Die Forschung zur extremen Rechten wurde in den vergangenen Jahren europaweit ausgebaut. Sie umfasst Studien zu Radikalisierungsprozessen ebenso wie zur Entwicklung neuer rechtsextremer Strömungen. Internationale Zusammenarbeit und transnationale Forschung sind in der Rechtsextremismusforschung jedoch selten. Um das zu ändern, bringt die Konferenz „Dimensions of right-wing extremism in Europe“ (Dimensionen des Rechtsextremismus in Europa) vom 13. bis 15. Februar europäische Wissenschaftler*innen zusammen, insbesondere Forschende aus Norwegen und Deutschland. Zu der Konferenz werden mehr als 100 Teilnehmende erwartet. Damit ist der Kongress im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld eine der größten internationalen Konferenzen zu Rechtsextremismus in Europa.
„Rechtsextremismus gefährdet demokratische Strukturen und stellt für zahlreiche Menschen in Europa und darüber hinaus eine konkrete Bedrohung dar“, sagt Hannah Mietke vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung. Sie ist Mitorganisatorin der Konferenz. „Die Konferenz zielt darauf ab, dass sich Wissenschaftler*innen über aktuelle und innovative Forschung informieren und austauschen, den Informationsaustausch verstetigen und Ideen über mögliche gemeinsame Projekte austauschen.“
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Zum Programm gehören zwei Hauptvorträge. Die Soziologin Professorin Dr. Katrine Fangen von der Universität Oslo (Norwegen) geht in ihrer Keynote auf transnationale Nationalist*innen ein und der Frage nach geeigneten Theorien und Methoden zu ihrer Erforschung. Katrine Fangen forscht am C-REX, einem interdisziplinären Zentrum für die Erforschung von Rechtsextremismus, Hasskriminalität und politischer Gewalt. Der Politikwissenschaftler Dr. Manès Weisskircher von der Technischen Universität Dresden erörtert in seiner Keynote, inwiefern rechtsextreme Parteien Mobilisierung gegen Klimapolitik einsetzen. Weisskircher leitet die Nachwuchsgruppe REXKLIMA (Rechtsextremismus versus Klimaschutz?), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Ebenfalls auf dem Programm stehen zwölf Paneldiskussionen mit insgesamt 51 Kurzvorträgen. Die Panels beschäftigen sich beispielsweise mit extrem rechter Gewalt und Terrorismus, juristischen und rechtlichen Antworten auf Rechtsextremismus, antifeministischer und queerfeindlicher Gewalt sowie mit Prävention und der Reintegration von ehemals rechtsextremen Menschen. Organisiert wird die Konferenz gemeinsam vom C-REX, Center for Research on Extremism (Oslo, Norwegen), von der ConflictA, der Konfliktakademie am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, dem Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) am Standort Bielefeld, FORENA, dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus der Hochschule Düsseldorf und REXKLIMA, Forschungsgruppe an der Technischen Universität Dresden.