Unendliche Weiten… in einem umfunktionierten Besprechungszimmer der Volksbank Bielefeld-Gütersloh am Kesselbrink wartet ein Raumschiff-Cockpit auf Reisende. Ziel ist das Sternensystem Alpha Centauri. Die Wissenswerkstadt Bielefeld bietet gemeinsam mit Forschenden von der Universität Bielefeld und der Hochschule Bielefeld (HSBI) in dem Projekt „CosmoFit“ einen Einstieg in die Weltraumforschung. Neben Kindern und Jugendlichen sind auch Erwachsene angesprochen, in unterschiedlichen Workshops und einem Escape Game das Thema Weltraum zu erforschen.
„COSMOfit besteht aus zwei Angeboten“, erläutert Milla Lifke, Projektleiterin bei der Wissenswerkstadt. „Es gibt zum einen die ‚COSMOlabs‘. Das sind Workshops zu spannenden Themen aus der Weltraumforschung, die wir für zwei Altersgruppen entwickelt haben. Und zum anderen kann jeder bei uns an der COSMOmission teilnehmen. Dahinter verbirgt sich ein vielschichtiges ‚Escape Game‘, für das wir einen Raum in der Volksbank Bielefeld-Gütersloh in ein Raumschiff verwandelt haben.“. Dabei können die Teilnehmenden durch das Lösen und Kombinieren von verschiedenen Rätseln das vorgegebene Ziel erreichen.
COSMOfit findet im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2023 unter dem Thema „Unser Universum“ statt, initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD), eine der führenden deutschen Wissenschaftsorganisationen. „Wir wollten das Wissenschaftsjahr zum Anlass nehmen, um Themen aus der Weltraumforschung an eine breite Öffentlichkeit heranzutragen“, sagt Professor Dr. Dominik Schwarz, Kosmologe an der Universität Bielefeld. „Uns ist es wichtig, Spaß an der Neugier und am Entdecken zu vermitteln. Übrigens nicht nur Kindern und Jugendlichen, auch Erwachsenen! Man ist nie zu alt, um neugierig zu sein!“
© Wissenswerkstatt/Sarah Jonek
COSMOmission: Ein Raumschiff im Bankbüro
In einem umfunktionierten Besprechungszimmer der Volksbank Bielefeld-Gütersloh am Kesselbrink wartet ein Raumschiff-Cockpit auf Reisende. Ziel ist das Sternensystem Alpha Centauri. In einem galaktischen Escape Game müssen die Teilnehmenden verschiedene Rätsel lösen, um das Ziel zu erreichen. An der Entwicklung des Konzepts haben Prof. Claudia Rohrmoser, Leiterin der Studienrichtung „Digital Media and Experiment“ an der Hochschule Bielefeld, und zahlreiche HSBI-Studierende mitgearbeitet. Bildschirme, Licht-Effekte und Ton werden von einer komplexen Software gesteuert, die Philip Krüger, HSBI-Dozent und Entwickler, programmiert hat. „Uns war es wichtig, ein Erlebnis zu erschaffen, das die Menschen in die Geschichte eintauchen lässt“, erklärt Krüger. Forschende von der Universität Bielefeld sowie Escape-Room-Profis des Bielefelder Anbieters „Raum & Zeit“ haben die Rätsel entwickelt, die es zu lösen gilt, um tatsächlich doch noch auf Gaia anzukommen. „Schließlich soll das Escape Game nicht nur Spaß machen, sondern spielerisch wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln“, sagt COSMOfit-Projektleiterin Milla Lifke. Die Mission befindet sich noch in der Testphase, mitspielen ist schon jetzt möglich und grundsätzlich bei COSMOfit kostenlos. Termine müssen im Vorfeld online gebucht werden unter: www.cosmofit.de
Das Team der Wissenswerkstadt, deren Domizil im Sommer 2024 eröffnen wird, ist mit der COSMOmission zu Gast in der Volksbank Bielefeld-Gütersloh. „Als die Wissenswerkstadt bei uns angefragt hat, ob wir Räumlichkeiten für ein so außergewöhnliches Projekt zur Verfügung stellen könnten, haben wir gerne zugesagt“, sagt Volksbank-Marketingleiter Matthias Boerger, Der künftige Standort der Wissenswerkstadt befindet sich in direkter Nachbarschaft an der Wilhelmstraße. In der Lobby des Bankhauses läuft aktuell auch die Ausstellung „Kosmos Wissenswerkstadt – Vorschau auf das, was kommt“.
