Doktorand Max Mühlenhaupt forscht an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld zu Feuersalamandern. Dabei spielt ihm ein ungewöhnlich hohes Vorkommen der schwarz-gelben Schwanzlurche im Bielefelder Botanischen Garten in die Hände. Zunächst werden die Tiere für eine Datenbank fotografiert, um im Anschluss ihr Verhalten genauer untersuchen zu können. Einblicke in das Forschungsprojekt gibt ein neuer Videobeitrag im Youtube-Kanal der Universität Bielefeld.
In den Abendstunden und bei leichtem Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit zeigt sich ein ganz besonderes Phänomen im Bielefelder Botanischen Garten: eine hohe Anzahl an Feuersalamandern in Stadtnähe. Die überwiegend nachtaktiven Schwanzlurche leben sonst vornehmlich in größeren Laub- und Mischwaldgebieten mit kleineren Bachläufen.
Und wir fragen uns jetzt einfach: Wie viele Feuersalamander genau gibt es hier?
Und wir fragen uns auch, kommen die hier nur her und sind die hier nur auf Zwischenstopp, oder bleiben die tatsächlich auch länger hier?
Sobald die Sonne untergegangen ist, und wenn es am besten noch ein bisschen regnerisch oder zumindest feucht ist, treffen wir uns hier am Botanischen Garten. Dann gehen wir den Garten einmal lang und dann machen wir einfach nur Fotos von den Tieren von oben.
Dazu legen wir hier noch eine 2€ Münze daneben, als Größen-Standard.
In den Fotos wird automatisch der GPS Standort festgehalten. Und das Besondere am Feuersalamander ist, dass er eine individuelle Rückenfärbung hat.
Und dann später laden wir die Fotos einfach in unsere Software rein und die erledigt den Rest dann für uns.
Letztes Jahr zum Beispiel haben wir schon über 2200 Tiere hier gefunden, in nur einer Saison, also von September bis November letzten Jahres.
Und wir konnten auch schon die ersten Aktionsräume für die Tiere berechnen.
Wir wissen, dass die Dichte hier sehr hoch ist und für die Zukunft fragen wir uns jetzt auch noch: Ist die Dichte im Botanischen Garten
größer als die im Umfeld?
Ansonsten finden wir auch sehr interessant, gibt es da saisonale Unterschiede? Sind die Feuersalamander zum Beispiel im Herbst aktiver als im Frühjahr?
Der Botanische Garten in Bielefeld liefert ähnliche, wenn auch komprimierte Lebensbedingungen, die die auffällig gefärbten Lurche anzieht. Der Bielefelder Doktorand für Verhaltensökologie Max Mühlenhaupt untersucht dort zusammen mit weiteren Forschenden seit Mitte 2022 die lokale Feuersalamanderpopulation. Jedes Tier hat ein individuelles Rückenmuster, was eine KI-gestützte Wiederfundanalyse anhand von Fotos ermöglicht.
Die Forschung am Feuersalamander im Botanischen Garten begann für Mühlenhaupt zunächst als Hobby, das sich schnell verselbstständigte und letztendlich Teil der Dissertation des Biologen wurde. In der Doktorarbeit untersucht er individuelle Verhaltensunterschiede der Feuersalamander. Etwa ob es Unterschiede in den Bewegungs- und Aktivitätsmustern der Tiere gibt. Im Kontext des Botanischen Gartens interessiert die Forschenden auch, was den Botanischen Garten für die Schwanzlurche so interessant macht und ob es Migrationen zwischen dem Botanischen Garten und dem Umland gibt.
Auch externe Fotos sind gern gesehen und unterstützen die Biolog*innen. Bilder von Feuersalamandern aus der Nähe oder direkt aus dem Botanischen Garten können per E-Mail an citizen-science@uni-bielefeld.de eingesandt werden.