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„Alumni im Interview“ mit Giovanni Fusarelli


Autor*in: Jana Haver

Giovanni Fusarelli hat Politikwissenschaft im Bachelor und Politische Kommunikation im Master an der Universität Bielefeld studiert. Sein Schwerpunkt liegt im Feld science engagement und Wissenschaftskommunikation. Seit mehr als zehn Jahren ist er bei der Bielefeld Marketing GmbH tätig und dort in Co-Leitung zuständig für den Betrieb der Wissenswerkstadt – einer Schnittstelleneinrichtung für den dauerhaften Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Wissenswerkstadt hat Anfang September in der Bielefelder Innenstadt eröffnet. Sein persönlicher Fokus liegt auf Themen wie: Stakeholder Management, Public Affairs, Fundraising, Betriebsführung und Organisationsentwicklung.

Wenn Sie an Ihre Zeit an der Uni Bielefeld zurückdenken, was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

In den sechs Jahren, die ich an der Uni verbringen durfte, ist wahnsinnig viel passiert – und alles im Prinzip im, oder um das UHG herum. Diese Zentralisierung war, und ist nach wie vor, schon sehr speziell. Von der Vorlesung im Audimax, über die Partys im Audimin darunter, bis hin zu den unzähligen Stunden an Luhmann Lektüre in der Bibliothek und den Diskussionen und Seminaren im Soziologie-Zahn. Nicht zu vergessen die mindestens genauso vielen Stunden auf der Galerie bei einem der Kaffeestände, oder in der Schlange vor Menü 1 in der Mensa.

Giovanni Fusarelli
Giovanni Fusarelli, Co-Leiter der Wissenswerkstadt und Absolvent der Universität Bielefeld.

Sie arbeiten seit mehr als zehn Jahren bei Bielefeld Marketing? Was fasziniert Sie daran, für eine Stadt wie Bielefeld zu werben?

Eine Stadt ist ein sehr komplexes „Produkt”, dafür zu werben ist es ebenfalls. Diese Herausforderung allein macht es schon spannend, und ist gleichzeitig auch ein gewisses Privileg. Mit der Wissenswerkstadt als Abteilung bearbeiten wir den sehr wichtigen Markenbaustein „Wissen/Wissenschaft”. Für ein „sinnvolles” Produkt zu werben mit dem man sich auch persönlich identifiziert, macht umso mehr Spaß.

Die Wissenswerkstadt in Bielefeld ist als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Stadtgesellschaft und Tourismus gedacht. Warum braucht es Ihrer Meinung nach so einen Ort in der Bielefelder Innenstadt? Welche Rolle haben Sie in diesem Prozess?

Zum einen haben wir vor allem in der jüngsten Vergangenheit gesehen, dass die großen gesellschaftlichen Herausforderungen oder Fragen nicht allein von der Wissenschaft gelöst werden können. Für diesen Diskurs kann und soll die Wissenswerkstadt ein neutraler Ort sein, der auch programmatisch nicht davor zurückscheut, bestimmte sensible Themen auf die Agenda zu nehmen. Zum anderen will die Wissenswerkstadt den Besucher*innen der Bielefelder Innenstadt auch ein Angebot jenseits von „Einkaufen und Arbeiten” machen. Also ein dritter Ort sein, der die Verweilmöglichkeiten erweitert, und so auch zu neuen Perspektiven auf das Thema Innenstadtentwicklung beiträgt. Wir, das Team der Wissenwerkstadt, dürfen als Betreiber, neben den formal-organisatorischen Pflichten, vor allem die oben genannten Prozesse moderieren und kuratieren, was ich wiederum als großes Privileg empfinde.

Welche Bedeutung hat dieses Projekt rund um die Wissenswerkstadt für Sie?

Das Projekt hat sowohl eine dienstliche als auch eine private Bedeutung für mich. Dienstlich ist es ein anspruchsvolles Projekt und ich bin froh, dieses leiten zu dürfen. Privat bin ich der Überzeugung, dass es solche Orte wie die Wissenswerkstadt in Zukunft noch viel mehr in der Innenstadt braucht: Einen Ort zum Austausch, einen Ort um sich auch mal mit komplexen Fragen etwas eingehender auseinanderzusetzen und eventuell gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Sie haben Politikwissenschaft und Politische Kommunikation studiert und arbeiten jetzt im Stadtmarketing. Welche Bedeutung hat Wissenschaftskommunikation für Sie?

In Deutschland wird unter dem Begriff Wissenschaftskommunikation relativ viel subsummiert. Von klassischer Medienarbeit der Hochschulen, über Wissenschaftsjournalismus bis hin zur Arbeit der Science Center und Naturkundemuseen. Im internationalen Raum wird definitorisch beispielsweise stärker unterschieden zwischen Science Communication und Science beziehungsweise Public Engagement. Letzterer, der Weg des „public engagement with science”, ist seit 2008 auch der Weg des Bielefelder Stadtmarketings, wenn es um Wissenschaftskommunikation geht. Ein noch vergleichsweise junges Arbeitsfeld mit weniger ausgetretenen oder zu festen Pfaden, was es natürlich spannend macht.

Wenn Sie heute nochmal studieren könnten, würden Sie irgendetwas anders machen?

Definitiv ins Ausland gehen. Das habe ich damals nicht mehr umgesetzt, was ich sicherlich ein wenig bereue. Ich würde zumindest jedem und jeder raten ein Erasmus-Jahr oder Semester einzulegen.

Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe „Alumni im Interview“ des Ehemaligennetzwerks der Universität Bielefeld e.V., die verschiedene Absolvent*innen und ihre Werdegänge vorstellt. Weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de/alumni