ein Vorschlag lautet: Umwelt- und Klimaziele mit Konjunkturprogrammen verknüpfen, um die deutsche Wirtschaft zu
unterstützen. Welche Chance hat Klimapolitik, den technologischen Wandel hin zu grüner Technologie zu beeinflussen? Das ist eine der Fragestellungen einer Studie an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld. In einem Modell wird dafür die Volkswirtschaft eines typischen Staates der Europäischen Union nachgeahmt.

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Universitäten Bielefeld und Paderborn gründen gemeinsames Institut zu künstlicher Intelligenz

Sprachassistenten, Smart Homes oder Industrie-4.0-Systeme: Künstliche Intelligenz (KI) automatisiert zunehmend Abläufe in unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitsbereichen. Allerdings erweisen sich KI-Systeme oftmals als nicht besonders kompetent, weil ihnen Hintergrund- oder Kontextwissen fehlt oder weil sie die Tragweite und Implikationen von Annahmen und Entscheidungen nicht einschätzen und ihre Handlungen nicht erklären können. Im Joint Artificial Intelligence Institute (JAII) bündeln die beiden Universitäten Bielefeld und Paderborn ihre Forschungskompetenzen in diesem Forschungsfeld. Die Universitäten haben das Institut gestern (14.07.2020) gemeinsam gegründet. Im JAII wird zukünftig an den Grundlagen von KI-Systemen geforscht, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Das Ziel: KI-Systeme sollen Menschen als kompetente Partner unterstützen und in die Lage versetzt werden, Alltagsprobleme besser und verlässlicher zu lösen als bislang.

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Arbeiten in der Plattform-Ökonomie

Nicht erst seit der Coronakrise arbeiten immer mehr Menschen von zu Hause aus und am Computer – sei es in abhängiger Beschäftigung, als Selbstständige oder nebenberuflich. Eine besondere Form des digitalen Arbeitens ist das „Crowdworking“. Dabei werden über eine Internetplattform Arbeitsaufgaben anhand eines offenen Aufrufs an viele verschiedene Personen vergeben. Die Aufgaben sind vielfältig, sie reichen von Essen ausliefern über das Testen von Software bis hin zum Übersetzen von Texten. Die Universitäten Bielefeld und Paderborn richten am 8. und 9. Oktober das zweite Crowdworking-Symposium aus.

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Neue Methode führt zehnmal schneller zum Corona-Testergebnis

Einen Test auf SARS-CoV-2 durchzuführen und auszuwerten dauert aktuell mehr als zwei Stunden – und so kann ein Labor pro Tag nur eine sehr begrenzte Zahl von Menschen testen. Zellbiolog*innen der Universität Bielefeld haben nun mit mehreren Kooperationspartnern in einer Studie ein Verfahren entwickelt, das rund zehnmal schneller ein Ergebnis liefert. „Der Test dauert nur rund 16 Minuten“, sagt Professor Dr. Christian Kaltschmidt vom Lehrstuhl für Zellbiologie der Universität Bielefeld. „Die Methode ist zudem günstiger als die herkömmlichen Tests.“

Weltweit sind inzwischen mehr als zehn Millionen Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Einen wirksamen Impfstoff oder eine Therapie gegen SARS-CoV-2 gibt es bislang nicht. Hinzu kommt: Nicht jede infizierte Person entwickelt auch Symptome. Die wirksamste Methode, um die Verbreitung einzudämmen, sind im Moment deshalb Tests: Wer sich infiziert hat, wird isoliert und verbreitet das Virus nicht.

Das gängigste Verfahren, um zu testen, ob sich jemand mit SARS-CoV-2 infiziert hat, sind sogenannte PCR-Tests. Sie nutzen das genetische Material des Virus als Grundlage. Das haben auch die Bielefelder Wissenschaftler*innen in ihrer Studie gemacht. PCR-Tests laufen immer nach einem ähnlichen Schema ab. Zunächst wird genetisches Material einer Testperson benötigt. Dies wird in der Regel durch einen Abstrich im Mund-, Nasen- oder Rachenraum gewonnen. „Wenn ein Mensch sich mit SARS-CoV-2 angesteckt hat, dann ist in der Probe auch genetisches Material des Virus enthalten, das als sogenannte RNA vorliegt“, sagt Kaltschmidt. Die RNA-Moleküle werden in einem chemischen Verfahren isoliert. Allerdings ist danach zu wenig RNA enthalten, als dass ein Test sie sofort nachweisen könnte. Deshalb muss sie vervielfältigt werden.

Methode spart nicht nur Zeit, sondern auch Aufwand

Das geschieht bei einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion, die dem PCR-Verfahren seinen Namen gegeben hat (Polymerase Chain-Reaction). Sie läuft in einem Gerät ab, das sich Thermocycler nennt. Es fährt die Temperatur nach einem vorher festgelegten Programm hoch und wieder herunter. In Kombination mit bestimmten Zusatzstoffen, einem Enzym mit Kopierfunktion und Stabilität bei hoher Temperatur vervielfältigt sich dadurch das genetische Material, bis so viel vorhanden ist, dass sich damit SARS-CoV-2 nachweisen lässt – sofern jemand infiziert ist.

Die Bielefelder Forschenden haben bei ihrem Verfahren einen speziellen Thermocycler eingesetzt – den NEXTGENPCR. Durch das besondere Design, das mehrere Temperaturzonen umfasst, laufen die Reaktionen in dem Gerät besonders effektiv und vollautomatisch ab. „Beim Vorgehen haben wir uns am sogenannten Drosten-Protokoll der Berliner Charité und am Protokoll des Centers of Disease Control and Prevention in Atlanta orientiert“, sagt Kaltschmidt. Das sind Standards für Tests auf SARS-CoV-2. Die Forschenden konnten mir ihrer Methode die Ergebnisse herkömmlicher PCR-Tests wiederholen – nur in deutlich kürzerer Zeit und mit weniger Aufwand.

Spezialgerät kann stündlich 570 Tests analysieren

Entwickelt hat den Thermocycler das niederländische Unternehmen Molecular Biology Systems B.V. Für die Tests auf das Coronavirus schrieben die Entwickler eine Software, die sowohl die benötigte Zeit als auch die Arbeitsschritte verringert. „Wir haben dazu sehr viele positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Gert de Vos, Gründer und Geschäftsführer von Molecular Biology Systems. Das Gerät kann mehrere Proben parallel analysieren – damit sind mit einem einzigen Thermocycler pro Stunde rund 570 Auswertungen möglich. Molecular Biology Systems arbeitet inzwischen mit Regierungen und privaten Laboren in den USA, Europa, dem mittleren Osten und Afrika zusammen.

Kaltschmidt sieht viele Vorteile in dem neuen Verfahren. So könnte ein solcher Test vor allem dort zum Einsatz kommen, wo schnelle Ergebnisse gefragt sind. „Wenn beispielsweise Kreuzfahrtschiffe ihren Betrieb wieder aufnehmen, könnten sie in kurzer Zeit jede Person testen, bevor sie an Bord geht.“

Beteiligt an der Studie waren zudem das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen, die Arbeitsgruppe molekulare Neurobiologie der Universität Bielefeld, das Evangelische Klinikum Bethel sowie der Forschungsverbund Biomedizin Bielefeld OWL e.V.

Erster Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen

Die Universität Bielefeld hat den ersten neuen Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen: Professor Dr. med. Björn Spittau übernimmt zum 1. Juli 2020 die Professur für Anatomie an der Universität Bielefeld. Zuvor war er an der Universität Rostock am Institut für Anatomie als stellvertretender Institutsleiter tätig. Der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, überreichte ihm heute im Beisein der Gründungsdekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg die Berufungsurkunde.

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Nanoskopie in Echtzeit

In research_tv erläutern der Biophysiker Professor Dr. Thomas Huser und sein Team ihre Forschung mit höchstauflösenden Mikroskopen. Mit dieser Nanoskopie lassen sich bisher nicht sichtbare Abläufe und Strukturen in Körperzellen darstellen. Damit kann zum Beispiel untersucht werden, wie sich einzelne Viren innerhalb von Körperzellen ausbreiten.

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Rund acht Millionen Euro für zwei neue Promotionsnetzwerke

Die Europäische Kommission fördert zwei neue Promotionsnetzwerke für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Bielefeld. In den kommenden vier Jahren untersuchen Doktorand*innen der Informatik, wie sich Genome ordnen und analysieren lassen. Doktorand*innen der Wirtschaftswissenschaften entwickeln computergestützte Methoden für die Politikanalyse in den Bereichen Klimawandel und Innovation. Die beiden Programme werden mit insgesamt rund acht Millionen Euro gefördert. Zusätzlich bewilligt wurden zwei Promotionsnetzwerke, an denen die Universität Bielefeld beteiligt ist: eins zu personalisierter Servicerobotik sowie eins zu Sozialer Arbeit.

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„Katastrophen und Krisen machen historisch gewachsene soziale Ungleichheit sichtbar“

Diskriminierte Bevölkerungsgruppen leiden stärker unter der Corona-Pandemie als andere Gruppen der Gesellschaft, sagt die Historikerin Professorin Dr. Eleonora Rohland von der Universität Bielefeld. Mit Hinweis auf frühere Epidemien erinnert sie zudem daran, dass auch in der Vergangenheit Epidemien oder Naturkatastrophen verleugnet oder heruntergespielt wurden, um die Wirtschaft zu schützen. Wie Eleonora Rohland die aktuelle Lage einschätzt:

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Corona: Hohes Risiko für Geflüchtete in Sammelunterkünften

Sammelunterkünfte für Asylbewerber*innen sind besonders gefährdet, zu Hotspots für Corona-Infektionen zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Leitung des Epidemiologen Professor Dr. med. Kayvan Bozorgmehr von der Universität Bielefeld. Das Studienteam setzt sich aus Wissenschaftler*innen des Kompetenznetzes Public Health Covid-19 zusammen. Sie haben Infektionsdaten aus 42 Sammelunterkünften in elf Bundesländern zusammengestellt und analysiert. Wird in einer Unterkunft eine Corona-Infektion festgestellt, ergibt sich laut den Forschenden für alle anderen Bewohner*innen ein Ansteckungsrisiko von 17 Prozent. In der vergangenen Woche hatten Medien bundesweit vorab über vorläufige Ergebnisse der Studie berichtet.

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Suche nach Varianten des Virus

An dieser Stelle sammeln wir aktuelle Initiativen von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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„Effektiver Mieter*innenschutz ist in Krisenzeiten geradezu lebensnotwendig“

Der Bundestag hat als Teil des Corona-Notprogramms auch Maßnahmen zum Schutz von Mieter*innen beschlossen. „Die Gesetzesparagraphen zum Mietrecht sind vom Ansatz her sinnvoll, um in finanzielle Not geratene Mieter*innen zu schützen. Die Regelungen sind aber unglücklich formuliert und können so nicht beabsichtigte Folgen haben“, sagt der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Markus Artz. Der Experte für Mietrecht fordert eine Überarbeitung. Wie Markus Artz die aktuelle Lage einschätzt:

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„Pflegebedürftige zum Infektionsschutz vom sozialen Leben auszugrenzen, gefährdet ihre Gesundheit“

„In der Coronakrise spitzen sich bekannte Probleme in der Altenpflege zu“, sagt die Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin Professorin Dr. Kerstin Hämel. Sie bemängelt, dass viele Menschen mit Pflegebedarf derzeit noch stärker als bisher sozial isoliert seien. Das bedrohe ihre psychosoziale Gesundheit. Wie Kerstin Hämel die aktuelle Lage einschätzt:

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„Benachteiligte Kinder und Jugendliche werden aktuell auf schwierige Bedingungen in ihren Familien zurückgeworfen“

„Als Folge der Coronakrise spitzt sich die Lebenssituation von vor allem Kindern und Jugendlichen zu, die ohnehin schon psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind.“ Das sagt der Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Ullrich Bauer, Leiter des Zentrums für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) an der Universität Bielefeld. „Weitgehend isoliert in ihrem Zuhause erfahren sie noch mehr Stress als bisher. Kindertagesstätten und Schulen als wohltuende Erfahrungsräume fallen momentan weg. Das kann zum Beispiel zu psychischen Erkrankungen der jungen Menschen führen“, sagt Bauer. Kinder und Jugendliche müssten bei den aktuellen Maßnahmen weiterhin als besonders schutzbedürftig behandelt werden. Sonst würden hohe soziale Kosten in der nachwachsenden Generation drohen. Wie Ullrich Bauer die aktuelle Lage sieht:

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„Geflüchtete in den Lagern sind dem Coronavirus schutzlos ausgeliefert“

Die Flüchtlinge in den Aufnahmezentren auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros müssen evakuiert werden, um nicht nur die Gesundheit einzelner, sondern der gesamten Bevölkerung zu schützen. Das sagt der Epidemiologe Professor Dr. med. Kayvan Bozorgmehr. 59 Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern in Deutschland und Luxemburg unterzubringen, sei zu wenig. Bozorgmehr warnt: In den Lagern sei die Zahl der Risikogruppen für eine Sars-CoV-2-Infektion wahrscheinlich höher als gemeinhin angenommen. Um das Gesundheitsrisiko auch für die griechische Bevölkerung zu minimieren, müssen laut dem Forscher Hotspots vermieden werden. Wie Kayvan Bozorgmehr die aktuelle Lage sieht:

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„Die Forschung benötigt Zugang zu umfänglichen Daten zur Pandemie“

Datenwissenschaft in Zeiten von Corona prognostiziert nicht nur Fallzahlen. Sie ist auch an der Suche nach molekularbiologischen Ursachen für den Ausbruch einer Lungeninfektion und an der Identifizierung von genetischen Risikofaktoren beteiligt. Das sagt die Datenwissenschaftlerin Professorin Dr. Christiane Fuchs. Seit wenigen Tagen gehört sie zu einem Projektteam aus Wissenschaftler*innen, dessen Sprecher die bayerische Staatsregierung zu weiteren Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Krankheit beraten soll. Wie Christiane Fuchs die aktuelle Lage sieht:

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Wenn Populismus krank macht

Der Weltgesundheitstag am 7. April soll auf die Bedeutung der Gesundheitsversorgung und auf Krankheitsprävention aufmerksam machen. Doch diese Ziele sind in vielen Ländern gefährdet, stellen Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld in einem Beitrag im Fachmagazin „Science“ fest. Die Corona-Krise zeigt nach Ansicht des Forschungsteams, wie wichtig faktenbasierte Forschung ist und wie gefährlich es für die öffentliche Gesundheit ist, wenn Hinweise von Forschenden und Mediziner*innen auf Krankheiten politisch unterdrückt werden.

