Um den Gebrauch von Sprache für und gegen Demokratie geht es am 6. Februar ab 19 Uhr im Oval der Wissenswerkstadt Bielefeld. Bürger*innen sind eingeladen, mit Forschenden, Lehrenden und Studierenden der Universität Bielefeld und einer Wissenschaftlerin der Universität Bremen zu diskutieren. Offene Formate ermöglichen aktive Beteiligung. Der Eintritt ist kostenlos. Einlass ist ab 18.30 Uhr.
Der Abend steht unter dem Motto „Unsere Sprache – unsere Demokratie“. Im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar beschäftigt sich die Veranstaltung in gemeinsamen Übungen und Diskussionen mit dem demokratischen und antidemokratischen Gebrauch von Sprache.
„Wir können uns entscheiden, uns tendenziell demokratisch oder antidemokratisch zu artikulieren“, so das Organisationsteam. „Sprache ist ein wunderbares und mächtiges Instrument. Sie gehört allen und kann von allen genutzt werden. Weil wir Sprachen beherrschen, können wir uns verstehen, streiten und verständigen. Wir können uns wechselseitig deutlich machen, dass wir unterschiedlicher Meinung sind, aber zugleich auch signalisieren, dass wir uns trotzdem respektieren. Wir können Sprache aber auch verwenden, um Stereotype zu reproduzieren, Ressentiments zu schüren und Vorurteile zu verstärken.“
Organisiert wird die Veranstaltung von den Politikwissenschaft-Studierenden Sarah Dröge, Ellen Hillebrands, Lea Jonas und Malte Pasler, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter und Soziologie-Doktoranden Kristoffer Klement, Professor Dr. Udo Ohm (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache/Mehrsprachigkeit) und, von der Universität Bremen, Professorin Dr. Andrea Daase (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache). Die Veranstaltung bildet den Auftakt für eine zweitägige wissenschaftliche Arbeitstagung an der Universität Bielefeld.
Sprachgebrauch im Alltag verstehen
Die Forschenden, Studierenden und Lehrenden steuern an dem Abend ihre Erkenntnisse bei, wie Sprache demokratisch oder antidemokratisch gebraucht wird. „Jeden Tag sprechen wir Menschen durch den Gebrauch von Sprache Eigenschaften zu oder ab“, stellen die Organisator*innen fest. „Dahinter steht das sicher legitime Bedürfnis nach Orientierung. Allerdings lauert hier ebenso die Gefahr eines antidemokratischen Sprachgebrauchs, indem aus teils willkürlichen, teils menschenfeindlichen Zuschreibungen, Gruppenkonstruktionen und Diskriminierungen politisches Kapital geschlagen wird.“
Politische Rhetorik als Verstärker von Vorurteilen
Die Organisator*innen des Abends beobachten mit Sorge, dass es bei der Veränderung des Sprachgebrauchs im öffentlichen Raum nicht nur um offensichtlich demokratiefeindliche Äußerungen geht. „Der antidemokratische Missbrauch von Sprache wird nicht zuletzt durch die bevorstehende Bundestagswahl zusätzlich befeuert. Auch demokratische Kräfte in unserer Gesellschaft stellen ihren Sprachgebrauch zunehmend auf publikumswirksame Diskriminierungen um.“
Gemeinsam antidemokratischen Sprachgebrauch aufdecken
Die Veranstaltung soll anregen, den eigenen Sprachgebrauch und den von anderen auf antidemokratische Tendenzen zu überprüfen. Es geht darum, diese Tendenzen erfahrbar zu machen, sich über diese Erfahrungen auszutauschen und über die sprachlichen Mechanismen und Strategien antidemokratischen Verhaltens zu diskutieren. Die Teilnehmenden können entscheiden, ob sie die Diskussionen lediglich verfolgen oder aktiv daran mitwirken möchten. Zum Abschluss des Abends wollen die Organisator*innen die Frage aufwerfen, was jede und jeder im Alltag dazu beitragen kann, die sprachlichen Mechanismen und Strategien antidemokratischen Verhaltens aufzudecken und ihnen entgegenzutreten.
Um vorherige Anmeldung im Veranstaltungsportal der Wissenswerkstadt wird gebeten.