Prof.’in Dr.’in Monika Schmitz-Emans
Bildersammlung und Erinnerungsverlust bei W.G. Sebald
Wichtige literarische Publikationen der letzten Jahrzehnte werfen durch Integration von Bildmaterial in den Text die Frage nach dem Zusammenhang von kultureller Erinnerung und Bildern auf. Die Fotografie als materiell präsentes Bildmedium übernimmt dabei komplexe Funktionen. Anhand ausgewählter Passagen aus W.G. Sebalds Roman Austerlitz (2001) geht es um dessen Beziehungen zum traditionsreichen Konzept eines an Bilder gebundenen Erinnerns und zum Modell des memorialen Bildertheaters. Ist der Fotosammler Austerlitz ein Schatten des legendären Simonides? In welcher Beziehung stehen Austerlitz’ (und Sebalds Fotosammlungen) zu installativen Foto-Arbeiten Christian Boltanskis wie Les Suisses Morts, die ebenfalls an das Konzept des Memorialtheaters erinnern?
Die Master Class findet in Ergänzung zur Norbert Elias-Lecture am 19.11.2024 (“Erinnerungskunst und Bilder. Zu zwei Romanen von Michael Lentz und Maria Stepanova”) statt.
Die Master Class richtet sich an fortgeschrittene Studierende, junge Wissenschaftler*innen und Doktorand*innen und bietet die Möglichkeit, mit renommierten Forscher*innenpersönlichkeiten in Kontakt und Diskussion zu treten. Spezifisches Vorwissen ist nicht von Nöten, um an dem zweistündigen Seminar teilzunehmen, der Besuch des Vortrages am Vorabend ist jedoch sinnvoll, wenn die Themen auch nicht deckungsgleich sein werden. Im Vorfeld wird Ihnen eine Textgrundlage zur Verfügung gestellt.
Haben Sie keine Scheu und nutzen Sie die Gelegenheit. Für die Teilnahme an der Master Class wird Ihnen ein Zertifikat ausgestellt.
Anmeldung zur Master Class (gerne mit Fachrichtung und Statusgruppe (BA/MA/Doktorand*in)) bis zum 10.11.2024 per Mail an: norbert-elias-lectures@uni-bielefeld.de
Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt!
Monika Schmitz-Emans ist Professorin i.R. für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Nach ihrer Habilitation in Bonn zum Thema Schrift und Abwesenheit. Historische Paradigmen zu einer Poetik der Entzifferung und des Schreibens hatte sie Professuren in Hagen und Bochum inne und war Max Kade Distinguished Visiting Professorin an der University of Notre Dame (2002) und an der University of Wisconsin–Madison (2011). Fellowships führten sie u.a. zur Forschergruppe „BildEvidenz“ (Berlin, 2017) und ans Internationale Kolleg Morphomata (Köln, 2017/18). Zudem ist sie Mitglied der Academia Europea (2005) und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (2017). Ihre Forschungen umfassen Literaturtheorie und Poetik, europäische Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, Literatur und Künste, Künstlerbücher und Buchästhetik, lexikographisches Schreiben u.v.m. Buchtheater. Spielformen, Konzepte und Poetiken des Buchs als Theater in Buch- und Literaturgeschichte (2022) ist die jüngste ihrer zahlreichen Veröffentlichungen.