Drei Studierende draußen beim Gehen, im Hintergrund sind die Unigebäude..

So gelingt ein guter Start ins Studium


Autor*in: Elena Berz

Abi geschafft, an der Uni beworben, Zusage erhalten, eingeschrieben – yeah! Einige wichtige Schritte Richtung Studium sind damit bereits geschafft. Doch wie geht es nun weiter? Was können, was sollten Studienanfänger*innen bis zum Semesteranfang tun, um sich aufs Studium vorzubereiten?

Zunächst einmal: Der Start an der Universität bedeutet für die meisten neue Gepflogenheiten, neue Leute, neue Räumlichkeiten. Dass das herausfordernd sein kann, erlebt auch Daniel Wilhelm von der Zentralen Studienberatung (ZSB) an der Universität Bielefeld immer wieder: „Studienanfängerinnen und -anfänger, die in die ZSB kommen, sind häufig verunsichert. Sie haben Fragen oder Probleme, die sie nicht allein beantwortet oder gelöst bekommen.“ Der Grund, so der Diplom-Psychologe, sei häufig, dass Strukturen der Uni noch nicht vertraut seien, doch er ist sicher:

„Die Uni – und insbesondere die Fakultäten – bietet zahlreiche Unterstützungsangebote, sodass es für alle möglich ist, gut ins Studium zu starten.“

Daniel Wilhelm, Zentrale Studienberatung

Sich orientieren

Studienanfänger*innen erhalten Hilfe bei der Orientierung – egal ob im Gebäude oder im Studium.

Aber der Reihe nach. Zunächst einmal: Das Universitätshauptgebäude – ja, es ist riesig, gewöhnungsbedürftig, irgendwie überwältigend! Schon gewusst, dass es zu den größten zusammenhängenden Gebäuden Europas zählt? Wer also zu Beginn Schwierigkeiten hat, sich in dem Koloss zurechtzufinden, ist damit garantiert nicht allein. Hier den Durchblick zu haben, ist aber wichtig, um Seminarräume oder Büros von Lehrenden und Uni-Mitarbeitenden zu finden. Und auch gar nicht so schwierig, denn eigentlich ist alles ganz logisch aufgebaut: Das Unihauptgebäude (UHG) besteht aus der großen Halle und davon rechtwinklig abgehenden Gebäudeteilen – den sogenannten Zähnen! Jeder Zahn hat einen Buchstaben.

Die Angabe U7-201 bedeutet beispielsweise: Der Raum befindet sich im U-Zahn, siebtes Stockwerk (Vorsicht: 01 und 02 hinter dem Buchstaben bezeichnen die Untergeschosse!). Die genaue Raumangabe ist dann die Zahl mit den drei Ziffern, wobei eine 1 vorne darauf hinweist, dass der Raum auf einem Flur parallel zur Uni-Halle liegt. Steht eine 2 an erster Stelle, befindet er sich im Zahn. Übrigens: Im Gebäude X sind die Räume nach dem gleichen System benannt. Daher darauf achten, ob vor der Raumangabe „UHG“ oder „Gebäude X“ steht.

Apropos Zähne

Nicht nur, wenn in Bezug auf das Universitätshauptgebäude plötzlich von Zähnen die Rede ist, kann das für Neulinge mitunter verwirrend sein. Auch andere Begriffe sind vielleicht noch unbekannt. Zum Glück gibt es auf den Internetseiten der Uni Bielefeld ein Studienstart-Glossar. Wer also unsicher ist, was s.t. im Unterschied zu c.t. bedeutet, wieso es an der Uni einen Kanzlerin gibt oder wofür die UniCard eigentlich gut ist, kann die Erklärungen zu diesen und vielen weiteren Bezeichnungen aus dem Unialltag dort nachlesen.

Fragen stellen

Alles klar? Falls nicht, gilt bei der Raumsuche, wie auch sonst im Unialltag: Keine Scheu haben, Fragen zu stellen! Doch an wen können sich Studienanfänger*innen wenden, wenn sie nicht weiterwissen? „In der ZSB sind grundsätzlich alle mit jeglichen Fragen willkommen“, betont Daniel Wilhelm. Natürlich könnten die Mitarbeitenden dort nicht jede Frage beantworten, aber: „Wir kennen das Studiensystem und die Hochschule sehr gut, sodass wir uns als ersten Anlaufpunkt sehen. Und falls wir selbst keine Antwort haben, können wir zumindest an die passende Stelle verweisen.“ Auch die Fachschaften sind gute Ansprechpartner, vor allem, aber nicht nur, wenn fachspezifische Fragen auftauchen.

