Claudia Schmitz hat von 2004 bis 2009 Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld studiert. Schon während des Studiums hat sie Weiterbildungen im Bereich Training, Moderation und Coaching für berufliche Bildung besucht und erste Workshops gegeben. Das kam ihr nach dem Studium zugute: 2010 gründete die Diplom-Pädagogin die Aus- und Weiterbildungsagentur Intercommotion in Köln und unterstützt mit ihrem Team Unternehmen bei zukunftsfähiger und digitaler Ausbildung. Im Wintersemester 2021/2022 kehrt sie sogar ein Stück weit zurück an die Universität.
Was war das schönste Erlebnis an der Uni Bielefeld, an das Sie sich erinnern?
Claudia Schmitz: Das eine schönste Erlebnis an der Uni Bielefeld gibt es natürlich nicht. Ich hatte so viele schöne Erlebnisse. Ich erinnere mich gerne zurück an die vielen, vielen Tage und Nachmittage, die ich auf der Galerie verbracht habe, Kaffee getrunken habe und dem Treiben einfach zugeschaut habe. Und an die zahlreichen Parties, die wir hatten, ob es die Audimin Party oder die Westend-Party war.
Man kann nicht in Bielefeld studiert haben, ohne…
Claudia Schmitz: Wenn man in Bielefeld studiert hat, dann muss man sich auf jeden Fall mindestens einmal an der Jahnplatzuhr mit anderen verabredet haben (einmal ist wahrscheinlich zu wenig). Man muss mal von der Sparrenburg runter geschaut haben auf die Stadt und, auch wenn das aktuell aufgrund der Pandemie für Studierende ein schlechtes Thema ist, muss man einmal auf einer Westend-Party gewesen sein, oder auf irgendeiner Uniparty.
Sie haben während Ihres Studiums viel Praxiserfahrung gesammelt – in Deutschland und im Ausland. Wie wichtig ist Praxiserfahrung für den Schritt in die Selbstständigkeit nach dem Studium?
Claudia Schmitz: Ohne diese Praxiserfahrung durch Praktika im In- und Ausland oder mein Engagement bei unter anderem STUNT e.V. hätte ich nicht in eine Selbstständigkeit direkt nach dem Studium starten können. Ich konnte dadurch wichtige Erfahrungen sammeln – was kann ich und was nicht – und mein privates als auch berufliches Netzwerk aufbauen. Davon profitiere ich noch heute.
Sie sind während des Studiums und danach viel gereist. Hat das Reisen Ihre Zukunftspläne damals beeinflusst?
Claudia Schmitz: Das Reisen hat mir geholfen verschiedene Perspektiven einzunehmen und über den Tellerrand zu schauen. Meine Idee mich zunächst als sogenannte Kommunikationstrainerin selbstständig zu machen, wurde dann durch das Reisen bekräftigt, es einfach zu wagen und auszuprobieren.
Was konnten Sie aus dem Studium für Ihre berufliche Zukunft mitnehmen?
Claudia Schmitz: Von meinem Studium der Erziehungswissenschaft profitiere ich heute noch, weil ich einmal gelernt habe, Dinge kritisch zu hinterfragen. Das schadet sowieso nie, gerade wenn man Unternehmerin ist. Und das zweite ist, dass ich gelernt habe, was ein didaktisches Konzept ist und dass das die Grundlage für jegliche Moderation, Coaching, Training usw. ist. Das unterscheidet uns an der einen oder anderen Stelle, glaube ich, von unseren Mitbewerbern.
Wenn Sie heute nochmal studieren könnten, würden Sie irgendetwas anders machen?
Claudia Schmitz: Wenn ich heute noch einmal studieren würde, dann würde ich mir vor allem noch mehr Zeit lassen. Ich würde mehr Erfahrungen sammeln. Ich habe zwar schon einige Praktika im Studium gemacht, aber ich würde das noch mehr ausnutzen. Ich würde noch mehr zu Seminaren und Vorlesungen gehen und vor allem diese auch nachbereiten, weil mein Gefühl ist, dass man nur dann Zeit hat, sich mal mit diesen Themen zu beschäftigen. Irgendwie kommt das dann doch jetzt im Berufsleben zu kurz.
Letztes Jahr ist Ihr Buch „Erfolgreich ausbilden im digitalen Zeitalter“ erschienen. Was macht gute Ausbildung im Jahr 2021 aus?
Claudia Schmitz: Eine gute Ausbildung macht aus, dass der Ausbildungsbetrieb sich stark mit seiner Zielgruppe der unterschiedlichen Ausbildungsberufe beschäftigt. Auszubildende sollten eine individuelle Ausbildung mit möglichen modularen, individuell angepassten Karrierepfaden erhalten, um sie zu glücklichen und guten Mitarbeiter*innen zu entwickeln. Gerne mit Unterstützung von digitalem Lernen und Tools.
Ab Oktober lehren Sie an der Fakultät für Erziehungswissenschaft zum Thema „Einführung in die berufliche Ausbildung“. Was war Ihre Motivation dafür, an die Uni Bielefeld zurückzukommen?
Claudia Schmitz: Auch wenn ich mittlerweile schon lange in Köln wohne, habe ich den Kontakt zu Bielefeld und zu meiner Fakultät nicht abreißen lassen. Für mich war es eine prägende Zeit, in der ich auch erwachsen geworden bin. Eher zufällig hat es sich daher ergeben, dass ich mit meiner Expertise in der dualen Berufsausbildung eine Perspektive der Erziehungswissenschaft beisteuern kann.
Dieser Artikel ist eine Veröffentlichung aus dem Nachschlag, dem Magazin des Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld e.V. Er ist Teil unserer Reihe „Alumni im Interview“, die im Rahmen des 25. Jubiläums des Absolventen-Netzwerk e.V. verschiedene Absolvent*innen und ihre Werdegänge vorstellt.