Wie wird sich das Klima entwickeln, wie sicher ist unsere Energieversorgung, und welche Chancen bietet die molekulare Medizin? Durch statistische Analysen lassen sich große Datenmengen zu unterschiedlichsten Fragen so bearbeiten, dass sie neue Erkenntnisse und Vorhersagen erlauben. Dennoch bleiben die Prognosen mit Unsicherheit verbunden. Das neue Projekt „Uncertainty Quantification“ (Bestimmung von Unsicherheit) nutzt Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie, um Unsicherheit geeignet in Analysen einzubeziehen und die Zuverlässigkeit von Vorhersagen zu berechnen.
Geleitet wird das Projekt von Professorin Dr. Christiane Fuchs von der Universität Bielefeld und Professor Dr. Martin Frank vom Karlsruher Institut für Technologie. Insgesamt werden vier Millionen Euro für das Forschungsvorhaben investiert. Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren fördert das Projekt.
Professorin Dr. Christiane Fuchs ist seit Januar 2018 Professorin für Data Science an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld. Gleichzeitig leitet sie als Teil einer Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München die dortige Forschungsgruppe Biostatistik.
„In dem neuen Projekt wollen wir mathematisch-methodische Gemeinsamkeiten in unterschiedlichen Anwendungsfällen herausarbeiten, um einen Wissenstransfer in der Datenanalyse leisten zu können“, sagt Christiane Fuchs. „Durch unsere Methoden lassen sich Gemeinsamkeiten bei Daten zum Klimawandel und zur Energieversorgung ebenso finden wie bei Daten aus der Erdbebenforschung oder medizinischen Erbgutuntersuchungen. Indem wir Unsicherheiten in den Daten, Methoden und Vorhersagen begreifen, können wir sie besser in Forschung und die Öffentlichkeitsarbeit einbeziehen.“
An der Universität Bielefeld arbeitet außer der Forschungsgruppe von Christiane Fuchs auch der Lehrstuhl von Professor Dr. Frank Riedel, Leiter des Instituts für Mathematische Wirtschaftsforschung, an dem Projekt mit. Insgesamt sind 16 Teilprojektleiter von zehn Universitäten und Forschungsinstitutionen beteiligt.
Das Projekt „Uncertainty Quantification“ wird von der Helmholtz-Gemeinschaft über drei Jahre mit zwei Millionen Euro gefördert. Die zusätzlichen Mittel kommen von der Universität Bielefeld und den neun weiteren beteiligten Einrichtungen.
Professorin Christiane Fuchs befasst sich damit, Wissen aus Daten zu gewinnen, um diese für Medizin, Umwelt und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dazu betreibt Fuchs Datenwissenschaft in interdisziplinären und internationalen Teams. Am Helmholtz Zentrum München leitet sie nicht nur die Forschungsgruppe Biostatistik, sondern auch den von ihr gegründeten statistischen Beratungsservice. Die Forscherin begann ihre Wissenschaftslaufbahn mit einem theoretischen Mathematikstudium an der Universität Hannover und näherte sich über die computationale Modellierung an der Brunel University in London (Großbritannien), Statistik (Promotion 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität München) und Biomedizin (Postdoc, Helmholtz Zentrum München) den angewandten Wissenschaften.