© Wissenswerkstadt/Sarah Jonek
COSMOlabs: Liegen Mikrometeoriten auf dem Uni-Dach?
In den „COSMOlabs“ schlüpfen Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene in die Rolle von Weltraumforschenden und nehmen das Universum unter die Lupe. „Wir haben insgesamt fünf Workshops zu spannenden Themen entwickelt“, berichtet Dr. Petra Lutter, die an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld forscht. „Für Kinder gehen wir dabei scheinbar einfachen Fragen auf den Grund: Warum ist es beispielsweise nachts dunkel, obwohl es doch so eine unvorstellbare Zahl an Sternen gibt?“ Der Workshop dazu ist für Kinder ab 10 Jahren, ebenso das COSMOlab „Aristarchus: Eine Reise durch das Sonnensystem“, in dem auf spielerische Weise die galaktische Nachbarschaft der Erde erklärt wird.
Auf dem Dach eines Uni-Gebäudes wurde außerdem Staub gesammelt, der in einem weiteren COSMOlab eine besondere Rolle spielt: Der „Dreck“ wird dort nach Mikrometeoriten untersucht. Diese etwa 0,3 Millimeter großen Teilchen gehen beständig auf die Erde nieder. „Mit einem besonders starken Magneten können die Teilnehmenden den Staub untersuchen“, erklärt Petra Lutter. „Vielleicht finden sich ja spannende Kandidaten, die wir dann in der Universität weiter analysieren.“
Der Mikrometeoriten-Workshop richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene, ebenso wie zwei weitere Kurse für diese ältere Zielgruppe: „Ein Workshop geht der Frage nach, was wir über ferne Galaxien lernen können, indem wir sie mit unterschiedlichen Teleskopen betrachten. Und ein weiteres COSMOlab erklärt, wie sich schwarze Löcher finden lassen“, berichtet Alice Wörle, die im Wissenswerkstadt-Team zusammen mit Kirill Wulfert die COSMOlabs betreut. Auch die Workshops sind kostenlos. Für Schulklassen gibt es Sonder-Termine, ebenso für Familien in den Herbstferien. Die COSMOlabs laufen bis Mitte Dezember.
© Wissenswerkstadt
Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Studierenden
Die Wissenswerkstadt hat die wissenschaftlichen Inhalte in Zusammenarbeit mit Forschenden der Fakultäten für Physik und Biologie der Universität Bielefeld entwickelt. Denn auch von Bielefeld aus wird das Weltall erforscht: Gemeinsam mit der Universität Hamburg betreibt die Fakultät für Physik in Schleswig-Holstein ein riesiges Radioteleskop von der Fläche eines Fußballplatzes, das zum weltweiten Teleskop-Netzwerk LOFAR gehört. An COSMOfit beteiligt waren neben Professor Dr. Dominik Schwarz und Dr. Petra Lutter weiterhin Dr. Matthias Schmidt-Rubart, Dr. Isabel Oldengott, Professor Dr. Karsten Niehaus, Niklas Korff, Morteza Pashapourahmadabadi und Professorin Dr. Lisa Stinken-Rösner.
Bei der Entwicklung des Escape Games waren aus dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI) neben Professorin. Claudia Rohrmoser und Philip Krüger auch Studierende der neuen Studienrichtung „Digital Media and Experiment“ involviert, insbesondere Carlo Seemann, Rebecca Schneider-Reuter und Henry Schaper. „Mediengestalterinnen und Mediengestalter sind mittlerweile nicht nur in der digitalen Medienproduktion gefragt, sondern konzipieren auch die Erweiterung physischer Räume mit digitalen und interaktiven Elementen“, betont Claudia Rohrmoser.
„COSMOfit profitiert ungemein von der interdisziplinären Kollaboration von Forschenden aus unterschiedlichen Bereichen“, sagt Projektleiterin Milla Lifke. Die Wissenswerkstadt arbeitet außerdem mit Studierenden des Universitäts-Masterstudiengangs Interdisziplinäre Medienwissenschaft zusammen, die in einem Seminar zur Wissenschaftskommunikation Inhalte wie Podcasts, Videos und ein Quiz zum Wissenschaftsjahr erstellt haben.