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Hafenarbeit nach der Containerrevolution


Autor*in: Universität Bielefeld

In den Häfen der Welt werden 2024 über 900 Millionen Container verladen. Die Einführung dieser normierten Transportbehälter in den 1960er Jahren führte zu einem massiven Aufschwung des weltweiten Handels und Güterverkehrs. Die wirtschaftliche Seite der sogenannten Containerrevolution ist oft beschrieben worden. Weniger weiß man über die Veränderungen, die die Container für die Hafenarbeiter*innen mit sich brachten. Die Menschen, die die Container bewegen und die Schiffe beladen und entladen, stehen deshalb im Mittelpunkt des internationalen Workshops „Containerisation and Dock Labour. Work, Security, and Intermodal Transport in an Uncertain Setting“ (Containerisierung und Hafenarbeit. Arbeit, Sicherheit und intermodaler Transport in einem unsicheren Umfeld“), der vom 12. bis zum 14. September Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet.

Die Einführung der Container für den Gütertransport veränderte Häfen weltweit: Manche erlebten einen Boom, während andere aufgegeben werden mussten: weil sie nicht tief genug waren für die immer größer werdenden Transportschiffe, keinen Platz hatten, um die Stahlkisten zu lagern, oder schlicht überflüssig wurden. „Auch für die Hafenarbeiter*innen änderte sich alles“, berichtet der Historiker Professor Dr. Klaus Weinhauer von der Universität Bielefeld, der den Workshop leitet. „Erst einmal wurden viel weniger Arbeitende gebraucht als zu der Zeit, als man noch Säcke, Kisten und Fässer auf die Schiffe schaffen musste. Zudem veränderten sich die Arbeiten und Anforderungen an die Arbeitenden massiv.“ Statt mit Stückgut hatte man nun mit verschlossenen Containern zu tun. Diese werden mithilfe von Containerbrücken, Lastwagen und Kränen in den Häfen bewegt und auf den Schiffen fachgerecht gestapelt und gesichert. Zugleich bleiben die Unsicherheiten bestehen, die mit der Hafenarbeit einhergehen: Die Abhängigkeit von Wind und Wetter, Arbeitsunfälle und auch Streiks bestimmten den Alltag der Hafenarbeiterinnen, denn diese Prozesse trafen auf eine Arbeiterschaft, die in starken Gewerkschaften organisiert war.

Bei dem Workshop werden Forscherinnen aus sechs Ländern diese Veränderungen der Hafenarbeit gemeinsam analysieren; sie kommen aus Geschichtswissenschaft, Anthropologie und Wirtschaftswissenschaft. Dabei stehen zwei Themen im Mittelpunkt: Wie genau hat die Containerrevolution die Hafenarbeit verändert? Und: Wie haben die Hafenarbeiter*innen darauf reagiert?
Die Forscherinnen und Forscher verfolgen einen Ansatz, der sich auf die handelnden Personen konzentriert, in diesem Fall also auf die Hafenarbeiter*innen, ihre Traditionen, ihre Kultur und ihre Vernetzung vor Ort und mit Arbeiterinnen in anderen Häfen. „Uns interessiert, ob die Hafenarbeiter*innen inzwischen in der Menge der meist schlecht ausgebildeten Logistik-Arbeiterinnen weltweit aufgehen oder ob es nach wie vor eine besondere Arbeitskultur der Hafenarbeiter*innen gibt“, berichtet Klaus Weinhauer. „Zudem möchten wir einen Forschungsansatz testen, der zwei neue Fragen stellt: Verstehen wir die Vorgänge besser, wenn wir die vielen Unsicherheiten, die mit diesen Veränderungen einhergehen, nicht nur als Bedrohungen, sondern als Chancen für Innovation und Veränderungen betrachten? Wie beeinflussen lokale Aktivitäten globale Prozesse?“ Dabei werden sich die Teilnehmenden auf Häfen in Nord-Amerika, Europa und Asien konzentrieren.

Die Tagungssprache ist Englisch. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über den Workshop zu berichten. Der Leiter steht für Presseanfragen gerne zur Verfügung.

Veranstaltungsinformationen

Datum: 12.09.24 – 14.09.24, 13:00 – 12:30

Kategorie: Workshop

Vortragender: Klaus Weinhauer (Bielefeld)

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