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Die Vielschichtigkeit von Muslim*innenfeindlichkeit


Autor*in: Universität Bielefeld

Anti-muslimische Stereotype, Vorurteile und rassistische Ideologien sind in vielen Ländern weit verbreitet. Die Forschung zu diesen Phänomenen und ihren Auswirkungen auf die Betroffenen und auf den Zusammenhalt von Gesellschaften steckt noch in den Anfängen. Die interdisziplinäre Tagung „Why Muslims? Current Scientific Observations and Challenges on Anti-Muslim Attitudes and Racism“ („Warum Muslime? Aktuelle wissenschaftliche Beobachtungen und Herausforderungen von anti-muslimischen Einstellungen und anti-muslimischem Rassismus“) setzt genau hier an. Veranstaltet wird sie am 23. und 24. November am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF). Das Programm umfasst auch eine öffentliche Veranstaltung.

Anti-muslimische Stereotype äußern sich in feindlichen Einstellungen, distanzierendem Verhalten, Diskriminierung, etwa auf dem Arbeitsmarkt, in Form von Hassrede und auch als Gewalttaten gegenüber Menschen mit tatsächlichem oder zugeschriebenem muslimischem Glauben. Anti-muslimische Einstellungen finden sich in Deutschland in allen Altersstufen. „Es gibt durchaus Forschung zu diesen Phänomenen, aber sie ist oft wenig systematisch und es fehlt an einem theoretischen und begrifflichen Grundgerüst“, erklärt der Sozialpsychologe Professor Dr. Andreas Zick von der Universität Bielefeld.

Zick leitet die Tagung zusammen mit der Soziologin Dr. Isabell Diekmann (Universität Bielefeld) und der Islamwissenschaftlerin Professorin Dr. Riem Spielhaus (Leibniz-Institut für Bildungsmedien, Georg-Eckert-Institut (GEI) Braunschweig) unter Mitarbeit der Doktorandin Zeynep Demir (Universität Bielefeld). „Oft werden Islamfeindlichkeit und Muslim*innenfeindlichkeit gleichgesetzt und die Vielschichtigkeit des Problems wird ausgeblendet“, sagt Isabell Diekmann. Diese fehlende Differenzierung mache eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen schwer, wenn nicht unmöglich.

In dem Workshop werden Forscher*innen aus Sozialwissenschaften, Theologie, Erziehungs-, Rechts-, und Politikwissenschaft sowie Bildungsforschung und Kriminologie aktuelle Forschungsergebnisse zusammentragen. „Unser Ziel ist es, Kontinuitäten und Brüche, Manifestationen, Effekte und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Muslim*innenfeindlichkeit und anti-muslimischem Rassismus besser zu verstehen“, beschreibt Riem Spielhaus. „Dieser Workshop soll damit beginnen, die bestehenden konzeptionellen Arbeiten und empirischen Ergebnisse aus der Forschung zusammenzuführen und zu systematisieren. Wir werden zudem versuchen, Elemente der öffentlichen Debatte in wissenschaftlich reflektierte Begriffe zu übersetzen.“

Dabei sollen die Perspektiven von Muslim*innen und von Nicht-Muslim*innen betrachtet werden: „Wir denken, dass es für das Verständnis der anti-muslimischen Einstellungen und der Dynamiken von Abwertung und Ausgrenzung zentral ist, beide Perspektiven wahrzunehmen“, so Zeynep Demir. „Dazu gehören auch die Strategien, mit denen Muslim*innen diesen Einstellungen und Anfeindungen begegnen.“ Damit soll die Tagung den Grundstein für die weitere wissenschaftliche Erforschung anti-muslimischer Einstellungen legen.

Die Tagung findet in englischer Sprache statt. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Die Leiter*innen der Forschungsgruppe stehen für Anfragen gerne zur Verfügung. Am Donnerstag, 23. November, um 17 Uhr findet im Rahmen der Tagung eine öffentliche Veranstaltung statt:  Dr. Riem Spielhaus spricht über “Anti-Muslim Attitudes and Racism: Concepts, Contexts and Countermeasures“ („Anti-muslimische Einstellungen und Rassismus: Begriffe, Zusammenhänge und Gegenmaßnahmen“), der Politikwissenschaftler Professor Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt (FAU Erlangen-Nürnberg) spricht zum Thema „Tackling Islamophobia: Phenomena and Concepts from a Human Rights Perspective“ (Mit Islamfeindlichkeit umgehen. Phänomene und Begriffe aus der Perspektive der Menschenrechte“). Kommentiert werden beide Inputs von Zeynep Demir. Dr. Isabell Diekmann moderiert die Veranstaltung. Wir bitten um Anmeldung bei Sabine Mende, E-Mail: zif-conferencesupport@uni-bielefeld.de

Weitere Informationen:

  • Website der Veranstaltung
  • Website des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF)