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Studierende in Praktika betreuen: Geht das auch digital?


Autor*in: Universität Bielefeld

Studierende im Fach Klinische Linguistik/Sprachtherapie an der Universität Bielefeld absolvieren in ihrem Studium externe Praktika, etwa in Kliniken und sprachtherapeutischen Praxen. Ihre Lehrenden betreuen sie durch Supervision – in der Regel durch Besuche vor Ort. Kann diese Begleitung genauso gut auch in digitaler Form funktionieren? Das untersuchen Dr. Kerstin Richter, Professorin Dr. Martina Hielscher-Fastabend und Dr. Petra Jaecks aus der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld in ihrem Projekt zu Innovationspotenzialen digitaler Lehre. Es wird mit 50.000 Euro aus dem Programm digi-fellows des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Ein mittelfristiges Ziel ist, die digitale Begleitung von Studierenden in Praktika auch in anderen Fakultäten zu ermöglichen.

Mögliche Vorteile einer digitalen oder e-Supervision sind vielfältig: Eine digitale Betreuung von Studierenden in ihren Praxisphasen wäre zeitökonomischer, logistisch einfacher und wegen weniger Fahrtaufwand auch nachhaltiger. E-Supervision könnte auch dazu führen, dass Studierende ihre Praktika in einer Praxis oder Klinik für Sprachtherapie in einem größeren örtlichen Radius absolvieren könnten. „Wir möchten aber insbesondere untersuchen, ob digitale Supervision das leistet, was klassische Supervision in Präsenz leistet: Können Lehrende die Interaktion zwischen Studierenden und ihren Patient*innen digital gut genug beobachten und beurteilen? Kann aus einer e-Supervision hilfreiches Feedback für die Studierenden entstehen? Stört oder hilft es in der Behandlungssituation, wenn der oder die betreuende Lehrende digital zugeschaltet ist?“, erklärt Dr. Kerstin Richter, die das gemeinsame Bielefelder Projekt mit Martina Hielscher-Fastabend und Petra Jaecks leitet, die Fragestellungen.

Die Trägerinnen des digifellowships 2023 (v. l.): Dr. Kerstin Richter, Prof’in Dr. Martina Hielscher-Fastabend im Videogespräch mit Dr. Petra Jaecks.

Gemeinsam mit ihren Studierenden und Praxisanleiter*innen in fünf kooperierenden Einrichtungen arbeiten die Forscherinnen ab diesem Monat an einem Vergleich von Präsenz- und e-Supervision. Ist sie machbar? Ist sie eine mögliche nützliche Alternative für alle Beteiligten?

„Im Fall einer positiven Bewertung der digitalen Methode durch die Projektbeteiligten könnte sie langfristig als ergänzende Möglichkeit der Supervision in unserem Studiencurriculum angeboten werden“, ergänzt Kerstin Richter. Das Projekt ist somit auch ein Beispiel dafür, wie die fortschreitende Digitalisierung – hier im Gesundheitswesen – kritisch für Studium und Lehre reflektiert und gegebenenfalls umgesetzt wird.

„Besonders interessant für uns als gesamte Universität ist bei dem Projekt auch, dass die Forscherinnen nicht nur die Machbarkeit einer digitalen Praktikumsbegleitung für den eigenen Fachbereich prüfen, sondern auch nach Potenzialen für andere Studienfächer und Fakultäten fragen, in denen Studierende in Praxisphasen betreut werden. Die Projektergebnisse kommen somit Studium und Lehre an der gesamten Universität zugute“, sagt Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Bielefeld.

Über das digi-Fellowship

Bereits seit 2016 vergeben das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stifterverband die „Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ (digi-fellows), um Projekte mit innovativen Ansätzen in der digitalen Hochschullehre individuell zu fördern. Seit 2021 erfolgt die Auswahl der digi-fellowships durch die jeweiligen Hochschulstandorte. Die Universität Bielefeld hat in den vergangenen Jahren mehrere der digi-Fellowships vergeben.