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Zusammenhalt in der Corona-Pandemie und anderen Krisen

Die Corona-Pandemie zeigt aktuell, wie wichtig Zusammenhalt in der Gesellschaft sein kann. Menschenfeindlichkeit, Rechtspopulismus und Hasskriminalität stellen den gesellschaftlichen Zusammenhalt jedoch immer wieder in Frage. Das neue bundesweite Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) soll praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, das soziale Miteinander im Land zu erhalten und zu stärken. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat jetzt entschieden, das FGZ für zunächst vier Jahre zu fördern. Die Universität Bielefeld ist einer der elf Standorte des Verbunds.

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„Das Recht muss pandemietauglich bleiben“

Pandemie sei zwar die Zeit der Quarantäne für manche Bürger*innen, nicht aber für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Das sagt der Staatsrechtler Professor Dr. Christoph Gusy von der Universität Bielefeld. Außergewöhnliche Maßnahmen wie das jetzt verhängte bundesweite Kontaktverbot müssten deutlich an rechtliche Vorgaben gebunden sein, und es müsse geregelt sein, wann die Ausnahmebefugnisse enden. Wie Christoph Gusy die aktuelle Lage sieht:

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Ein neuer Weg, um wissenschaftliche Fehlschlüsse zu vermeiden

Um das aktuell verfügbare Wissen zu einem Gebiet verfügbar zu machen, fassen Wissenschaftler*innen Informationen aus mehreren Einzelstudien zusammen, zum Beispiel in Meta-Analyen oder Literaturübersichten. „Häufig findet dieser Prozess aber langsam und unkoordiniert statt und kann zu trügerischen Schlussfolgerungen führen“, sagt der Biologe Dr. Alfredo Sánchez-Tójar von der Universität Bielefeld. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus den USA, Australien und Südafrika präsentiert er das Konzept einer „Evidenzsynthese-Gemeinschaft“ in einem am gestrigen Montag (23.03.2020) erschienenen Artikel im Magazin „Nature Ecology and Evolution“.

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„Wir müssen zusammenhalten, indem wir Abstand voneinander halten“

Um die Corona-Pandemie zu bewältigen, komme es auf die Bereitschaft jeder und jedes Einzelnen an, die Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus einzuhalten. Das sagt der Epidemiologe Professor Dr. med. Oliver Razum von der Universität Bielefeld. Die Kooperation aller Bürger*innen sei auch deshalb entscheidend, weil in Deutschland drastische Maßnahmen wie in China kaum Akzeptanz finden würden. Wie Oliver Razum die aktuelle Lage sieht:

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Drei Millionen Euro Förderung für neue Nano-Wasserfilter

Forschende und Ingenieur*innen aus sieben Ländern wollen spezielle Filter im Nano-Maßstab entwickeln. Sie kooperieren in einem neuen Projekt, das jetzt von der Europäischen Union bewilligt wurde. Die neuen Filter sollen Reinstwasser erzeugen, etwa für Anwendungen in Industrie und Forschung. Zugleich sollen sie es ermöglichen, Wasser aus Flüssigkeiten wie Milch oder Fruchtsaft zu extrahieren, um Konzentrate zu erzeugen. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt drei Millionen Euro. Die Universität Bielefeld übernimmt die Leitung der bis 2023 laufenden Forschungskooperation.

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Mikroalgen als genügsame Rohstofflieferanten

Algen, die Patschuli-Duft produzieren, damit war Professor Dr. Olaf Kruse und seinem Team einige mediale Aufmerksamkeit gewiss. Doch das eigentliche Interesse des Forschers von der Fakultät für Biologie gilt nicht den Duftwässern: Am Zentrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld geht es um neue Methoden, die helfen können, Menschenleben zu retten und wichtige Zukunftsprobleme zu bewältigen. In research_tv stellen Professor Kruse und sein Mitarbeiter Dr. Thomas Baier vor, welche Chancen Mikroalgen als nachhaltige „Zellfabriken“ bieten.

Patschuliöl, das vielen Parfums eine besondere Note gibt, wird nur aus der namensgebenden Pflanze hergestellt, die vorwiegend in Indien vorkommt. „Verantwortlich dafür ist ein Enzym, das in dieser Pflanze vorkommt – aber nicht in einzelligen Mikro-Algen“, erklärt Kruse, Leiter der Arbeitsgruppe Algenbiotechnologie und Bioenergie. „Mit gentechnischen Methoden haben wir dieses Enzym in die Alge hereinbekommen, sodass sie jetzt den Duftstoff herstellt.“ Der hinterlässt besonders bei Besucher*innen bleibende Erinnerungen.

Algen könnten helfen, einige drängende Probleme zu lösen. Prof. Dr. Olaf Kruse forscht mit seinem Team daran, die Mikroorganismen für verschiedene Zwecke fit zu machen.

Mit am Strand angespülten Wasserpflanzen haben die Algen, mit denen Kruse und sein Team arbeiten, wenig gemeinsam. „Es gibt Mikroalgen und Makroalgen. Die Makroalgen sind die, die man allgemein als Algen kennt, im Meer zum Beispiel.“ Die in den Bielefelder Laboren eingesetzten Algen sind winzige einzellige Pflanzen.

Nachhaltige Zellfabriken dank Fotosynthese

Die Idee, mit solchen Mikroorganismen neue Produkte herzustellen, ist nicht neu: Schon seit Jahrtausenden nutzen Menschen Bakterien zum Beispiel bei der Käseherstellung. Im 20. Jahrhundert nahm die Molekularbiologie dann Fahrt auf: 1982 gelang es erstmals, Insulin in Bakterien herzustellen. Heute stellen Bakterien im industriellen Maßstab kostengünstig viele Stoffe her – wofür braucht es dann noch Algen?
„Weil es nachhaltiger ist“, sagt Kruse. „Bakterien müssen mit Zucker und anderen organischen Kohlenstoffen gefüttert werden. Algen machen Photosynthese, und benötigen dafür nur Sonnenlicht. Sie nehmen die Lichtphotonen auf und setzen sie in nutzbare chemische Energie um, brauchen Kohlenstoffdioxyd, Wasser und einige wenige Mineralien – und dann produzieren sie.“

Doch obwohl sich mit Algen die meisten Stoffe herstellen lassen, die mit Bakterien möglich sind, werden dafür meist Bakterien eingesetzt. „Zucker ist billig und Bakterien produzieren sehr schnell“, erklärt er.“ Zwar teilen sich auch die Mikroalgen je nach Umweltbedingungen sehr schnell – so effizient wie Bakterien sind sie aber noch nicht. „Aber das ist ja noch eine junge Technik, gerade zehn Jahre alt.“

  • Die einzelligen Pflanzen können so verändert werden, dass sie verschiedene Stoffe herstellen, etwa für Medizin und Kosmetik. Foto: Universität Bielefeld
  • Die Wissenschaftler*innen übertragen besondere genetische Merkmale auf Mikroalgen, um sie zu befähigen, industriell-relevante Substanzen herzustellen. Die Forschenden isolieren die daraus resultierenden Algen und prüfen, ob die Einzeller die gewünschte Fähigkeit tatsächlich angenommen haben. Foto: Universität Bielefeld
  • Wenige Nährsalze, etwas Licht und CO2 reichen den Mikroalgen, um sich zu vermehren. Etwa alle sechs bis acht Stunden verdoppeln sich die grünen Einzeller. Foto: Universität Bielefeld
  • Mit speziellen Messgeräten können die Wissenschaftler*innen verfolgen, ob die Mikroalgen unter optimalen Bedingungen wachsen. Die Anzucht erfolgt in einem flüssigen Nährmedium bei 25 Grad Celsius und einem pH-Wert von 7,0. Foto: Universität Bielefeld

Hochgradig begehrte Produkte sind das Ziel

Der Preis der hergestellten Produkte ist es, der entscheidet, welcher Ansatz es schließlich aus dem Labor in die Praxis schafft. „Mit Patschuli kann man nicht genug Geld verdienen“, erklärt Kruse. „Wir hoffen, in ein paar Jahren Produkte herzustellen, die hochgradig begehrt sind, zum Beispiel in der Krebstherapie. Wir versuchen, die Mikroalgen so zu trimmen, dass sie ein pharmazeutisches oder kosmetisches Produkt von hoher Relevanz herstellen können.“

Doch die kleinen grünen Zellen können noch viel mehr. „Wir haben uns über viele Jahre mit treibstofforientierter Produktion beschäftigt.“ Angefangen hat das mit Wasserstoff, den die Algen unter bestimmten Bedingungen produzieren. Bislang ist das Verfahren aber nicht wirtschaftlich, ebenso wie die Möglichkeit, synthetische Kraftstoffe direkt auf bio-katalytischem Wege mit den Algen zu produzieren.
Dass die grünen Zellen eine große Zukunft haben, da ist Olaf Kruse sich aber sicher. Die Grundlagen dafür werden am CeBiTec gelegt.

Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Mai 2020.

Krankmacher-Gene in Virenstämmen auf einen Blick erkennen

Wenn sich neue Viren oder Bakterien auf Menschen ausbreiten, muss rasch geklärt werden, welche besonderen Merkmale sie haben. Warum ist zum Beispiel das Coronavirus gegen übliche Medikamente resistent? Neue Big-Data-Technologie kann künftig dazu beitragen, die Besonderheiten neuer Viren- und Bakterienstämme in kurzer Zeit zu ermitteln. Dafür vergleicht sie das Erbgut eines einzelnen Organismus mit dem Genom-Bestand aller Stämme einer Spezies. Dieses Verfahren kann auch für höher entwickelte Lebewesen wie Säugetiere genutzt werden. Das neue Projekt „Pangaia“ an der Universität Bielefeld erforscht, wie sich die dabei verwendeten Datenmassen so ordnen und analysieren lassen, dass sie für die Biomedizin nutzbar sind.

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Recap: Bielefeld University’s Anniversary Conference

Researchers from several disciplines came together for a conference celebrating the 50th anniversary of Bielefeld University. The topic of the conference was the future of theory, which posed the question of whether the “great theories” have become obsolete in the Data Age. A new video highlights the views of conference participants.

Keynote speakers included Professor Dr. Robbert Dijkgraaf, a string theorist from Princeton University’s Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, and Professor Dr. Nancy Cartwright, a philosopher of science from Durham University in Durham, United Kingdom, and the University of California, San Diego, California. In the video, they present their views on the questions raised at the conference.

The anniversary conference was preceded by the student conference “Student Research: Studierende machen Wissenschaft” (“Students Doing Science”). Another video captures the highlights from this event.

Audimax schließt: neue Wegeführung

Ab kommenden Montag (17.02.2020) schließt das Audimax und auch der zugehörige Eingang zur Universitätshalle bleibt geschlossen. Der größte Hörsaal der Universität ist Teil des ersten Bauabschnitts im Hauptgebäude und wird saniert. Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts steht das Audimax wieder zur Verfügung.

Zwei alternative Wege führen jetzt vom Q-Gebäude in das Universitätshauptgebäude: Ein Weg führt über die Konsequenz/Morgenbreede und den Gedankengang. Alternativ führt ein Weg über den Ausgang bei C01, die Brücke entlang, runter auf die Universitätsstraße und über die Ausstrahlung hoch zum Q-Gebäude.

Zwei alternative Wege führen in das Universitätshauptgebäude. Bild: Universität Bielefeld

Im Februar wird ebenfalls der Parkplatz an der Universitätsstraße geschlossen, der 2018 für eine Übergangszeit wieder geöffnet wurde. Nach der Schließung des Parkplatzes stehen die übrigen Parkflächen zur Verfügung, beispielsweise die Parkhäuser 1, 2 und 3 an der gegenüberliegenden Seite der Universitätsstraße.

