Die Natur des Menschen ist voller Überraschungen. Mit ihnen beschäftigt sich die Abteilung Psychologie der Universität Bielefeld – und stellt ihre Forschung im Naturkunde-Museum der Stadt Bielefeld (namu) vor. Dort beginnt am 19. Mai die Sonderausstellung „psychoLOGISCH! Forschung öffnet Türen“. Bis zum 27. Oktober können Besucherinnen und Besucher die Fachgebiete und Untersuchungsmethoden der Psychologie kennen lernen. Die Ausstellung wurde von der Abteilung Psychologie in Zusammenarbeit mit dem namu sowie der Arbeitsgemeinschaft für Regenwald und Artenschutz konzipiert. Sie ist eines der rund 50 Projekte zum Jubiläum der Universität Bielefeld.
Die Themen der Ausstellung reichen von Schlaf bei Mensch und Tier über Kriegstraumata in der Psychotherapie bis hin zu Robotern in der Arbeitswelt. „Die Psychologie hilft dabei, zu verstehen, wie Psyche und Geist, aber auch körperliche Leistungsfähigkeit funktionieren. Mit der Ausstellung wollen wir einen Einblick in die psychologische Forschung geben“, sagt Professor Dr. Tobias Heed. Er leitet die Arbeitseinheit „Biopsychologie und Kognitive Neurowissenschaften“ der Universität Bielefeld und hat das Projekt initiiert. Der Name „Forschung öffnet Türen“ ist Programm: Die Psychologie öffnet Türen zu bisher verschlossenen Wissensgebieten und sie öffnet ihre eigenen Türen für Besucherinnen und Besucher.
Zehn Arbeitseinheiten der Abteilung Psychologie stellen in der Ausstellung ihre Forschung vor. „So können wir die Breite der psychologischen Forschung abbilden, von Grundlagenforschung bis zur therapeutischen Anwendung“, sagt Heed. Neben den Exponaten gehören neun Erlebnistage zur Ausstellung, die jeweils von einer Psychologie-Arbeitseinheit geplant wurden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Arbeitseinheiten stellen dort einen Tag lang ihre Themen und Methoden vor. Zusätzlich findet in Kooperation mit der WissensWerkStadt Bielefeld eine Vortragsreihe statt.
„Psychologie betrifft uns alle, ob in unserer eigenen Entwicklung, beim Denken und Fühlen, oder auch im Umgang mit Fremden. Umso wichtiger ist es, dass man psychologisches Wissen nicht nur nachschlagen, sondern sich auch interaktiv erarbeiten kann“, sagt Dr. Isolde Wrazidlo, die Leiterin des namu. Eine Reihe von Tests und Forschungsexperimenten können in der Ausstellung deswegen selbst ausprobiert werden. Besucherinnen und Besucher können zum Beispiel ihr Wissen über Depressionen testen, oder ob Einschlafgeschichten für Kinder mit Schlafstörungen wirklich beim Einschlafen helfen. Außerdem werden zahlreiche Illusionen gezeigt – darunter Farben, die verschwinden, starre Bilder, die sich zu bewegen scheinen, und ein virtueller sechster Finger, den man plötzlich an der linken Hand spürt.
Psychologie interaktiv erleben
Die Idee für die Ausstellung entstand ursprünglich aus dem Kinderlabor „B hoch 3“ der Universität Bielefeld, das Heed zusammen mit Dr. Boukje Habets leitet. Die Psychologinnen und Psychologen untersuchen dort, wie Kinder Berührungen wahrnehmen. Weil gerade am Anfang Kinder für die Studien gesucht wurden, fingen sie an, ihre Forschung mit kleinen interaktiven Experimenten der Öffentlichkeit vorzustellen. „Das ist so gut angekommen, dass wir überlegt haben, daraus eine größere Ausstellung zu machen, die nicht nur unsere, sondern auch die Forschung der anderen Gruppen der Abteilung Psychologie zeigt“, sagt Heed. „Gemeinsam mit den anderen Arbeitseinheiten haben wir uns dann überlegt, wie wir psychologische Themen verständlich und anschaulich darstellen können.“
Die Ausstellung „psychoLOGISCH!“ ist eines der Jubiläumsprojekte, die im Jubiläumsjahr der Universität Bielefeld gefördert werden. Große Events wie der Jubiläumsball oder das Uni.Stadt.Fest wechseln sich ab mit kleineren Veranstaltungen, die von engagierten Beschäftigten und Studierenden selbst organisiert werden.
Weitere Informationen zur Sonderausstellung:
Webseite des Naturkunde-Museums