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„Talkaoke“: Wissenschaft zum Mitreden


Autor*in: Universität Bielefeld

Gesprächsräume für Bürger*innen schaffen und ihnen Forschung zu sprachlicher Kreativität zugänglich machen: Diese Ziele verfolgt das Teilprojekt „Ö“ des neuen Sonderforschungsbereichs „Sprachliche Kreativität in der Kommunikation“ (SFB 1646) der Universität Bielefeld mit der Mitmach-Talkshow „Talkaoke“. Diese findet vom 23. bis 25. August auf drei Veranstaltungen in Bielefeld statt: beim Schnuppertag der Volkshochschule, beim Fairstival und bei „Kesselbrink spielt!“

Sprachliche Kreativität ist notwendig, um eine sich verändernde Welt abzubilden. Aber wie äußert sie sich im Alltag? Mit dieser Frage befassen sich seit April 2024 Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld im SFB 1646. Um Bielefelder Bürger*innen in diese Forschungen einzubeziehen, werden in dem Verbund verschiedene Beteiligungsformate entwickelt und im Teilprojekt „Ö“ (Öffentlichkeitsprojekt) koordiniert.

Das Mitmach-Format „Talkaoke“

Entwickelt wurde „Talkaoke“ (aus „Talkshow“ und „Karaoke“) von „The People Speak“, einem Künstler*innen-Kollektiv aus London. Es sorgt für rege Diskussionen zwischen Teilnehmer*innen und Moderator*innen. An einem donutförmigen Tisch bestimmen die außen sitzenden Teilnehmer*innen selbst das Thema und führen miteinander ein Gespräch, das von Mitarbeiter*innen des SFB moderiert wird. „Mit diesem Format erreichen wir auch Bürger*innen, die nicht aktiv den Kontakt zur Wissenschaft und Universität suchen“, erklärt Dr. Birte Schaller vom Team des Projekts „Ö“, die dieses Format bereits als „Plauderlabor“ 2019 beim „Uni.Stadt.Fest“ zum Jubiläum der Universität Bielefeld erprobt hat.

Am rosa Tisch können sich interessierte Menschen zu einem Thema austauschen, das sie selbst wählen. Die Moderator* in der Mitte unterstützt das Gespräch.
Am rosa Tisch können sich interessierte Menschen zu einem Thema austauschen, das sie selbst wählen. Die Moderatorin in der Mitte unterstützt das Gespräch.

Beim Universitätsjubiläum lag der Fokus auf der Laborsituation des Formats. Jetzt stehen die sprachliche Verständigung und der kommunikative Austausch der zufällig zusammenkommenden Teilnehmer*innen im Mittelpunkt. Anlass dazu bietet der Schnuppertag an der Volkshochschule Bielefeld am 23. August, an dem die Veranstaltung für die Forschung aufgezeichnet und durch interaktive Elemente an dem Stand des SFB ergänzt wird. Am Stand werden beispielsweise kreative Sprachbeispiele oder Fragen an die Sprachforschung gesammelt. Beim Fairstival, einem Nachhaltigkeitsevent, am 24. August an der Alten Wassermühle zu Bentrup sowie beim Familienfest „Kesselbrink spielt!“ am 25. August lädt „Talkaoke“ ebenfalls zum Mitreden und -diskutieren ein.

Die Öffentlichkeit gezielt in die Sprachforschung einbinden

Das Mitmachangebot ist der Auftakt für die externe Wissenschaftskommunikation des SFB 1646. Geplant sind weitere Formate, bei denen sich alle an Sprache und Sprachwissenschaft Interessierten beteiligen können. Dazu wird auch eine digitale Plattform für bürgerwissenschaftliche Linguistik entwickelt, die zum Mitreden und Mitforschen anregen soll.

Der Sonderforschungsbereich

Sprache ist die Basis unserer Kommunikation und muss es uns ermöglichen, in einer sich ständig verändernden Welt neue Gedanken und Erfahrungen effektiv auszudrücken. Oft ist sprachliche Kreativität gefragt, um unbekannte Situationen oder Phänomene zu beschreiben. Der Sonderforschungsbereich „Sprachliche Kreativität in der Kommunikation“ (SFB 1646) erforscht diese Anpassungsfähigkeit der Sprache in 16 Teilprojekten mit 31 Projektleiter*innen und rund 40 wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen aus Linguistik, Psychologie, Philosophie, Informatik und Medienwissenschaft. Die Forschenden analysieren Phänomene auf allen Ebenen der Sprachbetrachtung, von der Lautbildung bis zur Bedeutung, einschließlich nonverbaler Kommunikation. Neben individuellen Unterschieden wird auch kreativer Sprachgebrauch in besonderen Situationen wie dem Fremdsprachenlernen oder bei Menschen mit Sprachstörungen untersucht.