Als Ersatz und gleichzeitig langfristige Erweiterung der Lehrflächen wird seit dem Herbst 2019 das Hörsaalgebäude Y gebaut – wenige Meter vom Universitätshauptgebäude entfernt. Das neue Gebäude soll nach aktueller Planung ab dem Sommersemester 2021 genutzt werden können. Bis dahin steht ab dem Sommersemester 2020 der Lokschuppen als zusätzlicher Veranstaltungsort zur Verfügung.

Das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld wird südlich des Hauptgebäudes errichtet. Visualisierung: Behet Bondzio Lin Architekten

Das Hörsaalgebäude entsteht in direkter Nachbarschaft zum Gebäude Z.  In dem Neubau an der Konsequenz stehen künftig ein Hörsaal mit etwa 650 Plätzen und drei Seminarräume zur Verfügung. Das Hörsaalgebäude hat 1.010 Quadratmeter Hauptnutzfläche. Bauherrin ist die Universität Bielefeld.

Im Bauportal der Universität sind die häufigsten Fragen zur Audimaxschließung zusammengefasst und beantwortet. Hintergründe gibt es zudem in der neuen Ausgabe des Baureporters.

Fünf Millionen Euro für Bioinformatik-Netzwerk „de.NBI“

Forscher*innen aus den Lebenswissenschaften sollen bundesweit auf leistungsstarke Technologien zur Analyse großer Datenmengen zugreifen können. Dafür hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) rund 80 Millionen Euro in ein Großprojekt investiert – das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI). Die Universität Bielefeld koordiniert das Projekt. Mit einem Festsymposium feiern Wissenschaftler*innen und Politiker*innen am Donnerstag, 13. Februar, in Berlin das fünfjährige Bestehen und die bisherigen Erfolge des Netzwerks: eine verteilte Cloud-Infrastruktur, bundesweit acht Servicezentren und 40 beteiligte Bioinformatik-Gruppen. Das BMBF hat jetzt die weitere Förderung von „de.NBI“ zugesagt. Bis Ende 2021 stehen allein der Universität Bielefeld bis zu 5,3 Millionen Euro zur Fortführung des Projekts zur Verfügung.

Die Geschäftsstelle von de.NBI (gesprochen: „Dennbi“) ist am Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld angesiedelt. Sie hat bislang insgesamt 250 Wissenschaftler*innen zusammengebracht, die bundesweit für den Aufbau der Bioinformatik-Infrastruktur kooperieren. „Welche Fortschritte sie seit 2015 dabei erzielt haben, ist das Thema des Festsymposiums“, sagt de.NBI-Koordinator Professor Dr. Alfred Pühler.

Für de.NBI koordinieren sie Rechenpower und Dienstleistungen für die Bioinformatik in Deutschland (v.l.): Die Professoren Dr. Andreas Tauch, Dr. Alexander Sczyrba, Dr. Jens Stoye und Dr. Alfred Pühler. Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller

Cloud für Forschende aus den Lebenswissenschaften

Das Netzwerk bietet Forschenden aus den Lebenswissenschaften eine IT-Infrastruktur an, mit der Daten über eine de.NBI-eigene Rechnerstruktur ausgewertet werden können. „Dafür sind wir einen innovativen Weg gegangen und haben an inzwischen sechs Standorten eine förderative Cloud eingerichtet“, sagt Professor Dr. Alexander Sczyrba, Leiter der Arbeitsgruppe Computational Metagenomics an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. „Diese Cloud steht allen Forschenden aus den Lebenswissenschaften kostenlos zur Verfügung. Sie ist auf Deutschland beschränkt und stellt somit sicher, dass keine sensitiven Forschungsdaten ins Ausland gelangen.“ Mehr als 100 Bioinformatik-Programme zur Datenanalyse stehen den Forschenden aus den Lebenswissenschaften zur Verfügung.

Bundesweit acht Servicezentren eingerichtet

Doch die Rechnerleistung und Software alleine würde nicht ausreichen, um die bioinformatische Forschung zu unterstützen. „Entscheidend ist es, den Forscher*innen die Kompetenzen für den Umgang mit der Technik zu vermitteln und ihnen mit Dienstleistungen zur Seite zu stehen“, sagt Alfred Pühler. Dem Netzwerk sei es gelungen, bundesweit acht Servicezentren aufzubauen, an denen 40 Gruppen aus Bioinformatiker*innen ihre IT-Dienstleistungen, Beratungen und Fortbildungen anbieten. 

Die Zentren sind thematisch unterschiedlich ausgerichtet und decken unter anderem die humane, pflanzliche und mikrobielle Bioinformatik ab. „In Bielefeld betreiben wir das Servicezentrum für mikrobielle Bioinformatik, das die bioinformatische Analyse aller molekularen Daten von Mikroorganismen, aber auch von mikrobiellen Gemeinschaften im Blick hat“, sagt Professor Dr. Jens Stoye, Leiter der Arbeitsgruppe für Genominformatik an der Technischen Fakultät. Von de.NBI profitiere auch die Forschung an der Universität Bielefeld, sagt Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung und Forschungstransfer der Universität Bielefeld. „Unsere Wissenschaftler*innen können dank der Möglichkeiten des Netzwerks heute schneller und unkomplizierter bioinformatische Analysen vornehmen als bislang. Das gilt für unterschiedlichste Gebiete – von Biotechnologie bis Medizin“, so Egelhaaf.

„Herausragende Zentrum für Bioinformatik-Infrastruktur“

„Jedes Jahr organisiert das Netzwerk mehr als 80 Trainingskurse für den Umgang mit den Bioinformatik-Programmen. So konnten seit Beginn der Initiative mehr als 6.000 Wissenschaftler*innen geschult werden“, sagt Professor Dr. Andreas Tauch. Er ist Leiter der de.NBI-Geschäftsstelle, die die Dienstleistungen und Trainings des Netzwerks koordiniert und Nutzer*innen an die spezialisierten Servicezentren vermittelt.

„Die Universität Bielefeld hat sich zu einem herausragenden Zentrum für Bioinformatik-Infrastruktur in Deutschland entwickelt“, bilanziert Netzwerk-Koordinator Alfred Pühler. Er betont, dass de.NBI von seiner Ausrichtung her auf Dauer angelegt ist. „Die Wissenschaftler*innen aus den Lebenswissenschaften sind auf eine stabile, zentrale Infrastruktur angewiesen, um ihre riesigen Datenmengen zu verarbeiten und unkompliziert miteinander teilen zu können“, sagt Pühler. Aktuell werde an einer Lösung gearbeitet, um das Netzwerk zu verstetigen. „Das Bundesforschungsministerium hat die weitere Finanzierung des Netzwerks bis Ende 2021 zugesagt, um diesen Diskussionen mehr Zeit zu geben.“

It should be possible for researchers in the life sciences to draw on powerful technological services throughout Germany when they need to analyse large data sets. This is why the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) invested about 80 million euros in a major large-scale project: the German Network for Bioinformatics Infrastructure (de.NBI). Bielefeld University is coordinating the project. On Thursday 13 February, scientists and politicians celebrated the fifth anniversary and the previous successes of the network with a symposium in Berlin. These successes include a distributed cloud infrastructure, eight service centres throughout the nation, and 40 participating bioinformatics groups. The BMBF has now announced continued funding for the de.NBI. Until the end of 2021, Bielefeld University alone will have up to 5.3 million euros at its disposal to continue the project.

The administration office of the de.NBI (pronounced ‘Dennbi’) is located at Bielefeld University’s Center for Biotechnology (CeBiTec). Up to now, it has brought together a total of 250 scientists who are cooperating in building up the bioinformatics infrastructure throughout Germany. ‘The progress they have made since 2015 is the topic of the symposium,’ says the de.NBI coordinator Professor Dr Alfred Pühler.

For the de.NBI, they are coordinating computing power and services for bioinformatics in Germany (from left to right): Professor Dr Andreas Tauch, Dr Alexander Sczyrba, Dr Jens Stoye und Dr Alfred Pühler. Photo: Bielefeld University/M.-D. Müller

The network offers researchers in the life sciences an IT infrastructure that can be used to analyse data over de.NBI’s own computer network. ‘We took an innovative approach here and set up a national cloud at what are now six locations,’ says Professor Dr Alexander Sczyrba, head of the Computational Metagenomics research group at Bielefeld University’s Faculty of Technology. ‘This cloud is available free of charge to all researchers in the life sciences. It is restricted to Germany, thereby ensuring that no sensitive research data leave the country.’ More than 100 bioinformatics programs are available to researchers in the life sciences with which to analyse their data.

However, computing power and software alone would not be enough to support bioinformatics research. ‘What is decisive is to enable researchers to acquire the necessary competencies to handle the technology and to support them with services,’ says Alfred Pühler. The network has succeeded in setting up eight service centres throughout Germany in which 40 groups of bioinformatics experts offer their IT services, advice, and training courses.

The centres focus on different fields covering, among others, human, plant, and microbial bioinformatics. ‘Bielefeld runs the service centre for microbial bioinformatics focusing on the bioinformatic analysis of all molecular data on micro-organisms but also on microbial communities,’ says Professor Dr Jens Stoye, head of the Genome Informatics research group at the Faculty of Technology. Research at Bielefeld University also profits from the de.NBI according to Professor Dr Martin Egelhaaf, Bielefeld University’s Vice-rector for Research and Research Transfer. ‘Thanks to the possibilities provided by the network, our scientists can perform bioinformatic analyses more quickly and with fewer complications than before. That applies to the greatest variety of disciplines—from biotechnology to medicine,’ says Egelhaaf.

‘Each year, the network organizes more than 80 training courses on how to use the bioinformatics programs. This means that we have trained more than 6,000 scientists since the beginning of the initiative,’ says Professor Dr Andreas Tauch. He heads the de.NBI administration office that coordinates the network’s services and training courses and refers users to the specialized service centres.
‘Bielefeld University has become an outstanding centre for bioinformatics infrastructure in Germany,’ concludes the Network Coordinator Alfred Pühler. He emphasizes that the de.NBI is designed to become a permanent structure. ‘Scientists in the life sciences depend on having a stable central infrastructure so that they can process their enormous data sets and communicate them in uncomplicated ways,’ says Pühler. Currently, they are working on a way to make the network permanent. ‘The Federal Ministry of Education and Research (BMBF) has agreed to finance the network until the end of 2021 to give more time for these discussions.’

Further information:
Website of the German Network for Bioinformatics Infrastructure

Das Märchen vom Stillstand der Vormoderne

Die moderne Welt verändert sich rasant. In der Vormoderne, also vor dem Jahr 1700, war die Gesellschaft hingegen statisch, das Leben veränderte sich kaum. Diese Sicht der Geschichte ist verbreitet, aber wohl falsch: Bei der Tagung „Veränderung aus sich selbst heraus – Eigendynamik in vormodernen Gesellschaften“ diskutieren Forscher*innen vom 12. bis zum 14. Februar am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld über den gesellschaftlichen Wandel vor der Moderne. Die aktuelle Trägerin des Bielefelder Wissenschaftspreises, die Historikerin Professorin Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, hält einen Abendvortrag. 

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Von Ideologieverbreitung bis Finanzierung: Wie extremistische Netzwerke operieren

Zentrale Akteur*innen des Islamismus und der extremen Rechten nutzen ähnliche Strategien, um in sozialen Medien Unterstützung zu mobilisieren. Das ist eine Erkenntnis des Forschungsverbundes X-Sonar. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den Verbund als Teil der zivilen Sicherheitsforschung gefördert. Über drei Jahre untersuchten Forschende, auf welche Weise radikal extremistische Gruppen online und offline Unterstützungsnetzwerke aufbauen, über die sie Menschen ansprechen und für ihre Ziele mobilisieren.

Die Forschenden arbeiteten Online-Inhalte und Täter*innenlebensläufe aus extremistischen Szenen auf, um künftig frühzeitige Intervention und Vorbeugung zu ermöglichen. Vertreter*innen aus Wissenschaft, Sicherheitsbehörden, Justiz und ziviler Präventionspraxis kommen am Donnerstag, 30. Januar, in Bielefeld zur Abschlusskonferenz des Projekts zusammen.

Im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld tauschen sich die Tagungsteilnehmer*innen über Erkenntnisse des Projekts aus. „Sowohl islamistische als auch rechtsextremistische Gruppen nutzen teilweise identische Strategien im Netz, um Aufmerksamkeit zu generieren und den extremistischen Diskurs zu normalisieren“, sagt Professor Dr. Andreas Zick vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld. „So gelingt es ihnen, durch Kampagnen in den sozialen Medien zu polarisieren und solche Ideologien zu emotionalisieren, die anschlussfähig sind für nicht-extremistische Personen und Gruppen“, erklärt Zick. Der Sozialpsychologe leitet X-Sonar zusammen mit der Soziologin Dr. Kerstin Eppert, ebenfalls vom IKG.

