Im Haus Sarepta in Bethel entsteht ein Haus der interprofessionellen Lehre. Bislang ist in dem ehemaligen Mutterhaus der Diakonissen die Pflegeschule des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) untergebracht. Nun werden aus dem historischen Speisesaal und der ehemaligen Kapelle Lehrräume für Medizinstudierende des Universitätsklinikums OWL (UK OWL), zu dem auch das EvKB und das Krankenhaus Mara gehören. Die Kosten dafür betragen etwa 4,7 Millionen Euro und werden über die Universität Bielefeld aus einem Sonderinvestitionsprogramm des Landes NRW für die Universitätsmedizin finanziert. Das interprofessionelle Konzept, das in Sarepta künftig gelebt wird, ist zukunftsweisend und hat in dieser Form deutschlandweit Vorzeigecharakter.
Das Großprojekt ist in drei Abschnitte unterteilt, für die jeweils zwei Jahre eingeplant sind. Der komplette Umbau findet im laufenden Betrieb statt. Der erste Bauabschnitt betrifft den Nordostflügel des Hauses Sarepta. In diesem Teil des Gebäudes befinden sich die Kapelle und der Speisesaal. Die Bauarbeiten starten im September 2022. Es entstehen Räumlichkeiten mit neuester digitaler Technik für die Lehre, für das Selbststudium und für die Verwaltung sowie eine neue Lehrküche für die Schule für Diätassistenz. In der Kapelle sind mehrere Seminar- und Kleingruppenräume in Glaskuben geplant. Der alte Speisesaal der Diakonissen wird für Studierende und Auszubildende ein Ort der Begegnung und des Austausches mit Arbeitsplätzen und einem Kiosk werden.
Der ursprüngliche Charakter des Hauses mit den zwei Türmen bleibt erhalten, ebenso das große Ölgemälde sowie die Buntglasfenster am Altar.
© EvKB
© Kenterplan
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Das Konzept der Interprofessionellen Lehre
Das interprofessionelle Konzept, das an der Medizinischen Fakultät OWL und den Universitätskliniken künftig gelebt wird, ist zukunftsweisend und hat in dieser Form deutschlandweit Vorzeigecharakter. Die verschiedenen Berufsgruppen können dort ein gemeinsames Verständnis für ihre Tätigkeit entwickeln. Interprofessionell angelegte Veranstaltungen mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren sind über den gesamten Studienverlauf hinweg fester Bestandteil des Bielefelder Medizincurriculums. Dafür gibt es spezielle Schulungen für Lehrende der unterschiedlichen Berufsgruppen. Studierende erhalten vom 1. Semester an Unterricht am Krankenbett und werden interprofessionell von Ärztinnen und Ärzten sowie qualifizierten Lehrpersonen aus den verschiedenen Gesundheitsberufen unterrichtet. Zudem wird es gemeinsame Lehreinheiten für Medizinstudierende und Auszubildende geben: Dies macht den Kern der interprofessionellen Lehre im Bielefelder Medizincurriculum (BiMediC) aus: Das eigentliche interprofessionelle Lehren und Lernen findet statt, wenn die Lernenden der verschiedenen Professionen in den Lehrveranstaltungen zusammenkommen und voneinander, übereinander und miteinander lernen. Dazu wird derzeit das Rahmenkonzept „Interprofessionelle Lehre“ erstellt.
Über die Medizinische Fakultät stehen den Krankenhäuserträgern des Universitätsklinikums OWL – Evangelisches Klinikum Bethel, Klinikum Bielefeld, Klinikum Lippe – Finanzmittel für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung: Das Ziel: Beste Voraussetzungen schaffen für die Ausbildung der Studierenden in den Krankenhäusern.
Zum Haus Sarepta:
Das Haus Sarepta (hebr.: Schmelzhütte) ist eines der Wahrzeichen in Bielefeld-Bethel. Das imposante neugotische Hauptgebäude wurde Mitte der 1870er Jahre als Mutter- und Krankenhaus der Sarepta-Schwesternschaft errichtet. Es steht von Beginn an für einen Ort der Lehre und des Lernens in Bethel. Nachdem 1912 die letzte Krankenhausabteilung ausgelagert wurde, entstand im Norden des Gebäudes als geräumiger Anbau im ersten Geschoss eine neue Kapelle mit 700 Plätzen und im Erdgeschoss ein neuer großer Speisesaal. Der Gebäudekomplex brannte 1944/45 durch einen Fliegerbombenangriff weitgehend aus. Bis 1949 konnte der Kernbau wiederhergestellt werden; bis 1959 wurde die Kapelle wiedererrichtet. Der Speisesaal überstand den Bombenangriff. Heute beherbergt das Haus Sarepta die Pflegeschule als Teil der Gesundheitsschulen des EvKB.
