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Ausstellung

Missed Encounters from the Field: Stories from the Researcher’s Notebook

05.12.2023 - 19.12.2023
08:00 - 17:00
Gebäude X

Diese Ausstellung ist vom 05.12.-19.12.23 am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bielefeld zu sehen.

Welche Arten von Informationen sind in der sozialwisseneschaftlichen Forschung unzulässig? Zum Teil ist dies eine rhetorische Frage, denn Informationen, die während der Feldforschung gesammelt werden, sind keine stabile Ressource, sondern hängen von vielen Variablen ab, vom Charme und der Diskretion der Forschenden über die Sensibilität des erforschten Themas bis hin zur politischen Situation in einem bestimmten Land. Die Ausstellung Missed Encounters from the Field: Stories from the Researcher’s Notebook präsentiert mündliche Berichte über die Erfahrungen von Forscher*innen im Feld, wobei Geschichten hervorgehoben werden, in denen Mitglieder der Leibniz-ZMO-Forschungsgruppe Alter und Generation auf Herausforderungen stießen, die es ihnen erschwerten, die Ergebnisse in ihre Arbeit einfließen zu lassen, oder in denen es den Forscher*innen nicht gelang, zu artikulieren, was über Generationen hinweg -und über geografische Distanzen hinweg verloren geht -zwischen Migrant*innen und ihren Heimatgesellschaften oder Leser*innen in den Aufnahmegesellschaften. Es gibt banale Schwierigkeiten, wie das Versäumnis, etwas auf Band aufzunehmen (oder zu glauben, man hätte es versäumt), oder politisch sensibles Material zu haben, das nicht veröffentlicht werden kann. Es kann sich aber auch um Material handeln, das zu Verzerrung von Ergebnissen führen würde, wenn man es einem Fachpublikum präsentiert.

Die Arbeit mit dem Begriff der fehlenden oder unzulässigen Daten bezieht sich indirekt auf allgemeinere Fragen der Zulässigkeit oder Unzulässigkeit von Forschungsquellen, wie beispielsweise Hörensagen, und auch auf Arten von Wissen, die nicht von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden, die geheim bleiben oder in entstellter Form weitergegeben werden. Diese letzte Kategorie betrifft insbesondere die Frage, wie persönliche und kollektive Geschichten im Laufe der Zeit in Mythen, Traditionen oder soziopolitische Machtstrukturen umgewandelt werden. Sie bezieht sich aber auch, um einen psychoanalytischen Ansatz zu bemühen, auf die imaginäre Dimension der Feldforschung mit menschlichen Subjekten, bei der jedes Interview/jede Begegnung doppelt fiktiv ist, nämlich durch die anfängliche Erfahrung der/des Forschenden und die spätere Erinnerung daran.

Die Ausstellung MissedEncounters fromtheField: Stories fromtheResearcher’sNotebook,die zuerst im Leibniz-Zentrum Moderner Orient in Berlin (ZMO) gezeigt wurde, wird mit freundlicher Unterstützung der Universität Bielefeld im Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZG) installiert. Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Aufgezeichnete Berichte aus der Feldforschung einzelner Forscher*innen werden neben einer Sammlung von “Forschungsartefakten” präsentiert, die während der Feldforschung gesammelt wurden. Den Blick auf Forschende zu richten, bedeutet, eine Art Verfremdungseffekt auf die wissenschaftliche Objektivität und den Habitus der Forschenden auszuüben, aber auch mit der fiktiven Differenz zwischen Fakt und Fiktion zu spielen, oder mit dem Unterschied zwischen dem Wunsch der Forschenden, etwas zu lernen, und dem des Forschungssubjekts, etwas mitzuteilen.

Alles auf einen Blick:

  • Veranstalter: Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG)
  • Ort: Gebäude X
  • Raum: Gebäude X B3-242
  • Zeit: 05.12.2023 - 19.12.2023, 08:00 - 17:00
  • Zielgruppe: Absolvent*innen, Bürger*innen, Familien und Kinder, Internationals / Refugees, Lehrende und Forschende, Schüler*innen, Studieninteressierte, Studierende, Wiss. Nachwuchs
  • Öffentlichkeit: öffentlich
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