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Bielefelder Konferenz diskutiert Modelle des Wandels


Autor*in: Jörg Heeren

Wissenschaftliche Modelle unterscheiden sich stark in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften – sowohl in ihren Eigenschaften als auch in ihren Anwendungen. Das erschwert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Hier setzt die Konferenz „Building Models of Change: Bridging Sciences and Humanities“ an (übersetzt: Modelle des Wandels aufbauen: Brückenschlag zwischen Natur- und Geisteswissenschaften). Sie bringt führende Wissenschaftler*innen aus zahlreichen Disziplinen zusammen, vom 12. bis 14. März im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Die Anmeldung zur Konferenz ist jetzt geöffnet.

Die Teilnehmenden der Konferenz setzen sich kritisch damit auseinander, wie sich wissenschaftliche Modelle auf aktuelle Herausforderungen anwenden lassen. Mehr als nur Diskussionsforum, soll die Konferenz Impulse für politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindungen geben.

Portraitfoto der Rektorin Prof’in Dr. Angelika Epple
Rektorin Prof’in Dr. Angelika Epple lädt gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Theoretische Universität“ zur dreitägigen Konferenz zu Modellen des Wandels ein.

Ziel: Ein gemeinsames Verständnis theoretischer Modelle

Die Bandbreite der Diskussionen reicht von biologischen Prozessen bis zu historischen Veränderungsmodellen. „Wenn wir nicht lernen, die Erkenntnisse verschiedener Wissenschaften zu verbinden, werden wir an den drängenden Fragen unserer Zeit scheitern“, warnt die Rektorin der Universität Bielefeld, Professorin Dr. Angelika Epple. Sie gehört der Arbeitsgruppe „Theoretische Universität“ an, die die Konferenz initiiert hat.

Die Zusammenkunft biete die Chance, zu einem umfassenden Verständnis von Modellen zu gelangen und so perspektivisch Entscheidungen in Politik und Gesellschaft fundiert zu unterstützen. „Die Konferenz ist ein wichtiger Impuls für eine Wissenschaftskultur, die auf Kooperation statt auf Abgrenzung setzt“, sagt Epple.

Konzepte von Modellen zusammenführen

Zu den zwölf Referent*innen zählt Professor Dr. Wolfgang Knöbl, Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Er behandelt Herausforderungen sozialwissenschaftlicher Modellierungen. Professorin Dr. Tina Comes, Resilienzforscherin an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden, erörtert die Bedeutung von Resilienzmodellen zur Vorhersage und Bewältigung gesellschaftlicher Veränderungen. Auf die Modellbildung in der Soziologie geht Professor Dr. Andreas Diekmann von der ETH Zürich, Schweiz, und der Universität Leipzig ein.

Thematische Schwerpunkte der Konferenz 

Die Konferenz gliedert sich in drei Themenbereiche, die sich aus interdisziplinärer Sicht mit konkreten Herausforderungen der Modellierung befassen. Ziel ist es, wie sich Praktiken der Modellierung in Fachdisziplinen unterscheiden und was sie verbindet.

Der erste Themenbereich widmet sich der Frage: Teilen Natur- und Sozialwissenschaften ein gemeinsames Verständnis von Modellen? Erörtert wird dafür die Rolle von Verallgemeinerungen, und es wird diskutiert, wie die Disziplinen theoretische Ziele wie Erklärung und Verständnis verfolgen.

Im zweiten Themenbereich stehen Modelle des Wandels im Fokus. Geklärt werden soll, wie Veränderungen in den Natur- und Geisteswissenschaften modelliert werden. Das betrifft Modelle des sozialen Wandels ebenso wie konzeptionelle Modelle, mathematische Modelle oder auch Computersimulationen.

Der dritte Themenbereich befasst sich mit den Fortschritten der Unsicherheitsforschung. Dabei geht es um neue Ansätze, mit denen sich Arten des Umgangs mit Unsicherheit in Veränderungsprozessen modellieren lassen. Angestrebt wird so, moderne Gesellschaften und sozialen Wandel besser zu verstehen.

Fortsetzung der Debatte zur theoretischen Universität

Die Konferenz richtet sich an ein interdisziplinäres Publikum. „Um den Austausch zu erleichtern, liefern alle Referent*innen eine Definition und Erklärung des Begriffs Modell, wie sie ihn in ihrer Forschung verwenden“, kündigt Rektorin Angelika Epple an.

Die Tagung schließt an die Jubiläumskonferenz „Die theoretische Universität“ an, die 2019 zum 50-jährigen Bestehen der Universität Bielefeld ausgerichtet wurde. Auf ihr diskutierten Wissenschaftler*innen, welche Bedeutung Theorien und Theoriebildung in verschiedenen Disziplinen haben. Dabei ging es auch um den wachsenden Einfluss von Big Data. Die aktuelle Konferenz wird von der Arbeitsgruppe Theoretische Universität organisiert, die sich im Nachgang des Jubiläums gegründet hat. Ihr gehören Forschenden verschiedener Fakultäten an, die die wissenschaftlichen Themen des Universitätsjubiläums interdisziplinär weiter diskutieren wollen.