Das unterschreibt die Fachschaft Jura sofort, erklärt aber zunächst einmal, was eine Fachschaft überhaupt ist und macht: „Die Fachschaft ist ein Zusammenschluss von Studierenden – in unserem Fall jenen der Rechtswissenschaft –, deren Aufgabe es ist, die Interessen der Studierenden gegenüber der Uni sowie auf Landes- und Bundesebene zu vertreten. Außerdem bringen wir die Studierenden der Fakultät für Rechtswissenschaft bei unseren Veranstaltungen zusammen und stehen ihnen in jeder Phase des Studiums mit Rat und Tat zur Seite.“ Wilhelm bekräftigt: „Wer sonst, als die Studierenden der Fächer selbst, könnte so lebhaft und authentisch von Studienfach und -alltag berichten.“

Erwartungen prüfen

Der Mitarbeiter der ZSB empfiehlt, vor dem Start ins Studium die gegenseitigen Erwartungen abzuklären. „Also zunächst überlegen: Was erwarte ich von meinem Studiengang? Warum will ich ihn studieren? Und: Erfüllt der Studiengang diese Erwartungen?“ Dabei kann die Fachstudienberatung helfen. An jeder Fakultät der Universität Bielefeld gibt es solche Beratungsstellen. Dazu zählen neben den oftmals von Fachschaften organisierten studentischen Studienberatungen auch die akademischen Studienberatungen, die Lehrende oder Mitarbeitende der Fakultät anbieten. Im nächsten Schritt sollten Studienanfänger*innen aber auch schauen, was von ihnen erwartet wird. „Was muss ich an Vorwissen mitbringen, um gut ins Studium zu starten?“, erläutert Daniel Wilhelm. „Um das nötige Schul- beziehungsweise Fachwissen aufzufrischen, gibt es – vor allem in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern – Vorkurse.“

Fit fürs Studium?

Unter www.studicheck.nrw können Studienanfänger*innen überprüfen, ob ihre Kenntnisse den Anforderungen eines bestimmten Studiengangs genügen. Einfach Bundesland, Hochschule und Studienfach auswählen und Test starten!

Angbote wahrnehmen

Für einen gelungenen Studienbeginn ist es auf jeden Fall sinnvoll, die angebotenen Vorkurse zu besuchen. Und was sollten die Studierenden von morgen dieser Tage noch tun? Die Fachschaft Jura empfiehlt: „An der Erstsemesterwoche teilnehmen, weil es dort viele wichtige Informationen gibt, die beim Einstieg in das Studium helfen können.“

Bild: Die zwei jungen Männer Ben Reinold (links) und Pascale Romanowski (rechts) stehen vor dem Uni-Mensa Gebäude. sie sind die Fachschaftsvorsitzende der Jura Fakultät.
Als Fotohintergrund bot sich das Büro der Fachschaft Jura (UHG T3-122) zwar nicht an, Studierende seien dort aber stets herzlich willkommen, betonen die Fachschaftsvorsitzenden Ben Reinold (links) und Pascale Romanowski.

Wie in vielen anderen Fakultäten auch, organisiert die Fachschaft die Erstsemesterwoche – unterstützt vom Studienbüro Rechtswissenschaft. „Auf einer Rallye zeigen wir den Studienanfänger*innen die schönsten Ecken der Stadt. Außerdem werden wir in angesagte Bielefelder Clubs und Lokale gehen un den Studienanfänger*innen bei gemeinsamen Abenden die Möglichkeit bieten, mit fortgeschrittenen Studierenden in Kontakt zu treten“, sagt Pascale Romanowski von der Fachschaft Jura und sein Kollege Ben Reinold ergänzt: „Mit unserem vielfältigen Angebot, möchten wir den Erstsemestern dabei helfen, sowohl die Universität und unsere Stadt als auch sich untereinander kennenzulernen und zu vernetzen. Denn in der Gemeinschaft gelingt der Start ins Studium am besten!“


Fakultät für Rechtswissenschaft in Zahlen

  • Die Fakultät für Rechtswissenschaft ist eine von vierzehn Fakultäten an der Universität Bielefeld.
  • Gegründet 1969, als erste Fakultät.
  • Mit 3.704 im Hauptfach eingeschriebenen Studierenden im Sommersemester 2022 gehört die Fakultät im Vergleich zu anderen rechtswissenschaftlichen Fakultäten in NRW zu den eher kleineren Jurafakultäten.
  • Im Wintersemester 2022/23 können 366 Studierende ihr Studium an der Fakultät für Rechtswissenschaft beginnen.

