In der Master Class geht es darum, Museumsgeschichte und Restitutionsdebatte direkt an historischen Quellen zu rekonstruieren. Wir werden gemeinsam anhand sehr unterschiedlicher Dokumente aus verschiedenen Jahrzehnten des 20. und 21. Jahrhunderts erkunden, was akribische Archivarbeit bringen kann, und was nicht. Damit hängt die Frage zusammen: wie geht man mit der Aporie der Quellen methodisch um? Wie politisch ist Archivarbeit?
Die Master Class findet in Ergänzung zu den Norbert Elias-Lectures statt, wo Professorin Savoy am 25.06.2024 (18 Uhr c.t., Raum X-E0-001) mit einem Vortrag zu Restitution – und jetzt? zu Gast sein wird.
Die Master Class richtet sich an fortgeschrittene Studierende, junge Wissenschaftler*innen und Promovierende und bietet die Möglichkeit, mit renommierten Forscher*innenpersönlichkeiten in Kontakt und Diskussion zu treten. Spezifisches Vorwissen ist nicht von Nöten, um an dem zweistündigen Seminar teilzunehmen, der Besuch des Vortrages am Vorabend ist jedoch sinnvoll. Im Vorfeld wird Ihnen eine Textgrundlage zur Verfügung gestellt.
Haben Sie keine Scheu und nutzen Sie die Gelegenheit (die Teilnehmendenzahl ist begrenzt!). Für die Teilnahme an der Master Class wird Ihnen ein Zertifikat ausgestellt.
Verbindliche Anmeldung bis zum 12.06.2024 (gerne mit Angabe der Fachrichtung) per Mail an Ronja Rieger unter: norbert-elias-lectures@uni-bielefeld.de.
Bénédicte Savoy ist eine der international führenden Expert:innen für Translokationen von Kunstwerken, Kunstraub und Beutekunst. Ihr Studium und ihre Promotion (2000) absolvierte sie in Paris. Seit 2009 ist sie Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der TU Berlin, von 2016–2021 hatte sie zudem einen Lehrstuhl am Collège de France inne. 2018 beriet sie zusammen Felwine Sarr den französischen Staatspräsidenten zu den Bedingungen der Restitution afrikanischer Kulturgüter von Frankreich an die Herkunftsländer. Savoy ist Mitglied mehrerer Akademie er Wissenschaften und wurde für ihre Forschungen vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Leibniz-Preis der DFG (2016). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Museums- und Sammlungsgeschichte, Kunst- u. Kulturtransfer in Europa, Translokationsforschung, Kunstraub und Beutekunst sowie deutsch-französische Beziehungen. Zu ihren zahlreichen Veröffentlichungen, die ein breites internationales Echo erhielten, gehören u.a. Atlas der Abwesenheit. Kameruns Kulturerbe in Deutschland (2023), Beute. Eine Anthologie zu Kunstraub und Kulturerbe (2021), Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage (2021). Öffentliche Aufmerksamkeit erhielt sie zudem auch als Kuratorin mehrerer Ausstellungen in Deutschland wie Frankreich.