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Trotz dunkler Zeiten – Zuhören und miteinander reden


Text: Universität Bielefeld


In dunklen Zeiten, vor dem Hintergrund sich immer weiter verhärtender Fronten im Nahostkonflikt, ist es umso wichtiger, sowohl weiter miteinander zu sprechen als auch einander weiter zuzuhören. Diese Ansicht vertritt Dr. Elisabeth Becker-Topkara von der Universität Heidelberg in ihrem Vortrag am Donnerstag, 10. Juli, um 18 Uhr im Hörsaal des CITEC der Universität Bielefeld. Der Vortrag trägt den Titel „Speaking and Listening in Dark Times: The University as a Space of Trust“ und wird auf Englisch gehalten.

Die Nahost-Expertin spricht in der Reihe „Reflexionsraum” des Rektorats. Diese Reihe widmet sich Themen, welche die Gesellschaft besonders beschäftigen. Hierzu lädt die Universität regelmäßig Wissenschaftler*innen ein, die zu aktuellen gesellschaftlichen Konfliktfragen einen Beitrag leisten können. Es ist ein Angebot an die Mitglieder der Universität, aber auch an die Stadtgesellschaft, sich mit fundierten wissenschaftlichen Analysen zu diesen Fragen zu befassen.

In ihrem Vortrag zeigt Elisabeth Becker-Topkara die Notwendigkeit von Diskursräumen auf, in denen sich Universitäten von Schlachtfeldern konkurrierender Ideologien in Zufluchtsorte für einen rigorosen, mutigen Dialog verwandeln müssen. Der Diskurs über Unterschiede hinweg muss aktiv gefördert werden. Sie schlägt hierfür das Konzept der „dritten Räume“ vor, in denen tiefes Engagement und Austausch ohne ideologische Zwänge stattfinden können und Pluralität, gemeinsames Lernen und die Notwendigkeit verantwortungsvoller Diskurse betont werden.

Portraitfoto Dr. Elisabeth Becker-Topkara
Die Nahost-Expertin Dr. Elisabeth Becker-Topkara forscht seit mehr als zehn Jahren über jüdisch-muslimische Beziehungen.

Der Vortrag fordert die gegenwärtigen Polarisierungen und Radikalisierungen heraus, indem er Ansätze anbietet, die die wesentliche Funktion der Universität als einen Ort stärken, an dem wir miteinander – und nicht nur übereinander – sprechen können. Die Universität soll ein Ort sein, an dem wir auch bei tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten versuchen, uns gegenseitig zu verstehen.

Dr. Elisabeth Becker-Topkara ist Freigeist Fellow am Max Weber Institut für Soziologie der Universität Heidelberg und Senior Fellow am Center for Cultural Sociology der Yale University. Sie forscht seit mehr als zehn Jahren über jüdisch-muslimische Beziehungen in Europa und den USA. Ihre jüngsten Arbeiten konzentrieren sich auf Strategien zur Erleichterung von Gesprächen nach dem 7. Oktober 2023.