Ausgezeichnet: Die besten Doktorarbeiten aus 2021


Autor*in: Universität Bielefeld

Die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) hat am 29. Juni die Preise für die besten Doktorarbeiten der Universität Bielefeld verliehen. Die Themen reichen von einem selbstlernenden Algorithmus über die Wechselwirkung von Atomen bis hin zum Erwerb fremdsprachiger akademischer Lesekompetenz. Aus zwölf Fakultäten wurde je mindestens ein*e Doktorand*in ausgezeichnet, außerdem ging ein Preis an einen Doktorand der Bielefeld School of Education (BiSEd).

Bilder der Personen vor dem Y-Gebäude der Universität Bielefeld: (v.l. stehend:) Dr. Hendrik Roman ter Horst, Dr. Vera Linke, Stefan Laffin, Dr. Marieke Pahlke, Jan-Niklas Meier, Dr. Frederic Alberti, Dr. Christopher Meier, Dr. Jonathan Engstler, Dr. Michael Braksiek, Dr. Silvia Introna, Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Dr. Rainer Wend, (v.l. sitzend:) Dr. Judith Wenner, Dr. Robin F. Weitkamp, Dr. Ann-Christin Faix und Dr. Ziwen Teuber.
Die Preisträger*innen des Dissertationspreises 2021 vor dem Y-Gebäude der Universität Bielefeld: (v.l. stehend:) Dr. Hendrik Roman ter Horst, Dr. Vera Linke, Stefan Laffin, Dr. Marieke Pahlke, Jan-Niklas Meier, Dr. Frederic Alberti, Dr. Christopher Meier, Dr. Jonathan Engstler, Dr. Michael Braksiek, Dr. Silvia Introna, Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Dr. Rainer Wend, (v.l. sitzend:) Dr. Judith Wenner, Dr. Robin F. Weitkamp, Dr. Ann-Christin Faix und Dr. Ziwen Teuber.

Dr. Robin F. Weitkamp (Fakultät für Chemie):

„In meiner Doktorarbeit habe ich hoch reaktive, negativ geladene Teilchen – also Anionen – erzeugt. Dafür habe ich sogenannte Phosphazenium-Kationen verwendet. Die erzeugten Anionen eignen sich für die Aktivierung des stärksten Treibhausgases Schwefelhexafluorid und für das energieeffiziente chemische Recycling von Silikonkunststoffen. Derzeit erforsche ich an der Hochschule Hamm-Lippstadt Flammschutzsysteme für Polyurethan-Schäume und entwickle in einem Laborteam Polymerfolien mit permanenter Antibeschlag-Eigenschaft.“

Titel der Dissertation: Phosphazenbasen und die Darstellung nicht-koordinierter Anionen

Dr. Ann-Christin Faix (Fakultät für Erziehungswissenschaft):

„In meiner Dissertation habe ich ein Lehrkonzept entwickelt und evaluiert, das Lehramtsstudierende für inklusiven Unterricht professionalisieren soll. Ein wichtiger Befund: Wer nicht gut mit Informationen umgehen kann, die eigenen Vorstellungen widersprechen, ist inklusivem Unterricht gegenüber eher negativ eingestellt. Zu meinen aktuellen Forschungsinteressen gehören die Internationalisierung der Lehrer*innenbildung und der Berufseinstieg von Lehrkräften nach dem Referendariat.“

Titel der Dissertation: Professionalisierung angehender Lehrkräfte durch die Konfrontation subjektiver und wissenschaftlicher Theorien über guten inklusiven Unterricht

Stefan Laffin (Fakultät für: Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie):

„Im Sommer 1943 besetzten britische und US-amerikanische Armeen Sizilien, Kalabrien und Kampanien. Zeitgleich brach das faschistische Regime Italiens zusammen. Ich habe herausgearbeitet, dass diese alliierte Besatzung ein von Konfliktlinien geprägtes Konstrukt war – gekennzeichnet von inneren Widersprüchen zwischen militärischen und politischen Funktionslogiken, Spannungen im alliierten Binnenverhältnis und von den Interaktionen zwischen Besatzern und Besetzten. Derzeit lehre und forsche ich am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover.“

Titel der Dissertation: Ein „Befreier“, der nicht mehr geht? Die alliierte Besatzung Süditaliens, 1943-1947

Dr. Judith Wenner (Fakultät für Gesundheitswissenschaften):

„Macht es einen Unterschied für Geflüchtete, wie Kommunen den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung für sie nach ihrer Ankunft organisieren? Dieser Frage bin ich in meiner Dissertation nachgegangen. Die Analysen haben gezeigt, dass sich die unterschiedliche Versorgungsorganisation vor allem auf chronisch Erkrankte sowie auf die Notfallversorgung auswirkt und Ungleichheitsfragen aufwirft. Derzeit arbeite ich an der Universität zu Köln zur Versorgung, Gesundheit und Lebensqualität von hochaltrigen Menschen.“

Titel der Dissertation: Flucht als soziale Determinante der Gesundheit. Ungleichheiten im Zugang zu gesundheitlicher Versorgung von neu ankommenden Geflüchteten

Dr. Silvia Introna (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft):

„In meiner Dissertation konnte ich Erkenntnisse zu den spezifischen Leseschwierigkeiten internationaler Studierender und zu den Faktoren des Erwerbs akademischer Lesekompetenz durch diese Studierendengruppe gewinnen. Zurzeit beschäftige ich mich weiter mit der Förderung wissenschaftlicher Kompetenzen im Studium – in einem von mir koordinierten Projekt im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Bielefeld.“

Titel der Dissertation: Der Erwerb fremdsprachiger akademischer Lesekompetenz. Eine Educational Design Research- Studie zur Lesekompetenz in der L2 Deutsch internationaler Studierender der Geistes- und Sozialwissenschaften

Jan-Niklas Meier (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft):

„In meiner Dissertation habe ich mich mit dem Erzählen in Pen-and-Paper-Rollenspielen beschäftigt und auf Basis der Analyse aufgezeichneter Spielsitzungen ein erzähltheoretisches Modell entwickelt. Zudem habe ich mir die Verstehensprozesse in diesen Spielsitzungen angeschaut und hieraus Potentiale für die Integration solcher Rollenspiele im Deutschunterricht abgeleitet. Aktuell bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld beschäftigt.“

Titel der Dissertation: Erzählen im Pen-and-Paper-Rollenspiel. Eine struktur- und prozessanalytische Modellbildung aus literaturwissenschaftlicher und -didaktischer Perspektive

Dr. Frederic Alberti (Fakultät für Mathematik):

„Das Hauptresultat meiner Dissertation ist die Lösung einer Differentialgleichung zur Beschreibung des genetischen Rekombinationsprozesses. Eine große Rolle spielt dabei die Beschreibung von Ahnenlinien durch stochastische Prozesse. Im nehme aktuell am Junior-Trimester-Programm „Stochastic modelling in the life sciences: From evolution to medicine“ am Hausdorff-Institut für Mathematik in Bonn teil.“

Titel der Dissertation: Dynamische und probabilistische Aspekte von Rekombination

Dr. Lennart Dabelow (Fakultät für Physik):

„Alltägliche Prozesse wie schmelzendes Eis oder das Mixen von Flüssigkeiten sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen von unvorstellbar vielen Atomen. Ich habe untersucht, wie solche makroskopischen Prozesse aus den fundamentalen Gesetzen der Quantenmechanik entstehen, die das Verhalten einzelner Atome beschreibt. Aktuell bin ich Postdoc am RIKEN Center for Emergent Matter Science nahe Tokio. Dort forsche ich weiterhin zu komplexen Systemen sowie zu Verknüpfungen zwischen Statistischer Physik und Modellen für Künstliche Intelligenz.“

Titel der Dissertation: Predicting quantum many-body dynamics out of equilibrium

Dr. Ziwen Teuber (Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft):

„Der Fokus meiner Dissertation lag auf Schulburnout bei chinesischen Schüler*innen. Dabei wurden einerseits hohe Leistungsanforderungen als Risikofaktoren und andererseits Optimismus, eine unterstützende Lernumgebung und Grit – eine Form von Durchhaltevermögen – als Schutzfaktoren identifiziert. Aktuell untersuche ich Vorhersagevariablen für elterliches Stresserleben und Erziehungsverhalten und deren Einflüsse auf kindliche Entwicklung in interkulturellen Settings.
Titel der Dissertation: Academic and psychological adjustment in Chinese students: The role of student resouces.“

Dr. Christopher Meier (Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft):

