Das Graduiertenkolleg DataNinja zieht nach drei Jahren Forschung Bilanz, in denen das Team aus Doktorand*innen und etablierten Wissenschaftler*innen an vertrauenswürdigen KI-Systemen und ihrer Einbettung gearbeitet hat. Auf der Abschlusskonferenz „sAIOnARA“ diskutieren Wissenschaftler*innen und Branchenexpert*innen vom 25. bis 27. Juni über die Entwicklungen der 18 Doktorand*innen des Kollegs. In dem von der Universität Bielefeld koordinierten Graduiertenkolleg kooperieren neun nordrhein-westfälische Universitäten und Hochschulen. Die Konferenz im CITEC-Gebäude der Universität Bielefeld bringt täglich bis zu 130 Teilnehmende aus Informatik, Linguistik und Ingenieurwissenschaften zusammen.
„Unsere Forschung zeigt, dass KI-Systeme nicht nur leistungsfähig, sondern auch transparent und robust sein können“, sagt Professorin Dr. Barbara Hammer von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Sie leitet das universitätsübergreifende Graduiertenkolleg. „Durch die Initiative des Graduiertenkollegs gelang es, KI-Forschende aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammenzubringen und es entstanden über das Projekt hinaus mehrere Kooperationen.“
Gefördert wird DataNinja vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin in dem Ministerium: „Die Dichte und Qualität herausragender KI-Forschung an zahlreichen Hochschulstandorten und außeruniversitären Einrichtungen bei uns in Nordrhein-Westfalen sind einzigartig in Europa. Künstliche Intelligenz ist bereits ein integraler Bestandteil unseres Alltags und erleichtert das Leben der Menschen erheblich. Unsere Ausrichtung an ethischen Werten unterscheidet uns besonders zu anderen Regionen der Welt und den großen Tech-Konzernen. Mit dem standortübergreifenden Graduiertenkolleg vernetzen wir eine starke wissenschaftliche Nachwuchsszene, die die KI-Forschung in Nordrhein-Westfalen weiter voranbringen wird!“
© Foto li.: Universität Bielefeld/Sarah Jonek, Foto re.: Studioline Photostudios
Praxisnahe Erfolge: Von Online-Shopping bis Medizintechnik
Koordiniert wird das Kolleg von Dr. Ulrike Kuhl, die auch die dreitägige Konferenz organisiert. „Entwicklungen aus der DataNinja-Forschung werden insbesondere in Medizin, Bildung und Industrie erprobt und angewendet“, berichtet Kuhl. „Unsere Forschungsteams haben konkrete Lösungen entwickelt, die Unternehmen und Forschung gleichermaßen voranbringen.“
Fortschritte erzielten die DataNinja-Forschenden zum Beispiel zu diesen Themen:
- Das Projekt ML4ProM entwickelte KI-gestützte Programme für transparente Kaufempfehlungen im Online-Shopping.
- In NireHApS wurde „RAVSim“ auf den Weg gebracht – ein Werkzeug für die einfache Erstellung großer Bilddatensätze und schnelle Qualitätstests für KI-Algorithmen.
- Im RoSe-Projekt wurden tragbare Sensoren für medizinische Anwendungen entwickelt, darunter ein selbstanpassendes Exoskelett und eine intelligente Einlegesohle.
„Diese Projekte zeigen exemplarisch, wie sich KI-Systeme robuster, transparenter und ethisch vertretbarer gestalten lassen“, sagt Barbara Hammer.
Stärken und Grenzen heutiger KI-Systeme
Auf dem Programm der Konferenz stehen sieben Keynotes renommierter Wissenschaftler*innen, Präsentationen der DataNinja-Doktorand*innen sowie von Forschenden, die über die Förderlinie KI-Starter des Landes NRW gefördert werden. Neben den Fachvorträgen gibt es außerdem eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „KI – Bedürfnisse und Risiken“. Bei einer Postersession zu aktuellen Forschungsergebnissen tragen vor allem Juniorwissenschaftler*innen aus ganz Nordrhein-Westfalen vor.
Der erste Tag widmet sich aktuellen Entwicklungen bei vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz (KI). Eine der Keynotes wird von dem Mathematiker und Humboldt-Professor Dr. Holger Hoos von der RWTH Aachen gehalten. Er erörtert grundlegende Stärken, Schwächen und Grenzen der derzeitigen KI-Systeme. Am zweiten Tag liegt der Fokus auf den Herausforderungen und Chancen von KI in Nordrhein-Westfalen. Dann wird es auch um Large Language Models (LLM, große Sprachmodelle) wie ChatGPT gehen. Die Informatikerin Professorin Dr. Lucie Flek von der Universität Bonn geht auf die Perspektivübernahme in großen Sprachmodellen ein. Die Konferenz endet mit einer feierlichen Verleihung der Preise für herausragende Poster.
Um die Erkenntnisse öffentlich zugänglich zu machen, planen die DataNinja-Verantwortlichen eine Ergebnisplattform mit Science-Blog, interaktiven Anwendungen und Erklärvideos.