Das Sommersemester 2023 steht im Zeichen der Nachhaltigkeit: Das Nachhaltigkeitsbüro der Universität hat in Kooperation mit verschiedenen Statusgruppen der Universitätsgemeinschaft eine Reihe an Veranstaltungen rund um Nachhaltigkeit organisiert. Während Vorträgen, Campus-Touren, Angeboten während der Mittagspause (Lunch & Learns), Workshops und Networking-Veranstaltungen können sich Studierende, Forschende, Lehrende und Mitarbeitende der Universität über das Thema Nachhaltigkeit informieren, austauschen und selber mitmachen. Vier Beteiligte und ihre Themen.
Zuhören, Diskutieren und vor allem Mitmachen
Professorin Dr. Alexandra Kaasch ist Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft an der Universität. Sie hat das Nachhaltige Semester mit ihrem Team ins Leben gerufen.
„Der bisherige Nachhaltigkeitsprozess an unserer Universität hat gezeigt, dass es bereits viele Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit gibt. Nicht alle von diesen Aktivitäten sind immer sichtbar – das Nachhaltige Semester soll diesen Aktivitäten eine Bühne geben und ein ganzes Semester lang Nachhaltigkeit an unserer Universität in den Blick nehmen. Dabei machen Formate, wie die verschiedenen Campus-Touren Nachhaltigkeit auf unserem Campus bei einem Spaziergang erfahrbar, Sustainable Science und Teaching Cafés laden zum Austausch ein und besonders die ganz unterschiedlichen Workshops regen zum Mitmachen an.
Die Beteiligung von ganz unterschiedlichen Akteur*innen aus verschiedenen Bereichen unserer Universität an dem Programm des Nachhaltigen Semesters zeigt dabei nicht nur, dass vielen Universitätsmitgliedern das Thema ein Anliegen ist, sondern auch, dass sich Nachhaltigkeit in ganz vielen Bereichen der Universität abspielt und auf ganz unterschiedliche Weise thematisiert, angegangen und umgesetzt werden kann.
Ich wünsche mir, dass das Nachhaltige Semester viele zum Zuhören, Diskutieren und vor allem Mitmachen einlädt – auch über das kommende Sommersemester hinaus. Denn für eine nachhaltigere Universität Bielefeld braucht es das Engagement von uns allen.“
© Universität Bielefeld
Fahrradreparatur, Upcycling und Uni-Flohmarkt
Johanna Weidelt ist Physikstudentin im Master und engagiert sich seit einigen Jahren in der Hochschulgruppe „Students for Future Bielefeld“. Für das Programm des Nachhaltigen Semesters organisiert die Gruppe gleich mehrere Aktionen.
„Im Nachhaltigen Semester setzen wir uns mit Fragen wie ‚Was hat Nachhaltigkeit mit der Uni zu tun?‘ und ‚Wie können sich Akteur*innen der Unigesellschaft einbringen?‘ auseinander. Um Antworten darauf zu finden, umspannen viele kleine Aktionen mit Nachhaltigkeitsbezug die Uni im Sommersemester wie ein Netz. Ich wünsche mir, dass in diesem Semester Impulse gesetzt werden, das Thema auch in Zukunft bei allen Projekten automatisch mitzudenken.
Als Hochschulgruppe haben wir uns Aktionen überlegt, die Nachhaltigkeit in den Alltag bringen. In unseren Fahrradworkshops in Kooperation mit dem Rad(t)schlag der Uni geht es beispielsweise um ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘. Sein eigenes Fahrrad zu reparieren und Second-Hand-Produkte zu nutzen reduziert nicht nur den Ressourcenverbrauch, sondern entlastet auch finanziell. Wir möchten damit unterstützen, dass mehr und mehr Personen mit dem Rad zur Uni pendeln. Zum Thema Upcycling und Reparieren bieten wir außerdem Näh-Workshops (am 12. Mai und am 23. Mai) zusammen mit der VHS an, bei denen alten Textilien ein neues Leben gegeben werden soll. Als weiteres Highlight wird unser Flohmarkt auf dem Sozialen Feld im Juni stattfinden. Wir freuen uns, bei unseren Angeboten mit verschiedenen Akteur*innen aus Uni- und Stadtgesellschaft zusammenzuarbeiten und ins Gespräch zu kommen. Zu sehen, wie viele Leute involviert sind und sich kreativ einbringen, motiviert mich persönlich am meisten. Das Nachhaltige Semester schafft Raum für Kreativität und Innovationen. Das gibt mir Kraft, mich weiter zu engagieren.“
© privat
Nachhaltigkeitsziele beim Bauen
Roman Immoor ist Klimaschutzmanager im Dezernat Facility Management der Universität. Im Nachhaltigen Semester geben er und seine Kolleg*innen Campus-Touren zum Thema Bau und Nachhaltigkeit.
