Die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) hat am Montag, 5. Mai, die Preise für die besten Promotionen der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2024 verliehen. Die Themen reichen von positiven Effekten von Unsicherheit über das Thema Kleinstkinderbetreuung bis zum didaktischen Potenzial von Augmented Reality. Verliehen wurden die Preise für die im Jahr 2024 abgeschlossenen besten Doktorarbeiten. Die 14 Arbeiten wurden alle mit der Bestnote „summa cum laude“ (hervorragende Leistung) bewertet.
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Das sind die Preisträger*innen und ihre Dissertationen aus dem Jahr 2024
Dr. Gerrit Bauch (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften)
„In meiner Arbeit zeige ich, dass Unsicherheit auch positive Effekte haben kann: Zum einen trägt sie zur Entstehung einer robusten Kommunikation bei, die Fehler verzeiht. Zum anderen hilft sie, eine Unternehmenspartnerschaft effizient zu trennen. Aktuell koordiniere ich den Fokusbereich QUAMU und forsche zur strategischen Kommunikation von Narrativen unter Unsicherheit am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung hier in Bielefeld.“
Titel der Dissertation: From words of approach to words of departure: Essays on noisy communication and partnership dissolution under uncertainty
Dr.-Ing. Jonas Blattgerste (Technische Fakultät)
„Augmented Reality (AR) hat großes didaktisches Potenzial – und meine Arbeit zeigt auf, wie Tools zur Entwicklung von AR gestaltet sein müssten, um Nicht-Programmierer zu befähigen, selbst Lerninhalte zu erstellen. Aktuell arbeite ich als leitender Entwickler bei der Raumtänzer GmbH in Bielefeld an industriellen Mixed Reality Trainings, zum Beispiel zur Maschinenwartung.“
Titel der Dissertation: The Design Space of Augmented Reality Authoring Tools and its Exploration for the Procedural Training Context
Dr. Tobias Dickbreder (Fakultät für Chemie)
„In meiner Dissertation habe ich die molekularen Wechselwirkungen von Wasser mit geologisch bedeutsamen Mineraloberflächen untersucht und konnte zeigen, dass sich auf der Oberfläche von Kalifeldspat schon in Gegenwart kleinster Wassermengen Hydroxylgruppen bilden. Aktuell bin ich Postdoc an der Uni Wien und forsche zur Organisation von Wassermolekülen an Mineral-Wasser-Grenzflächen.“
Titel der Dissertation: Water on Calcite (10.4) and K-Feldspar (001) – Adsorption Structure and Desorption Kinetics
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Dr. Lars Dumke (Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft)
„Meine Dissertation zeigt: Viele Geflüchtete in Deutschland erhalten trotz hoher Belastung keine passende psychologische Hilfe. Relevante Ursachen sind gesetzliche Einschränkungen, Sprachbarrieren und Diskriminierung im Gesundheitssystem. Ich bin Fellow im Mercator Kolleg für internationale Aufgaben und arbeite in internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation an inklusiven psychosozialen Versorgungssystemen für Europa.“
Titel der Dissertation: Mental health care for refugees in Germany: Needs and barriers
Joana Ernst (Bielefeld School of Education)
„Die Berücksichtigung der Lebenswelten von Kindern ist ein Leitprinzip der Grundschulpädagogik. In meiner Dissertation analysiere ich lebensweltbezogene Gespräche im Unterricht – als Lernanlässe, Beziehungsräume und Momente zwischen kindlicher Erzählfreude und Grenzziehung. An der Uni Bielefeld forsche ich weiter zum Grundschulunterricht und bin in der Lehrer*innenbildung mit Fokus auf das Praxissemester tätig.“
Titel der Dissertation: Lebenswelten von Kindern und ihre Thematisierung im Unterricht der Grundschule. Eine unterrichts-praxeologische Studie zu kontextuellen und interaktiven Bedingungen
Dr. Johannes Claudio Felsch (Fakultät für Rechtswissenschaft)
„Ausgehend von der Frage, was gilt, wenn trotz Pflicht nicht geleistet wird, habe ich die Reaktionsmöglichkeiten der Beteiligten zeitlich geordnet und so neu systematisiert. Darauf aufbauend habe ich dogmatische Modelle zur Auflösung des leistungsstörungsrechtlichen Interessenkonflikts entwickelt – insbesondere im Insolvenzfall. Derzeit widme ich mich als Akademischer Rat meiner Habilitation.“
Titel der Dissertation: Der Zeitraum der Nichtleistung – Pflichtverletzung wegen Nichtleistung im allgemeinen Leistungsstörungs- und Insolvenzrecht
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Dr. Emanuela Gussetti (Fakultät für Mathematik)
„In meiner Dissertation habe ich verschiedene Eigenschaften der stochastischen Landau-Lifshitz-Gilbert-Differentialgleichung untersucht – ein besonders wichtiges Modell für Ferromagnetismus, das die Entwicklung der Magnetisierung eines ferromagnetischen Materials – zum Beispiel Eisen – beschreibt. Ich lehre und forsche über stochastischen Ferromagnetismus an der Universität Bielefeld.“
