Die Universität Bielefeld trauert um den Biochemiker Professor Dr. Thomas Dierks, der am 7. Juli im Alter von 58 Jahren gestorben ist. „Professor Dierks hat sehr bedeutende Beiträge zur Aufklärung seltener Stoffwechselerkrankungen und zur Entwicklung von Behandlungen dieser Erkrankungen geleistet“, sagt der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Wissenschaftler durch die Erforschung einer Enzym-Erbkrankheit mit dem Namen MPS IIIE oder – nach dem Entdecker – „Dierks‘sche Krankheit“. Ihre Folgen zeigten sich bei Mäusen im fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten, vor allem Vergesslichkeit, Lern- und Koordinationsschwierigkeiten. 2018 wurden drei Patientenfamilien in Israel entdeckt, die an der im Labor erforschten Krankheit tatsächlich erkrankt waren.
Thomas Dierks war seit 2004 Professor für Biochemie an der Universität Bielefeld und seit 2007 Mitglied im Center for Biotechnology at Bielefeld University (CeBiTec). Von 2011 bis 2013 war er Dekan der Fakultät für Chemie.
„Er verstand es, Studierende für die Biochemie und Forschung zu begeistern und hat sich sehr intensiv und erfolgreich um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gekümmert“, betont die Dekanin der Fakultät für Chemie, Professorin Dr. Adelheid Godt. Für die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) hatte Thomas Dierks eine Junior-GBM Ortsgruppe Bielefeld ins Leben gerufen, sich mit den Mitgliedern getroffen, sie für Forschung begeistert und ermutigt, zu GBM-Tagungen zu fahren.
Thomas Dierks hat Biochemie an der Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und an der Universität Düsseldorf 1990 promoviert. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen, an der er 2000 habilitierte. Vor seinem Wechsel an die Universität Bielefeld 2004 war er Gruppenleiter am Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften.