In den Kriegen des 21. Jahrhunderts findet die Auswahl und Tötung von Menschen zunehmend auf der Basis von Algorithmen statt. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz, Big Data, Machine Learning und neuesten Sensortechnologien werden Menschen ausgewählt, verfolgt und getötet. Man denke u.a. an die US-amerikanischen, tele-operierten Drohnen im sogenannten ‘War on Terror’, an die FPV-(First Person View)-Drohnen im Russland-Ukrainekrieg oder die KI-gestützten Zielfindungssysteme im Gaza-Krieg. Angesichts dieser sich zunehmend beschleunigenden Entwicklung, in der es immer weniger Zeit für menschliche Eingriffe oder Entscheidungen gibt, stellt sich die Frage, inwieweit noch eine sinnvolle Kontrolle der Kriegshandlungen durch Menschen gegeben ist, aber auch was die permanente Bedrohung durch vollautomatisierte Kampfsysteme für Zivilist:innen in Kriegsgebieten bedeutet. In meinem Vortrag werde ich Aspekte dieser soziotechnischen, ethischen und völkerrechtlichen Problematik skizzieren. Abschließend werde ich auf den selten diskutierten Zusammenhang von KI-gestützten Kriegen, Rüstungswettlauf und Klimakatastrophe eingehen.