Die Wahrnehmung von Landschaft ist durch Bilder vermittelt. Bilder zeigen und erzeugen Landschaften, die unseren Blick auf unsere räumliche Umgebung prägen. Fotografische Bilder von Landschaften, wie sie im 19. Jahrhundert als eigenes Genre entstanden, folgten hierbei nicht nur ästhetischen Darstellungskonventionen, sondern machten zunehmend sichtbar, welche Spuren Menschen auf der Erdoberfläche hinterlassen haben. Insbesondere die Luftfotografie verdeutlichte im 20. Jahrhundert das globale Ausmaß menschlicher Eingriffe in die Natur. Städtische und Industrielandschaften, zerstörte, verseuchte und inzwischen auch lichtverschmutzte Landschaften haben sich über die Fotografie ins kollektive Bildgedächtnis eingeschrieben. Darstellungen einer bukolischen, idyllischen oder pittoresken Landschaft sind hingegen zu einem historischen Bildzitat geworden oder kommen nur noch als paradiesische Traumbilder daher, die umso irritierender wirken, als medial generierte Bildstörungen den schönen Schein auf subtile Weise unterlaufen. Über Echtzeitmedien wiederum lösen sich Landschaften in Bewegungen von Körpern und Dingen auf, wie sich angesichts der zu bewältigenden Warenströme Landschaft ohnehin auf eine logistisch zu beherrschende Infrastruktur reduziert hat. Das bezieht den Ausbau regenerativer Energien in Form von Windparks mit ein. In diese Landschaften ragen historische Bauweisen wie eigentümliche Relikte einer vorindustriellen Vergangenheit hinein. Unter Denkmalschutz stehend, machen sie das Erscheinungsbild einzelner geografischer Regionen aus, das so verbindlich ist, dass natürlich vorkommende Baumaterialien zum Teil über synthetische Kunststoffe imitiert werden. Oberflächen täuschen auch hier. In und zwischen solchen Landschaften wird gewohnt. Die Räume des Wohnens können selbst als Landschaften betrachtet werden, die, immer nur auf Zeit eingerichtet, von dem Leben der in ihnen Wohnenden erzählen. Die Ausstellung Landscapes, Photoscapes, Dreamscapes setzt sich mit diesen und weiteren Aspekten gegenwärtiger Landschaftsbilder auseinander.
Mit fotografischen Arbeiten und medialen Installationen von Konstantin Ermolaev, Jonas Glanz, Jon Andreas Grote, Vincent Hölscher, Marvin Krullmann, Kai Litke, Janik Peltzer, Patrick Pollmeier, Emanuel Raab, Paul Scheide, Darius Schmidt, Valentin Sohn, Jakob Stumpenhausen, Linda Vollmer.
Ausstellungseröffnung im Rahmen des art/science-Festival “Irritation” am Donnerstag, 30.01.2025, 17.00 Uhr, in der Wissenswerkstadt.