Im Wintersemester 2023/2024 werden die Norbert Elias-Lectures an der Universität Bielefeld unter der Leitung der Professorinnen Mona Körte (Literaturwissenschaft) und Helga Lutz (Kunstgeschichte) wieder aufgenommen und neu ausgerichtet. 2017 wurden die Norbert Elias-Lectures von Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal ins Leben gerufen. Sie präsentieren mit je zwei Gästen im Semester renommierte Forscherpersönlichkeiten, die sich international durch herausragende Studien in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften auszeichnen. Diese prägen mit ihren Fragestellungen und Theorieentwürfen den öffentlichen wissenschaftlichen Diskurs über die jeweiligen Fächergrenzen hinaus.
Am 21. November spricht um 18 Uhr in Hörsaal X EO-002 im X-Gebäude der Universität Professor em. Dr. Klaus-Michael Bogdal zu „Nachtblumen aus Indiens Gärten. Der Maler Otto Müller sucht das ,Zigeunergefühl“. Die Einleitung zur Abschiedsvorlesung von Michael Bogdal hält Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.
© Universität Bielefeld
Klaus-Michael Bogdal war seit 2002 Professor für Germanistische Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Neue deutsche Literatur an der Universität Bielefeld. Er profilierte sich insbesondere durch seine Forschung zur Geschichte und Darstellung der Sinti und Roma und der Konstruktion des ‚Zigeuners‘ in der europäischen Literatur und Kunst. Für sein opus magnum „Europa erfindet die Zigeuner“ erhielt er 2013 den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung. Die Leitung der 2017 von ihm ins Leben gerufenen Norbert Elias-Lectures beschließt er mit einer Abschiedsvorlesung zu seinem langjährigen Forschungsthema.
Professorin Dr. Barbara Stollberg-Rilinger vom Wissenschaftskolleg zu Berlin hält den zweiten Vortrag in diesem Wintersemester. Am 16. Januar 2024 lautet der Titel „Autokratie, Gewalt und neue Männlichkeit. Der preußische Soldatenkönig als Testfall für Elias’ Zivilisationstheorie“, ebenfalls um 18 Uhr im Hörsaal X E0-002.
© Maurice Weiss
Barbara Stollberg-Rilinger ist seit 2018 Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Sie wird in Bielefeld zudem eine Master Class für fortgeschrittene Studierende und Doktorand*innen zum Thema „Elias’ Zivilisationsprozess und die Kultur der Gewalt. Eine kritische Relektüre“ halten. Rillinger ist eine der bedeutendsten Historiker*innen der Frühneuzeitgeschichte, Mitglied mehrerer Akademien der Wissenschaften in Europa und wurde für ihre Forschungen vielfach ausgezeichnet. Dazu zählen der Leibniz-Preis der DFG (2005), der Preis des Historischen Kollegs für ihre wegweisende Studie „Des Kaisers alte Kleider“ (2013), der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (2017) und der Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse (2017) für ihre Biographie Maria Theresias.
Die Vorlesungsreihe Nobert Elias-Lectures trägt den Namen eines der bedeutendsten Kultur- und Gesellschaftstheoretikers des 20. Jahrhunderts. Norbert Elias zählt zu einer Generation umfassend gebildeter Gelehrter, für die die Erkenntniskraft von Kunst und Literatur jener der Wissenschaft in nichts nachstand. Seit 1971 hielt er sich regelmäßig an der Universität Bielefeld auf und lebte und arbeitete zwischen 1978 und 1984 als Permanent Fellow am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF). 1980 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität. Die Reihe lenkt den Fokus künftig auf mit Literatur und Kunst, Geschichte und Politik verflochtene Phänomene und möchte damit gerade die weniger systematischen Anteile im Denken von Norbert Elias wachhalten.
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