Wie werden Dschihadist*innen und rechtsextreme Täter*innen radikal? Darum geht es im Verbundprojekt X-Sonar. Prof. Dr. Andreas Zick und Dr. Kerstin Eppert vom Institut für interdisziplinäre Gewalt- und Konfliktforschung leiten das Projekt. Foto: Universität Bielefeld

„Extremistische Gruppen nutzen soziale Medien sehr strategisch“, sagt Kerstin Eppert. „Allerdings ist die Verbreitung gewaltverherrlichender und rassistischer Botschaften nur ein Teil der Strategie. Ein ebenso wichtiger Teil ist die Erschließung von Ressourcen in den verdeckten und bekannten Unterstützungsnetzwerken“, so Eppert. „Damit meinen wir ein freies Angebot, sich in die Bewegung einzubringen, angepasst an die Möglichkeiten jeder und jedes Einzelnen.“ Die islamistischen und rechtsextremistischen Bewegungen zeichneten sich durch ihre „Arbeitsteilung“ aus, sagt Zick. „Extremistische Netzwerke funktionieren nicht nur als Radikalisierungsmaschinen, sie brauchen auch Unterstützung, sei es für die Verbreitung der Ideologie oder Beschaffung von Geldern.“

Erkennung von Onlinemobilisierung

Forschende aus sieben Standorten präsentieren auf der Konferenz ihre Erkenntnisse. Dabei zeigt zum Beispiel Kristin Weber von der Deutschen Hochschule der Polizei, wie sich deutsche Syrienreisende radikalisiert und welche Kommunikations- und Vernetzungswege sie dabei genutzt haben. Nils Böckler vom Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement hat mit Kolleg*innen Verhaltensmuster untersucht, die terroristische Attentäter in sozialen Onlinenetzwerken zeigen. „Attentäter kommunizieren vor einer Tat anders als radikalisierte Personen, die keine Gewalttat planen“, sagt Böckler. Das Internet sei ein Raum, in dem Eskalationsprozesse frühzeitig erkannt werden können.

Daher geht es dem Verbund auch um die Entwicklung von technisch-gestützter Erkennung extremistischer Onlinemobilisierung, die die Forschende wie auch Ermittelnde bei ihrer Arbeit unterstützen. „Mit solchen Methoden können Behörden wie auch Forschung sich einen Überblick verschaffen, ob eine Lage zu eskalieren droht, etwa indem sie bestimmte Twitter-Hashtags oder anlassbezogen relevante Facebook-Seiten im Blick behalten“, erklärt Alexander Gluba, der für das Landeskriminalamt Niedersachsen an X-Sonar mitarbeitet. Als Beispiel weist er auf die Angriffe von Rechtsextremen auf die lokale Bevölkerung und insbesondere Migrant*innen bei den Chemnitzer Ausschreitungen vom August 2018 hin. „Zu diesen Attacken ist heute bekannt, dass sich Rechtsextreme per Chat gezielt dafür verabredet haben.“

Neue Analysemethoden entwickelt

„Weil im Projekt Partner*innen aus technischen und Sozialwissenschaften zusammenarbeiten, konnten wir neue Analysemethoden entwickeln und zum Beispiel die Auswertung von Onlinedaten mit Erkenntnissen aus Gerichtsakten verbinden“, sagt Kerstin Eppert. So lasse sich unter anderem verstehen, wie extremistische Unterstützungsnetzwerke in der Gesellschaft eingebettet seien.

Der Forschungsverbund X-Sonar berichtet während der Konferenz unter anderem, wie islamistische Unterstützungsnetzwerke funktionieren. „Wir haben neue Erkenntnisse über die Strukturen und Ressourcen solcher Netzwerke“, sagt Eppert. „Wir konnten zum Beispiel zeigen, dass die radikale salafistische Szene in Deutschland sich gerade neu organisiert. In den sozialen Onlinenetzwerken gibt es ein Geflecht verschiedener Onlineportale und Organisationen, deren Gewinne die salafistische Szene finanziell unterstützen.“ Durch die Unterstützungsnetzwerke werden auch Rückkehrer*innen aus den Gebieten des Islamischen Staats (IS) in der Szene gehalten, die als Verurteilte in deutschen Gefängnissen sind. „Insbesondere die laufenden Gerichtsverfahren von IS-Rückkehrer*innen werden dokumentiert. So soll das Feindbild ‚deutscher Staat‘ weiter aufrechterhalten werden.“ Gleichzeitig werden – vorgeblich aus Mitgefühl – Namen und Kontaktdetails von Verurteilten veröffentlicht, mit der Bitte, ihnen Briefe zu schreiben und sie psychisch zu unterstützen. „Damit wird massiver Druck auf potenzielle Aussteiger*innen ausgeübt“, so Eppert.

Der Forschungsverbund X-Sonar

Der Projektname X-Sonar steht für „Extremistische Bestrebungen in Social Media Netzwerken: Identifikation, Analyse und Management von Radikalisierungsprozessen“. Das BMBF förderte das Projekt seit 2017 mit drei Millionen Euro. Verbundpartner*innen sind neben dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung: die Deutsche Hochschule der Polizei (Münster), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (Berlin), das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (Darmstadt), das Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement (Darmstadt), die Abteilung Kriminologische Forschung und Statistik des Landeskriminalamts Niedersachsen (Hannover) sowie das Landesinstitut für Präventives Handeln (St. Ingbert, Saarland).

Key players in radical Islamic and extreme right-wing groups make use of similar strategies to mobilize support on social media. The joint research project “X-Sonar” arrived at this finding. The Bundesministerium für Bildung und Forschung (Federal Ministry of Education and Research, BMBF) funded X-Sonar’s work as part of their funding line on civil security research. Over the past three years, X-Sonar researchers investigated the ways in which extremist groups build networks of support both online and offline. It is through these groups that they engage people and mobilize support for their aims. The researchers evaluated both online content and the biographies of convicted individuals who were active in extremist spheres in order to pave the way for early intervention and prevention in the future. 

The project’s closing conference brought together academic researchers, security authorities, justice officials and experts in civil prevention practices, who convened in Bielefeld on Thursday, 30 January, to attend X-Sonar’s closing conference.

How do jihadists and extreme right-wingers become radicalized? The X-Sonar joint research project is devoted to this question. X-Sonar is headed by Prof. Andreas Zick und Dr. Kerstin Eppert, both from the Institute for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence (IKG). Photo: Bielefeld University

Conference participants discussed the findings of the project at Bielefeld University’s Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Center for Interdisciplinary Research, ZiF). “Both radical Islamic and extreme right-wing groups use some of the same strategies online to attract attention and normalize extremist discourse,” says Professor Dr. Andreas Zick, of the Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (Institue for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence, IKG) at Bielefeld University. “By using social media campaigns that are accessible to non-extremist individuals and groups, extremists succeed in polarizing and emotionalizing these kinds of ideologies,” as Zick explains. Prof. Zick, a social psychologist, heads X-Sonar together with Dr. Kerstin Eppert, a sociologist who is also a member of the IKG.

“Extremist groups make very strategic use of social media,” says Dr. Eppert. “That said, spreading messages that glorify violence and promote racism is only part of the strategy. An equally important component includes making resources accessible in both covert and known networks of support,” explains Eppert. “By this, we are referring to an open invitation to join the movement – an invitation that is tailored to the means and abilities of each and every individual.” As Prof. Zick explains, radical Islamic and extreme right-wing movements are characterized by their ‘division of labor.’ “Extremist networks do not operate solely as engines of radicalization. They also require support, whether in disseminating ideology or acquiring funds.”

How Terrorists Behave in Online Networks

Researchers from seven different sites presented their findings at the conference. Kristin Weber, of the Deutsche Hochschule der Polizei (German Police University), for instance, discussed how German jihadis to Syria become radicalized, and which means of communication and methods of networking were used in doing so. Nils Böckler, of the Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement (Psychology and Threat Management Institute), investigated different patterns of behavior exhibited by terrorists in online social networks. “Before an attack, terrorists communicate differently than other radicalized individuals who are not planning to commit violence,” says Böckler.

According to Böckler, the Internet is a space in which the processes of escalation to violence can be detected early on. This is why X-Sonar was interested in developing technological methods for detecting extremist mobilization online in order to assist researchers as well as investigators in their work. “With methods like these, authorities and researchers alike can gain insight into whether a situation threatens to escalate – by monitoring certain Twitter hashtags or relevant Facebook pages, for instance,” explains Alexander Gluba, who works on X-Sonar together with the Landeskriminalamt Niedersachsen (Criminal Police Office of the Federal State of Lower Saxony). Gluba cites the example of the Chemnitz protests of August 2018, during which right-wing extremists attacked the local population, targeting primarily immigrants. “We now know that these attacks were coordinated by right-wing extremists in online chats.” 

Developing New Methods of Analysis  

“Because X-Sonar brought together project partners from tech and the social sciences, we were able to develop new methods of analysis, such as combining the analysis of online data with information from court records,” says Kerstin Eppert. This helps to shed light, for instance, on how extremist support networks are embedded in society. 

During the conference, the joint project X-Sonar presented its research on how radical Islamic networks operate, in addition to other topics. “We have new findings on the structures and resources of such networks,” says Eppert. “We were able to demonstrate, for example, that the radical Salafist scene in Germany is currently undergoing a process of reorganization. In social networks online, there is a web of portals and organizations whose proceeds provide financial support to the Salafist scene.”

It is also with these networks that individuals who returned from territory held by the Islamic State (IS) and are now serving time in German prisons are kept active in the Salafist scene. “These online networks document the on-going legal proceedings of IS-returnees, which helps maintain the image of Germany as the enemy state.” At the same time, the names and contact information of convicted IS-returnees are also published online – ostensibly out of compassion – to encourage people to write letters that will provide emotional support to convicts in prison. “This exerts a massive amount of pressure on individuals who might potentially leave the scene,” as Eppert explains.

The X-Sonar Joint Project

The project name “X-Sonar” stands for “Extremist Engagement in Social Media Networks: Identifying, Analyzing and Preventing Processes of Radicalization.” The BMBF funded the project since 2017 with a total of 3 million Euro. Additional project partners in addition to Bielefeld University’s IKG include the Deutsche Hochschule der Polizei in Münster (German Police University), the Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Berlin (German Research Center for Artificial Intelligence), the Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt (Psychology and Threat Management Institute), the Abteilung Kriminologische Forschung und Statistik des Landeskriminalamts Niedersachsen in Hannover (Department of Criminology Research and Statistics of the Criminal Police Office of the Federal State of Lower Saxony) and the Landesinstitut für Präventives Handeln in St. Ingbert, Saarland (State Institute for Preventative Action).

Further information:
Website of the joint research project X-Sonar

Ausgezeichnet: Die besten Doktorarbeiten aus 2019

Die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) hat am Dienstag (28.01.2020) die Preise für die besten Doktorarbeiten der Universität verliehen. Die Themen: von genetischer Vielfalt bei Robben über Nanomembranen bis zu Verantwortungsbewusstsein von künstlichen Intelligenzen.

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Arzneien entwickeln, die Abwehr gegen Tumore aktivieren

Um Tumore zu behandeln, setzen Ärztinnen und Ärzte hauptsächlich Operationen, Strahlen- und Chemotherapie ein. Ein neues Projekt der Universität Bielefeld und 14 europäischer Partner untersucht in den kommenden vier Jahren zielgerichtete Krebstherapien. Die Idee: Spezielle Moleküle spüren Tumorzellen im Körper auf und geben einen Wirkstoff ab, der dafür sorgt, die wuchernden Zellen zu beseitigen.

15 Doktorandinnen und Doktoranden werden in dem Forschungsnetzwerk „Magicbullet::Reloaded“ zusammenarbeiten. Für das Projekt kooperieren Universtäten, Forschungsinstitute und Industrieunternehmen. Die Europäische Union fördert das Netzwerk mit rund vier Millionen Euro.

Der Chemiker Prof. Dr. Norbert Sewald koordiniert das Forschungsnetzwerk „Magicbullet::Reloaded“, in dem 15 Doktorandinnen und Doktoranden an schonenden Krebsmedikamenten arbeiten. Foto: Universität Bielefeld

Mit dem Projekt setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Arbeit des Netzwerks „Magicbullet“ fort. Von 2015 bis 2018 entwickelte das Netzwerk die wissenschaftlichen Grundlagen für zielgenaue Krebsmedikamente, die Peptid-Moleküle als Transporter für den Anti-Tumor-Wirkstoff nutzen.

