Das Science-Fiction-Drama „Sayōnara“ gilt als erster Spielfilm mit einem Androiden als Schauspieler. „Geminoid F“ stellt einen treuen Roboter dar, der nach einer nuklearen Verseuchung einer jungen, kranken Frau zur Seite steht. Entwickelt wurde Geminoid F von dem japanischen Robotikforscher Professor Dr. Hiroshi Ishiguro. Er ist weltweit bekannt, seitdem er von sich einen Roboter-Doppelgänger konstruiert hat. Das „Science Cinema spezial“ präsentiert „Sayōnara“ und ein anschließendes Gespräch mit Hiroshi Ishiguro am Mittwoch, 23. Oktober, ab 19 Uhr im Kamera Filmkunsttheater in Bielefeld – als Vorprogramm zu der CITEC-Konferenz 2019.
Gemeinsam mit Professor Dr. Helge Ritter, Koordinator des Exzellenzclusters CITEC, spricht Hiroshi Ishiguro darüber, wie es zu dem Film kam und wie realistisch eine Zukunft mit menschengleichen Robotern ist. Der Eintritt zu dem englischsprachigen Filmabend ist kostenlos, Tickets können vorab online reserviert werden.
Ein Android als Beistand im Ödland
In einem Japan der nahen Zukunft hat sich eine nukleare Katastrophe ereignet, die so schwerwiegend ist, dass die Bevölkerung evakuiert werden muss. Wer gehen darf, wird über Bewertungen geregelt. Wer eine hohe Bewertung hat, darf ausreisen. Menschen, die niedrig bewertet sind, müssen bleiben, auch wenn die Radioaktivität ihnen schwer zusetzt.
Tania (Bryerly Long) lebt, verlassen von ihrer Familie, auf radioaktiv verstrahltem Land. Als Mitbewohnerin bleibt der jungen Frau ein humanoider Roboter, ein Android namens Leona. Immer mehr Freunde und Nachbarn dürfen das Land verlassen. Tania harrt aus, bewusst, dass ihr Tod naht. Leona ist ihr einziger Trost. Der Roboter steht der schwerkranken Tania zur Seite, hilft mit mütterlichen Ratschlägen, versucht, sie aufzumuntern. Und während Tania emotional verhärtet, scheint der Android zunehmend menschlichere Züge zu offenbaren.
Der Regisseur des 2015 erschienenen Spielfilms ist Kôji Fukada. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das der Robotikforscher Hiroshi Ishiguro zusammen mit dem Dramatiker Oriza Hirata geschrieben hat.
Forscher sprechen über den Film
Der Film wird bei der Vorstellung in der Kamera auf Englisch gezeigt. Auch das Gespräch im Anschluss an den Film läuft auf Englisch. Die Gesprächspartner kennen sich seit vielen Jahren persönlich. Der Neuroinformatiker und Leibnizpreisträger Professor Dr. Helge Ritter von der Universität Bielefeld ist bekannt für seine Forschung zu manueller Intelligenz und taktilen Roboterhänden. Professor Dr. Hiroshi Ishiguro von der Universität Osaka entwickelt Roboter, die Menschen möglichst ähnlich sehen.
Am 24. Oktober, einen Tag nach dem Science Cinema, hält er eine Keynote auf der CITEC-Konferenz 2019. Die zweitägige Tagung unter dem Titel „Cognitive Interaction Technology meets AI“ (Kognitiver Interaktionstechnologie trifft Künstliche Intelligenz) würdigt zwölf Jahre Forschung des Exzellenzclusters CITEC. Ende Oktober läuft die Förderung des Exzellenzclusters aus. Als Institut der Universität Bielefeld setzt CITEC seine Forschung zu intelligenten technischen Systemen fort, die sich an Menschen anpassen und sie so zu Hause und im Beruf unterstützen.
Durch den Abend führt Professor Dr. Ipke Wachsmuth, emeritierter Professor für Künstliche Intelligenz von der Universität Bielefeld.
Veranstalter dieses „Science Cinema spezial“ ist der Exzellenzcluster CITEC in Kooperation mit Bielefeld Marketing und dem Kamera Filmkunsttheater (Adresse: Feilenstraße 4 in Bielefeld). Eintrittskarten können hier online reserviert werden. Informationen zur CITEC-Konferenz 2019 gibt es auf dieser Website.