Prof. Dr. Christina Morina, Universität Bielefeld (Vortrag), anschließend Gespräch mit Oliver Nickel und Falk Pingel„Erinnerungskultur“ ist heute eine so populäre wie vage Formel, in der historische Bezüge und Repräsentationen der Vergangenheit in der Gegenwart auf vielschichtige Weise aufgehoben sind. Der Vortrag gibt einführend einen kurzen Überblick über aktuelle Forschungsdiskussionen zur Geschichte und Gegenwart von „Erinnerungskultur“ – problematisiert und präzisiert dabei auch die zentralen Vokabeln, die diese Diskussionen prägen – und skizziert die gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Perspektiven und Ressourcen, die in die öffentliche Vergegenwärtigung von geschichtlichen Zusammenhängen einfließen, sie also bedingen. Ein Fokus liegt auf der Rolle wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure und Akteurinnen, wobei sich diese Rollen aus persönlichen und nicht zuletzt auch politisch-weltanschaulichen Gründen oft vermischen bzw. überschneiden. Anschließend soll es im Gespräch um die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Gedenkstätte „Stalag 326“ gehen, an der sich eine Reihe von Eigenheiten und Problemen der bundesrepublikanischen „Erinnerungskultur“ im europäisch-globalen Kontext paradigmatisch erhellen und weiterführend diskutieren lassen.