Prototypen für künftige Therapien

„In dem neuen Netzwerk wollen wir diese Forschung ausweiten“, sagt Professor Dr. Norbert Sewald von der Fakultät für Chemie und dem Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld. Der Chemiker koordiniert nach „Magicbullet“ auch „Magicbullet::Reloaded“. Künftig befassen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht mehr ausschließlich mit Verbindungen aus Peptiden (kleinen Eiweißmolekülen) und Anti-Tumor-Wirkstoffen. „Wir erforschen nun zusätzlich zu Peptiden weitere kleine Moleküle, die mit Wirkstoffen verbunden werden und Tumorzellen zielgenau ansteuern“, so Sewald. Der zweite Schwerpunkt des neuen Projekts liegt auf den Wirkstoffen: „Wir konzentrieren uns dieses Mal auf Medikamente, die das Immunsystem dazu bringen, Tumore als schädlich zu erkennen und sie zu beseitigen.“

„Mit einer solchen Art von Medikamenten können Tumore potenziell schonender behandelt werden als zum Beispiel mit der konventionellen Chemotherapie“, sagt Dr. Marcel Frese, Mitarbeiter in Sewalds Arbeitsgruppe. Frese begleitet die Umsetzung von Magicbullet::Reloaded. „In der Chemotherapie werden gewöhnlich zellschädigende Wirkstoffe eingesetzt. Sie sollen die Krebszellen vergiften, haben aber den Nachteil, dass sie auch die gesunden Zellen schädigen.“

Das neue Projekt verknüpft Grundlagen- und Anwendungsforschung. „An den beteiligten Universitäten und Forschungsinstituten entwickeln wir Prototypen für künftige Tumortherapien“, sagt Norbert Sewald. „Diese Prototypen werden von den beteiligten Industriepartnern in vorklinischen Studien erprobt. Unsere ersten Ergebnisse aus Magicbullet sind bereits sehr vielversprechend. Es ist aber noch ein sehr weiter Weg bis in die Klinik und wir können nicht erwarten, dass unsere Verbindungen bereits in den nächsten Jahren auf den Markt gelangen.“

Partner aus sechs Ländern

Magicbullet::Reloaded vereint Forschende aus der organischen und medizinischen Chemie, Tumorbiologie und Pharmakologie. In dem neuen Konsortium kooperiert die Universität Bielefeld mit Partnern aus sechs Ländern. Beteiligt sind acht Universitäten: die Eötvös-Loránd-Universität Budapest (ELTE) in Ungarn, die ETH Zürich (Schweiz), Newcastle University (Großbritannien), die Technische Universität Darmstadt, die Universität Helsinki (Finnland), die Universität Insubrien (Italien), die Universität Mailand (Italien) und die Universität zu Köln. Als Forschungsinstitute wirken das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover und das Nationale Institut für Krebsforschung OOI (Ungarn) mit. Außerdem beteiligen sich vier Pharmaunternehmen: Exiris (Italien), Heidelberg Pharma (Deutschland), Philochem AG (Schweiz) und Takis Biotech (Italien). Zusätzliche Unterstützung erhält das Netzwerk von den assoziierten Industriepartnern Bayer (Deutschland), Italfarmaco (Italien) und Kineto Lab (Ungarn).

Das Forschungsrahmenprogramm der EU fördert Magicbullet::Reloaded als Marie Skłodowska European Training Network (Europäisches Ausbildungsnetzwerk für den wissenschaftlichen Nachwuchs), Förderziffer: 861316. Ziel solcher Promotionsnetzwerke ist es, herausragende Doktorandinnen und Doktoranden in strukturierter Weise innerhalb von exzellenten Forschungsvorhaben auszubilden. Der Name „Magicbullet“ bezieht sich auf ein Konzept des Nobelpreisträgers Paul Ehrlich (1854-1915), von dem die Idee der zielgerichteten Wirkstoffe stammt und der diese als „Zauberkugeln“ bezeichnete.

Doctors treat tumours mainly through surgery, radiotherapy, and chemotherapy. Over the next four years, a new project of Bielefeld University and 14 European partners will be studying targeted cancer treatments. The idea is that special molecules will track tumour cells in the body and then deliver an active agent that ensures that the cancerous cells are removed. Fifteen doctoral students will be working together in the ‘Magicbullet::Reloaded’ research network. The project is a cooperation between universities, research institutes, and industry. It is being funded by the European Union with a budget of around four million euro.

In this project, the scientists are continuing the work of the ‘Magicbullet’ network. Between 2015 and 2018, this network developed the scientific basis for targeted cancer drugs that use peptide molecules to transport the anti-tumour agent.

The chemist Professor Dr Norbert Sewald is coordinating the Magicbullet::Reloaded‘ research network in which 15 doctoral students will be working on less aggressive cancer drugs. Photo: Bielefeld University

‘What we want to do in the new network is to take this research further,’ says Professor Dr Norbert Sewald from Bielefeld University’s Faculty of Chemistry and the Center for Biotechnology (CeBiTec). Following on from ‘Magicbullet’, the chemist is now coordinating ‘Magicbullet::Reloaded’. In future, the researchers will not just be working exclusively on peptide conjugates (tiny protein molecules) and anti-tumour agents. ‘In addition to the peptides, we shall be directing our research towards further small molecules that can be combined with active agents and target tumour cells,’ according to Sewald. The second focus of the new project will be on the active agents: ‘This time, we are concentrating on drugs that can enable the immune system to recognize tumours as harmful and remove them.’

‘With this kind of drug, we can potentially treat tumours less aggressively than with, for example, conventional chemotherapy,’ says Dr Marcel Frese, a member of Sewald’s research team. Frese is working on implementing Magicbullet::Reloaded. ‘Chemotherapy generally applies active agents that damage cells. They should poison the cancer cells. However, the drawback is that they also damage healthy cells.’

The new project links together both basic and applied research. ‘At the universities and research institutes in the project, we are developing prototypes for future tumour therapies,’ says Norbert Sewald. ‘Our industrial partners will then test these prototypes in pre-clinical studies. The first results gained from Magicbullet are already very promising. However, we still have a very long way to go before clinical treatment can proceed, and we cannot expect that our conjugates will be on the market in the next few years.’

Magicbullet::Reloaded brings together researchers from organic and medical chemistry, tumour biology, and pharmacology. In the new consortium, Bielefeld University is cooperating with partners from six countries. Eight universities are participating: the Eötvös Loránd University (ELTE) in Budapest (Hungary), the ETH Zurich (Switzerland), Newcastle University (Great Britain), the Technische Universität Darmstadt (Germany), the University of Helsinki (Finland), the University of Insubria (Italy), the University of Milan (Italy), and the University of Cologne (Germany). Two research institutes are participating: the Fraunhofer Institute for Toxicology and Experimental Medicine in Hanover (Germany), and the National Institute for Cancer Research OOI in Budapest (Hungary). Four pharmaceutical companies are also involved: Exiris (Italy), Heidelberg Pharma (Germany), Philochem AG (Switzerland), and Takis Biotech (Italy). The network is receiving additional support from the associated industrial partners Bayer (Germany), Italfarmaco (Italy), and Kineto Lab (Hungary).

The EU Research Framework Programme is funding Magicbullet::Reloaded as a Marie Skłodowska-Curie European Training Network, ID: 861316. The goal of such training networks is to give structured training to outstanding doctoral students within the framework of excellent research projects. The name ‘Magicbullet’ comes from the Nobel Laureate Paul Ehrlich (1854–1915). He first suggested the concept of targeted agents that he also called ‘magic bullets’.

Wie Pflanzen mit ihren Inhaltsstoffen auf das Ökosystem wirken

Pflanzen sind häufig sehr individuell, wenn es darum geht, welche Abwehrchemikalien und andere Inhaltsstoffe sie enthalten. Diese chemische Vielfalt (Chemodiversität) findet sich sowohl bei unterschiedlichen Pflanzen derselben Art als auch innerhalb einer einzelnen Pflanze. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit rund zwei Millionen Euro eine von der Universität Bielefeld geleitete Forschungsgruppe, die die Chemodiversität von Pflanzen untersucht. Die chemische Ausstattung von Pflanzen kann sich auf die Nahrungsnetze einer Pflanze ebenso auswirken wie auf ihre Lebensräume und biologischen Lebensgemeinschaften.

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Mit Big Data in die Evolution blicken

Laborforschung ist die wohl bekannteste treibende Kraft für den wissenschaftlichen Fortschritt. Jedoch stößt sie auch an ihre Grenzen, wenn es darum geht, evolutionäre Prozesse zu untersuchen. Hier kommen Big Data und rechnergestützte Modellierungen ins Spiel. Welches Potenzial dahinter steckt, demonstrieren Forscherinnen der Universität Bielefeld und des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben in einem gemeinsamen Projekt zur Erforschung der Evolution der C4-Photosynthese. Sie haben ein Modell entwickelt, mit dem sich nachvollziehen lässt, wie sich diese Form der Photosynthese im Lauf der Evolution entwickelt hat. Ihre Studie präsentieren sie im Fachmagazin eLife.

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Die Universität Bielefeld und ihre Kontroversen

Die Universität ist 50 Jahre alt – ein Anlass zum Feiern und ein Anlass zum Nachdenken. Der Workshop „Kontroversen“ will Anstöße zum Nachdenken geben. Dafür nimmt er Geschehnisse und Personen aus der Geschichte der Universität in den Blick, die kontrovers gesehen wurden, und wirft die Frage auf: Wie blickt die Universität heute darauf? Die Veranstaltung am kommenden Mittwoch, 4. Dezember, und am Freitag, 6. Dezember, ist öffentlich. Interessierte aus Universität und Stadt sind willkommen und eingeladen, über drei Kontroversen aus 50 Jahren zu diskutieren.

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Demokratiepädagogik in Zeiten des Populismus

Wie lernen Kinder in ihrer Schule mitzubestimmen und mit der Vielfalt von Meinungen, Fähigkeiten und kulturellen Unterschieden umzugehen? Das ist eine der Fragen, mit denen sich das neue Projekt LabSchoolsEurope beschäftigt. Koordiniert wird es von der Universität Bielefeld, die es gemeinsam mit der Laborschule Bielefeld initiiert hat.

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„Neue Kontakte, neue Einflüsse, neue Gedanken“

Ein Nachwuchsförderprogramm, in dem junge, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs vorantreiben – das ist der Auftrag des Jungen ZiF. Das Programm vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld geht am 22. November in eine weitere Runde: Die neue Besetzung an jungen Forschenden trifft sich dann zum ersten Mal. Drei Fragen an die teilnehmende Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Warum nehmen Sie am Jungen ZiF teil?

Ich habe dafür drei Gründe: Die Arbeit am ZiF ist interdisziplinär und geht über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus – das löst bei mir kreative Denkprozesse aus und gibt mir neue Impulse für meine Forschung. Ein weiterer Punkt ist, dass auch die Kommunikation zwischen Forschenden aus verschiedenen Disziplinen herausfordernder ist als immer mit Menschen aus demselben Fach – wie in meinem Fall aus der Geschichtswissenschaft. Denn in anderen Fachbereichen gibt es andere Methoden und anderes Vokabular. Der dritte Grund ist, dass das ZiF mit der interdisziplinären Ausrichtung am Zahn der Zeit ist. Manche Fragestellungen heutzutage lassen sich nicht innerhalb der eigenen Disziplin klären. Es braucht Austausch zwischen den Disziplinen. Das ZiF stellt die Weichen dafür. 

Wie wirkt sich das Junge ZiF auf Ihre Karriere aus?

Am jungen ZiF bekomme ich neue Kontakte, neue Einflüsse, neue Gedanken. Ich komme niedrigschwellig mit anderen jungen Forschenden in Kontakt, die auf derselben Karrierestufe stehen. Deswegen beschäftigen wir uns mit ähnlichen Fragen. Das bringt mich nicht nur persönlich weiter; auch mein Netzwerk wird größer. Zudem hat das ZiF einen besonderen Stellenwert: Es ist für mich eine Auszeichnung, ein Fellow beim Jungen ZiF zu sein.

Was sind Forschungsthemen des neuen Jungen ZiF?

Am 22. November treffen wir uns zum ersten Mal in der neuen Besetzung. Von da aus startet die inhaltliche Planung der Folgetermine. Was mich während meines Fellowships beim Jungen ZiF auf jeden Fall noch beschäftigen wird, ist meine Forschung zu Toxic Commons. Das ZiF ermöglicht den Fellows, sich an eigenen interdisziplinären Projekten auszuprobieren. Es geht bei Toxic Commons um die Verschmutzung von Gemeingütern, zum Beispiel Smog in der Luft, die wir alle verursachen, aber unter denen wir auch alle leiden. Allerdings zu ungleichen Anteilen, denn in unseren Breitengraden merken wir die Auswirkungen noch nicht so extrem wie Menschen anderswo. Bei diesem Projekt kommt mir das ZiF zugute, denn als Umwelthistorikerin kann ich nicht alle Aspekte allein bearbeiten. Dafür braucht es Expertise aus Naturwissenschaft, Jura, Politik, Ethik und anderen Bereichen.

Die Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller ist seit 2016 Fellow beim Jungen ZiF. Sie leitet die DFG Emmy Noether Forschungsgruppe „Hazardous Travels: Ghost Acres and the Global Waste Economy“ („Gefährliche Reisen: Geister-Äcker und die globale Abfallwirtschaft“) am Rachel Carson Center der Ludwig-Maximilians-Universität München. Stationen ihrer wissenschaftlichen Karriere waren die Freie Universität Berlin und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

„Mit Daten Entscheidungen transparent machen“

Daten nutzen, um das Selbstverständnis der eigenen Universität zu schärfen: Darin liegt laut Professor Dr. Robbert Dijkgraaf vom Institute for Advanced Study in Princeton (USA) eine Chance von Digitalisierung in Hochschulen. Er warnt Hochschulen davor, sich von Daten beherrschen zu lassen. Dijkgraaf nahm an der Podiumsdiskussion „Wie die Wissenschaft im Zeitalter der Daten steuern? Good Governance vs. Ökonomisierung“ im Audimax der Universität Bielefeld teil. Mit der Diskussion von fünf Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft endete die Jubiläumskonferenz der Universität.

