„Ohne die Uni Bielefeld wäre mein Berufsleben anders verlaufen“


Autor*in: Universität Bielefeld

Dr. Sigrid Nikutta (51) studierte an der Universität Bielefeld Psychologie mit dem Schwerpunkt Betriebs- und Organisationspsychologie. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst in einem mittelständischen Unternehmen in OWL und wechselte später zur Deutschen Bahn AG nach Dresden, Frankfurt, Duisburg, Mainz und Zabrze, Polen. Die in München promovierte Psychologin ist heute Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn und Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, dem Güterverkehr der Deutschen Bahn mit mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen. Bis Dezember 2019 war sie außerdem als erste Frau Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), dem größten Nahverkehrsunternehmen Deutschlands. Ende November 2020 kehrte Nikutta als neues Mitglied des Hochschulrates zurück an die Universität Bielefeld – drei Fragen an sie.

Frau Nikutta, Sie gehörten 2011 zu den 25 Top-Business-Frauen der Financial Times Deutschland und erhielten mehrere Auszeichnungen für Ihre Arbeit bei der BVG, u.a. 2017 den Berliner Frauenpreis. Das Manager Magazin wählte Sie gerade aktuell zum wiederholten Male zu einer der Top Managerinnen Deutschlands. Was würden Sie jungen Studentinnen für ihre berufliche Zukunft mit auf den Weg geben?

Sigrid Nikutta: Karriere macht Spaß. Beruflicher Erfolg ist eine große Motivation und macht durchaus glücklich! Und Beruf und Familie sind gut vereinbar! Wichtig ist dabei: Wer gute Leistung bringt, sollte darüber auch reden. Bescheidenheit ist hier nicht angebracht – und manchmal muss frau ziemlich hart sein – zu sich und auch zu anderen.

Dr. Sigrid Nikutta ist seit November 2020 Mitglied des Hochschulrates der Universität Bielefeld. Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschlaeger

Inwieweit hat das Studium an der Universität Bielefeld Ihren beruflichen Erfolg mitgestaltet?

Sigrid Nikutta: Als ich anfing zu studieren, hatte ich keinen Bezug zur Wirtschaft. Im Psychologiestudium damals (1988 bis 2003) war Wirtschaft auch noch eher exotisch. Mich hat damals das neu gestartete Universitätsprogramm „Studierende und Wirtschaft“ wirklich aufgeweckt. In diesem Programm gab es Wirtschafts- und Steuerkurse. Ein wichtiger Teil des Curriculums war ein dreimonatiges Praktikum in der Wirtschaft. Dieses Praktikum habe ich damals bei Claire Scollar, Personalleiterin der Horstmann Gruppe (Krause-Biagosch, DMW Schwarze etc.), in Bielefeld Quelle absolviert. Da habe ich begriffen, welche großen und ganz praktischen Gestaltungsspielräume wir Psychologen in der Wirtschaft haben. Ab dem Zeitpunkt war mir klar: Ich werde in der Wirtschaft arbeiten. Kurz und gut: ohne die Uni Bielefeld wäre meine Berufsleben wahrscheinlich sehr anders verlaufen.

Seit November sind Sie im Hochschulrat der Universität Bielefeld. Wie nehmen Sie die Universität Bielefeld heute, nach Ihrer Rückkehr, wahr?

Sigrid Nikutta: Es ist mir ein großes Anliegen, der Uni Bielefeld und dem Land NRW etwas zurückzugeben. Denn meine Wurzeln liegen einfach in OWL.  Daher freue ich mich sehr, hier jetzt aktiv werden zu können. Meine Wahrnehmung: Die Uni ist vielfältiger, spannender geworden. In meiner neuen Rolle sehe ich jetzt auch, dass die Uni ein großes Unternehmen ist – mit sehr vielfältigen Anforderungen. Und die Uni ist ein Unternehmen, welches von den Studierenden extrem geschätzt wird und tolle Entwicklungsmöglichkeiten hat. Ich habe beruflich viele Stationen in ganz Europa ansteuern dürfen. Darum kann ich sagen:  Die Uni Bielefeld ist eine verkehrlich großartig angebundene Universität mit bester Studienqualität in einer Stadt, die eine hohe Lebensqualität besitzt.

Dieser Artikel ist eine Veröffentlichung aus dem Nachlag, dem Magazin des Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld e.V..