Bildbanner zum Thema „Irritation“

Gruppenausstellung im Oval der Wissenswerkstadt, 27.01.–06.02.2025

Zwanzig Studierende des Fachbereichs Gestaltung haben sich im Rahmen der fortgesetzten Seminarreihe „Typo-meets-Illu“ mit thematischen Bild-und Textfindungen im Großformat auseinandergesetzt. Ein zunächst vielleicht noch vager Begriff wie „Irritation“ kann hier in allen seinen Facetten und Bedeutungsspielräumen untersucht, bespiegelt und visuell in Szene gesetzt werden, sodass eine Art assoziatives Kaleidoskop entsteht, das sowohl einen Foyerraum wie den Lichthof der Wissenswerkstatt eigenständig bespielen, aber auch als bebildeter Hintergrund für zentrale Vorträge und Veranstaltungen während dieses Festivals dienen kann. Eine besondere Herausforderung für die Künstler*innen waren die extremen Sonderformate der 5 Meter hohen, aber nur 90 Zentimeter breiten Banner. Ein so ungewöhnliches „Plakatformat“ erfordert und befördert gleichermaßen überraschende Bildideen wie z.B. jenes gigantische Bein einer Riesenfrau, dass von auf einem Baugerüst stehenden Männern in Arbeitskleidung in mühevoller Arbeit enthaart werden muss. Oder dem groß angelegten „Sehtest“, der von Weitem wie von Nahem die Fragen nach den Unschärfen und ausgeblendeten bzw. blinden Flecken unserer Wahrnehmung stellt. Oder der Konfrontation mit offenherzigen Blicken von Menschen mit Behinderung, die wir „Anderen“ oft genug durch unsere eigenen „sozialen Behinderungen“ nicht erwidern, sondern abblitzen und ins Leere gehen lassen. Jedes Bannermotiv eröffnet einen hohen und schmalen Spalt breite Einblicke in Bereiche, die uns besser irritieren sollten! Irritation findet oft im Augenwinkel statt, dringt vom Rand her ins Bild ein, erzeugt Bildstörungen, Nachbilder, eine vielleicht bleibende Gereiztheit oder kennzeichnet einen bereits chronisch gewordenen Schmerz. Sind wir von einem mächtigen und allgegenwärtigen „Rauschen der Umwelt“ umgeben, dass wir nur noch höchst selektiv wahrnehmen und verarbeiten können? Beschreiben alle diese Irritationen zusammengenommen womöglich aber einen bereits pathologischen Systemzustand? Illustration darf und muss übertreiben, um lesbar zu werden, um Inhalte auf den Punkt zu bringen und Finger in alte und neue Wunden zu legen. Gleichzeitig sind es aber oft ganz subtile Wahrnehmungen, die uns auf Bereiche dieser Welt aufmerksam machen, die vielleicht schon aus unserem Blickfeld gefallen sind oder die wir bereits in die Randzonen unserer Wahrnehmung verbannt haben.

Mit Bannern von Jan Lucas Baumann, Francesca Banana, Felix Behnke, Swaantje Bilio, Alina Borys, Leonard Bremer, Gizem Celik, Lisa Frühsorger, Carlotta Sophie Fuchs, Pia Hauschild, Shanna Horstmeier, Laura Hüffmeier, Jule Jakobeit, Hila Khalaf, Samuel Maricalva Gonzalez, Eliza Caroline Oestreich-Ries, Edda Anouk Rehsöft, Maimuna Saidini, Momo Schlipper, Alina Suchan, Beatrix Zuber

Ausstellungseröffnung im Rahmen des art/science-Festival “Irritation” am Donnerstag, 30.01.2025, 17.00 Uhr, in der Wissenswerkstadt.