Wie Verstehen gemessen werden kann


Autor*in: Universität Bielefeld

Das Verstehen und wie dieses in verschiedenen Erklärungskontexten betrachtet werden kann, bildet den Ausgangspunkt der diesjährigen 2. TRR-Konferenz „Measuring Understanding“ („Messung des Verstehens“) des Sonderforschungsbereichs Transregio (SFB/TRR) 318 der Universitäten Bielefeld und Paderborn, die am 6. Und 7. November stattfindet. Internationale Wissenschaftler*innen werden sich hier über ihre aktuellen Forschungsarbeiten und -ansätze austauschen. Die beiden renommierten Keynote-Speaker Dr. Sylvaine Tuncer von der King’s Business School am King’s College in London und Professor Dr. Niels Taatgen vom Institute of Computer Science and AI der Universität Groningen werden den Teilnehmenden weitere wissenschaftliche Impulse mit auf den Weg geben.

„In der XAI-Forschung wird zunehmend die Problematik erkannt, dass Verstehen für eine erfolgreiche Erklärung unabdingbar ist“, erklärt Josephine Beryl Fisher vom Organisationsteam der Konferenz: „Dementsprechend umfassen die Themen der Konferenz verschiedene Methoden und Instrumente zur Bewertung und Messung des Verstehens in einer Vielzahl von Kontexten.“ Eine grundlegende Überlegung sei, dass eben diese Kontexte das benötigte Verständnis prägen werden. Fokussiert würden daher die folgenden Bezugsrahmen: (a) dyadische Alltagserklärungen, (b) der Kontext der Interpretierbarkeit und Erklärbarkeit von KI-Systemen und (c) institutionelle Umgebungen.

Der Transregio 318 kommt zur 2. TRR-Konferenz zusammen.

Der Schwerpunkt der Beiträge auf der Konferenz soll auf der methodischen Herausforderung liegen, wie das Verstehen in verschiedenen Erklärungskontexten, einschließlich der Mensch-Mensch-Interaktion und der Mensch-Maschine-Interaktion, gemessen und operationalisiert werden kann. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, welche Implikationen diese Messungen für XAI (kurz für: Explainable Artificial Intelligence; Deutsch: Erklärbare Künstliche Intelligenz) haben.

Vorträge zu Analyse-Methoden von Verständnis und wie Verständnis aufgebaut ist

Dr. Sylvaine Tuncer (London) spricht zum Thema „Unpacking understanding in interaction: Video studies of technologies in use“ („Das Verstehen in der Interaktion freilegen: Videostudien über Technologien im Einsatz“). In ihrem Vortrag möchte sie zeigen, wie die qualitative Videoanalyse auf einige der methodischen Herausforderungen bei der Untersuchung von „Verstehen“ und „Erklären“ in der Interaktion reagieren kann. Unter anderem sollen Wege vorgeschlagen werden, um Verstehen und Erklären als kontinuierliche, kollaborative Leistungen neu zu spezifizieren und Tuncer will erörtern, was verschiedene Datenerhebungsmethoden hierbei ermöglichen.

Der Vortrag von Prof. Dr. Niels Taatgen (Groningen) trägt den Titel „Cognitive skills: the building blocks of human intelligence” („Kognitive Fähigkeiten: die Bausteine der menschlichen Intelligenz“). Taatgen weisst darauf hin, dass Menschen die bemerkenswerte Fähigkeit hätten, neue Aufgaben teilweise mit wenig oder gar keiner Anleitung auszuführen. Das für diese Aufgabe erforderliche Wissen können sich die Menschen, laut Taatgen, aus kognitiven Fähigkeiten als Bausteine zusammenstellen. In seinem Vortrag möchte er über eine Pilotstudie aus den Niederlanden berichten, bei der festgestellt wurde, dass sich die Schüler*innen bei einem Test zu spezifischen mathematischen Themen nicht in der Beherrschung dieser Themen unterscheiden, sondern in allgemeineren grundlegenden Fähigkeiten wie allgemeinen arithmetischen Fähigkeiten, Lesefähigkeiten und mehrstufigem Denken.

Weiteres Programm

Neben einer Poster-Ausstellung und einem Workshop zum Thema „Understanding“, stehen auch verschiedene Research Tracks und eine Oral Session auf dem Konferenz-Programm in Paderborn. Erstmalig wird es im Rahmen der Konferenz einen Science Slam geben. Forschende aus verschiedenen Disziplinen (Psychologie und Linguistik) vermitteln hierbei Eindrücke aus ihrer Forschung und ihrem wissenschaftlichen Alltag – das Ganze in lyrischer Form und mit Witz verpackt. Der Eintritt zu dem Science Slam ist frei und die Veranstaltung kann separat von der Konferenz besucht werden. Eine vorherige Anmeldung per E-Mail an conference@trr318.uni-paderborn.de ist möglich.