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A conference that unites the disciplines

Are the great theories losing their relevance in the face of Big Data? By asking this question, Bielefeld University’s anniversary conference specifically addresses a topic that concerns all academic disciplines.

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„Wir müssen historische Daten in die Klimamodellierung einbeziehen“

Wie lässt sich modellieren, wie soziale Faktoren im Lauf der Geschichte das Klima beeinflusst haben? Um diese Frage geht es auf einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen vom 14. bis zum 16. November zusammenkommen. Professorin Dr. Eleonora Rohland von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie organisiert die Tagung gemeinsam mit Dr. Jobst Heitzig vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Dr. Franz Mauelshagen vom Vienna Anthropocene Network der Uni Wien.

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Is Big Data Suppressing the Great Theories?

With today’s technology, it is possible to store enormous amounts of data and analyse them very rapidly. Algorithms work out patterns and relations automatically and deliver explanations and predictions on whatever specific object of research. Does this mean that in future researchers will rely on big data and artificial intelligence to make their scientific statements? And, as a consequence, will they increasingly move away from the great theories with their claims of delivering comprehensive explanations? This will be the topic of the conference celebrating the 50th anniversary of Bielefeld University on 14 and 15 November. Its title: ‘The Theoretical University in the Data Age. Have the great theories become obsolete?’

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Science Cinema mit dem Robotik-Experten Hiroshi Ishiguro

Das Science-Fiction-Drama „Sayōnara“ gilt als erster Spielfilm mit einem Androiden als Schauspieler. „Geminoid F“ stellt einen treuen Roboter dar, der nach einer nuklearen Verseuchung einer jungen, kranken Frau zur Seite steht. Entwickelt wurde Geminoid F von dem japanischen Robotikforscher Professor Dr. Hiroshi Ishiguro. Er ist weltweit bekannt, seitdem er von sich einen Roboter-Doppelgänger konstruiert hat. Das „Science Cinema spezial“ präsentiert „Sayōnara“ und ein anschließendes Gespräch mit Hiroshi Ishiguro am Mittwoch, 23. Oktober, ab 19 Uhr im Kamera Filmkunsttheater in Bielefeld – als Vorprogramm zu der CITEC-Konferenz 2019.

Gemeinsam mit Professor Dr. Helge Ritter, Koordinator des Exzellenzclusters CITEC, spricht Hiroshi Ishiguro darüber, wie es zu dem Film kam und wie realistisch eine Zukunft mit menschengleichen Robotern ist. Der Eintritt zu dem englischsprachigen Filmabend ist kostenlos, Tickets können vorab online reserviert werden.

Ein Android als Beistand im Ödland

Ein Android als beste Freundin? Der Film „Sayōnara“ geht der Frage nach, wie menschlich ein Roboter werden kann. Der Roboter Geminoid F spielt in dem Film eine bedeutende Nebenrolle. Foto: Tokyo International Film Festival

In einem Japan der nahen Zukunft hat sich eine nukleare Katastrophe ereignet, die so schwerwiegend ist, dass die Bevölkerung evakuiert werden muss. Wer gehen darf, wird über Bewertungen geregelt. Wer eine hohe Bewertung hat, darf ausreisen. Menschen, die niedrig bewertet sind, müssen bleiben, auch wenn die Radioaktivität ihnen schwer zusetzt.
Tania (Bryerly Long) lebt, verlassen von ihrer Familie, auf radioaktiv verstrahltem Land. Als Mitbewohnerin bleibt der jungen Frau ein humanoider Roboter, ein Android namens Leona. Immer mehr Freunde und Nachbarn dürfen das Land verlassen. Tania harrt aus, bewusst, dass ihr Tod naht. Leona ist ihr einziger Trost. Der Roboter steht der schwerkranken Tania zur Seite, hilft mit mütterlichen Ratschlägen, versucht, sie aufzumuntern. Und während Tania emotional verhärtet, scheint der Android zunehmend menschlichere Züge zu offenbaren.

Der Regisseur des 2015 erschienenen Spielfilms ist Kôji Fukada. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das der Robotikforscher Hiroshi Ishiguro zusammen mit dem Dramatiker Oriza Hirata geschrieben hat. 

Forscher sprechen über den Film

Prof. Dr. Hiroshi Ishiguro (li.) ist bekannt für seinen Roboter-Doppelgänger (re.). Der Robotikforscher ist zu Gast beim „Science Cinema spezial“ am 23. Oktober in der Kamera. Foto: Universität Osaka, Intelligent Robotics Laboratory

Der Film wird bei der Vorstellung in der Kamera auf Englisch gezeigt. Auch das Gespräch im Anschluss an den Film läuft auf Englisch. Die Gesprächspartner kennen sich seit vielen Jahren persönlich. Der Neuroinformatiker und Leibnizpreisträger Professor Dr. Helge Ritter von der Universität Bielefeld ist bekannt für seine Forschung zu manueller Intelligenz und taktilen Roboterhänden. Professor Dr. Hiroshi Ishiguro von der Universität Osaka entwickelt Roboter, die Menschen möglichst ähnlich sehen.

Am 24. Oktober, einen Tag nach dem Science Cinema, hält er eine Keynote auf der CITEC-Konferenz 2019. Die zweitägige Tagung unter dem Titel „Cognitive Interaction Technology meets AI“ (Kognitiver Interaktionstechnologie trifft Künstliche Intelligenz) würdigt zwölf Jahre Forschung des Exzellenzclusters CITEC. Ende Oktober läuft die Förderung des Exzellenzclusters aus. Als Institut der Universität Bielefeld setzt CITEC seine Forschung zu intelligenten technischen Systemen fort, die sich an Menschen anpassen und sie so zu Hause und im Beruf unterstützen.

Durch den Abend führt Professor Dr. Ipke Wachsmuth, emeritierter Professor für Künstliche Intelligenz von der Universität Bielefeld. 

Veranstalter dieses „Science Cinema spezial“ ist der Exzellenzcluster CITEC in Kooperation mit Bielefeld Marketing und dem Kamera Filmkunsttheater (Adresse: Feilenstraße 4 in Bielefeld). Eintrittskarten können hier online reserviert werden. Informationen zur CITEC-Konferenz 2019 gibt es auf dieser Website.

Haben sich die großen Theorien überlebt?

Ob Relativitätstheorie, Systemtheorie oder Spieltheorie: Große Theorien sind bis heute das Aushängeschild der Wissenschaft. Werden Sie von Analysen aus der Big-Data-Forschung abgelöst? Damit beschäftigt sich die Konferenz zum 50-jährigen Bestehen der Universität Bielefeld am 14. und 15. November. Ihr Titel: „Die theoretische Universität im Zeitalter der Daten. Haben sich die großen Theorien überlebt?“

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„Umgang mit Beschwerden via Social Media beeinflusst Dritte“

In einem Restaurant stehen Kunden an der Kasse. Sie hören, wie sich vor ihnen jemand über das Essen beschwert, und wie das Problem gelöst wird. Später erzählen sie Freunden davon. Und die bilden sich eine Meinung. Beschwert sich jedoch eine Kundin oder ein Kunde über Social Media, bekommen das noch viel mehr Menschen mit. Juniorprofessorin Dr. Nicola Bilstein von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hat in einer Studie untersucht, wie Unternehmen mit Social Media Beschwerden umgehen sollten.

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Social Bots entlarven

In der US-Präsidentschaftswahl 2016 sollen Social Bots die öffentliche Meinung beeinflusst haben. Und vor der Wahl zum Europäischen Parlament warnte eine EU-Kommissarin vor Desinformationskampagnen mit Social Bots: spezialisierte Computerprogramme, die dafür gemacht sind, in sozialen Medien zu kommunizieren. Welche Effekte haben Social Bots auf gesellschaftliche Debatten? Wie können technische Systeme gegen solche Bots eingesetzt werden? Das sind zwei der Fragen, mit denen sich Forschende der Universität Bielefeld, der Fachhochschule Bielefeld und der Australian National University beschäftigen. Das Forschungsprojekt wird von der Volkswagen Stiftung gefördert.

„Die öffentliche Meinungsbildung läuft heute zunehmend über das Internet. Damit wächst die Bedeutung von Twitter, Facebook und Co. als Medien der politischen Kommunikation“, sagt Professor Dr. Philipp Cimiano vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld. Der Informatiker leitet das Projekt „Unbiased Bots That Build Bridges“ (U3B, deutsch: Unparteiische Roboter als Brückenbauer) gemeinsam mit Dr. Ole Pütz und Privatdozent Dr. Florian Muhle. Sie untersuchen in dem Projekt, wie automatisierte Systeme und Social Bots die Meinungsbildung im Internet beeinflussen. Dafür arbeiten die Forschenden unter anderem an maschinellen Lernverfahren, um virtuelle Roboter zu erkennen, die sich in sozialen Medien als Menschen ausgeben. „Wir gehen davon aus, dass es eine Dunkelziffer von Profilen gibt, die bislang nicht als Bots erkannt werden. Zudem weisen aktuelle Systeme zur Boterkennung noch recht hohe Fehlerraten auf“, sagt Cimiano. 

„Echokammern“ in sozialen Medien

„Soziale Medien können zwar den politischen Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern unterstützen“, sagt Florian Muhle von der Fakultät für Soziologie. „Aber es besteht auch die Gefahr, dass sich Menschen in sozialen Medien vor allem mit Gleichgesinnten austauschen und sich so vorgefertigte Meinungen verfestigen. Automatisierte Systeme in den sozialen Medien können die Bildung solcher ,Echokammern‘ bestärken und Nutzerinnen und Nutzern Impulse geben, die ihre Weltsicht bestätigen.“

„Die Herausforderung ist, Social Bots von anderen Accounts zu unterscheiden. Um dies in verlässlicher Weise leisten zu können, arbeiten wir in einem interdisziplinären Team aus Sozial- und Technikwissenschaften“, sagt Dr. Ole Pütz. Der Soziologe arbeitet in der Forschungsgruppe von Philipp Cimiano und ist Koordinator des Projekts U3B. „So kombinieren wir qualitative Methoden der Sozialwissenschaft mit technikwissenschaftlichen Ansätzen des maschinellen Lernens. Zudem setzen wir psychologische Experimente ein, um die Wirkung von Social Bots zu untersuchen“, so Pütz. Versuchspersonen sehen dann beispielsweise Beiträge, wie sie bei Twitter veröffentlicht wurden und sollen unterscheiden, ob diese von Menschen oder Bots kommen. Auch sollen sie beurteilen, wie überzeugend oder auch emotional sie einzelne Beiträge finden.

Hilfestellungen gegen Bots anbieten

„Menschen reagieren unterschiedlich auf Social Bots, manche nehmen sie ernst, andere durchschauen sie direkt. Die Tests sollen uns helfen, Typen von Nutzerinnen und Nutzern zu unterscheiden“, erklärt Dr. Florian Muhle. „Dies kann dazu beitragen, Informationen und Hilfestellungen zum Umgang mit Social Bots an die Bedarfe der unterschiedlichen Typen von Nutzerinnen und Nutzern anzupassen“. 

Insgesamt geht es dem Team darum, auf Basis eines besseren Verständnisses von Social Bots und ihrer Wirkungsweisen technische Systeme zu entwickeln, die die Aktivitäten von Social Bots aufdecken und Brücken zwischen fragmentierten Öffentlichkeiten im Internet bilden. Solche Systeme könnten zum Beispiel in Wahlkampfzeiten Nutzerinnen und Nutzer warnen, bevor sie Nachrichten von Bots weiterverbreiten. 

Das Projekt heißt mit vollem Namen „Unbiased Bots That Build Bridges (U3B): Technical Systems That Support Deliberation and Diversity as a Chance for Political Discourse” (Unparteiische Roboter als Brückenbauer: Technische Systeme zur Unterstützung von Deliberation und Vielfalt als Chance für den politischen Diskurs). Die Volkswagen Stiftung fördert es innerhalb ihrer Initiative „Künstliche Intelligenz – Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen“. Die Förderung läuft bis März 2020. 

Using African medicinal plants for low-cost medicines

When people in Cameroon suffer from malaria and other parasitic infectious diseases, they often cannot afford treatment – the imported synthetic medicines cost a lot of money. The graduate school YaBiNaPA of Bielefeld University and the University Yaoundé I in Cameroon aims to remedy this. research_tv presents the project.

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Von Klimawandel bis Erdbeben: Unsicherheiten berechnen

Wie wird sich das Klima entwickeln, wie sicher ist unsere Energieversorgung, und welche Chancen bietet die molekulare Medizin? Durch statistische Analysen lassen sich große Datenmengen zu unterschiedlichsten Fragen so bearbeiten, dass sie neue Erkenntnisse und Vorhersagen erlauben. Dennoch bleiben die Prognosen mit Unsicherheit verbunden. Das neue Projekt „Uncertainty Quantification“ (Bestimmung von Unsicherheit) nutzt Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie, um Unsicherheit geeignet in Analysen einzubeziehen und die Zuverlässigkeit von Vorhersagen zu berechnen.

