Die Wissenswerkstadt eröffnet am 6. September in der Bielefelder Innenstadt. Sie soll ein neuer Ort für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft werden. Die Universität Bielefeld ist einer der zentralen Partner. „Die Wissenswerkstadt ist ein neuartiger Dialograum für frische Ideen und Formate“, sagt die Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft der Universität Bielefeld, Professorin Dr. Alexandra Kaasch. Im Interview spricht sie über die Möglichkeiten, die sich durch die Wiii, so der Kurzname, eröffnen – von neuen Formaten der Wissenschaftskommunikation bis hin zur Gewinnung neuer Studierender. Und sie lädt die Mitglieder der Universität ein, das neue Angebot aktiv zu nutzen und sich mit eigenen Angeboten einzubringen.
Als Sie das erste Mal von der Idee der Wissenswerkstadt gehört haben – wie haben Sie reagiert?
Mich hat die Idee sofort gepackt. Das ist eine wahnsinnig große Gestaltungschance. Die alte Stadtbibliothek wird zu einem Dialograum mit vielen großartigen Möglichkeiten – da war schon früh klar, dass unsere Wissenschaftler*innen und Studierenden es kaum erwarten können, das zu nutzen und mit neuen Konzepten zur Wissenschaftskommunikation zu füllen.
© Patrick Pollmeier
Diskussionen an Universitäten werden mitunter als abgehoben empfunden. Sehen Sie in der Wissenswerkstadt eine Chance, diese Wahrnehmung zu ändern?
In manchen Bereichen und Phasen der Forschung ist eine gewisse Abgeschlossenheit wichtig, um eine gute wissenschaftliche Praxis zu gewährleisten und innovative Ergebnisse zu publizieren. In anderen Fällen und Phasen bietet die Wissenswerkstadt allerdings die Möglichkeit, in den Dialog mit der Stadtgesellschaft zu treten. Das ist nicht nur ein Weg, wissenschaftliche Erkenntnisse in eine verständliche Sprache zu bringen, sondern der Dialog mit Menschen, die mit anderen Erfahrungen und Perspektiven aus unterschiedliche Lebenswelten hilft auch, die eigenen Forschungsergebnisse zu überprüfen und neue Fragen zu entwickeln. Hier kann die Wissenswerkstadt dazu beitragen, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Wie präsentiert sich die Universität in der Wissenswerkstadt?
Besonders freue ich mich auf unsere Experimentier-Stationen der teutolabs im Obergeschoss. Die teutolabs sind unsere beliebten Mitmach- und Experimentierlabore. Die Exponate in der Wissenswerkstadt sollen vor allem die jungen Besucher*innen zum Ausprobieren einladen und auf Themen aus den MINT-Fächern neugierig machen, also auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Im zentralen Oval der Wissenswerkstadt sind wir auch vertreten – da präsentiert sich die Universität neben den anderen Kooperationspartnern. Die Besucher*innen bekommen dort einen Einblick in aktuelle Entwicklungen in Forschung, Studium und dem Universitätsleben – denn an der Uni gibt es ja auch viele Angebote, die auch einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Außerdem sind wir am Weltraum-Escape-Game im ehemaligen Banktresorraum des Gebäudes beteiligt, das Forschende der Universität gemeinsam mit Kolleg*innen der Hochschule Bielefeld entwickelt haben. Hinzu kommt natürlich das Programm der Wissenswerkstadt, das wir mitgestalten werden – darunter der jährliche Themenschwerpunkt ab 2025. Alle Wissenschaftler*innen, Studierende und weitere Mitglieder der Universität sind eingeladen, ihre Ideen beizusteuern. Und schon jetzt steht fest, dass zum Beispiel die Fakultät für Gesundheitswissenschaften ihre Konferenz zum 30-jährigen Bestehen in der Wissenswerkstadt abhält und das Zentrum für Ästhetik der Universität dort das „art/science-Festival“ ausrichtet.
© Sarah Jonek
Wie trägt die Wissenswerkstadt dazu bei, Neugier auf die Universität zu wecken?
Für Schüler*innen und Studieninteressierte wird die Wissenswerkstadt ein Ort sein, an dem sie wichtige und teils überraschende Forschungsthemen entdecken können – was im besten Fall dazu führen kann, dass sie sich für ein bestimmtes Studium in Bielefeld entscheiden. Zum Beispiel können wir bei Themen wie Nachhaltigkeit zeigen, welche Lösungen naturwissenschaftliche Methoden ermöglichen, aber auch wie ein Studium im Bereich Gesundheitswissenschaften, Soziologie oder Geschichte wichtige Einblicke zu diesem Thema vermittelt.
© Wissenswerkstadt Bielefeld