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Inklusives Schulmaterial aus ganz Europa vergleichen lernen


Autor*in: Universität Bielefeld

Inklusive Lern- und Lehrmaterialien unterstützen Schüler*innen mit individuellem Lernbedarf. Inklusive Materialien spielen im Schulunterricht eine immer größere Rolle – in Deutschland genauso wie in anderen europäischen Ländern. Gibt es eine europaweit gleiche Vorstellung von inklusivem Lernmaterial? Was sind Qualitätskriterien in Hinblick auf Inklusion? Lehrende und Studierende der Erziehungswissenschaft von neun europäischen Universitäten arbeiten in einer neuartigen Mischung aus virtueller und präsenter Gruppenforschung an diesen Fragen. Die Partner*innen aus dem NEOLAiA-Netzwerk junger, ambitionierter Universitäten kommen vom 27. bis 31. März für ihre Gruppenphase an der Universität Bielefeld zusammen. Auch assoziierte Partner einer ukrainischen Universität kommen dafür nach Bielefeld.

Die insgesamt 75 Lehrenden und Studierenden der Universitäten Bielefeld, Jaén (Spanien), Örebro (Schweden), Ostrava (Tschechische Republik), Salerno (Italien), Stefan-cel-Mare Suceava (Rumänien), Tours (Frankreich) und Siauliai (Litauen) haben bisher in virtuellen Settings online an den Fragestellungen miteinander gearbeitet. Nun ergänzt die Gruppenphase in Bielefeld den Austausch. Die Projektpartner*innen bringen dafür inklusive Schulmaterialien aus ihrem jeweiligen Land mit, um in Bielefeld eine internationale Vergleichsperspektive zu entwickeln.  

„Die mitgebrachten Materialien sind Türöffner, um andere europäische Schulsysteme und wie sie mit Inklusion umgehen, besser verstehen zu können. Nur im Gruppenformat vor Ort in Bielefeld können wir in den intensiven Austausch dazu gehen, in einem Online-Format wäre diese Tiefe nicht möglich“, erklärt Professorin Dr. Michaela Vogt, Erziehungswissenschaftlerin der Universität Bielefeld mit dem Schwerpunkt komparatistische Schulforschung. Sie leitet die internationale Lehrveranstaltung gemeinsam mit Marlene Pieper aus der Bielefelder Arbeitsgruppe.

Die Lehrveranstaltung ist Teil der gemeinsamen Forschung und Lehre innerhalb des NEOLAiA-Netzwerks, in dem die Universität Bielefeld das Themenfeld „Vielfalt und Inklusion“ koordiniert und findet in Kooperation mit dem International Office der Universität Bielefeld statt.

Wie erarbeiten sich Forschende und Studierende einen Zugang zu inklusivem internationalen Schulmaterial, das in einer Sprache verfasst ist, die nicht alle Teilnehmenden verstehen? Die Arbeitsgruppen werden in der Gruppenphase in Bielefeld mit Forschenden und Studierenden aller vertretenden Nationen gemischt besetzt. „Wir lernen und verstehen durch Irritationen, auch Lehrende werden zu Lernenden“, ergänzt Professorin Dr. Michaela Vogt.  

Die Gruppenphase der internationalen Lehrveranstaltung ist zentrales Element des sogenannten „Blended Intensive Programms (BIP)“: In diesen international konzipierten Lehrveranstaltungen werden virtuelle Komponenten zur inhaltlichen Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung ergänzt durch eine kurze physische Gruppenmobilität. Die BIP-Programmlinie wird erst seit kurzem im Rahmen des Erasmus+ Programms durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert. Das Blended Intensive Programm zu internationalen inklusiven Schulmaterialien ist in dieser Form eines der ersten an der Universität Bielefeld und auch neu innerhalb des NEOLAiA-Netzwerks. Die Offenheit des Netzwerks ermöglicht eine Teilnahme an der Lehrveranstaltung auch für Studierende und Lehrende einer assoziierten ukrainischen Universität, mit denen ursprünglich eine gemeinsame Summer School vergangenes Jahr in Kiew geplant war.

Das NEOLAiA-Netzwerk

Die Universität Bielefeld ist gemeinsam mit insgesamt neun europäischen Partneruniversitäten mittlerer oder kleiner Größe beteiligt am NEOLAiA Konsortium. Dieses beschreibt sich als
„Young Universities Empowering regional rooted European talents“. NEOLAiA ist das griechische Wort für „Junge Menschen“. Das Netzwerk, das 2019 startete, setzt verschiedene Arbeitspakete um, für die einzelne Universitäten verantwortlich zeichnen: Internationale Mobilität von Studierenden und Beschäftigten, Lehre, Forschung, Unternehmertum, Vielfalt und Inklusion, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit, digitale Transformation sowie Nachhaltigkeit. Die Universität Bielefeld koordiniert unter anderem das Themenfeld „Vielfalt und Inklusion“. Ziel der Netzwerkpartner*innen ist es, in diesen Bereichen Kooperationsstrukturen aufzubauen und Synergien zu schaffen. Mittel- und langfristig soll die Zusammenarbeit die Ausgangslage der beteiligten Universitäten im weltweiten Wettbewerb verbessern.