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Jörg Schwarzbich Inventor Award geht an zwei Erfinderteams

Zum ersten Mal hat die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) ihren Preis für herausragende Erfindungen – den Jörg Schwarzbich Inventor Award – an Forschende der Universität Bielefeld verliehen. Zur Premiere geht der Preis an zwei Erfinderteams, die beide umweltfreundliche Herstellungsverfahren entwickelt haben: zum einen für die als Pharma- und Kunststoff-Chemikalien bekannten Nitrile (Fakultät für Chemie), zum anderen für einen natürlichen Farbstoff mit Anwendungen in Kosmetik und Tierernährung (Fakultät für Biologie).

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Flüchtlingsgesundheit als Vergrößerungsglas für Ungleichheiten

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit rund drei Millionen Euro eine Forschungsgruppe an der Universität Bielefeld, die gesundheitliche Ungleichheiten am Beispiel der Gesundheit Geflüchteter untersucht. Ihre Erkenntnisse sollen helfen, das Gesundheitssystem auch für andere benachteiligte Gruppen zu verbessern. Sprecher der Gruppe ist Professor Dr. Oliver Razum, sein Vertreter Professor Dr. Kayvan Bozorgmehr, beide von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften.

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Phantomberührungen: Wenn das Tastgefühl trügt

Ohne es zu wissen, nehmen Menschen manchmal Berührungen falsch war. Eine neue Studie in der Fachzeitschrift „Current Biology“ zeigt: Gesunde Menschen ordnen Berührungen mitunter der falschen Körperseite oder einem völlig falschen Körperteil zu. Die Untersuchung stammt von Forschenden des Exzellenzclusters CITEC der Universität Bielefeld, der Universität Hamburg und der New York University. 

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CITEC-Team gewinnt erstmals bei RoboCup German Open

Das RoboCup-Team des Exzellenzclusters CITEC und der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld hat sich in der Haushaltsliga der RoboCup German Open in Magdeburg durchgesetzt und sich in dem Wettbewerb erstmals den ersten Platz gesichert. Das „Team of Bielefeld“ (ToBI) trat in diesem Jahr mit dem neuen Serviceroboter TIAGo an. Neun Teams starteten in der RoboCup@Home-Liga. Sie kamen aus Deutschland, den Niederlanden, Mexiko, Frankreich und Indien.

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Mit Anti-Frost-Proteinen Eiskristalle erzeugen

Der Chemiker Professor Dr. Thomas Koop von der Universität Bielefeld forscht zur Eisbildung auf mikroskopisch kleinem Raum. In einer neuen Studie stellt er eine bisher unentdeckte Fähigkeit von Anti-Frost-Proteinen vor, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint.

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Bakterien-Partnerschaften finden, um Nahrungsproduktion zu sichern

Wie können Kleinstlebewesen dazu dienen, in Zukunft die Nahrungsproduktion zu sichern? Das untersucht das EU-Forschungsprojekt „Simba“. Zu den 23 Projektpartnern aus elf Ländern gehört das Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld. „Wir befassen uns mit Mikrobiomen – das sind Gemeinschaften von Kleinstlebewesen wie Bakterien und Pilze“, sagt Dr. Alexander Sczyrba, Leiter einer CeBiTec-Forschungsgruppe und zuständig für ein Simba-Teilprojekt.

„Mikrobiome gibt es überall auf der Welt – in Äckern, Biogasanlagen, Aquafarmen oder auch im Magen-Darm-Trakt von Menschen. In diesen Gemeinschaften arbeiten Mikroben gewissermaßen zusammen und sorgen für besondere Effekte, die wir uns zunutze machen wollen.“ So können Bakterien-Gemeinschaften in Böden Nährstoffe für Pflanzen zugänglich machen, sodass Weizen, Kartoffeln oder Tomaten besser gedeihen. Auch können sie die Pflanzen vor krankmachenden Mikroorganismen schützen. In Biogasanlagen zersetzen Mikrobiome Gülle oder nachwachsende Rohstoffe so, dass der Biokraftstoff Methan entsteht. Die Darmflora – das Mikrobiom im Magen-Darm-Trakt – schützt je nach Zusammensetzung vor Krankheiten und Vergiftungen.

  • An der Universität Bielefeld leitet Dr. Alexander Sczyrba das Simba-Teilprojekt zur bioinformatischen Analyse des Erbguts von Mikroben-Gemeinschaften. Foto: Universität Bielefeld
  • Prof. Dr. Alfred Pühler arbeitet mit seiner Forschungsgruppe am Simba-Teilprojekt mit. Pühler koordiniert auch das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur. Das Netzwerk betreibt die „de.NBI-Cloud“, die im Projekt genutzt wird, um die riesigen Mengen an Gen-Daten zu verarbeiten.
    Foto: Universität Bielefeld
  • Um die genetischen Daten der Proben zu bestimmen, setzen die CeBiTec- Forschenden auch tragbare Gen-Sequenzierer ein. Sie liefern längere Gen-Abfolgen als die stationären Geräte. Ihre Ergebnisse werden mit denen der großen, präziseren Sequenzierer kombiniert.
    Foto: Universität Bielefeld
  • Dr. Andreas Schlüter untersucht in dem EU-Projekt, welche Gene für die besonderen Fähigkeiten einzelner Bakterienarten zuständig sind. Schlüter arbeitet in der Gruppe von Professor Dr. Alfred Pühler.
    Foto: Universität Bielefeld

Suche nach nützlichen Genen

Alexander Sczyrba ist Spezialist für die bioinformatische Auswertung von Metagenomen. Das Genom ist das gesamte Erbgut eines Lebewesens, ein Metagenom enthält die DNA-Information aller Organismen eines Mikrobioms. „Wir haben es also nicht mit den Daten des Erbguts von einem Bakterium zu tun, das wäre ein Genom. Vielmehr arbeiten wir mit einer Kette von DNA-Daten tausender Mikroben, die in einer Probe vorkommen“, sagt Sczyrba.

Im Labor wird dafür zum Beispiel die DNA der Mikroorganismen in einem Sequenziergerät untersucht, die in besonders fruchtbaren Kartoffeläckern gefunden werden. Das Gerät entschlüsselt die DNA-Basen, das sind die vier „Buchstaben“, mit denen der Bauplan der Mikroben im Erbgut kodiert ist. Heraus kommen mehrere hundert Millionen Sequenzen. „Diese Teilstücke müssen nun in die richtigen Reihenfolge gebracht werden“, erklärt Sczyrba. Er beschreibt die Sequenzen wie Stücke eines Bindfadens, auf dem Buchstaben notiert sind. „Mit unseren Methoden schaffen wir es, zurückzuverfolgen, wie die Teile miteinander verbunden waren. So bekommen wir eine Abfolge von Daten, die nicht nur das Erbgut einer Mikrobe, sondern idealerweise aller Mikroben aus der Probe darstellt.“ Im nächsten Schritt rechnen die Forschenden heraus, wo auf dem „Faden“ die Gen-Informationen eines einzelnen Bakteriums beginnen und wo sie aufhören. „Danach bestimmen wir, welche Funktion das jeweilige Bakterium in seinem Mikrobiom hat.“ So gibt es Aquafarmen mit Bakterien, die das giftige Ammoniak aus dem Fischkot in Nitrit umwandeln können. Eine andere Sorte Bakterien wandelt den Stoff wiederum in unschädliches Nitrat um. „Mit einem Abstrich von der Haut des Fisches können wir ermitteln, welche Gene im Erbgut der Bakterien zu diesem positiven Effekt führen.“ Nicht nur die Wasserqualität, auch die Verdauung der Fische lässt sich mit Mikrobiomen verbessern. So könnten Mikrobiome aus dem Verdauungstrakt von Fischen, die ihre Nahrung besonders gut verwerten, auf Artgenossen übertragen werden.

Außerdem analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Partnerschaften von Mikroorganismen zusammenhängen, welche Genome also immer zusammen vorkommen.

Anwendung in Nahrungsproduktion

Für die Analysen müssen die Forschenden nur in wenigen Fällen neue Proben beschaffen. „In der Biologie ist es seit mehr als 30 Jahren üblich, genetische Informationen über Datenbanken frei verfügbar zu machen. Es gibt somit schon Unmengen von Daten zu Mikrobiomen, die wir verwenden können“, sagt Sczyrba.

Das Simba-Projekt soll als Ergebnis ebenfalls eine öffentlich zugängliche Datenbank liefern. Sie enthält die Daten von Mikrobiomen, die nützliche Funktionen in der Nahrungsproduktion bieten. Mit den Informationen aus dieser Übersicht könnten Agarunternehmen zum Beispiel einen Bakterien-Mix entwickeln, mit dem Ackerböden geimpft werden können. Durch den Klimawandel drohen Ackerböden zu versalzen. Bakterien könnten etwa Weizen und anderen Anbaupflanzen helfen, mit Salzböden zurechtzukommen. Auch Lebensmittelhersteller könnten die Forschungsergebnisse nutzen und zum Beispiel Drinks mit Bakterien-Gruppen herstellen, die als Teil der Darmflora Vitamine oder ungesättigte Fettsäuren produzieren.

Rechner-Cloud für die Analysen

Am CeBiTec arbeitet Sczyrbas Forschungsgruppe für Simba mit der Gruppe von Professor Dr. Alfred Pühler zusammen. Während Sczyrba und sein Team die bioinformatische Analyse von Metagenomen beherrschen, kennt sich Pühlers Gruppe vor allem damit aus, wie sich Mikroorganismen industriell einsetzen lassen. So sind Pühler und sein Mitarbeiter Dr. Andreas Schlüter an Projekten beteiligt, um optimale Mikrobiome für Biogasanlagen zu identifizieren.

Für ihre Berechnungen nutzen die Bielefelder Forschenden die „de.NBI-Cloud“ – ein System aus Hochleistungsrechnern mit mehr als 16.000 Prozessoren und Analysesoftware für genetische Daten. Die Universität Bielefeld ist einer von sechs Standorten, die die Cloud betreiben. Verantwortlich für die Cloud ist das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI), das seit 2015 am CeBiTec koordiniert wird. Das CeBiTec, gegründet 1998, gehört mit seinen rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den größten zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Bielefeld. „Eine Besonderheit des CeBiTec ist, dass hier Bioinformatik und molekularer Biotechnologie miteinander verzahnt sind“, sagt Sczyrba. „Wir haben sowohl die Expertise, Big Data aus der Biologie auszuwerten, als auch mit den Erkenntnisse Mikroorganismen und Biomoleküle für die Industrie zu entwickeln.“

Die Europäische Kommission fördert Simba für vier Jahre bis Oktober 2022 als Teil des Forschungsrahmenprogramms Horizont 2020. Simba steht für „Sustainable Innovation of Microbiome Applications in the Food System“ (Nachhaltige Innovationen von Mikrobiom-Anwendungen im Nahrungssystem). Die 23 Forschungs- und Industriepartner kommen unter anderem aus Norwegen, Finnland, Italien und Irland. Das Finnische Institut für natürliche Ressourcen (Luke) koordiniert das Projekt. Simba wird mit insgesamt zehn Millionen Euro gefördert, 600.000 Euro gehen an die Universität Bielefeld.

The challenge of a new adventure called Bielefeld University

Before coming to Bielefeld University Dr. Mohsen Jani Pour graduated from the Iran University of Science and Technology in 2014. The physicist then went to Istanbul to work as a postdoctoral researcher at Sabancı University for three years. It was there where he had applied for the Alexander von Humboldt fellowship. He got accepted in 2018 and moved to Bielefeld with his wife late last year. We met up with him to ask him three questions about life and work at Bielefeld University.

Was Bielefeld your first choice?

After meeting Professor Walter Pfeiffer at a conference in San Francisco I was eager to join his research group at Bielefeld University. We had a few discussions on some novel ideas to improve the coherent optical energy transfer between certain nano-emitters. Then we applied the ideas as a proposal to the Georg Forster Research Fellowship program of the Alexander von Humboldt Foundation. After the acceptance of the proposal, it made sense to come to Bielefeld and start our collaboration. I was really very lucky since my wonderful wife has been supportive all the way through from the beginning, despite the fact that it meant having to move to another country. I am very thankful to her.

What do you think of the city of Bielefeld? After all, you have been living in bigger cities most of your life.

What I like about Bielefeld is that it is a really calm city. You can easily focus on your research ideas and think of ways to fulfill them. Furthermore, what I also like is that people are really kind and somehow relaxed.

Is there anything different about Bielefeld University compared to the other universities you have worked at before, and if so, what do you like best about it?

Well, the universities I worked at before were all technical universities. Bielefeld University, however, focusses strongly on humanities subjects such as sociology, literature, and linguistics. For what I do now, Bielefeld University’s Faculty of Physics is the place I was looking for that can make a very fruitful interdisciplinary collaboration.

Dr. Mohsen Jani Pour (40) works in the field of Quantum Optics, Electromagnetics, and Nanophotonics. He deals, for example, with optical nanoantennas – devices that could make ultra-fast transmission of information possible in the future. The Georg Forster fellowship is granted by the Alexander von Humboldt Foundation and offers researchers from developing countries to research in a field of their choice at a German university of their choice.

‘In Bielefeld everything feels close’

Since October 2017, Dr Martina Hofmanová has been professor of mathematics at Bielefeld University. Recently she became member of the Bielefeld Collaborative Research Centre (SFB) 1283 in mathematics – she is in charge of a project called ‘Stochastic non-Newtonian fluids: regularity and numerics.’ We caught up with her to ask three questions about life and work at Bielefeld University.

