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Wie Vulkanausbrüche die Menschheitsgeschichte beeinflussen


Autor*in: Universität Bielefeld

Bilder des Vulkanausbruchs auf La Palma sind derzeit in allen Medien präsent. Seit dem Ausbruch mussten mehr als 7.000 Mensch evakuiert werden, fast 2500 Gebäude wurden bisher zerstört. Wie Vulkanausbrüche, Umweltveränderungen, Weltklima und gesellschaftlicher Wandel zusammenhängen, ist bislang jedoch kaum verstanden. Dem will die neue internationale Kooperationsgruppe „Volcanoes, Climate and History“, (Vulkane, Klima und Geschichte) abhelfen. Mit ihrem ersten Workshop „Archaeological Examinations“ (Archäologische Untersuchungen) nimmt sie ihre Arbeit auf. Vom 15. bis 19. November wird der Workshop am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) stattfinden. Das Tagungsprogramm umfasst auch einen öffentlichen Vortrag und zwei öffentliche Filmvorführungen.

„Die Menschheitsgeschichte wurde während der letzten Jahrtausende durch zahlreiche Umweltfaktoren mitbeeinflusst, dennoch hadern viele Historiker*innen und Archäolog*innen noch immer damit, naturwissenschaftliche Erkenntnisse zum Verständnis politischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und kultureller Veränderungen zu berücksichtigen“ konstatiert Ulf Büntgen, Professor für Umweltsystem-Analysen am Geographischen Institut der Universität Cambridge, Großbritannien, und Leiter der neuen Kooperationsgruppe.

Zudem finde die Untersuchung komplexer Mensch-Umweltbeziehungen meistens nur innerhalb etablierter Wissenschaftsdisziplinen statt. Das wollen die Forscher*innen nun ändern, indem sie einen interdisziplinären Zugang entwickeln. „Wir möchten neue Wege gehen und unsere Arbeit an der Schnittstelle zwischen Archäologie, Geschichte, Klimatologie, Ökologie und Vulkanologie etablieren“, so Büntgen.

Sieben Forscher*innen aus vier Ländern werden dazu bis Oktober 2023 mit wechselnden Gästen wichtige historische Vulkanausbrüche analysieren und Ansätze aus den verschiedene Disziplinen kombinieren, etwa paläoklimatische Rekonstruktionen, Modellsimulationen, Datenbankanalysen und historische Argumentationen. „Wir möchten herausfinden, wie Vulkanausbrüche das globale Klimasystem beeinflusst haben und wie dadurch ausgelöste Umweltveränderungen Landwirtschaft, Siedlungsverhalten, Handel und Konflikte sowie demografische und politische Strukturen beeinflussten“, erklärt Büntgen: „Wie haben unterschiedliche Gesellschaften auf die Einflüsse von Vulkanismus reagiert, warum waren einige Eruptionen katastrophaler als andere und welche Rolle spielten Vulkanausbrüche und die damit verbundenen Klima- und Umweltveränderungen bei historischen Pest-Pandemien?“

Die Ergebnisse der Kooperationsgruppe sollen nicht nur in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert, sondern in Form eines Dokumentarfilms einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Das Tagungsprogramm umfasst neben dem wissenschaftlichen Teil auch Programmpunkte für die Öffentlichkeit:

  • Am Dienstag, den 16. November, wird von 20 Uhr bis 22 Uhr der Film „Into the Inferno“ (Werner Herzog und Clive Oppenheimer, 2016) gezeigt.
  • Am Mittwoch, 17. November, hält Professor Dr. Ulf Büntgen um 19:15 Uhr einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Vulkane, Klima und Geschichte“; im Anschluss wird der Film „Fire Ball – Visitors from Darker Worlds“ von Werner Herzog und Clive Oppenheimer gezeigt (2020).

Der Vulkanologe und Dokumentarfilmer Clive Oppenheimer ist Fellow der Kooperationsgruppe und wird bei den Vorführungen anwesend sein.

Die Tagungssprache ist Englisch, auch die Filme werden im englischen Original vorgeführt, der öffentliche Vortrag wird auf Deutsch gehalten.

Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zur berichten, eine Anmeldung ist erforderlich bei: mo.tschache@uni-bielefeld.de

Auch für die Teilnahme an den öffentlichen Veranstaltungen ist wegen des begrenzten Platzangebots eine Anmeldung bei mo.tschache@uni-bielefeld.de erforderlich. Im ZiF gilt die „3G“-Regel.

Der öffentliche Vortrag wird live gestreamt. Für den Stream ist keine Anmeldung erforderlich, die Zugangsdaten finden Sie hier: https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/OeV/2021/11-17-Buentgen.html

Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftler*innen aller Länder und aller Disziplinen offen. ZiF-Forschungsgruppen sind längerfristige, interdisziplinäre Projekte und stehen im Mittelpunkt der Arbeit des ZiF. Neben regelmäßigen Arbeitstreffen veranstalten die Forschungsgruppen Konferenzen, Workshops und Vorträge.