„Nachhaltigkeit ist facettenreich. In meinem Studium „Nachhaltigkeitsökonomik und -management“ habe ich gelernt, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit auf unzählige Bereiche anwendbar und möglichst ganzheitlich zu betrachten ist. Klimaschutz ist ein wesentlicher Teil einer nachhaltigen Entwicklung. Als Klimaschutzmanager koordiniere und organisiere ich die notwendigen Klimaschutzaktivitäten der Universität. Zurzeit erstelle ich die Treibhausgasbilanz der Universität der vergangenen Jahre. Auf Basis dieser Daten werden wir einen Klimaschutzfahrplan mit konkreten Zielen und Maßnahmen erarbeiten.
Im Nachhaltigen Semester bietet unser Dezernat jeweils eine Campusführung zu nachhaltigem Bauen und Biodiversität an mit Fokus auf dem Aufbau des Campus Süd. Der Gebäudesektor ist eine wesentliche Stellschraube, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Oft steht der Betrieb, also die Nutzungsphase des Gebäudes, im Vordergrund. Die Herstellungs- und Errichtungsphase sowie (Wieder-)Verwertung und Recycling von Baustoffen haben jedoch ebenfalls einen erheblichen Anteil an den im Lebenszyklus eines Gebäudes entstehenden Treibhausgasemissionen. Die Campus-Touren bieten eine tolle Gelegenheit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bauwesen kennenzulernen. Außenstehende erhalten dabei spannende Einblicke.
Im Prozess hin zu einer nachhaltigeren Welt, in der sparsam mit den verfügbaren Ressourcen umgegangen wird, spielen psychologische Aspekte und etablierte Denkmuster eine Rolle. Meinen Beitrag zu leisten und zu erfahren, wie sich nach und nach diese Denkmuster in den Köpfen der Menschen ändern, motiviert mich täglich in meinem Beruf als Klimaschutzmanager.“
© Universität Bielefeld
Artenvielfalt im eigenen Garten entdecken und fördern
Dr. Nils Hasenbein ist Biologe und beschäftigt sich in seinen Seminaren an der Fakultät für Biologie mit Schulgärten, sozialen Insekten und biologischen Exkursionen. Im Nachhaltigen Semester gibt er Einblicke in sein Fachbietet für ein breiteres Publikum.
„Bestimmte Aspekte von Nachhaltigkeit wie die Erfassung und der Schutz der Biodiversität und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sind tief in der Biologie verankert und zählen zu den wichtigsten Themen unserer Zeit. Besonders die Bedeutung der Biodiversitätskrise wird in der aktuellen Debatte meiner Ansicht nach sehr unterschätzt. Ich verstehe uns als Universitätsgemeinschaft als Multiplikator*innen von Bildung für Nachhaltigkeit in die Öffentlichkeit. In meinem Schulgartenseminar bilde ich angehende Lehrerinnen dazu aus, später in Schulen Schulgärten anzulegen. Damit setzen sie sich und später auch ihre Schülerinnen mit der Thematik ‚Lebensmittel selber anbauen‘ auseinander und lernen den Naturhaushalt der Umgebung kennen.
Diese Themen liegen mir sehr am Herzen. Daher möchte ich sie im Rahmen des Nachhaltigen Semesters einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen. Ich biete eine Führung „Uni-Bienen“ auf dem Freigelände der Biologie zum Kennenlernen unserer Arbeit und heimischer Tier- und Pflanzenarten an. Im Workshop zum „Urban Gardening“ wollen wir Möglichkeiten zeigen, wie jede*r auch auf kleinem Raum Pflanzen kultivieren kann – zum Essen, als ästhetische Bereicherung, um heimischen Arten einen Lebensraum zu bieten – vor allem aber als Anlass zur eigenen Naturbeobachtung und -erfahrung. Die Teilnehmenden sollen einen Einblick in Themen der Biodiversität, also der Vielfalt von Lebewesen und Lebensprozessen, erhalten – denn man kann nur schützen, was man kennt.“
© Universität Bielefeld