Studierende der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Bielefeld arbeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst und Musik. Sie kooperieren dabei mit dem Marta Herford.
In diesem Wintersemester kooperiert der Studiengang „Lehramt Musik“ der Hochschule für Musik Detmold mit den beiden Studienfächern Musik- und Kunstpädagogik der Universität Bielefeld. In dieser innovativen Lehrveranstaltung im Rahmen von Campus OWL begegnen sich nicht nur Studierende im fachübergreifenden Sinne, sondern arbeiten schulformübergreifend in den Bereichen Grundschule, Gymnasium und Gesamtschule. Der Austragungsort mag zumindest für Musikstudierende ungewöhnlich sein: Das Museum für zeitgenössische Kunst Marta Herford mit seiner aktuellen Ausstellung „Im Licht der Nacht. Vom Leben im Halbdunkel“ (26.10.19 bis 09.02.20). Ziel ist es, das Phänomen Nacht sowohl aus musik- als auch aus kunstpädagogischer Sicht zu beleuchten.
Die Studierenden arbeiten in gemischten Gruppen bis zu fünf Personen Konzepte aus, die sie am 24.01.20 im Museum in Herford präsentieren werden. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Disziplinen soll ihnen dabei auch im Hinblick auf ihren späteren Beruf als Kunst- und Musiklehrende zugutekommen. Geleitet wird das Projekt von den beiden Detmolder Professoren Dr. Ortwin Nimczik und Dr. Ekkehard Mascher sowie ihren Kollegen Prof. Dr. Petra Kathke und Prof. Dr. Johannes Voit aus Bielefeld. Nachdem es in der Vergangenheit bereits zu einer Zusammenarbeit zwischen dem Studiengang „Lehramt Musik“ und dem Marta Herford gekommen war, loten nun erstmalig beide Hochschulen die Querverbindungen zu der Themenvielfalt des bekannten Kunstmuseums gemeinsam aus.
Die Studierenden waren eingangs dazu aufgefordert, eigene optische und akustische Eindrücke um die Phänomene Nacht und Zwielicht durch Fotos sowie analoge oder digitale Aufnahmen und Aufzeichnungen zu dokumentieren. Seitdem werden Themen aus dieser ersten Bestandsaufnahme in Projektgruppen vertieft. Ideen, wie von den beiden Detmolder Lehramtsstudentinnen Laura Relitzki und Johanna Schilling, beschäftigten sich etwa mit der Einrichtung eines dunklen Raums, in dem Texte über Träume mit einer mehrkanaligen Klangcollage konfrontiert werden, oder einem Mobile, bestehend aus Bildern zum Thema Nacht, das durch Klänge und Schattenprojektionen an Mehrdeutigkeit gewinnt. Alexander Schumacher, Bielefelder Student der Fachrichtung Kunst- und Musikpädagogik, bereitet mit seinem Team eine interaktive Klanginstallation vor. Mit Lautsprechern, die an unterschiedlichen Stellen des Raums positioniert werden, versucht er durch die Aufnahme und Wiedergabe von Geräuschen der Nacht, dem Phänomen als Klangforscher auf die Spur zu kommen.
„Von der Zusammenarbeit können Studierende beider Fachrichtungen profitieren“, erklärt Johannes Voit. Im Unterricht gehe es häufig um die Verknüpfung beider Disziplinen, wie z. B. musikalische Klänge einem Bild zuzuordnen oder bildnerische Äquivalente zu akustischen Eindrücken zu entwickeln. „Diese Querverbindung lassen sich exemplarisch an einem bestimmten Thema festgemacht“, ergänzt seine Kollegin Petra Kathke, „und die Nacht bietet dafür vielerlei Anlässe“. „Das Seminar soll als kreatives Praxisbeispiel im Hinblick auf die Didaktik der Studierenden im Unterricht dienen“, fasst Ortwin Nimczik die Idee der Zusammenarbeit auf.
Die Ausstellung im Marta Herford widmet sich dem Phänomen der entgrenzten Nacht und beleuchtet anhand von 100 Gemälden, Skulpturen, Videos und Installationen von der frühen Moderne bis zur Gegenwart, wie das Ordnungsprinzip von Hell und Dunkel einem vielgestaltigen nächtlichen Leben weicht. Das Museum ruft in seinem Vermittlungsprogramm Bildungseinrichtungen aus OWL zur lebendigen Beteiligung auf.