Forschende diskutieren über „Polarisierte Welten“


Autor*in: Universität Bielefeld

Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) ist die älteste und größte Soziologiekonferenz im deutschsprachigen Raum. Im Herbst kommt der 41. DGS-Kongress nach Bielefeld. Die DGS richtet die Konferenz gemeinsam mit der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld aus. Der Titel: „Polarisierte Welten“. Rund 200 Vorträge, Workshops und weitere Veranstaltungen werden dazu organisiert. Nachdem die beiden vorhergehenden Kongresse digital ausgerichtet wurden, planen die Veranstalter*innen diesmal wieder einen Kongress mit Begegnungen und Diskussionen vor Ort. Mehr als 2.500 Wissenschaftler*innen werden vom 26. bis 30. September in der Universität Bielefeld erwartet. Das Vorprogramm steht nun fest. Forschende können sich an den unterschiedlichen Formaten beteiligen und jetzt ihre Konzepte einreichen.

„Die Kontroversen rund um die Coronapandemie führen deutlich vor Augen, wie sehr unsere Gesellschaft durch Polarisierungen geprägt wird. Auf dem Kongress beleuchten wir Polarisierung aus unterschiedlichen Perspektiven“, sagt Professorin Dr. Diana Lengersdorf von der Universität Bielefeld, Sprecherin des Organisationsteams.

Foto der Person: Prof‘in Dr. Diana Lengersdorf
Prof‘in Dr. Diana Lengersdorf ist Sprecherin des Organisationskomitees des 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie an der Universität Bielefeld.

„Polarisierung trennt Menschen, aber sie führt auch zu Zugehörigkeiten. Das ist doch verzwickt“, so Lengersdorf. Polarisierung kann politische Orientierung ebenso wie religiöse Zugehörigkeit, kulturelle Praktiken oder Konsumstile umfassen. „Wir diskutieren auf dem Kongress: Wie entstehen Polarisierungen, wie verlaufen sie und mit welchen Folgen sind sie verbunden? Aber auch: Was läuft ihnen zuwider, irritiert oder hebt sie auf?“ Mit vielfältigen Perspektiven wollen die Forschenden Antworten auf diese Fragen finden. Der Kongress richtet sich aber nicht nur an Soziolog*innen, sondern auch an Wissenschaftler*innen aus Disziplinen wie Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Medizin, Psychologie, Rechtswissenschaft, Data Science oder auch Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften).

Vorprogramm steht fest

Der Kongress wird am 26. September in Präsenz im Saal der Stadthalle Bielefeld eröffnet, Professorin Dr. Mirjam Wenzel hält die Eröffnungsrede. Die Direktorin des jüdischen Museums in Frankfurt am Main ist ausgewiesene Expertin für die Digitalisierung von Museen und widmet sich stark der Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die deutsch-jüdische Kunst- und Kulturgeschichte. Auf dem Programm zur Eröffnung steht außerdem die Verleihung des Preises für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie.

Zum Kongress gehört auch ein Rahmenprogramm, das für alle Interessierten geöffnet ist. Beteiligt sind unter anderem die Universitätsgesellschaft und das Zentrum für Ästhetik der Universität Bielefeld. Zum Programm gehört eine Exkursion zur Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock. Für eine Vortragsveranstaltung zu Sozialem Protest und Sozialen Bewegungen kooperieren die Bielefelder Graduiertenschule für Geschichtswissenschaft und Soziologie und die Volkshochschule Bielefeld. Ebenfalls Teil des Rahmenprogramms ist ein Museumsrundgang zur Bielefelder Stadtgeschichte im Historischen Museum der Stadt Bielefeld. Der Rundgang wird von Studierenden und Promovierenden der Fakultät für Soziologie erarbeitet. Neben weiteren Veranstaltungen steht auch eine neue Ausgabe der Science-Show „Brainstorm: Wissenschaft trifft Improtheater“ auf dem Programm, dafür kooperieren die Kongressveranstalter*innen mit dem Wissenschaftsbüro der Stadt Bielefeld.

Foto der Person: Prof’in Dr. Mirjam Wenzel
Mit ihrem Vortrag eröffnet Prof’in Dr. Mirjam Wenzel am 26. September den Kongress. Sie ist Direktorin des jüdischen Museums in Frankfurt am Main und Expertin für die Digitalisierung von Museen.

Call for Papers – Termine

Wissenschaftler*innen, die sich mit eigenen Beiträgen an dem Kongress beteiligen wollen, können sich für verschiedene Formate bewerben. Die Abgabefrist hängt vom Format der Veranstaltung ab. Noch bis zum 31. März sind Bewerbungen für Plenarveranstaltungen möglich – per E-Mail bei den jeweiligen Juror*innen. Bis zum 11. Mai läuft die Frist für Vorschläge für Veranstaltungsbeiträge wie Abstracts für Plenar-, Sektions- und Ad-hoc-Veranstaltungen. Nominierungen für den Preis für herausragende Abschlussarbeiten, den Dissertationspreis, René-König-Lehrbuchpreis und Thomas A. Herz-Preis für qualitative Sozialforschung werden bis zum 12. Mai entgegengenommen. 

Mitausrichterin des Kongresses: die Fakultät für Soziologie

Mit insgesamt elf Arbeitsbereichen und mehreren interdisziplinären Forschungsinstituten zählt die Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld zu den größten sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa. Erster Professor der Gründungsfakultät war Niklas Luhmann, einer der bedeutendsten deutschen Soziologen und Vertreter der soziologischen Systemtheorie. Die Fakultät ist mit einer Reihe von interdisziplinären Forschungsinstituten verbunden: dem Institut für Weltgesellschaft (IW), dem Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG), dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), dem Centre for German and European Studies und dem Sonderforschungsbereich 1288 „Praktiken des Vergleichens“.