Die Universität Bielefeld und die Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld arbeiten seit Jahrzehnten auf vielfältige Art und Weise zusammen. Aktuell hat die Universität anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens beim Theater Bielefeld ein Stück in Auftrag gegeben: Spin von David Gieselmann kommt im September als Uraufführung zur Premiere im Theater am Alten Markt. Die Proben dafür haben gerade begonnen.
Je mehr sich die Universität in die Stadt integrierte, desto enger wurde auch die Zusammenarbeit mit den Bühnen und Orchester. Intendant Michael Heicks: “Durch die Gründung und weitere Entwicklung der Universität hat sich die Stadtgesellschaft intellektualisiert. Das hat bis heute Einfluss auf unsere Publikumsstruktur. Außerdem befruchten sich beide Institutionen gegenseitig, so dass Theater und Universität sehr voneinander profitieren.”
2003 gründete sich das Zentrum für Ästhetik an der Universität, das fortan Impulse gab für das kulturelle Profil der Universität und die Kontakte zu Bühnen und Orchester pflegt. »Das Zentrum steht beispielhaft für unsere Grundüberzeugung Transcending Boundaries, Grenzen überwinden. Das betrifft nämlich nicht nur Fächergrenzen innerhalb der Universität, sondern auch zwischen Wissenschaft und Kultur, zwischen universitärem und städtischem Leben«, sagt Prorektorin Professorin Dr. Angelika Epple. Ein Beispiel ist der jährliche Empfang für die neuen Masterstudierenden im Theater. Auch das Konzert der Bielefelder Philharmoniker in der zentralen Uni-Halle ist heute fester Bestandteil des Wintersemesterstarts.
Die Projekte zum 50-jährigen Bestehen der Universität Bielefeld bilden einen neuen Höhepunkt in der Kooperation, darin sind sich Prorektorin Professorin Dr. Angelika Epple und Intendant Michael Heicks einig. Nachdem im Mai bereits das Werk der Neuen Musik “De l’art d’induire en erreur”, zu Deutsch “Die Kunst der Irreführung”, von Fabién Levy beim Festlichen Jubiläumsabend in der Rudolf-Oetker-Halle von den Philharmonikern uraufgeführt wurde, folgt nun im September die Premiere von Spin.
Die Idee, ein Theaterstück zu initiieren, entstand im Zentrum für Ästhetik der Universität. “Wir hatten den Eindruck, dass Wissenschaft und universitäres Leben einen eher geringen Anteil an Gegenwartsdramatik haben – angesichts von 40 Prozent eines Altersjahrgangs, die studieren”, erklärt Angelika Epple. Das Theater griff die Idee auf und verpflichtete David Gieselmann als Autor. Für das Stück hat Gieselmann mehrfach die Universität besucht, um sich mit ihrem Flair vertraut zu machen. Das Ergebnis – Spin – verhandelt in komödiantischem Gewand Fragen der modernen Wissenschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz und auch Grundfragen der Wissenschaftsethik.
David Gieselmann stellt mit Spin eine Androidin auf die Bühne. Spin ist das Werk einer betrügerischen Biochemikerin unter Verwendung veruntreuter EU-Gelder. Da sie, wenngleich illegal entstande, nun einmal da ist, löst sie eine Menge Begehrlichkeiten aus. Der Geheimdienst ist ebenso hinter Spin her wie der Kunstfleisch- und der Kunstmarkt; die “Church of Spin” erhebt sie zur spirituellen Leitfigur, die Aktivist*innenbewegung “Private-I-See-You” fordert ihre sofortige Abschaltung. Ihrer Schöpferin Regula wird sie unversehens zur Tochter, was Regulas Vater auf den Plan ruft und damit das reinste Familiendrama in Gang setzt. Spin weiß alles und fühlt nichts. Im Bewusstsein dieses Dilemmas trifft sie schließlich eine überraschende und folgenreiche Entscheidung.
Die Details zum Stück
- Inszenierung: Christian Schlüter
- Bühne und Kostüm: Jürgen Höth
- Video: Sascha Vredenburg
- Dramaturgie: Katrin Enders
- Mit: Brit Dehler, Lukas Graser, Leona Grundig, Simon Heinle, Doreen Nixdorf, Thomas Wehling, Carmen Witt
- Die Spieltermine (aktualisiert am 26.08.2019): 12. September (Premiere), 19. September, 20. September, 21. September, 12. Oktober, 17. Oktober
Karten für das Theaterstück sowie weitere Informationen gibt es beim es beim Theater Bielefeld.