Ein Hochschulstudium stellt hohe sprachliche Anforderungen an alle Studierenden. Gerade für internationale Studierende spielt die gute fachliche und sprachliche Betreuung eine wichtige Rolle. Vor 25 Jahren wurde deshalb das Deutschlernzentrum „PunktUm – Beratung und Training für internationale Studierende an der Universität Bielefeld“ gegründet. Die Universität Bielefeld war der erste Standort in Deutschland, der so eine Art von kostenfreier Studienbegleitung anbot. Seitdem entwickelt PunktUm studienbegleitende Angebote zur deutschen Wissenschaftssprache und zum wissenschaftlichen Schreiben.
Heike Brandl, Leiterin des Deutschlernzentrums PunktUm: „Das Bielefelder Modell des studienintegrierten Sprachbegleitprogramms für internationale Studierende ist deutschlandweit anerkannt und hat vielerorts als Vorbild zum Aufbau ähnlicher Betreuungsstrukturen gedient.“
Heute, 25 Jahre nach dem Start von PunktUm, werden in dem modular aufgebautem Sprachbegleitprogramm mehr als 1.000 Teilnehmende pro Jahr betreut. Es begleitet die Studierenden in ihren jeweiligen Qualifikationsstufen (Bachelor, Master oder Promotion) und setzt an den spezifischen sprachlichen Voraussetzungen und Anforderungen an. Dabei ist es sowohl fachspezifisch als auch fächerübergreifend angelegt. Die Module heißen etwa „Akademische Texte in der Fremdsprache Deutsch schreiben: planen, formulieren und überarbeiten“ oder „Die Abschlussarbeit in der Fremdsprache Deutsch verfassen“.
2002 wurde das Programm um das Angebot „Deutsch für den universitären Alltag“ erweitert. Es richtet sich an Studierende in englisch- oder mehrsprachigen Promotions- und Master-Studiengängen und an Gaststudierende und -wissenschaftler*innen aus Hochschulkooperationen. Sie können während ihres Aufenthaltes an der Universität Bielefeld an Deutschkursen der Niveaustufen A1 bis C1 teilnehmen. Aktuell werden pro Semester 20 verschiedene Kurse aller Niveaustufen angeboten.
„Das Programm ist für mich aus vielen Gründen hilfreich“, sagt Angelina Savenko aus der Ukraine, die im ersten Semester Health Communication studiert. „Ich fühle mich sicherer, weil ich ein strukturiertes Programm habe, das mich unterstützt und Personen habe, die meine Nöte verstehen. Vor der ersten Hausarbeit hatte ich Angst, dass ich sie nicht schaffe, wegen der Sprache. Außerdem haben wir bei unseren Seminaren bei PunktUm super relevante Themen gelernt, die mich beim Schreiben unterstützen. Und ich weiß, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen bin – ich kann mit den anderen Studierenden aus dem Programm darüber sprechen.“
Die Mitarbeiter*innen des PunktUm-Projekts sind wissenschaftlich ausgebildete Lehrende aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) mit langjähriger Unterrichtserfahrung. Sie betrachten die (sprachliche) Situation ausländischer Studierender an der Universität Bielefeld aus den Perspektiven von Linguistik und Schreibforschung. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis und beteiligen sich zum Beispiel durch Publikationen an der wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Themenbereichs.
Das Programm, das ursprünglich an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, Bereich Deutsch als Fremdsprache angesiedelt war, gehört seit 2008 zum International Office der Universität. Finanziert werden die studienbegleitenden Kurse im PunktUm-Programm aus Universitätsmitteln. Für weitere Projekte, zum Beispiel die sprachliche Studienvorbereitung für (geflüchtete) internationale Studienbewerber*innen werden Drittmittel eingeworben, zum Beispiel über das Land NRW und den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
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Meilensteine während 25 Jahren PunktUm:
- Seit 2009: Das Programm Endspurt wird aufgelegt. Ziel ist es, die Studienerfolgschancen der Teilnehmer*innen zu verbessern. Der Fokus liegt auf wissenschaftssprachliche Angebote in der Studienabschlussphase. An dem Programm nehmen pro Jahr 100 Studierende teil.
- Seit 2014: PunktUm bietet Sommerdeutschkurse für internationale Studierende an. Pro Jahr kommen 110 Teilnehmende aus 25 unterschiedlichen Ländern nach Bielefeld.
- Seit 2016: Studienvorbereitende und -begleitende Deutschintensivkurse für geflüchtete/internationale Studienbewerber*innen werden in das Programm aufgenommen. Seitdem wurden knapp 700 Deutschprüfungen zum Hochschulzugang abgenommen.
- Seit 2017: Das Projekt Lehrkräfte Plus wird eingeführt. Es qualifiziert internationale Lehrkräfte für das deutsche Schulsystem und macht sie sprachlich fit.
Mehr Informationen zum Deutschlernzentrum auf den Seiten von PunktUm