Kontakte knüpfen

Bei den Einführungsveranstaltungen geht es also auch immer darum, neue Leute kennenzulernen – oft mit Erfolg, wie die Fachschaft Jura bestätigen kann: „Während der Ersti-Woche entstehen erfahrungsgemäß viele Freundschaften“, so Romanowski. Und das ist auch gut so, denn ein Studium mit ein paar netten Kommiliton*innen an der Seite macht nicht nur mehr Spaß, es fällt auch leichter, wenn man jemanden zum inhaltlichen Austausch hat. Falls pandemische Zustände oder ähnliches die Kontaktaufnahme in Seminaren, Vorlesungen und dazwischen mal wieder erschweren sollten, ist es auch möglich, online in Kontakt zu kommen. Wer trotzdem noch auf der Suche nach Anschluss ist, kann beherzigen, was Daniel Wilhelm bei seinem eigenen Studienstart als besten Tipp mitgenommen hat: „Engagiere dich hochschulpolitisch oder in einer Hochschulgruppe, denn so lassen sich viele Kontakte knüpfen, wertvolle Erfahrungen sammeln und ein Ausgleich zur Lernzeit an der Uni zu schaffen.“

Von etwaigem Unistress ablenken, etwas für die Gesundheit tun und nebenbei Kontakte knüpfen, lässt sich übrigens auch wunderbar beim Hochschulsport – das Angebot an Sportarten ist breit, sodass für jede*n etwas dabei sein sollte. Sich genügend Ausgleich zum Lernen zu gönnen, finden auch Ben Reinold und Pascale Romanowski wichtig und raten deshalb: „Lasst euch vom Lernaufwand nicht abschrecken, aber nehmt das Studium auch nicht auf die leichte Schulter. Nutzt die Angebote der Uni, seien es Tutorials, Seminare und natürlich auch die Veranstaltungen der Fachschaft. Fangt früh mit kontinuierlichem (und bei Jura: fallorientiertem) Lernen an und entwickelt eine Lernroutine. Das alles kann dabei helfen, Klausuren und Prüfungen gelassener entgegenzublicken und den Kopf gelegentlich für schönere Dinge als Jura frei zu haben.“

Stundenplan erstellen

Zwei Studierende sitzen an einem Arbeitsplatz in der Uni und schauen gemeinsam auf ein Laptop.
Der Stundenplan sollte im Studium am besten schon frühzeitig digital zusammengestellt werden. Bei Fragen kann aber auch in den Einführungsveranstaltungen noch geholfen werden.

Manchmal ist in den Einführungsveranstaltungen auch die Stundenplanerstellung Thema. Studienanfänger*innen können und sollten jedoch schon früher – am besten, sobald klar ist, dass sie ein Studium an der Universität Bielefeld beginnen werden – ihren Wochenplan individuell im elektronischen Kommentierten Vorlesungsverzeichnis (eKVV) zusammenstellen. Die zukünftigen Studierenden bekommen so einen ersten Einblick, womit sie sich in den kommenden Monaten beschäftigen werden und die Universität kann das Semester besser planen. Wie das funktioniert, ist hier genau erklärt. Wer sich wie beschrieben vorbereitet, geht weitere Schritte dem Studium entgegen. Und für alle, die noch mehr tun möchten, gibt es auf den Uniseiten eine Checkliste zum Studienstart– derart gerüstet, gelingt der Start ins Studium garantiert!

Elena Berz

© Universität Bielefeld/E. Berz

Elena Berz

hat selbst vor über 15 Jahren begonnen, an der Universität Bielefeld Geschichts-, Literatur- und schließlich Medienwissenschaften zu studieren. Nach dem Abschluss volontierte sie in der Pressestelle der Uni und arbeitet inzwischen als freie Journalistin und Autorin.