What brought you to Bielefeld? Was it its good reputation in mathematics, or was it something else?

Yes, Bielefeld is very well known for its strong achievements in mathematics. Especially in my field, so it was definitely partly that. I had heard a lot about Bielefeld, and when I got an offer from them, I just went for it. The offer of a W2 professorship came in late 2016, and at that time it was a better offer than what I had at the Technical University Berlin. So it was the natural next step in my career. Then in November 2018 I got three outside offers for W3 professorships, namely from Karlsruhe, the Free University of Berlin and Ulm. But by that time I had come to know Bielefeld. So when they also offered me a W3 professorship, I decided to stay. The reason for that is that it is a smaller but very strong department, and it is all nice and friendly. The university itself is far smaller than say, FU Berlin or other universities, which makes my life much easier. Everything is close by. For instance, if I want to go up to the Center for Mathematical Economics it is just a couple of floors above my office. But it isn’t just geographically close, it is also really easy to talk to people from other departments which isn’t the case in Berlin or other universities I spoke to.

Now for someone who has no idea about mathematics, how would you describe your project?

I am interested in stochastic partial differential equations. And to explain, I firstly need to explain what partial differential equations are. These are equations that physicists came up with to describe for instance the flow of fluids. For example, when an aeroplane flies, how does the air flow around it? So for us mathematicians the question is: can you solve these equations? Does a solution exist? Now stochastic partial differential equations are a kind of generalization of these partial differential equations. We introduce certain stochastic terms, a certain randomness which should generalize the model and account for some uncertainty for example.

So how did the project actually happen? Did the idea for it come to you in Bielefeld, or did you have it before?

When I came to Bielefeld, I met Professor Lars Diening, who had been in Bielefeld for about half a year already. As we were both new here, we wanted to become part of the Collaborative Research Centre. We had an idea for a joint project and applied for the funding together. I had known him for longer, but we had never collaborated until I came to Bielefeld. We submitted our proposal in April 2018. Finally, the German Research Foundation accepted our proposal in December 2018 – that was the go-ahead for our project.

Martina Hofmanová (33) graduated at the Charles University in the Czech Republic where she finished her Master’s degree in mathematics. She earned her PhD at the École Normale Supérieure de Cachan, Atenne de Bretagne, in France. Before she came to Bielefeld University in 2017, she spent one year at the Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences in Leipzig, and three years at the Technical University of Berlin.

Wie mit Bielefelder Expertise der Himmel kartiert wird

Ein internationales Team von mehr als 200 Astronominnen und Astronomen aus 18 Ländern hat die erste Karte einer Himmelsdurchmusterung von bisher unerreichter Empfindlichkeit veröffentlicht. Zu ihnen gehört der Kosmologe Professor Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld.

Die neue Karte enthüllt Hunderttausende unbekannter Galaxien und wirft ein neues Licht auf Forschungsgebiete wie Schwarze Löcher, interstellare Magnetfelder und Galaxienhaufen. Die Daten für die Karte stammen vom Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR), dem weltweit größten Radioteleskop.

LOFAR verbindet 51 Antennenfelder, die über ganz Europa verteilt sind. Dominik Schwarz ist Repräsentant Deutschlands im internationalen Steuerungsgremium von LOFAR. Eines der LOFAR-Antennenfelder ist seit 2015 in Norderstedt nahe Hamburg in Betrieb. Die Anlage mit der Größe eines Fußballfelds wird von Dominik Schwarz und seiner Arbeitsgruppe und von Forschenden der Universität Hamburg gemeinsam betreut.

Das internationale LOFAR-Team stellt die neue Himmelskarte in einer neuen Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ vor. „Mit unseren Messungen konnten wir erstmals extrem weit entfernte Galaxien entdecken. Sie waren zuvor unbekannt, weil unsere Instrumente noch nicht empfindlich genug waren, sie zu entdecken. Ihre Radiosignale legen Milliarden von Lichtjahren zurück, um die Erde zu erreichen“, sagt Schwarz. Mit den Daten der neuen Himmelskarte arbeiten Dominik Schwarz und sein Team daran, die Entstehung und Entwicklung der größten Strukturen im Universum besser zu verstehen.

  • Neu entdeckt mit LOFAR: eine bisher unbekannte Radiogalaxie. Das Schwarze Loch (heller Kreis) strahlt hochenergetische Teilchen aus, die in dieser Darstellung wie Flammen aussehen. Bild: Cyril Tasse/LOFAR Surveys Team
  • Der Kosmologe Prof. Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld ist Repräsentant Deutschlands im internationalen Steuerungsgremium des LOFAR-Radioteleskops. Foto: Universität Bielefeld
  • Durch LOFAR haben die Forschenden herausgefunden, dass der Galaxienhaufen Abell 1314 durch die Verschmelzung mit einem anderen Haufen entstanden ist. Abell 1314 ist 460 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bild: Amanda Wilber/LOFAR Surveys Team
  • Die Universitäten Bielefeld und Hamburg betreiben eine LOFAR-Messstation in Norderstedt bei Hamburg. Dort empfangen 192 Antennen Signale aus dem Weltall und übertragen sie über ein Glasfaserkabel zu einem Supercomputer in die Niederlande. Foto: Universität Bielefeld

Radioastronomische Beobachtungen erlauben die Untersuchung von kosmischen Prozessen, die man mit optischen Teleskopen nicht sehen kann. Für das LOFAR-Radioteleskop werden gigantische Datensätze verarbeitet, um das Weltall zu kartieren. Zu diesem Zweck übermitteln alle 51 Messstationen ihre Daten an die Forschungseinrichtung ASTRON in den Niederlanden. Die jetzt veröffentlichten Arbeiten basieren auf nur zwei Prozent der mit LOFAR geplanten Beobachtungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen in den kommenden Jahren die gesamte nördliche Himmelskugel kartieren. Die jüngsten Aufnahmen des LOFAR-Radioteleskops stellen sie auf einer eigenen Website zur Verfügung.

Prof. Dr. Dominik Schwarz, gebürtiger Wiener, lehrt und forscht seit 2004 an der Universität Bielefeld. Bevor er nach Bielefeld kam, arbeitete er zwei Jahre am CERN in Genf, der Europäischen Organisation für Kernforschung.


„research_tv“-Beitrag zum Start der LOFAR-Messstation in Norderstedt


Auf Expedition in der Antarktis

Nur wenige Menschen betreten die Insel Bird Island im Südatlantik. Zu diesen Ausnahmen gehört die Biologin Dr. Rebecca Nagel (30) vom Arbeitsbereich Verhaltensforschung  der Universität Bielefeld. Sie erzählt, was sie auf ihrem Forschungsaufenthalt erlebt.

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Patente: Die Drittmittel von morgen?

Wer als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler eine Erfindung macht, steht vor einem Dilemma: publizieren oder patentieren? Juniorprofessorin Dr. Sabrina Backs von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften weiß, warum. Sie forscht zu akademischen Patenten.

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Der Mensch in der digitalisierten Welt

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The art of making our speech assistant more human

After working in Italy, France and Japan Dr. Bogdan Ludusan has only recently started his work at Bielefeld University as part of the Marie Slodowska-Curie fellowship programme. The research focus of the linguist lies in speech processing and here, in Bielefeld, he aims to explore conversational laughter and how it can improve the naturalness of human-machine interactions. We caught up with him to ask three questions about his work at Bielefeld University.

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Mona Lisas magischer Blick nur ein Mythos

Wenn Betrachtende eines Portraits den Eindruck haben, die Augen der abgebildeten Person würden ihnen folgen, spricht die Wissenschaft vom „Mona-Lisa-Effekt“. Zwei Forscher des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld zeigen in einer neuen Studie, dass dieser Effekt ausgerechnet für das weltberühmte Gemälde „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci nicht gilt und entlarven damit eine wissenschaftliche Legende. Ihre Ergebnisse stellen sie in dem Forschungsmagazin „i-Perception“ vor.

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Karl-Josef Dietz erforscht, was Pflanzen stresst

Nicht nur Musiker schreiben Hits. Auch Forschende landen mit ihren Fachpublikationen den einen oder anderen Volltreffer. In der Wissenschaft bemisst sich der Erfolg vor allem daran, wie oft andere aus der Arbeit zitieren.

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En route to gentle anti-tumour drugs

How do active substances have to be structured in order to target cancer cells selectively? Doctoral students in the “Magicbullet” network have spent three years conducting research into this.

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Das ZiF: Keimzelle der Universität

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„Faszinierend, neue Fähigkeiten bei Vögeln zu entdecken“

Vögel begleiten den Menschen seit Jahrtausenden. Was gibt es da Neues herauszufinden? Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft kommt vom 15. bis 17. November mit ihrer Nachwuchstagung an die Universität Bielefeld. Die Vorträge befassen sich mit der Persönlichkeit von Zebrafinken, stellen das präzise Timing von Vögeln vor und erklären, wie Spechte untereinander Gebietsansprüche regeln. Zur Tagung kommen junge Ornithologen und Ornithologinnen aus ganz Deutschland. Einen Vortrag zum Geruchssinn von Vögeln hält Dr. Barbara Caspers vom Lehrstuhl für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld.

Was macht den Standort Bielefeld so attraktiv für Vogelkundlerinnen und -kundler?

Die Bielefelder Verhaltensforschung ist in Deutschland eine der bekanntesten Einrichtungen für die Erforschung von Vögeln. Eine unserer Besonderheiten ist, dass hier Labor- und Freilandarbeit in einer Einrichtung kombiniert sind – das findet man nicht häufig. Wir sind in Deutschland neben dem Max-Planck-Institut in Seewiesen das Institut mit den meisten Zebrafinken, dem anerkannten Modellorganismus für Singvögel. Dass der Lehrstuhl für Verhaltensforschung so groß und bekannt werden konnte, ist Professor Dr. Klaus Immelmann zu verdanken. Er war der Gründer des Lehrstuhls. Mit seinen Studien zur Individualentwicklung von Prachtfinken hat er die Universität unter Vogelkundlerinnen und -kundlern weltweit bekannt gemacht. Heute leitet Professor Dr. Oliver Krüger den Lehrstuhl. Er ist einer der führenden Ornithologen Deutschlands, bekannt für seine Freilandforschung mit Bussarden. Er ist auch Sprecher des Transregio-Sonderforschungsbereichs „NC³“, der sich mit Tieren und ihren individuellen Nischen befasst.

Was bietet die Tagung den jungen Ornithologinnen und Ornithologen?

Für den Nachwuchs ist sie eine hervorragende Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte vorzustellen und mit etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Kontakt zu treten. 20 Vorträge geben einen Überblick über die aktuelle Forschung. Die Tagung informiert außerdem über Berufsfelder für Ornithologinnen und Ornithologen, die ja – außer in Universitäten – beispielsweise auch in Behörden, Naturschutzverbänden oder Planungsbüros arbeiten.

Warum ist Vogelkunde auch mehr als 100 Jahre nach Gründung der Deutsche Ornithologen-Gesellschaft ein wichtiges Thema?

Ich finde es faszinierend, dass wir dank neuer Methoden immer wieder unerwartete Fähigkeiten bei Vögeln entdecken: vor 20 Jahren die Fähigkeit von Singvögeln, UV-Licht zu erkennen, vor wenigen Jahren, dass sie riechen können. Wir in der Forschung stellen uns dann natürlich die Frage, wie die Tiere diese Fähigkeiten nutzen. Hinzu kommt, dass Vogelkunde leicht zugänglich ist. An der Aktion „Stunde der Gartenvögel“ haben sich in diesem Jahr 56.000 Freiwillige beteiligt und in ganz Deutschland Vögel gezählt. Und wenn wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Vögel und ihr Verhalten untersuchen, hängt das oft auch mit gesellschaftlich wichtigen Aspekten, wie dem Umweltschutz, zusammen. Ein Beispiel ist der Befund zu Seevögeln und Plastikmüll. Viele Seevögel, zum Beispiel Albatrosse, finden Nahrung im Meer über einen bestimmten Duftstoff. Dieser wird von Plankton abgesondert, wenn es von Kleinstlebewesen gefressen wird. Ein Großteil der Seevögel hat heutzutage Kunststoff im Bauch, weil Kleinstorganismen sich im Meer auf Plastik ansiedeln und den gleichen Duftstoff absondern. Solche Erkenntnisse aus der Ornithologie können Menschen motivieren, achtsamer mit Ressourcen umzugehen und ihre Umwelt besser zu schützen.

Dr. Barbara Caspers (43) hat entdeckt, dass Singvögel den Geruchssinn nutzen, um sich untereinander zu erkennen. Seit 2008 forscht sie am Lehrstuhl für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld, seit 2014 als Freigeist-Fellow, einem Stipendium der Volkswagenstiftung. Sie ist Teilprojektleiterin im Transregio-Sonderforschungsbereich „NC³“, der sich mit Tieren und ihren individuellen Nischen befasst. Caspers‘ Schwerpunkt liegt auf chemischer Kommunikation unter Wirbeltieren. Das ist die Fähigkeit, Signale über Duftmoleküle zu übermitteln. Die 1850 gegründete Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) ist eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt.

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