Der 1966 gesendete Radiovortrag „Erziehung nach Auschwitz“ von Theodor W. Adorno gilt heute als Klassiker der Pädagogik – ohne dass der darin vorgetragene Imperativ, alle Erziehung solle danach ausgerichtet sein, dass Auschwitz sich nicht wiederhole, ins Innerste der Disziplin vorgedrungen wäre. In Auseinandersetzung mit der Shoah, den gesellschaftlichen Bedingungen, die sie ermöglichten, und den Tätern entwickelt Adorno darin Anforderungen an eine kritische Pädagogik. Im Wissen um die Begrenztheit der Möglichkeiten gesellschaftlicher Veränderung, hält er den Versuch, einer Wiederholung entgegenzuarbeiten, wenn überhaupt, nur in einer Bildung und Erziehung, die Menschen zu Autonomie und kritischer Selbstreflexion, zum Nicht-Mitmachen befähigt, für möglich. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen Adornos pädagogische Grundgedanken vor dem Hintergrund seiner Gesellschaftsanalyse und deren Relevanz heute. Gemeinsam wird die Frage erörtert, inwiefern Bildung und Erziehung dazu beitragen können, Gesellschaft emanzipatorisch zu verändern.
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