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Wie mit Bielefelder Expertise der Himmel kartiert wird


Autor*in: Jörg Heeren

Ein internationales Team von mehr als 200 Astronominnen und Astronomen aus 18 Ländern hat die erste Karte einer Himmelsdurchmusterung von bisher unerreichter Empfindlichkeit veröffentlicht. Zu ihnen gehört der Kosmologe Professor Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld.

Die neue Karte enthüllt Hunderttausende unbekannter Galaxien und wirft ein neues Licht auf Forschungsgebiete wie Schwarze Löcher, interstellare Magnetfelder und Galaxienhaufen. Die Daten für die Karte stammen vom Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR), dem weltweit größten Radioteleskop.

LOFAR verbindet 51 Antennenfelder, die über ganz Europa verteilt sind. Dominik Schwarz ist Repräsentant Deutschlands im internationalen Steuerungsgremium von LOFAR. Eines der LOFAR-Antennenfelder ist seit 2015 in Norderstedt nahe Hamburg in Betrieb. Die Anlage mit der Größe eines Fußballfelds wird von Dominik Schwarz und seiner Arbeitsgruppe und von Forschenden der Universität Hamburg gemeinsam betreut.

Das internationale LOFAR-Team stellt die neue Himmelskarte in einer neuen Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ vor. „Mit unseren Messungen konnten wir erstmals extrem weit entfernte Galaxien entdecken. Sie waren zuvor unbekannt, weil unsere Instrumente noch nicht empfindlich genug waren, sie zu entdecken. Ihre Radiosignale legen Milliarden von Lichtjahren zurück, um die Erde zu erreichen“, sagt Schwarz. Mit den Daten der neuen Himmelskarte arbeiten Dominik Schwarz und sein Team daran, die Entstehung und Entwicklung der größten Strukturen im Universum besser zu verstehen.

Radioastronomische Beobachtungen erlauben die Untersuchung von kosmischen Prozessen, die man mit optischen Teleskopen nicht sehen kann. Für das LOFAR-Radioteleskop werden gigantische Datensätze verarbeitet, um das Weltall zu kartieren. Zu diesem Zweck übermitteln alle 51 Messstationen ihre Daten an die Forschungseinrichtung ASTRON in den Niederlanden. Die jetzt veröffentlichten Arbeiten basieren auf nur zwei Prozent der mit LOFAR geplanten Beobachtungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen in den kommenden Jahren die gesamte nördliche Himmelskugel kartieren. Die jüngsten Aufnahmen des LOFAR-Radioteleskops stellen sie auf einer eigenen Website zur Verfügung.

Prof. Dr. Dominik Schwarz, gebürtiger Wiener, lehrt und forscht seit 2004 an der Universität Bielefeld. Bevor er nach Bielefeld kam, arbeitete er zwei Jahre am CERN in Genf, der Europäischen Organisation für Kernforschung.


„research_tv“-Beitrag zum Start der LOFAR-Messstation in Norderstedt