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Zwischen Technik-Faszination und produktiver Unfertigkeit


Text: Universität Bielefeld

Die größte Konferenz zu digitalen Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum startet und endet in Bielefeld mit zwei gegensätzlichen Perspektiven: Der Nijmegener Sprachwissenschaftler Professor Dr. Mark Dingemanse ergründet die menschliche Faszination für KI-Systeme, während die Pariser Historikerin Dr. Mareike König auf den Wert des Unfertigen in der digitalen Forschung eingeht. Die Jahrestagung „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ bringt vom 3. bis 7. März Wissenschaftler*innen zusammen, die erforschen, wie digitale Technologien die Geisteswissenschaften verändern.

Der Sprachforscher Professor Dr. Mark Dingemanse von der Radboud Universität Nijmegen (Niederlande) eröffnet die Tagung mit seiner Analyse künstlicher Sprachmodelle. Titel seines Vortrags am 4. März um 18 Uhr: „Why are LLMs so irresistible?“ (Warum sind LLMs so unwiderstehlich?). LLMs sind große Sprachmodelle für computergestützte Textverarbeitung, zugänglich über KI-Chatbots. Dingemanse untersucht, warum Menschen seit jeher technische Systeme für Deutungen und Entscheidungen nutzen – von antiken Wahrsagepraktiken bis zu den modernen KI-Chatbots. Als Mitentwickler des ersten globalen Index für quelloffene KI-Systeme kennt er die Chancen und Grenzen maschineller Sprachverarbeitung. Seine Forschungsgruppe „Futures of Language“ (Zukünfte der Sprache) beschäftigt sich damit, wie Menschen Sprache als Werkzeug einsetzen und welche Rolle künstliche Systeme dabei spielen können.

Digitale Prozesse bleiben in Bewegung

Zum Abschluss der Konferenz am 7. März hält Dr. Mareike König, stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Paris um 17 Uhr den Vortrag „Fertig – vorerst: Unfertigkeit als epistemischer Wert in den Digitalen Geisteswissenschaften“. Darin erklärt sie, warum die ständige Weiterentwicklung digitaler Werkzeuge und Methoden kein Mangel ist. Stattdessen sieht sie in der Vorläufigkeit eine Stärke: Digitale Editionen wachsen, Werkzeuge werden angepasst, Forschungsobjekte verändern sich. Diese Beweglichkeit ermöglicht neue Perspektiven und kritische Auseinandersetzungen.

Beide Vortragenden verbindet ihr Engagement für offene Wissenschaft. König leitet das Wissenschaftsblogportal de.hypotheses.org und setzt sich für freien Zugang zu Forschungsergebnissen ein. Dingemanse macht mit seinem KI-Index Technologien überprüfbar.

Die zwei Hauptvorträge sind für alle Mitglieder der Universität Bielefeld ohne Anmeldung im Audimax geöffnet. Die Keynotes werden zudem online übertragen, die Zugangsdaten für den YouTube-Livestream finden sich unter dhd2025.dig-hum.de.

Kultur trifft Technologie

Die Keynotes sind Teil eines umfangreichen Programms, zudem auch öffentliche Veranstaltungen gehören. Eine Tanzperformance übersetzt das Konferenzthema in Bewegung. Die israelische Tänzerin Gaya Bommer Yemini erkundet die Grenzen zwischen Körper und Technik. Für die Aufführungen am 3., 5. und 6. März, jeweils 18.30 Uhr, in der Universität. Dafür sind noch Karten erhältlich. Im Workshop „Geist und Daten“ diskutieren Fachleute in der Wissenswerkstadt Bielefeld über die Zukunft der Bildung. Der Eintritt ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist jedoch erforderlich.

Daten und Geisteswissenschaften

Unter dem Titel „Under Construction. Geisteswissenschaften und Data Humanities“ gastiert die Jahrestagung „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ (DHd) an der Universität Bielefeld. Vom 3. bis 7. März widmet sich die DHd 2025 der Frage, wie Wissen in einer zunehmend digitalisierten Welt konstruiert und verstanden wird. Wissenschaftler*innen beleuchten interdisziplinäre Ansätze, um Daten als Kern geisteswissenschaftlicher Forschung zu nutzen.


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