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Universität Bielefeld trauert um Professor Harald Weinrich


Autor*in: Norma Langohr

Professor Dr. Dr. h.c. mult. Harald Weinrich war seit 1966 Mitglied im Gründungsausschuss der Universität Bielefeld und von 1972 bis 1974 Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung. Am Aufbau der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft in Bielefeld hatte er entscheidenden Anteil. Er etablierte das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) in Deutschland und übernahm nach seiner Bielefelder Zeit (1969 bis 1978) die erste Professur für DaF an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Forschung und Internationales und Vertreterin des Rektors: „Harald Weinrich gehörte als herausragender Linguist und Literaturwissenschaftler zu den großen Gründervätern der Universität Bielefeld. Traditionelle Fächergrenzen hat er selbst als origineller Denker immer mühelos übersprungen und damit auch das interdisziplinäre Profil der Universität maßgeblich mitgeprägt. Ohne seine innovativen Ideen wäre die Bielefelder Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft nicht denkbar. Wir werden uns seiner immer dankbar erinnern.“

Prof. Dr. Dr. hc. mult Harald Weinrich ist am 27. Februar in Münster gestorben. Bild der Person
Prof. Dr. Dr. hc. mult Harald Weinrich ist am 26. Februar in Münster gestorben.

Weinrich war Romanist, Linguist und Literaturwissenschaftler – und darüber hinaus Schriftsteller, Essayist und Lyriker. Sein wohl bekanntestes Werk ist die „Textgrammatik der deutschen Sprache“, zudem war er Initiator des Adalbert-von-Chamisso-Preises für deutschschrei-bende Autorinnen und Autoren nichtdeutscher Herkunft. 1992 wurde er zum Professor am Pariser Collège de France ernannt, wo er als erster deutscher Wissenschaftler bis zu seiner Emeri-tierung im Jahr 1998 lehrte. Forschungsaufenthalte führten ihn in die USA, nach Italien, aber auch an das Wissenschaftskolleg nach Berlin. Er war außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft, und Mitglied in der Accademia dei Lincei (Rom) und der Accademia della Crusca in Florenz sowie in Vereinigungen wie dem PEN-Zentrum Deutschland.

Für seine Verdienste um den Aufbau der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft er-hielt er die Ehrendoktorwürde der Fakultät, später folgten die gleichnamigen Auszeichnungen der Universitäten Heidelberg, Augsburg, Rom und Madrid. Sein eigenes wissenschaftliches wie literarisches Schaffen wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Europäischen Essay-Preis Charles Veillon für sein Lebenswerk.

An der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld wurde 2016 der vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) geförderte Harald Weinrich-Gastlehrstuhl eingerichtet. Renommierte Gastwissenschaftler*innen der Fachbereiche Deutsch als Fremdsprache, Linguistik sowie Literaturwissenschaft aus aller Welt kommen dafür jeweils ein Semester nach Bielefeld.