Die ehrenamtlich engagierten Studierenden vom Zuhörtelefon Nightline Bielefeld e.V. werden in diesem Jahr mit dem Preis für studentisches Engagement an der Universität Bielefeld ausgezeichnet. Das Ehemaligennetzwerk der Universität Bielefeld e.V. hat am 16. Mai den mit 1.000 Euro dotierten Preis „Engagiert studiert“ zum zweiten Mal verliehen. Bei Nightline können sich Studierende anonym und vertraulich melden, wenn sie über Themen reden möchten, die ihnen auf der Seele liegen. Der Fokus der Arbeit von Nightline liegt beim aktiven Zuhören am Telefon in den Abendstunden – von Studierenden für Studierende. Dabei sind die Themen der Anrufenden sehr unterschiedlich: sowohl Probleme im studentischen Alltag, mit Freund*innen und Familien, mentale Probleme als auch Positives, das die Anrufer*innen bisher nicht teilen konnten. Alle Themen haben bei Nightline einen Raum und dürfen geteilt werden.
„Die Studierenden von Nightline bieten niedrigschwellig und anonym eine Anlaufstelle für die Sorgen und Probleme von Studierenden zu Zeiten, in denen andere Anlaufstellen vielleicht schon nicht mehr besetzt sind. Mit einer hohen Professionalität organisiert die Gruppe ihr Angebot und ist während der Telefonate oft mit sehr schweren Themen konfrontiert. Dieses Engagement der Studierenden steht für die Werte der Universität – die Jury war nachhaltig beeindruckt“, begründet der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer die Entscheidung der Jury. Er war als Unterstützer des Preises „Engagiert studiert“ Teil der Jury.
„Der Preis zeigt, wie wichtig es ist, sich ehrenamtlich zu engagieren. Deswegen: Ein Aufruf an alle, sich zu engagieren. Es geht definitiv um so viel mehr, als nur anderen Leuten zu helfen. Es ist ein Gemeinschaftsgefühl, das entsteht. Es ist Freundschaft, die entsteht”, sagt Natalie Butterwei von Nightline Bielefeld e. V. bei der Preisverleihung stellvertretend für die studentische Initiative.
,,Die Gewinner in diesem Jahr, Nightline Bielefeld e.V. sowie die zweit- und drittplatzierten Engagements dieses Abends, Erasmus Student Network Bielefeld und Bielefeld Agents eSports e.V. zeigen, wie vielfältig das ehrenamtliche Engagement der Studierenden unserer Universität ist. Alle Engagements bringen sich mit ganz unterschiedlichen Themen ein und sind ein Gewinn für die Universität und unsere Studierendenschaft“, freut sich Professorin Dr. Alexandra Kaasch, Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft, die in diesem Jahr zum zweiten Mal die Schirmherrschaft des Preises innehat.
Neben dem ersten Platz konnten sich die Zweitplatzierten Erasmus Student Network Bielefeld über ein Preisgeld von 300 Euro sowie die Drittplatzierten Bielefeld Agents eSports e.V. über ein Preisgeld von 200 Euro für ihre jeweiligen Engagements freuen. Zusätzlich erhalten alle Ausgezeichneten vom Ehemaligennetzwerk der Universität Bielefeld e.V. je 150 Euro zur freien Verfügung.
Auch der 1. Vorsitzende des Ehemaligennetzwerks der Universität Bielefeld e.V. André Fleer zeigt sich beeindruckt vom Engagement der Studierenden: „ Wir haben den Preis zum zweiten Mal ausgeschrieben und zahlreiche sehr gute Bewerbungen erhalten. Ich freue mich, dass wir mit den heute ausgezeichneten Gruppen dem starken studentischen Engagement an der Universität Sichtbarkeit verleihen können.“
Wir sind ein Zuhörtelefon und wir arbeiten nach einem Peer-to-Peer Prinzip. Das heißt wir sind Studierende und bieten unsere Dienste auch für die Zielgruppe Studierende an.
Wir sind kein Beratungsangebot, aber wir sind eben dann da, wenn andere Angebote schon geschlossen
haben, nämlich abends und nachts und eben auch dann, wenn Probleme besonders erdrückend
sein können, wenn auch Einsamkeit sehr erdrückend sein kann.
Wenn man gerade niemanden hat, mit dem man sprechen kann, dann sind wir da.
Und auch wenn positive Gefühle gerade keinen Raum haben,
weil man sie mit niemandem teilen kann, das kann auch ein einsames Gefühl sein. Auch dann kann man uns gerne anrufen.
Wir arbeiten in Teamstrukturen, bedeutet dass es untergeordnet ist, in beispielsweise Telefondienst, PR Team, Schulungsteam. Und der Sinn der Schulung ist es, den Nightliner*innen einen ersten Einblick zu geben, wie sie die Telefonate führen können.
Da werden dann auch Rollengespräche geführt und innerhalb der Rollengespräche hat man dann auch Methoden, die man an die Hand bekommen hat.
Unser Prinzip basiert auf drei Grundregeln, sag ich mal, das ist einmal Anonymität, Vertraulichkeit und Vorurteilsfreiheit. Nach denen versuchen wir immer zu agieren.
Dann treffen wir uns in den Dienstgruppen, aber auch häufiger irgendwie beim Stammtisch oder so,
wo auch alle zusammen sind. Und dort werden dann einzelne Sachen dann immer besprochen.
Also allein das Gemeinschaftsgefühl ist glaube ich eine sehr, sehr wichtige Rolle, gerade auch, weil wir immer in so häufigen Kontakt sind mit schwierigen und harten Themen, ist es glaube ich, wichtig dann irgendwie aufgefangen zu werden.
Und ich glaube, da bietet Nightline als Verein einen sehr guten Rahmen für. Jedes neue Mitglied, bringt irgendwie Innovation mit rein. Eine andere Art zu telefonieren, eine andere Art, den Verein zu fassen. Zu spüren, dass man auch am Ende vom Telefonat einen Unterschied gemacht hat. Das ist ganz großartig.
Das Ehemaligennetzwerk der Universität Bielefeld e.V. (vormals Absolventen-Netzwerk e.V.) stiftet den „Engagiert studiert“ Preis zum zweiten Mal und wird dabei in diesem Jahr finanziell vom ehemaligen Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer unterstützt. Ziel des Preises ist es, der von Studierenden übernommenen gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung und ihrem hohen ehrenamtlichen Engagement Sichtbarkeit zu verleihen und dieses zu würdigen. Aus den eingegangenen knapp 30 Bewerbungen hat der Vorstand des Ehemaligennetzwerks drei Projekte für das Finale nominiert. Eine unabhängige Jury aus Studierenden, Vertreter*innen der Universität und des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt Bielefeld hat aus diesen drei Nominierungen Nightline Bielefeld e.V. als Gewinner ausgewählt.