„In meiner Dissertation habe ich herausgefunden, dass Analogien und Schritt-für-Schritt-Instruktionen zu einer Optimierung der Bewegungsrepräsentation im Langzeitgedächtnis führen. Zudem helfen solche Instruktionen fortgeschrittenen Lernenden bei der Verbesserung einer Bewegungstechnik. Aktuell arbeite ich in der Abteilung Sportwissenschaft der Universität Bielefeld an Wirkweisen von Analogien und dem Vergleich unterschiedlicher Sportspielvermittlungskonzepte.“

Titel der Dissertation: Effekte sprachlicher Anweisungen beim Bewegungslernen – Eine mehrdimensionale Analyse in sportpädagogischer Absicht

Dr. Jonathan Engstler (Fakultät für Rechtswissenschaft):

„Wer steht dem Verbraucher dafür ein, wenn die Online-Dienste eines vernetzten Endgeräts gestört sind – der Verkäufer, der Anbieter der Online-Dienste oder der Hersteller des Endgeräts? Ich habe die Warenkauf- und die Digitale-Inhalte-Richtlinie analysiert und Regelungsdefizite herausgearbeitet, die sich aus meiner Sicht bei den Umsetzungsgesetzen fortsetzen. Gerade habe ich mein Referendariat erfolgreich abgeschlossen und freue mich, jetzt ins Berufsleben starten zu können.“

Titel der Dissertation: Verbraucher(kauf)verträge über vernetzte Produkte

Dr. Vera Linke (Fakultät für Soziologie):

„Privat- und Sozialversicherung werden in der Forschung meist getrennt behandelt. Meine Arbeit zeigt, dass beide Typen aus einem fachlichen Diskurs im 19. Jahrhundert hervorgingen: Darin konstituierte sich das gegenwärtige Verständnis von Versicherung als Vergesellschaftung von Risiken durch Organisation. Zurzeit erforsche und berate ich kleine und mittlere Organisationen der freien Wohlfahrt in Digitalisierungsprozessen.“

Titel der Dissertation: Common Grounds. A Study of the Shared Foundations of Today’s Separate Spheres of Insurance

Dr. Hendrik Roman ter Horst (Technische Fakultät):

„Ergebnisse der präklinischen Forschung zu Rückenmarksverletzungen werden überwiegend in natürlicher Sprache veröffentlicht. Thema meiner Dissertation war die Entwicklung eines selbstlernenden Algorithmus, um die Ergebnisse automatisiert in strukturierte Form zu überführen. Dies hilft Forschenden, einen besseren Überblick zu bekommen und gezieltere medizinische Studien zu designen. Heute arbeite ich als Entwickler in dem Start-up Mercury.ai an automatisierten Dialogsystemen.“

Titel der Dissertation: Information Extraction from Text for Deep Domain Knowledge Graph Population: Extracting Pre-Clinical Outcomes in the Domain of Spinal Cord Injury

Dr. Marieke Pahlke (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften):

„In meiner Dissertation und meiner aktuellen Arbeit als Postdoc an der Paris School of Economics untersuche ich mithilfe von mathematischen Modellen optimale Entscheidungen in strategischen Interaktionen unter Ambiguität. Bei Ambiguität handelt es sich um eine spezielle Form von Unsicherheit, in der zu wenige Erfahrungswerte existieren, um aussagekräftige Vorhersagen zu treffen. Ich untersuche, wie unsichere Informationen strategisch genutzt werden und optimale Entscheidungen beeinflussen.“

Titel der Dissertation: Essays on Dynamic Consistency in Games with Ambiguous Information

Dr. Michael Braksiek (BiSEd):

„Wie Fachlehrkräfte und Sportlehramtsstudierende inklusiven Sportunterricht gestalten, wird durch psychische Dispositionen bedingt. In meiner Dissertation habe ich gezeigt, dass diese Faktoren vielfältigen und bedeutsamen personalen und institutionellen Einflüssen unterliegen. An der Universität Vechta forsche ich daran, den Zusammenhang des Bewegungsverhaltens von Kindern und ihrer psychosozialen Gesundheit besser zu verstehen.“

Titel der Dissertation: Intentionsbildende Faktoren im Kontext inklusiven Sportunterrichts – Empirische Untersuchungen an Sportlehrkräften und Sportlehramtsstudierenden