Ein Nachwuchsförderprogramm, in dem junge, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs vorantreiben – das ist der Auftrag des Jungen ZiF. Das Programm vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld geht am 22. November in eine weitere Runde: Die neue Besetzung an jungen Forschenden trifft sich dann zum ersten Mal. Drei Fragen an die teilnehmende Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Warum nehmen Sie am Jungen ZiF teil?
Ich habe dafür drei Gründe: Die Arbeit am ZiF ist interdisziplinär und geht über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus – das löst bei mir kreative Denkprozesse aus und gibt mir neue Impulse für meine Forschung. Ein weiterer Punkt ist, dass auch die Kommunikation zwischen Forschenden aus verschiedenen Disziplinen herausfordernder ist als immer mit Menschen aus demselben Fach – wie in meinem Fall aus der Geschichtswissenschaft. Denn in anderen Fachbereichen gibt es andere Methoden und anderes Vokabular. Der dritte Grund ist, dass das ZiF mit der interdisziplinären Ausrichtung am Zahn der Zeit ist. Manche Fragestellungen heutzutage lassen sich nicht innerhalb der eigenen Disziplin klären. Es braucht Austausch zwischen den Disziplinen. Das ZiF stellt die Weichen dafür.
Wie wirkt sich das Junge ZiF auf Ihre Karriere aus?
Am jungen ZiF bekomme ich neue Kontakte, neue Einflüsse, neue Gedanken. Ich komme niedrigschwellig mit anderen jungen Forschenden in Kontakt, die auf derselben Karrierestufe stehen. Deswegen beschäftigen wir uns mit ähnlichen Fragen. Das bringt mich nicht nur persönlich weiter; auch mein Netzwerk wird größer. Zudem hat das ZiF einen besonderen Stellenwert: Es ist für mich eine Auszeichnung, ein Fellow beim Jungen ZiF zu sein.
Was sind Forschungsthemen des neuen Jungen ZiF?
Am 22. November treffen wir uns zum ersten Mal in der neuen Besetzung. Von da aus startet die inhaltliche Planung der Folgetermine. Was mich während meines Fellowships beim Jungen ZiF auf jeden Fall noch beschäftigen wird, ist meine Forschung zu Toxic Commons. Das ZiF ermöglicht den Fellows, sich an eigenen interdisziplinären Projekten auszuprobieren. Es geht bei Toxic Commons um die Verschmutzung von Gemeingütern, zum Beispiel Smog in der Luft, die wir alle verursachen, aber unter denen wir auch alle leiden. Allerdings zu ungleichen Anteilen, denn in unseren Breitengraden merken wir die Auswirkungen noch nicht so extrem wie Menschen anderswo. Bei diesem Projekt kommt mir das ZiF zugute, denn als Umwelthistorikerin kann ich nicht alle Aspekte allein bearbeiten. Dafür braucht es Expertise aus Naturwissenschaft, Jura, Politik, Ethik und anderen Bereichen.
Die Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller ist seit 2016 Fellow beim Jungen ZiF. Sie leitet die DFG Emmy Noether Forschungsgruppe “Hazardous Travels: Ghost Acres and the Global Waste Economy” („Gefährliche Reisen: Geister-Äcker und die globale Abfallwirtschaft“) am Rachel Carson Center der Ludwig-Maximilians-Universität München. Stationen ihrer wissenschaftlichen Karriere waren die Freie Universität Berlin und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.