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Professor Robert B. Pippin erhält Wissenschaftspreis


Autor*in: Universität Bielefeld

Der von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an den Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann vergebene Bielefelder Wissenschaftspreis geht für das Jahr 2024 an den US-amerikanischen Philosophen Robert B. Pippin.

Der 1948 geborene Robert B. Pippin lehrt seit 1992 an der Universität von Chicago. Nach dem Studium am Trinity College (Hartford) und der Promotion an der Pennsylvania State University erhielt er seine erste Professur an der Universität von Kalifornien in San Diego.

„Pippin ist der herausragende amerikanische Interpret der Philosophie des Deutschen Idealismus“, so Professorin Dr. Angelika Epple, Rektorin der Universität Bielefeld, zugleich Vorsitzende der Jury des Bielefelder Wissenschaftspreises ist, „aber die Jury des Bielefelder Wissenschaftspreises erkennt in seinem Werk vor allem einen einzigartigen Beitrag zum politischen, moralischen und ästhetischen Selbstverständnis der Gesellschaft, in der wir leben“.

In zahlreichen Büchern zu Kant und Hegel, zuletzt „Die Aktualität des Deutschen Idealismus“ (2016) und Hegel’s Realm of Shadows“ (2019), hat Pippin versucht, die Philosophie um 1800 als eine Einführung in Probleme zu deuten, die uns als Bewohner der modernen Gesellschaft fortwährend beschäftigen: Freiheit als Schicksal, Vernunft als normative Erwartung, auf Dauer gestellte Selbstkritik der modernen Kultur. Nicht zuletzt deshalb haben auch Antagonisten der Moderne wie Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger (zuletzt: The Culmination: Heidegger, German Idealism and the Fate of Philosophy, 2024) und Leo Strauss sein Augenmerk.

Prof. Robert B. Pippin
Prof. Robert B. Pippin erhält den Bielefelder Wissenschaftspreis am 9. Dezember in der Wissenswerkstadt.

Pippin hält mittels seiner Bücher und Essays auf unnachahmliche Weise an einem Philosophieren fest, das nicht viel auf die Unterscheidung „analytischer“ und „kontinentaler“ Traditionen gibt. Sein Stil unterläuft solche Entgegensetzungen. Pippins Werke haben überdies den Vorzug, gut lesbar zu sein.

„Beeindruckt hat die Jury zudem in besonderer Weise die einzigartige Verknüpfung von Philosophie und Kultur/Ästhetik, zuletzt vor allem die Befassung mit dem Medium Film aus philosophischer Perspektive. Dabei arbeitet er heraus, wie grundsätzliche Probleme des menschlichen Zusammenlebens in Literatur, Kunst und im Medium Kino dargestellt und beschrieben werden“, so Angelika Epple.

Robert B. Pippin ist mit philosophischen Interpretationen zur Literatur (Henry James, J.M. Coetzee), zur modernen Malerei (Manet, Degas) und zur populären Filmkunst hervorgetreten, beispielsweise in Büchern über den amerikanischen Western als Selbstverständigung einer jungen Nation, über die fatale Handlungslogiken im „Film noir“ der vierziger Jahre und über das Werk Alfred Hitchcocks. In „Filmed Thought“ (2019) ist er dabei so weit gegangen, Kinofilme als eigenständige Formen philosophischen Nachdenkens zu deuten.

Die Preisverleihung findet am 9. Dezember in der Bielefelder Wissenswerkstadt statt.