Titel der Dissertation: The role of rough paths in the study of the stochastic Landau-Lifschitz-Gilbert equation
Dr. Doreen Gutewort (Fakultät für Erziehungswissenschaft)
„Die Dissertation untersucht, basierend auf der Pädagogik Emmi Piklers, Pflegehandlungen in der Frühpädagogik. Die Arbeit beleuchtet die Vernachlässigung dieser Dimension und plädiert für die Integration psychoanalytischer, bindungstheoretischer und körpersoziologischer Aspekte in der Erziehungswissenschaft. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin hier in Bielefeld forsche ich nun zu intensivierter Elternschaft.“
Titel der Dissertation: Historische Entwicklungen, strukturelle Bedingungen der Kleinstkindbetreuung und das Lebenswerk Emmi Piklers – Impulse für eine beziehungsorientierte Kleinstkinderziehung in Krippe und Tagespflege
Dr. Simon Hollnaicher (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie)
„Meine Dissertation analysiert, wie Wissenschaftler*innen mithilfe von Klimamodellen die Erreichbarkeit von Klimazielen untersuchen. Sie zeigt, dass diese Modellierungen häufig auf impliziten und einseitigen Wertannahmen beruhen, die bestehende Ungerechtigkeiten stillschweigend fortschreiben. Aktuell befasse ich mich an der Uni Magdeburg weiterhin mit Klimamodellierungen und ethischen Fragen.“
Titel der Dissertation: Assessing Feasibility with Value-laden Models: Discussing the Normativity of Integrated Assessment Models
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Dr. Marc Jacobsen (Fakultät für Soziologie)
„In meiner Dissertation habe ich untersucht, wie sich Antisemitismus seit dem späten 19. Jahrhundert zu einer globalen Ideologie entwickelte. Dabei konnte ich zeigen, dass die Herausbildung eines universalen Feindbildes den zentralen Ausgangspunkt für transnationale Handlungen bildete. Aktuell forsche ich zu vergleichbaren Mechanismen und Dynamiken bei anderen reaktionären Ideologien und Bewegungen.“
Titel der Dissertation: Die Welt des Antisemitismus. Historisch-soziologische Reflexionen zum Antisemitismus in der Weltgesellschaft
Dr. Lara Lesch (Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft)
„Meine Dissertation behandelt den Zusammenhang von organisationalen, politischen, sozialen und ökonomischen Gegebenheiten und der geschlechterbezogenen Zusammensetzung von Sportvorständen. Ich forsche weiter an der Uni Bielefeld, unter anderem im vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Projekt ‚LeadGap‘ zur Signalwirkung von Diversität in Führungsgremien des Sports.“
Titel der Dissertation: Women in sport leadership: A multi-level perspective
Dr. Henning Ortkraß (Fakultät für Physik)
„Ich habe mit einem Team für meine Dissertation ein höchstauflösendes Fluoreszenz-Lichtmikroskop entwickelt, das Dynamiken in subzellulären Strukturen menschlicher Zellen mit hohem Kontrast, großem Gesichtsfeld und hoher Geschwindigkeit abbildet. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bereite ich nun die Vermarktung im Rahmen eines Spin-offs vor und konnte dafür bereits eine Ausgründungsförderung einwerben.“
Titel der Dissertation: Enhancing contrast, field of view and axial resolution of structured illumination microscopy
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Dr. Mirko Ruks (Fakultät für Soziologie)
„Ich habe in meiner Dissertation das Zusammenspiel genetischer und sozialer Einflüsse auf den Bildungserfolg untersucht. Es zeigt sich unter anderem, dass der genetische Einfluss mit der sozialen Herkunft variiert: Familien in höheren sozialen Lagen können eine geringere genetische Veranlagung für den Bildungserfolg kompensieren. Aktuell arbeite ich als Postdoc an der Uni Bielefeld im ‚TwinLife‘-Projekt.“
Titel der Dissertation: Genetic and Social Influences on Educational Attainment
Hanna Marie Schilbert (Fakultät für Biologie)
„In meiner Dissertation habe ich Gene und Sequenzvariationen in Raps identifiziert, die mit der Qualität von Rapsprotein assoziiert sind. Mein Ziel war es, die Nutzung von Raps als hochwertige, pflanzliche Proteinquelle für die menschliche Ernährung zu verbessern. Heute arbeite ich an der Uni zu Köln als Postdoktorandin an den genetischen Grundlagen der Umweltanpassung von Pflanzen mit Fokus auf die Evolution von Pleiotropie.“
Titel der Dissertation: Molecular and bioinformatic identification and analysis of genomic loci con-trolling seed protein quality in rapeseed (Brassica napus L.)
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© Tamara Worzewski
