Mit gleich fünf Einreichungen haben Studierende die Psychologieprofessorin Dr. Friederike Eyssel für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2021 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Sie waren sich einig: Die 42-jährige Dozentin aus der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft vermittelt Wissen abwechslungsreich und auf Augenhöhe mit den Studierenden und weckt so Freude an sozialpsychologischer For-schung. Das überzeugte auch die Jury. In diesem Jahr feiert der Grotemeyer-Preis Jubiläum: Bereits zum 25. Mal wird er an herausragende Lehrende verliehen. Gestiftet wird der mit 3.000 Euro dotierte Preis von der Universitätsgesellschaft Bielefeld. Friederike Eyssel erhält die Auszeichnung am 1. Oktober beim Jahresempfang der Universität Bielefeld.
Abwechslungsreich, interaktiv, unterhaltsam – so loben die Studierenden Friederike Eyssels kreative Lehrmethoden: Die Studierenden arbeiten im Seminar an eigenen Projekten, bereiten Debatten vor, diskutieren in Kleingruppen oder probieren praxisnahe Übungen aus. Auch Gastdozierende aus der sozialpsychologischen Forschung lädt die Lehrende zu den Sitzungen ein, um Berufswege und Perspektiven für Sozialpsycholog*innen aufzuzeigen. Neben ihrer didaktischen und fachlichen Kompetenz ist es vor allem Friederike Eyssels authentische Begeisterung für ihr Fach, die die Studierenden als überaus motivierend erleben. So weckt sie nicht nur Freude an sozialpsychologischen Themen. Sie inspiriert Studierende auch, über eine eigene Laufbahn als Forscher*in nachzudenken.
Positiv heben die Studierenden auch das hohe Maß an Wertschätzung und Anerkennung hervor, das Friederike Eyssel ihnen entgegenbringt. Dadurch ermutigt die Lehrende sie, sich einzubringen und eigene Ideen zu entwickeln. Besonders schätzen die Studierenden ihren offenen und konstruktiven Umgang mit Fehlern, aber auch mit Zweifeln und Unsicherheiten. „Auch ich selbst bleibe immer Lernende, nicht nur meine Studierenden. Wir lernen zusammen. Ich habe einen hohen Anspruch an meine Studierenden. Und dennoch versuche ich zu vermitteln, dass es okay ist, manche Dinge auch noch nicht zu wissen oder zu können. Diesen Perfektionsdruck will ich meinen Studierenden nehmen“, erklärt Friederike Eyssel. Neben dem Lernerfolg steht auch das persönliche Wohlbefinden ihrer Studierenden für sie im Vordergrund – besonders in Corona-Zeiten. Mit speziellen Angeboten unterstützt Friederike Eyssel die Studierenden dabei, die Herausforderungen des Distanzstudiums zu bewältigen – etwa mit einem Seminar zum Thema Subjektives Wohlbefinden oder durch die Förderung von interpersonellem Austausch zwischen den Studierenden auf unterschiedlichen Ebenen.
„Wir gratulieren Professorin Dr. Friederike Eyssel herzlich zu ihrer Auszeichnung mit dem Karl Peter Grotemeyer-Preis”, sagt Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre. „Die Gestaltung guter Lehre ist ein entscheidender Faktor für den Studienerfolg der Studierenden. Das gelingt nur durch den tatkräftigen Einsatz unserer Lehrenden – ein Einsatz wie ihn auch Friederike Eyssel mit ihrer Lehre zeigt. Hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität waren auch bei der Umstellung auf digitale Lehrformate von den Lehrenden gefordert: Dass wir in kürzester Zeit ein Online-Lehrangebot für die Studierenden auf die Beine stellen konnten, ist vor allem ihrem großen Enga-gement zu verdanken.“ Rainer Wend, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld, ergänzt:
„Dieses Engagement kommt bei den Studierenden an: Wir erleben jedes Jahr aufs Neue, wie sie mit viel Herzblut und Leidenschaft dafür argumentieren, herausragende Dozent*innen mit dem Preis auszuzeichnen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir solch eine exzellente Lehre in diesem Jahr bereits zum 25. Mal mit dem Grotemeyer-Preis würdigen und fördern können.“
Professorin Dr. Friederike Eyssel leitet die Forschungsgruppe Angewandte Sozialpsychologie und Geschlechterforschung an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft sowie am Institut CITEC der Universität Bielefeld. Sie studierte Psychologie an der Brandeis University (USA) und an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg (Diplom 2004). An der Universität Bielefeld promovierte sie 2007. Ab 2009 war sie Juniorprofessorin für Gender, Emotion und Kognitive Interaktionstechnologie an der Universität Bielefeld. Zudem übernahm sie zwischen 2010 und 2013 Vertretungsprofessuren an den Universitäten Münster und Köln sowie an der Technische Universität Dortmund. Auch war sie von 2014 bis 2015 als Gastprofessorin an der New York University Abu Dhabi tätig. 2015 wurde sie auf ihre derzeitige Professur berufen. Mit ihrer Forschungsgruppe ist sie an mehreren interdisziplinären Kooperationsprojekten beteiligt, unter anderem an einem EU-geförderten Marie-Curie-Doktorand*innennetzwerk (PERSEO), an einem Innovationsfondsprojekt zur Muttermilchversorgung von Frühgeborenen (NEO-Milk) und am Projekt VIVA zu sozialer Robotik, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Einen Überblick zum Thema Gender in der Robotik lieferte Friederike Eyssel 2019 in der Zeitschrift Nature. Ebenfalls ist sie Mitautorin von mehreren Lehrbüchern zum Thema Mensch-Maschine-Interaktion und Robotern in der Bildung.
Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Universitätsgesellschaft Bielefeld an junge Wissenschaftler*innen (nicht älter als 45 Jahre) verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury. Zu ihr gehören fünf Studierende, drei Lehrende, eine Vertreterin oder ein Vertreter der Universitätsgesellschaft sowie die Prorektorin für Studium und Lehre. Der Namensgeber, Professor Dr. Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre lang Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.