Wie kann zivilgesellschaftliches Engagement in Regionen unterstützt werden, in denen Demokratiearbeit auf Zurückhaltung, Ablehnung oder gezielte Störungen stößt? Mit dieser Frage befasst sich ein neues Forschungsprojekt an der Universität Bielefeld unter Leitung von Vertretungsprofessor Dr. Thomas Hoebel. Die VolkswagenStiftung fördert das Vorhaben mit 195.000 Euro im Rahmen ihres Programms zur Stärkung demokratischer Strukturen.
„Die zentrale Frage lautet, wie zivilgesellschaftliches Engagement in schwierigen Umfeldern nicht nur bestehen, sondern gestärkt daraus hervorgehen kann“, sagt Hoebel. „Wir wollen gemeinsam mit lokalen Akteur*innen entsprechende Formate erproben. Nicht im Labor, sondern mitten im Leben.“
Im Zentrum steht eine Kleinstadt in Brandenburg, in der Freiwillige seit 2021 einen Begegnungsraum mitgestalten. Dort erscheint mehrmals im Jahr eine bürgerjournalistische Lokalzeitung, die das demokratische Miteinander vor Ort fördern will. In jüngerer Zeit berichten die Beteiligten jedoch von zunehmendem Gegenwind. Eine Situation, wie sie viele Initiativen in vergleichbaren Regionen erleben. Das Projektteam wird untersuchen, wie lokale Akteur*innen solchen Herausforderungen begegnen und welche Ansätze helfen, ihre Arbeit
langfristig zu sichern.

© Martin Vogel
Forschung zum Mitmachen – mitten im Alltag
Die Forschung ist als aktionsorientierte Begleitung angelegt: Über mehrere Monate hinweg
arbeiten die Wissenschaftler*innen direkt mit lokalen Partner*innen zusammen. Sie leben
zeitweise vor Ort, führen Gespräche, beobachten Entwicklungen im sozialen Raum und
gestalten gemeinsam Formate zur Stärkung der Demokratiearbeit. Im Vordergrund steht auch die Frage, wie insbesondere zurückhaltende oder verunsicherte Teile der Bevölkerung stärker eingebunden werden können.
Am Ende der Projektlaufzeit wird eine Demokratiewerkstatt organisiert, bei der sich Initiativen aus verschiedenen Regionen vernetzen und gemeinsam Wege für nachhaltiges Engagement diskutieren. Neben Hoebel sind auch zivilgesellschaftliche Akteur*innen sowie Prof. Dr. Stefan Malthaner (Hamburger Institut für Sozialforschung / Akademie der Polizei Hamburg) beteiligt. Ziel ist es, konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis zu entwickeln – aus der regionalen Arbeit, für die regionale Arbeit.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung der VW-Stiftung